Mit jeder verkauften Wii-Konsole in Europa, Australien und den USA geht auch einmal das beiliegende „Wii Sports“ über die Ladentheke. Zusammen mit den Millionen verkauften Exemplaren in Japan ist „Wii Sports“ dadurch das meistverkaufte Spiel auf der Wii und hat die berühmten Nintendo-Maskottchen Mario und Link in Bezug auf die Verkaufszahlen hinter sich gelassen. Unzählige neue Spieler jeden Alters wurden außerdem zum Kauf der Konsole bewegt und so veranstalten sogar Altersheime Wettkämpfe in der wohl beliebtesten der fünf enthaltenen Sportarten, dem Bowling. Mit „Wii Sport Resort“ erscheint nun endlich der Nachfolger auf der Wii mit insgesamt zwölf Sportarten und dem Zubehör „Wii Motion Plus“. Ob das ausreicht, um an den Erfolg des Vorgängers anzuknüpfen, soll nun das nachfolgende Review zeigen.

Die kleine karibische Insel Wuhu-Island ist der Austragungsorte für elf der zwölf in „Wii Sport Resort“ enthaltenen Sportarten. Nur zum Golfen muss man sich etwas südwestlicher auf die noch ein Stückchen kleinere Insel Wedge Island begeben. Wer nun direkt aufschreckt und im Stillen von den zwölf Sportarten die fünf aus „Wii Sports“ abzieht, dem sei gesagt, dass es neben Golf lediglich noch Bowling ebenfalls in neuem Gewand unter die zwölf Sportarten geschafft hat. Boxen, Tennis und Baseball wird man in „Wii Sport Resort“ nicht wiederfinden. Zwölf minus zwei ergibt folgerichtig insgesamt zehn neue Sportarten und zwar Schwertkampf, Wakeboard, Frisbee, Bogenschießen, Basketball, Tischtennis, Jetboot, Kanufahren, Radfahren und Luftsport. Doch auch auf die beiden Klassiker soll noch einmal eingegangen werden.

Schwertkampf

Als Ersatz für das umstrittene Boxen hat es der Schwertkampf als erste Sportart in den Sportartenkatalog von „Wii Sport Resort“ geschafft. Mit Plastikschwertern bewaffnet geht es in der Spielvariante „Duell“ darum, einen Gegner von einer Plattform ins Wasser zu stoßen. Während die Spielvariante beim Praxistest gegen einen computergesteuerten Gegner durch den stetig notwendigen Wechsel zwischen Blocken und Angreifen einen positiven Eindruck macht, merkt man beim Duell gegen einen menschlichen Gegner schnell, dass jegliche strategische Idee verpufft, wenn der Gegner wie wild die WiiMote schüttelt und einen ohne jeglichen Plan vom Podest wirft. Bei der Spielvariante „Schnittfest“ gilt es schließlich, bestimmte Gegenstände, wie Wassermelonen, Sushi oder Holzblöcke, schneller als der Gegner in der vorgegebenen Richtung zu zerteilen. Während die beiden Spielvarianten „Duell“ und „Schnittfest“ gegen einen zweiten menschlichen Gegner gespielt werden können, bahnt man sich beim „Schwertmarathon“ alleine seinen Weg über die Insel, bis man drei Treffer eingesteckt hat.

5/10 Punkten

Wakeboard

Bislang konnten Trendsportspiele, bei denen man auf einem Wakeboard stand und sich von einem Motorboot hat ziehen lassen, bei den Videospielfans nicht punkten. Doch es ist ja bekanntlich noch nicht aller Tage Abend und so schickt einen Nintendo bei der zweiten Sportart der Sammlung auf die Bretter, welche die Welt bedeuten. Spielziel ist das Ausführen von möglichst spektakulären Sprüngen innerhalb von zwei Minuten, für die man Punkte bekommt, wenn man am Ende eines Sprungs sicher auf dem Wasser landet. Das Ausführen der Sprünge selbst wird dann eingeleitet, wenn man über eine Welle gleitet und die Wii-Fernbedienung in eine beliebige Richtung bewegt. Drei Schwierigkeitsgrade und einen abwechselnd zu bestreitender Mehrspielermodus für vier menschliche Teilnehmer machen „Wakeboard“ zu einer einfachen aber gelungenen Sportart.

7/10 Punkten

Frisbee

Frisbee ist die vielleicht gemächlichste der zwölf Sportarten und erfordert neben einer ruhigen Hand auch ein gutes Auge. In der Spielvariante „Apportieren“ muss man die Frisbee in Richtung eines fest vorgegebenen Ziels werfen, sodass der eigene Hund sie auffangen kann. Je weiter man die Frisbee vom eigentlichen Ziel wegschleudert, desto geringer ist die Chance, dass der Hund sie fängt und desto geringer ist ebenfalls die Zahl der Punkte, die dem eigenen Konto gutgeschrieben wird. Bei der Spielvariante „Frisbee-Golf“ muss man die Frisbee dann auf unterschiedlichen Löchern mit möglichst wenigen Würfen zum Ziel bringen. Frisbee kann in beiden Spielvarianten mit bis zu vier menschlichen Spielern gegeneinander oder in 2er-Teams gespielt werden, wobei man immer abwechselnd antritt. Insgesamt kein großartiges Highlight im Sportkatalog, allerdings eine grundsolide Sache.

6/10 Punkten

Bogenschießen

Die vierte Sportart im Bunde ist das Bogenschießen, bei dem nun auch der Nunchuk zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Mit Bogen und zwölf Pfeilen bewaffnet gilt, es möglichst genau die Mitte einer Scheibe zu treffen. Je näher ein Pfeil an der Mitte ist, desto mehr Punkte werden dem eigenen Konto gutgeschrieben. Nach jeweils drei abgeschossenen Pfeilen wird die Scheibe ein wenig nach hinten versetzt und die Windrichtung und -stärke verändern sich. Bogenschießen kann immer abwechselnd nach drei Pfeilen mit vier menschlichen Spielern gegeneinander oder in 2er-Teams gespielt werden und macht sich ganz ordentlich im Sportartenkatalog.

8/10 Punkten

Basketball

Nach dem Aus für Baseball muss sich natürlich auch eine typische US-Sportart im Sportartenkatalog von „Wii Sports Resort“ wiederfinden, was in Form von Basketball der Fall ist. In der Spielvariante 3er-Werfen muss man in der vorgegebenen Zeit so viele der 25 Bälle wie möglich von unterschiedlichen Positionen der 3-Punkte-Linie im Korb versenken. Auch bei 3er-Werfen kann man sowohl abwechselnd gegeneinander als auch in 2er-Teams antreten. Basketball auf hohem Niveau wird in der Spielvariante „Teamspiel“ beim Kampf 3 vs. 3 gespielt, wobei unverständlicher Weise nur zwei menschliche Spieler gegeneinander antreten und dabei viel Potential verschenkt wird.

7/10 Punkten

Tischtennis

Einzel und Doppel kennt man aus dem Tischtennis. Bei „Wii Sports Resort“ geht eine Einzelpartie mit bis zu zwei menschlichen Spielern bis Sechs, was in ziemlich kurzen Partien ausartet. Doppel mit bis zu vier menschlichen Spielern gibt es überhaupt nicht. Wer möchte, kann in der Spielvariante „Ballannahme“ versuchen, den Ball häufiger als die drei Konkurrenten über das Netz zu spielen, ohne einen Ball zu verlieren. Da auch beim Tischtennis abwechselnd an die Platte getreten wird, kann Tischtennis den Wegfall von Tennis nicht kompensieren und zählt zu den schwächeren Spielen des Sportartenkatalogs.

5/10 Punkten

Golf

Auch in „Wii Sports Resort“ darf wieder zum Golfschläger gegriffen und auf neuen Kursen auf Wedge Island nach Herzenslust geschlagen und geputtet werden. Im direkten Vergleich zu „Wii Sports“ merkt man der Sportart die präzisere Steuerung schon beim ersten Abschlag an, was allerdings auch direkt in einem Fiasko endet, wenn man die Wii-Fernbedienung am Ende noch einmal etwas dreht und der Ball nicht auf dem Grün, sondern im naheliegenden Wald oder Wasser landet. Golf kann auf mehreren Kursen abwechselnd von insgesamt vier menschlichen Spielern gegeneinander oder in 2er-Teams gespielt werden. Golf ist vor allem dafür geeignet, die Unterschiede in der Steuerung zu zeigen, wirkliche spielerische Änderungen sucht man mit der Lupe.

7/10 Punkten

Bowling

Kegeln hat es zwar erneut nicht ins Spiel geschafft, allerdings darf man wieder die Bowlingkugeln polieren und in zehn Frames so viele Punkte wie möglich zu erhalten, indem man versucht, viele Pins umzuwerfen. Neben der aus dem Vorgänger bekannten „Standard“-Spielvariante, kann man sich auch weiterhin an der „Power-Würfe“-Spielvariante, bei der man statt zehn einhundert Pins umwerfen muss, versuchen. Wem das nicht komplex genug ist, der kann in der dritten Spielvariante „Ausweichen“ auch noch mit Hindernissen auf der Bahn bowlen. Da alle drei Spielvarianten abwechselnd mit bis zu vier menschlichen Spielern gegeneinander oder in 2er-Teams gespielt werden können, hat man Bowling um einige sinnvolle Ergänzungen bereichert und somit zu einem der besten Sportarten auf „Wii Sports Resort“ gemacht.

9/10 Punkten

Jetboot

Während man auf ein neues „Wave Race“ noch warten muss, kann man sich nun zumindest bei „Wii Sports Resort“ mit dem Jetboot in die Wellen stürzen. Wii-Fernbedienung und Nunchuk werden dabei wie die die Lenker eines Motorrads gehalten, wobei man durch das Neigen die Richtung bestimmt und mit dem Drehen der Wii-Fernbedienung einen Geschwindigkeitsschub ausübt. Beim „Ringrennen“ muss man mit dem Jetboot so schnell wie möglich durch Ringe fahren, um Punkte zu erzielen, beim „VS.-Modus“ gegen einen direkten Konkurrenten antreten. Wieder einmal greift das Prinzip zu viert abwechselnd und zu zweit gleichzeitig. Wirklich begeisternd ist das Spielkonzept nicht, ohne regelmäßige Geschwindigkeitsschübe wirkt die Sportart recht langsam und unmotiviert. Bleibt nur zu hoffen, dass ein zukünftiges „Wave Race“ nicht auf Jetboot basiert.

6/10 Punkten

Kanufahren

Die mit Abstand beste neue Sportart von „Wii Sports Resort“ ist das Kanufahren, da es eine der wenigen Sportarten ist, die man zeitgleich mit bis zu vier menschlichen Spielern in den Spielvarianten „Schnellrudern“ und „VS.-Modus“ bestreiten kann. Der Kampf um das Erreichen eines Checkpoints oder des Ziels durch das abwechselnd rechts und links auszuführende Paddeln mit der Wii-Fernbedienung wird zu einem echten Erlebnis und läuft dabei selbst dem allseits beliebten Bowling den Rang ab. Schnell kann ein schon sicher geglaubter Sieg durch eine kleine Unachtsamkeit verloren gehen und ein Konkurrent lachend kurz vor dem Ziel noch an einem vorbei ziehen.

9/10 Punkten

Radfahren

Während man bei „Wii Fit“ seinen Körper durch ein kleines Joggingprogramm in Form hält, beschränkt sich die körperliche Belastung beim Radfahren in „Wii Sports Resort“ auf die Arme. Ziel der Sportart ist natürlich die Ziellinie bei der Red Gate Brücke als Erster zu überqueren. Dabei muss man die Wii-Fernbedienung und den Nunchuk abwechselnd nach oben und unten bewegen, als würde man in die Pedale treten. Wer das zu kräftig macht, verliert schnell seine Energiereserven und muss anhalten, um sich zu erholen. Ein ausgewogenes Fahren ist somit notwendig, um den Sieg auf Wuhu-Island zu erringen. Die Spielvarianten „Straßenrennen“ und „VS.-Modus“ unterscheiden sich übrigens nicht großartig und können von bis zu zwei menschlichen Spielern gleichzeitig bestritten werden. Die Steuerung ist simpel, der Motivationsfaktor allerdings nicht sehr hoch.

6/10 Punkten

Luftsport

Die zwölfte und letzte Sportart ist der Luftsport, der sich aus den Spielvarianten „Fallschirm“, „Rundflug“ und „Luftkampf“ zusammensetzt und wie eine Mischung aus „Wing Island“ und einer vereinfachten Version von „Pilotwings“ zu sehen ist. Beim Sprung mit dem Fallschirm muss man versuchen ,in der Luft mit anderen Miis Gruppen zu bilden und für die Kamera zu posieren, beim „Rundflug“ überfliegt man im Flugzeug Wuhu-Island und beim „Luftkampf“ kann man gegen einen zweiten menschlichen Spieler antreten und versuchen, mit der eigenen Ballonkanone die gegnerischen Ballons am Flugzeug zum Platzen zu bringen. Der Luftsport ist eine durchweg solide Sportart, kann allerdings mit Bowling und Kanufahren qualitativ nicht mithalten.

7/10 Punkten

Stempelsystem und Steuerung

Um auch Core-Gamer länger an den Bildschirm zu fesseln, hat man „Wii Sports Resort“ neben den üblichen Highscoretabellen auch noch ein Stempelsystem spendiert, bei dem man bestimmte Aufgaben erfüllen muss, um für diese einen Stempel zu erhalten. Das fehlerfrei Schießen mit dem Bogen oder ein siebenfacher Sprung auf dem Wakeboard sind zwei Beispiele. Das Stempelsystem erinnert einen etwas an das Gamescore-System auf der Xbox 360. auch wenn sich dieses etwas komplexer aufbaut. Die Steuerung mit Wii MotionPlus erweist sich als präzise und angenehm, selbst wenn der Schwierigkeitsgrad dadurch etwas ansteigt. Gerade bei den beiden neuen Sportarten Frisbee und Tischtennis ist diese verbesserte Genauigkeit Spielspaß-fördernd, aber auch die beiden alten Sportarten Golf und Bowling machen eine bessere Figur.

Grafik und Sound

Wenn man die grafischen Unterschiede zwischen „Wii Sports“ und „Wii Sports Resort“ für sich alleine zur Wertung heranzieht, würde man sprichwörtlich im siebten Himmel schweben. Wuhu Island verbreitet mit Palmen, goldenen Stränden und kristallklarem Wasser echtes karibisches Flair und auch die Miis haben sich bei der Kleidungswahl dem Urlaubambiente angepasst und sind beispielsweise mit einem Hawaiihemd tragend gesichtet worden. Dem direkten grafischen Vergleich mit anderen großen Wii-Titeln kann „Wii Sports Resort“ allerdings nicht stand halten, doch das ist auch nicht unbedingt erforderlich, denn Grafik alleine ist nicht immer alles. Auch akustisch wird einem durch die verschiedenen, zum Teil tropisch anmutenden, Melodien das schon erwähnte karibische Flair noch einmal näher gebracht.