Unsere Eindrücke von der The Legend of Zelda: Symphony of the Goddesses-Tour in Düsseldorf

Bereits 2012 veranstaltete Nintendo passend zum 25-jährigen Jubiläum der „The Legend of Zelda“-Reihe unter dem Namen „Symphony of the Goddesses“ eine internationale Orchester-Tour. Die Reaktionen waren fantastisch und das Feedback gewaltig. Grund genug eine weitere Tour zu veranstalten, die noch größer ist und „Zelda“-Fans auf der ganzen Welt die Chance bietet, dem Soundtrack eines Stück Videospielgeschichte zu lauschen. Wir waren zum Tour-Auftakt in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Hall vor Ort und möchten euch nun aus erster Hand unsere Eindrücke mitteilen.

Kurz nach drei ging es für mich mit dem Auto Richtung Düsseldorf los. Die Sonne schien, die Autobahnen waren weitestgehend frei und so kam ich pünktlich um 16 Uhr an der Mitsubishi Electric Hall mit nur minimalen Komplikationen an. Wieso schon um 16 Uhr? Weil ich mich vor Ort mit Johannes samt Begleitung traf, um unseren Interview-Termin mit dem verantwortlichen Produzenten Jason Michael Paul wahrzunehmen. Burak und Christian sollten später dazu stoßen, die den langen Weg aus Mannheim mit der Bahn auf sich nahmen – nicht ganz ohne Verspätungen, aber ansonsten ohne große Komplikationen. Nach einer kurzen Begrüßung betraten wir den Hintereingang der Konzerthalle, nur um zu erfahren, dass die Terminplanung sich etwas nach hinten verschoben hatte. Halb so wild und uns nur recht, denn das Wetter war einfach spitze und so konnten wir uns, wie es sich eigentlich für einen Sonntag gehört, noch etwas in die Sonne fläzen.

Das Interview fand direkt im Backstage-Raum von Jason statt. Er begrüßte uns freundlich, ließ es sich nicht nehmen ein paar Scherze zu machen und bewies sogar Geschmack für Schuhe. Das wohl Wichtigste war aber, dass man ihm von Anfang an anmerken konnte, dass er Spaß an seinem Job und eine enge Bindung zu den Fans hat. Nach Fragen über die Konzertplanung und persönliche Meinung zu japanischer Videospielmusik endete das angenehme Interview auch schon wieder, das wir euch an späterer Stelle nachreichen werden. Jason wünschte uns einen wunderschönen Abend, bevor wir ihn verließen und versprach uns, dass das Konzert großartig werden würde – und damit versprach er nicht zu viel!

Vorher allerdings galt es noch ein wenig Zeit zu überbrücken. Christian und Burak waren mittlerweile dazu gestoßen, sodass wir uns den Weg in die Düsseldorfer Innenstadt machten, um noch eine Stärkung in Form von einer warmen Mahlzeit zu uns zu nehmen. An dieser Stelle lässt sich anmerken, dass um etwa halb sechs sich bereits gut fünfzig Leute vor der Konzerthalle versammelt hatten. Bei Ankunft hatten schon einige ganz harten Fans die erste Reihe gebildet.

Nach Speis und Trank ging es mit der U-Bahn wieder zurück zum Ort des Ereignisses. Wir erschreckten uns schon ein wenig, als kurz vor sieben sich die Schlangen vor den Eingängen mehrmals über den Parkplatz wunden. Schlussendlich wurden die Schlangen dank gut geschultem Personal aber angenehm schnell abgefertigt. Der Großteil der Besucher wusste sich dank mitgebrachtem 3DS und StreetPass aber sowieso gut zu beschäftigen. Zwischen den Ansammlungen von hunderten Menschen erblickte man zudem immer wieder grüne Zipfelmützen und aufwendig verkleidete Cosplayer, die ihren Lieblingsfiguren wie Link, Zelda oder Shiek Tribut zollten. Das Publikum hätte nicht gemischter sein können: Von jung bis alt waren alle Altersstufen vertreten. Ganze Familien ließen sich ausfindig machen. Darunter vermutlich auch immer wieder Fans von klassischer Musik, die einfach neugierig waren, wie ein derart großes Orchester sich wohl mit Videospielmusik schlagen würde.

In der Halle angekommen, bildete sich schnell ein Pulk um den Merchandise-Stand. Für gewohnt hohe Preise konnte man hier T-Shirts und Poster mit Motiven von „Majora’s Mask 3D“ kaufen. Außerdem boten diverse Cosplayer es an, Fotos mit sich schießen zu lassen. Da dies mein erster Besuch in der Mitsubishi Electric Hall sein sollte, war ich schon etwas überrascht, wie viel Platz die Halle für ihre Besucher bot. Der Innenraum war bestuhlt, während rundum an den Wänden Tribünen für erhöhte Sitzplätze sorgten. Unsere Plätze waren schnell gefunden und gut gelegen. Im vordersten Block hatten wir sowohl auf die Bühne als auch auf die Leinwand einen guten Blick.

Das Orchester ließ dann nicht lange auf sich warten. Drei Minuten nach acht betraten die Musiker mit ihren Instrumenten die Bühne und wurden direkt mit einem Applaus begrüßt, bevor sie den letzten Soundcheck durchführten und das Licht ausging. Mit einem tosenden Applaus betrat die Dirigentin die Bühne, um dann mit ihrem Start-Signal abrupt für absolute Stille in der ausverkauften Konzerthalle zu sorgen. Wie gebannt, lauschten alle Anwesenden einem Medley aus verschiedenen „Zelda“-Stücken, begleitet von ikonischen Spielszenen auf der großen Videoleinwand, das auch als Opening zur E3 2011-Präsentation von Nintendo gedient hatte. Und verdammt; es dauerte nur wenige Sekunden, da hatte mich die Musik gepackt und die Gänsehaut machte sich bemerkbar. Nach diesem fulminanten und bewegendem Start betrat Produzent Jason Michael Paul die Bühne und bedankte sich bei allen Anwesenden dafür, dass sie diese Konzert-Tour überhaupt erst möglich machen. Mit Applaus verabschiedet, wurde kurz darauf eine Videonachricht von niemand anderem als Shigeru Miyamoto abgespielt, in der er erzählte, was die Musik in der „Zelda“-Reihe für ihn bedeutet und wie sie ursprünglich entstand, um dann weiterhin viel Spaß zu wünschen.

Was dann folgte, war eine emotionale Stunde voller Nostalgie und einem sagenhaften Orchester. Wir wurden Zeuge von Links Erlangen des Master-Schwerts, seinem Werdegang als Held der Zeit in „Ocarina of Time“ samt Sieg über dem Oberschurken Ganon sowie anderen Schlüsselszenen. Die Musik des Orchesters begleitete jedes Hoch und Tief, ließ uns Mal kurz auflachen oder gespannt in den Stuhl klammern. Dazwischen begrüßte uns zudem auch der zweite „Zelda“-Vater Eiji Aonuma mit einer weiteren Videobotschaft. Wer bereits bei der letzten Tour beispielsweise zu Gast in Berlin war, sollte der Großteil der Stücke samt Szenen bekannt gewesen sein. Allerdings fanden sich auch einige neue Arrangements in dem Programm. Darunter manche Songs aus dem erst kürzlich wieder veröffentlichtem „Majora’s Mask“, dem „A Link to the Past“-Nachfolger „A Link Between Worlds“ sowie dem epischen „Skyward Sword“. Schließlich verabschiedete sich das Orchester in eine kurze Pause, in der wir die Chance zum Toiletten-Gang und Getränke holen nutzten.

Die zweite Hälfte begann so beeindruckend wie die erste aufgehört hatte und ließ uns beispielsweise die Geschichte vom Super Nintendo-Klassiker „A Link to the Past“ nacherleben und uns Zeuge des Erlangens des Triforces werden. Dies war wohl einer der einprägsamsten Momente, da er zusätzlich von einem Chor begleitet wurde. Danach wurden die Segel gesetzt und mit „The Wind Waker“ ging es auf die hohe See heraus. Von Streichern, Blasinstrumenten und allem, was dazu gehört, begleitet, überquerten wir mit Link und Tetra noch einmal den großen Ozean, schlugen die dunklen Kräfte in die Flucht und halfen dabei, Links Schwester aus den Fängen des riesigen Vogels zu befreien.

Mit einer finalen Videobotschaft von Miyamoto, Aonuma und Nintendo-Komponist Kondo wurden wir in das große Finale verabschiedet. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Zuschauer bereits einmal aufgestanden und hatten dem Orchester unter donnerndem Applaus ihre Anerkennung gezollt. Das große Finale bestand schließlich aus neuen Arrangements zu den seit der letzten Tour erschienenen Spielen „Majora’s Mask 3D“, „The Wind Waker HD“ und „Skyward Sword“. Die Musiker holten noch einmal alles aus ihren Instrumenten heraus und sorgte für eine abschließende Achterbahnfahrt der Emotionen, samt Körper deckender Gänsehaut.

Unter dem Applaus von hunderten „Zelda“- und Klassik-Fans wurden das Orchester und alle Beteiligten minutenlang geehrt. Die allgemeine Anerkennung ging so weit, dass es niemanden in der Konzerthalle mehr auf den Stühlen hielt und das Orchester unter Standing Ovations verabschiedet wurde. Die Begeisterung trug sich auch nach dem Konzert bis nach draußen, wo Zipfelmützen-Träger, Prinzessinen, Sheikah und Normalos sich wieder in alle Ecken Deutschlands und Europas zerstreuten.

Auch für uns galt es jetzt wieder, sich auf die Reise nach Hause zu machen: Burak und Christian verabschiedeten sich eilig, damit sie ihren Zug bekamen, für Johannes und mich ging es dann mit dem Auto wieder Richtung Heimat. Erschöpft, aber zufrieden fiel ich schließlich in mein Bett und gönnte mir den verdienten Prinzessinen-Schlaf.

Festzuhalten bleibt: Die „The Legend of Zelda: Symphony of the Goddesses“-Tour ist ein einzigartiges Erlebnis, das sowohl Jung als auch Alt in seinen Bann zieht. Ob nun „The Legend of Zelda“-Fan der ersten Stunde oder allgemeiner Videospielfan: Nach diesem Erlebnis begreift jeder, wie viel Emotionen in den „Zelda“-Spielen stecken. Da macht es keinen Unterschied, ob man während den Liedern und den eingeblendeten Spielszenen in nostalgischen Erinnerungen schwelgt oder zum ersten Mal Zeuge wird, wie Link durch die Zeit reist und erwachsen wird.

Wer nicht die Möglichkeit hatte in Düsseldorf oder München mit dabei zu sein, bekommt im November übrigens noch einmal die Chance. Dann kehrt das Orchester nach Deutschland für ein drittes Konzert in Hamburg zurück, für das es immer noch Karten zu kaufen gibt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Bisher gibt es elf Kommentare

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  • Avatar von Rucky1987
    Rucky1987 22.04.2015, 19:19
    Kann mir jemand sagen welches Orchester da gespielt hat?
  • Avatar von Reni
    Reni 22.04.2015, 17:03
    Toller Beitrag. Es war soooo schön. Zu Anfang konnte ich mir sogar ein zwei Tränchen nicht verkneifen, so sehr hat es mich doch gefesselt.
  • Avatar von $ilver
    $ilver 22.04.2015, 13:34
    Der Merch-Stand war auch wirklich Abzocke, meines erachtens. Das war wirklich schon dreist und gab ja auch nur ein T-Shirt mit Skull-Kid und n Poster zu MM. zusammen glaub ich 35 oder 38 €.

    Fand ganz witzig, dass die kein Eventshirt verkauft haben. Da sind die Shirts aus Berlin '12 wenigstens noch "unique".
  • Avatar von jojoxyz
    jojoxyz 22.04.2015, 08:57
    War in Düsseldorf auch mit dabei und fand es auch großartig. Den Merchandisingstand habe ich gar nicht gesehen.
  • Avatar von Sepp
    Sepp 21.04.2015, 22:02
    Ich war in München mit dabei und kann nur voll zustimmen: war ein klasse Abend mit wirklich vielen Gänsehautmomenten. Top!

    War nur etwas verwundert, dass so viele Sitze frei geblieben sind. Wobei die Olymmpiahalle natürlich schon n riesen Ding ist.
  • Avatar von Jannes
    Jannes 21.04.2015, 21:37
    Ja das haben wir mit der Produktion auch so vereinbart .
  • Avatar von Shauir
    Shauir 21.04.2015, 19:48
    Euer Report wurde von Zelda Symphony persönlich retweetet
  • Avatar von Minato
    Minato 21.04.2015, 19:34
    Ich war damals mit in Berlin dabei und freue mich schon auf Hamburg, muss das unbedingt nochmal erleben, war echt grandios. Kaum hatte das Orchester angefangen zu spielen, ist die Gänsehaut am ganzen Körper sofort spürbar gewesen
  • Avatar von Björn
    Björn 21.04.2015, 17:05
    Sehr schön geschrieben.
    Ich war gestern im Konzert in München recht weit vorne (6. Reihe, meine ich) und es war fantastisch. Gerade die vier großen Movements, die einen durch die Spiele begleiten, haben es mir angetan und ich hab bei jedem zu mir selbst gesagt "Okay, das war jetzt echt das Highlight des Konzerts" und es wurde immer noch übertroffen. Gut, das Twilight Princess Movement und das Wind Waker Movement kannte man zwar schon von der 25th Anniversary CD, die bei der Special Edition von Skyward Sword beilag und von mir bereits viel zu oft gehört wurde, aber das in Realität zu erleben, gespielt von echten Musikern und Instrumenten, ist einfach nochmal eine ganze Spur bewegender. Ich möchte nur mal an Salias Lied oder das Hyrule Theme aus Twilight Princess erinnern.

    Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich den Tag heute ein bisschen übermüdet überstehen musste.
  • Avatar von $ilver
    $ilver 21.04.2015, 14:25
    Sehr schöner und ausführlicher Bericht.
    War auch da und es war wie erwähnt ein gelungener Abend (plus Tagesprogramm in D ). Die Organisation vor Ort war wirklich erstaunlich gut (bis auf das Wegfahren mit dem PKW, was durch die Enge rund um die Halle etwas länger dauerte, aber noch völlig im Rahmen war).

    Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei dem Konzert in Berlin 2012 deutlich mehr geflasht worden bin. Ich möchte das Konzert in D gar nicht schlecht reden, da es da nichts schlecht zu reden gibt, aber tatsächlich hatte sich zwischendurch, trotz massiven Gänsehautschauern , ein gewisses Gefühl der Bekanntheit eingeschlichen.

    Ich denke, nachdem ich nun zwei Konzerte der Reihe miterleben durfte, dass ich für die nächsten Jahre erstmal ein wenig abgesättigt sein werde. (zudem sind die Karten ja auch nicht ganz billig)

    Nichtsdestotrotz ist solch eine "Nintendo-Nerds"-Veranstaltung einfach super um zu streetpassen und sich einfach unter Gleichgesinnten zu wissen.

    P.S.: Die Flaschensammelmafia tat mir ja zwischendurch fast schon ein bißchen Leid ... vor allem vor dem Konzert.
  • Avatar von Midna3003
    Midna3003 21.04.2015, 14:14
    Schön geschrieben Hat gleich wieder Erinnerungen geweckt an Sonntag. Die meisten Emotionen gab es für mich übrigens beim Twilight Princess und A Link to the Past Medley, am meisten ins Gedächtnis gebrannt hat sich aber das Boss-Medley, besonders weil gerade 2 meiner Lieblingsbosse gezeigt wurden (aus WW und TP).