Spiele • Wii

Cursed Mountain

Mehr zum Spiel:

Cursed Mountain

Jede Konsole der vergangenen Generationen war für ein bestimmtes Genre berühmt, das besonders stark vertreten war. Der GameCube hatte massig Jump’n’Run zu bieten, die Playstation 2 konnte sich vor Rollenspielen kaum mehr halten und die originale Xbox war das Mekka der Ego-Shooter-Fans. Wie sich die Zeiten ändern können, zeigen die aktuellen Plattformen. Die Playstation 3 bedient Shooter-Fanatiker nun fast gleichermaßen wie die Xbox 360, japanische Rollenspiele findet man hingegen fast nur noch auf dem Nintendo DS und die Wii wird mit Familienspielen überschüttet. Vermehrt gehen viele Spiele aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Denn Horrortitel scheinen sich auf Nintendos weißer Heimkonsole so richtig zu lohnen. Nun erschien in den letzten Tagen ein Ableger aus deutschen beziehungsweise österreichischen Landen. Ob „Cursed Mountain“ den verweichlichten Wii-Spielern das Fürchten lehren kann, haben wir im Selbstversuch zum Mondschein ausprobiert.

Der verfluchte Berg


Der ehrgeizige Bergsteiger Frank Simmons hat vor nichts Angst und schon gar nicht vor einem eingeschneiten Berg, einem der größten Tibets, um genauer zu sein. Für den reichen Edward Bennett macht er sich mit einem Partner auf, um ein geheimnisvolles Artefakt zu bergen. Doch ohne den Segen der ansässigen Göttin sollte man den Riesen nicht besteigen, die beiden Abenteurer holen sich also kurzerhand die Zustimmung der Schamanin. Es läuft natürlich alles anders als zuvor geplant. Frank verschwindet und sein Bruder Eric versucht den Hitzkopf aufzustöbern.

Das stellt sich direkt nach der Ankunft als keine sonderlich spaßige oder gar einfache Aufgabe heraus, denn die Dörfer auf dem Berg sind wie leergefegt. Die Bewohner haben den Zorn der Göttin auf sich gezogen und all diejenigen, die nicht rechtzeitig entkommen konnten, irren nun als gefährliche Geister umher, die Eric an den Hals wollen. Dieser besteigt und erkundet den Berg Chomolonzo immer weiter und dringt durch herumliegende Briefe tiefer und tiefer in die Geschichte ein. Aber auch durch Standbilder, die mit einigen Effekten überlagert wurden, wird die spannende Story vorangetrieben.

Bild


Geister im Bardo


Ist Frank noch am Leben? Was hat es mit dem begehrten Artefakt auf sich? Antworten auf all diese Fragen und noch viele weitere erhält man im Laufe des Spiels. In „Cursed Mountain“ schlüpft man in die Rolle vom verbleibenden Simmons und muss sich folglich vor den bösen Geistern schützen. Dazu erlernt man bereits in den ersten Spielminuten die Fähigkeit, mit dem dritten Auge ins Bardo zu blicken. Als „Bardo“ bezeichnet man die Zwischenwelt von Leben und Tod, in der die Geister gefangen sind. Damit lassen sich die Toten endgültig ins Nirwana schicken und vom Hals schaffen.

Dass dies allerdings nicht mit den Horrorspiel-typischen Waffen wie einer Schrotflinte und dem Messer von statten geht, sollte klar sein. Eric steht deshalb zu allererst der Eispickel seines Bruders zur Verfügung, der mit besonderen Kräften ausgestattet ist und deshalb den wildgewordenen Mönchsgeistern Schaden zufügen kann. Des Weiteren findet man mit der Zeit immer neue Gegenstände, die direkt im Bardo benutzt werden und für mehr Freude sorgen. Diese werden direkt auf dem Pickel angebracht und fungieren als Fernfeuerwaffen. Fortan lassen sich Energiestöße abfeuern, die den Gegner noch schneller bezwingen.

Rituale und Zwischengegner


Sobald die Energie des Kontrahenten verbraucht ist, kann ein Ritual gestartet werden, das ihn in den Tod schleudert und Eric zudem Lebenspunkte gutschreibt. Die Rituale werden durch rote Symbole auf den Körpern der Phantome angezeigt, durch Anvisieren und Aktivieren mittels Druck auf den A-Knopf startet man schließlich den Vorgang. Dabei werden auf dem Bildschirm Bewegungen angezeigt, die schnellstmöglich nachgeahmt werden müssen. Eben jene Bewegungen werden im späteren Spiel immer vertrackter, die Bewegungserkennung macht aber ebenso Zicken. Denn während die simplen Bewegungen zum Anfang noch gut erkannt werden, hat man zum Ende hin etwas damit zu kämpfen.

Zusätzlich zu den normalen Geistern gibt es in „Cursed Mountain“ auch einige Zwischenbosse, die das Spiel etwas auflockern. Innerhalb der ersten Kapitel erwartet den bärtigen Bergsteiger ein schwarzer, Greif-artiger Dämon, der nicht nur zum Kaffeetrinken vorbeigeflogen ist. Mit dem Pickel schießt man auf den Körper und statt einer Verschnaufzeit, spurtet Eric zu den Pfählen, damit sich die Kreatur nicht heilen kann. Diese Kämpfe machen im Gegensatz zu den immer gleichen Phantomen deutlich mehr Spaß und sind ebenso deutlich schwieriger. Hat man das Prinzip allerdings einmal verstanden, kann man es in ähnlicher Weise auch auf die restlichen größeren Geschöpfe anwenden.

Bild


Abwechslung, Realismus und fehlender Grusel


Obwohl die Geschehnisse in „Cursed Mountain“ auf dem namensgebenden Berg statt finden, haben es sich die österreichischen Entwickler nicht nehmen lassen, jede Menge unterschiedlicher Gegenden einzubauen. Zu Beginn findet man sich im Schneegestöber wieder, bevor man das erste tibetische Dorf beschnuppert. Im weiteren Verlauf findet man sich noch in Klöstern, Höhlen und weiteren Dörfern wieder, die allesamt unterschiedlich aussehen und dadurch die gehörige Portion Abwechslung bieten.

Während man von anderen Spielen gewohnt ist, dass sie tiefgehende Themen aufgreifen und nur an der Oberfläche kratzen, ging man mit dem Horrortitel einen anderen Weg. Denn es ist wirklich interessant, etwas über die authentischen Eckpunkte wie dem Bardo, dem Chomolonzo, der Schutzgöttin oder dem Glaube an sie zu erfahren. Zudem fühlt man sich auch wirklich in die Haut von Herrn Simmons versetzt. Auf Grund der schweren Ausrüstung bewegt sich dieser etwas schwerfällig, neigt den Kopf, wenn er wichtige Objekte entdeckt und fängt an zu zittern, wenn er ruhig steht.

Trotz allem mangelt es dem Spiel etwas an Horror, das ein Titel des Genres nunmal bieten sollte. Viel mehr handelt es sich bei „Cursed Mountain“ um einen Mystery-Titel, der die Geschichte des Bergs und Bruders erzählt und nicht um einen Ableger von „Silent Hill“ und Konsorten. Dies mag zwar nicht unbedingt schwerwiegend sein, jedoch gehen womöglich viele Spieler mit falschen Erwartungen an den Titel heran. Aber von einigen wenigen Stellen abgesehen, wird man nicht erschreckt und muss sich auch sonst nicht vor den Gestalten fürchten, denn man behält zu jeder Zeit die Oberhand.

Technik zum Erschrecken


Der Bereich der Gruselspiele hat mit „Resident Evil 4“ einen der Titel vorzuweisen, die zu den Grafikbrettern der Wii gehören. „Cursed Mountain“ nimmt den Kampf wacker auf und muss sich nur knapp geschlagen geben. Denn die unterschiedlichen Areale dienen nicht nur der Abwechslung, sondern machen auch optisch so einiges her. Die stimmigen Umgebungen werden noch von der tollen Weitsicht unterstützt, die nur durch die hervorragenden Partikeleffekte im Bardo getoppt werden.

Dafür muss ein Kompromiss bei den Texturen eingegangen werden, die zu jeder Zeit etwas unscharf und matschig daher kommen. Im Soundbereich ertönen stimmungsunterstützende Melodien und gute bis mittelmäßige, deutsche Synchronstimmen. Die Effekte sind absolut austauschbar, aber was will man bei Phantomgeschrei schon anders machen.

Bild

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Seit „Resident Evil 4“ vergingen mittlerweile einige Wochen und sogar Jahre, doch einen wirklichen Kontrahenten sah man in Deutschland nicht. Das liegt zum einen daran, dass Spielen in dieser Richtung gerne die Veröffentlichung untersagt wird oder sie gänzlich von der Welt außerhalb Japans ferngehalten werden. „Cursed Mountain“ setzt der Spieledürre im Sommer nun endlich ein Ende und beweist, dass gute Spiele nicht immer nur aus dem englischsprachigen Ausland kommen müssen. Es erfindet das Rad sicherlich nicht neu und bedient sich sowohl bei der Optik als auch beim Gameplay fleißig bei Spielen wie „Resident Evil“ und „Silent Hill“. Nichtsdestotrotz hatten wir in den etwa zehn Spielstunden unseren Spaß, auch wenn es sich sicherlich nicht um einen Blockbuster handelt.

Bisher gibt es drei Kommentare

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von Orbulon
    Orbulon 28.08.2009, 22:03
    Na zum Beispiel Resident Evil: The Darkside Chronicles, Dead Space Extraction, Silent Hill: Shattered Memories Tales of Symphonia: Dawn of the New World oder eventuell auch Red Steel 2.
    Die interessieren mich dann doch mehr als Cursed Mountain.
  • Avatar von Captain Pickert
    Captain Pickert 28.08.2009, 21:58
    Zitat Zitat von Orbulon Beitrag anzeigen
    es kommen noch wichtigere Spiele dieses Jahr.
    Welche denn???
  • Avatar von Orbulon
    Orbulon 27.08.2009, 17:54
    Ich spar dann doch lieber erstmal mein Geld, es kommen noch wichtigere Spiele dieses Jahr.