Game of the Year 2022: Unsere Highlights für Nintendo Switch

Auch im sechsten Jahr seit ihrer Veröffentlichung gab es für Nintendo Switch wieder viele erstklassige Spieletitel. Unser Redaktionsteam hat das Jahr 2022 noch einmal Revue passieren lassen und sich überlegt, welche Spiele für die Hybrid-Konsole uns dieses Jahr besonders begeistert haben. Von humorvollen Theateradaptionen über actionreiche Hexenabenteuer bis hin zu verschiedenen Pokémon- und Digimon-Ablegern ist in unserer Highlight-Liste so ziemlich alles dabei. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und freuen uns, wenn ihr uns in den Kommentaren verratet, was dieses Jahr eure Highlights auf Nintendo Switch waren.

Außerdem laden wir euch zur Game of the Year-Abstimmung in unserem Forum ein. Wir sind gespannt, wer das Rennen machen wird.

Zur GOTY-Abstimmung

Kirby und das vergessene Land

(Johannes) Mein persönliches Highlight im Jahr 2022 war das erste 3D-Abenteur mit dem kleinen Knuffi. Schon bei der Ankündigung von „Kirby und das vergessene Land" war ich sofort Feuer und Flamme und konnte den Release am 25. März kaum erwarten. Und was soll ich sagen, das Spiel wurde zum beliebtesten Titel, nicht nur bei mir sondern auch bei meinem Sohn. So spielten neben dem fantastischen Game auch emotionale Gründe in die Entscheidungsfindung zum Game of the Year. Nüchtern betrachtet bietet dieses Spiel aber eben auch jede Menge Spielspaß, eine, für Kirby-Verhältnisse, intensive Geschichte, den Vollstopfmodus (!) und einen spaßigen Koop-Modus. Was will man mehr?! 

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Once Upon a Jester

(Martin) Ein Abenteuer zweier Freunde, die direkt aus einem Figurentheater im Comic-Stil stammen könnten, während sie versuchen mit der Aufführung von Theaterstücken einen Diamanten zu stehlen? Kaum jemand würde ein solches Setting als Kandidaten für ein Spiel des Jahres vermuten. Dennoch hat das niederländische Studio Bonte Avond bestehend aus vier Musiker*innen mit „Once Upon a Jester“ ein Spiel geschaffen, welches den musikalischen Fokus perfekt mit dem herzlich direkten Ansatz des Studios verbindet. Meist habe ich mich bei den selbst aufgenommenen Dialogen mit niederländischem Akzent direkt für die erste Aufnahme entschieden und somit den ein oder anderen sehr spontanen Schnitzer mit eingebaut, was dem Spiel eine äußerst angenehme persönliche Note verleiht. Die in der Story vorgetragenen Songs verleihen dem insgesamt zwar sehr grundständigen Gameplay die besondere emotionale Note, welche Jester und Sok auf ihrer Reise zum Palast der Prinzessin in viele besondere Momente versetzt, die mit einem stets perfekt positionierten, ganz besonderen Humor begleitet werden. Ein kurzes Abenteuer, welches mich oft mit einer Träne im Auge zurückließ, egal ob wegen der vielen Lachern oder der sehr herzlich vorgetragenen Geschichte und ihrer vielen Lieder, die außerdem sehr von der musikalischen Professionalität des Studios profitieren.

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Digimon Survive

(Martin) In meiner Jugend war ich großer Fan der ersten „Digimon"-Serie und ihrer im Vergleich zu         „Pokémon" stets eher erwachsenen Geschichte. Als ich von „Digimon Survive“ und der Kombination aus Visual Novel und Rundenstrategie gehört habe, war ich zunächst unsicher, da ich keinerlei Erfahrung mit Visual Novels hatte. Erneut war ich aber sehr an der Story interessiert und ich sollte keine Minute davon bereuen. Auch wenn der Rundenstrategie-Anteil im Vergleich zur Visual Novel wesentlich geringer ist, hat die sehr düstere Geschichte mich komplett mitgerissen. Die verschiedenen Sympathie-Faktoren mit den anderen Gruppenmitgliedern erlauben ebenfalls einen hohen Wiederspielwert, in Verbindung mit unterschiedlichen Enden sowie einer Vielzahl von geheimen Informationen und Digitationen für Fans der Reihe. Da sich „Digimon Survive“ auch nicht scheut, psychologische Probleme auf den Themen-Tisch zu legen, sollte somit auch allen Zweiflern klar sein, dass „Digimon" kein „Kinderspiel“ ist.

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What Lies in the Multiverse

(Martin) Viele Spiele im Pixel-Look versuchen ernste Themen in ein seichtes Gewand zu packen und somit für Spielende leichter zugänglich zu machen. Wenige Spiele schaffen dies aber so gut wie „What Lies in the Multiverse“. Als technikaffiner Hauptakteur in jungen Jahren lernen wir den Wissenschaftler Everett kennen, während wir offenbar aus Versehen ein wenig Chaos im Multiversum verursachen. Letztlich überzeugen wir unseren neuen Mentor, dass wir ihn auf eine zunächst humorvoll beginnende Reise durch das Multiversum begleiten dürfen. Relativ schnell wird allerdings klar, dass Everett uns nicht alles über den Grund seiner Reise und die Motivation unserer Verfolger offenbart. Nach und nach wird klar, dass wir uns hier in die Tiefen menschlicher Abgründe begeben und letztlich starke psychologische Dramatik in einer Art präsentiert bekommen, die mir trotz der Pixel-Grafik von „What Lies in the Multiverse“, jetzt noch eine Gänsehaut versetzt. Das in den unterschiedlichen Welten präsentierte abwechslungsreiche Gameplay ergänzt die emotionale Reise und diese wird, wie selten erlebt, in einem tränenreichen Finale zu Ende geführt. 

Live A Live

(Martin) Leider war es mir 1994 noch nicht vergönnt, „Live A Live“ zu importieren und auch meine Japanisch-Kenntnisse waren damals sehr weit entfernt davon, ein Videospiel mit japanischen Texten zu verstehen. Knapp 28 Jahre später hat sich zumindest eines der Probleme erledigt und zum Glück muss man jetzt auch kein Profi der japanischen Sprache mehr sein, um den Kultklassiker zu genießen. Glücklicherweise hat nämlich das Remake, und die damit verbundene Portierung in die HD-2D-Grafik-Technologie von Square Enix, nichts an der Grundstruktur von „Live A Live“ geändert. Weiterhin geht es darum, in sieben Szenarien zu verschiedenen Zeitpunkten der Menschheitsgeschichte bestimmte Hauptakteure in ihren jeweiligen Lebensabschnitten in Erkundungsphasen sowie klassichen rundenbasierten Kämpfen zu begleiten. Wo den Spielenden zunächst völlig unklar ist, was die verschiedenen Szenarien denn bitte miteinander zu tun haben, wird dies nach Abschluss aller Szenarien in einer Art und Weise zu Ende geführt, wie man sie nur selten erleben darf und für die man schlichtweg applaudieren möchte. Genauso kreativ wie die letztliche Geschichte sind auch die verschiedenen Attacken in den rundenbasierten Kämpfen, welche sich immer gut in das jeweilige Szenario einfügen. Selbst der Soundtrack von „Live A Live“ begeistert das gesamte Spiel hinweg und lässt uns so manche Minute in der spielinternen Jukebox verbringen, einfach nur um der fantastischen Musik zu lauschen. Was letztlich überhaupt nicht überrascht, schließlich arbeitete hier mit Yoko Shimomura (u.a. Kingdom Hearts, Legend of Mana und Street Fighter II) und Hironobu Kageyama (bekannt u.a. für das Opening „Cha-La Head-Cha-La“ aus Dragon Ball Z) die absolute Elite zusammen, was jeden Videospiel-Musikliebhaber mit Freudentränen zurücklässt. Wer „Live A Live“ bisher nicht gespielt hat, dem sei nahegelegt, sich schnellstmöglich mit diesem modernen Klassiker auseinanderzusetzen und vor Spielstart möglichst wenig darüber in Erfahrung zu bringen, um das Erlebnis vollständig genießen zu können.

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Bayonetta 3

(Marco) The queer Icon is back: Die Wartezeit für „Bayonetta 3“ hat sich gelohnt. Platinum Games hat es tatsächlich geschafft, sich selbst zu übertreffen, egal ob im rasanten Gameplay, oder der bahnbrechenden Action. Beide erhalten im dritten Teil der Reihe eine Generalüberholung, denn Bayonetta kann endlich jederzeit ihre Dämonen beschwören, und die Boss-Kämpfe sprengen die Grenzen der Konsole, auf der sie stattfinden. Hinzu kommt mit Viola eine sympathische Heldin in Ausbildung, deren Kapitel neue Herausforderungen bieten. Zugegeben: Die Multiversums-Geschichte ist vielleicht nicht die innovativste, funktioniert hier aber wunderbar. Lediglich einige Story-Entscheidungen im letzten Akt sorgen für Enttäuschung, die sich nicht ganz so leicht wettmachen lässt. Das reicht aber nicht, um „Bayonetta 3“ von meiner GOTY-Liste zu stürzen.

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Pokémon Purpur

(Marco) Ich weiß, ich weiß - technisch gesehen ist das Spiel inakzeptabel. All das wurde schon ausführlich an anderen Stellen besprochen, und dennoch: Ich hatte noch nie so viel Spaß mit einem Spiel der „Pokémon“-Reihe. Die große Welt, die man frei bereisen kann, fesselt mich noch immer und sorgt dafür, dass ich die drei Hauptaufgaben nahezu vergesse, während ich versuche, den Pokédex zu vervollständigen. Doch auch diese belohnen mit stets neuen spielerischen Möglichkeiten, egal ob man sein Team durch TMs perfektionieren möchte oder neue Reisemöglichkeiten ergattern will. Auch die Geschichte selbst kann durch wunderbare Momente punkten, die man nicht unbedingt erwarten würde. Wäre das absurd motivierende Gameplay in einem technischen Paket verpackt, das auf dem Stand der Zeit ist, wäre „Pokémon Purpur“ eines meiner liebsten Spiele aller Zeiten. Doch auch so bleibt es ein Highlight des Jahres.

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Pokémon Legenden: Arceus

(Freddy) Auch für mich gab es dieses Jahr ein „Pokémon“-Highlight, allerdings nicht am Jahresende, sondern bereits im Januar. Zwar zeigte auch „Pokémon-Legenden: Arceus“ auf technischer Seite einige Schwächen, eine unterhaltsame Story mit fantastischen Bosskämpfen und einer Vielzahl von Quality of Life-Verbesserungen wie einem dynamischeren Fangsystem machen „Pokémon-Legenden: Arceus“ aber dennoch zu einem der interessantesten und besten „Pokémon“-Abenteuer der letzten Jahre. Insbesondere die direkte Interaktion mit den Taschenmonstern und der Umgebung, selbst in Abwesenheit einer vollständig frei begehbaren Spielwelt, trug zur tollen Atmosphäre und einem echten Sammelwahn bei, wie ich ihn schon länger nicht mehr verspürt habe. Umso mehr wünsche ich mir, dass einige der tollen Ansätze im nächsten Spiel wieder aufgegriffen und weiterentwickelt werden.

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Xenoblade Chronicles 3

(Marco) Als jemand, der die ersten beiden Teile mochte, sie aber nicht auf das JRPG-Podest stellen würde, waren meine Erwartungen an „Xenoblade Chronicles 3“ etwas zu niedrig. Vielleicht ist aber auch das ein Grund, wieso ich bis heute sprachlos über dieses unvergleichbare Abenteuer bin. Von sechs bemerkenswerten Protagonisten über eine Geschichte, die dramatischer nicht sein könnte, bis hin zu einem tiefgreifenden Kampfsystem, dessen Komplexität gleichzeitig nicht überwältigend ist, hat die Reihe mit ihrem dritten Teil einen Platz im Videospielolymp verdient. Die bereits große Reise wird mit überraschend starken Nebenaufgaben noch stärker aufgewertet, und obwohl der Schwierigkeitsgrad einen nur selten ins Schwitzen bringt, macht die einzigartige Welt das mehr als wett. Ich kann die Erweiterung kaum noch erwarten - und hoffe auf einen runden Abschluss für dieses Meisterwerk!

(Freddy) Am ersten „Xenoblade Chronicles"-Teil hatte ich damals bereits auf der Wii viel Spaß gehabt. Insofern war ich umso erstaunter, dass ich mit „Xenoblade Chronicles 2" nie so richtig warm wurde, was wohl vor allem dem sehr trägen Einstieg geschuldet war, denn die Spielwelt konnte mich auch hier begeistern. Trotz meiner Zweifel, ob ich dem neuesten Ableger dieses Jahr eine Chance geben sollte, konnte „Xenoblade Chronicles 3" mich dann aber wirklich in allen Belangen überzeugen. Mit einem deutlich gelungeneren Einstieg, einer emotionalen Geschichte, die sich auch ernsten Themen annimmt und vielen Gameplay-Optionen ist der Titel nicht nur der Höhepunkt der Reihe, sondern hat meiner Meinung nach auch alles, was ein Spiel des Jahres-Anwärter braucht.

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Triangle Strategy

(Freddy) Wer sich seit „Game of Thrones" nach politischen Machtspielen mit Allianzen und Intrigen sehnte, wurde dieses Jahr mit „Triangle Strategy" bedient. Das rundenbasierte Strategiespiel begeisterte mit einem vielschichtigen Kampfsystem, einnehmenden Charakteren und bedeutsamen Entscheidungen, bei denen man stets auch die Gesinnung der Truppenmitglieder in die eigenen Überlegungen einbeziehen musste. Zudem ist „Triangle Strategy" dank seines HD-2D-Stils, der hier besonders gut gelungen ist, ein echter Augenschmaus, der vom phänomenalen Soundtrack nur noch weiter unterstützt wird. Insofern schlägt meine persönliche Waage des Urteils bei „Triangle Strategy" ganz klar in Richtung Strategiespiel des Jahres aus.

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Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Martilunya
    Martilunya 25.12.2022, 11:37
    Na zum Glück darf ja jeder eine eigene Meinung haben
  • Avatar von Garo
    Garo 23.12.2022, 18:13
    @Freddy: Hast du echt Pokémon LA eine unterhaltsame Story unterstellt?
    Ich weiß nicht, ob ich jemals eine schlechtere Story in einem Spiel gesehen habe. Die war doch kompletter Müll und sogar mieser und langweiliger als die der Hauptteile. Trotz einiger weniger kleiner Überraschungen gegen Ende, roch man doch den Bösewicht meilenweit gegen den Wind.