Matt
Aus welchen Gründen auch immer wird versucht Matt, den Hauptcharakter des Spiels, umzubringen. Wer dahinter steckt ist nicht recht klar. Fest steht aber, dass sich Matt zu Beginn der Geschichte in einem Auto befindet, das drauf und dran ist im Hafenbecken unterzugehen. Doch was wäre der Held des Spiels ohne die fixe Idee zur rechten Stelle: mit Hilfe des Stylus kann Matt – der Spieler schlüpft ab hier in seine Roll – die Scheibe einschlagen und sich gerade so an Land retten. Dort angekommen bleibt jedoch nicht allzu viel Zeit für Freudentänze und Jubelgeschrei über den Sprung von des Todes Schippe. Eine mysteriöse aber dennoch attraktive Frau spricht den Protagonisten an und lädt ihn zu einem Wettrennen von der West- zur Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika ein. Das Preisgeld von einer Millionen US-Dollar sowie die schlagkräftigen Argumente der Unbekannten drängen Matt hinter das Steuer eines Flitzers und das Rennen beginnt.
Der weitere Verlauf der Story wird immer zwischen den einzelnen Rennen mittels Comic-Skript erzählt, wesentlich spannender wird sie dadurch aber auch nicht. Der Versuch einem Rennspiel eine wirklich packende Story zu verpassen, ist somit fehlgeschlagen. Wer hätte das erwartet?
Wichtig ist auf der Straße
Und da fühlt sich EAs Raserserie nun mal am wohlsten. „The Run“ ist im Grunde ein typischer Arcarde-Racer, der fernab von Realismus für Action auf dem Asphalt und glühende Reifen sorgt, aber leider zu oft unterbrochen wird. Steuern lassen sich die unterschiedlichen Karren, seien es Amis oder japanische Rennflitzer, allesamt sehr gut und ganz dem Arcarde-Genre entsprechend. Während sich Besitzer der HD-Versionen über das neue Element des Zufußgehens freuen dürfen, werden 3DS-Spieler ein wenig abgespeist. Dreimal darf man raten womit, mit Minispielen und Quick-Time-Events, die das eigentliche Fahrgeschehen immer wieder unterbrechen. Sicherlich ist die Idee, die Rennen immer wieder mit Szenen zu füllen, die etwas anderes vom Spieler verlangen als Gas zu geben und zu lenken, gar nicht schlecht, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. So fährt man zum Beispiel in einem Rennabschnitt durch die Schluchten irgendeines bergigen US-Staates und soll in eben jenen Quick-Time-Event herabfallenden Felsen ausweichen. Das eigene Vehikel verhält sich dabei wie auf Schienen, von denen drei an der Zahl zur Verfügung stehen. Ziel ist es in diesem Moment von unsichtbarer Schiene zu unsichtbarer Schiene zu springen, um den anrollenden Brocken auszuweichen. Was seltsam klingt, spielt sich auch äußerst komisch. Wieso man solch eine Action-Szene so schlecht verpacken muss, dass sie sich nur nach mehrmaligen Versuchen passieren lässt, bleibt fraglich. An anderen Stellen funktioniert das Prinzip besser, wirkt aber alles in allem unausgereift und verdirbt den eigentlichen Fahrspaß, den das Spiel auf jeden Fall bietet.
Auch in den Story-Abschnitten zwischen den Etappen kommt der Minispielfaktor nicht zu kurz. So müssen beispielsweise Reifen via lockerer Drehbewegung auf dem Touchscreen gewechselt werden, nachdem der Wagen via Auf- und Abbewegung hochgepumpt wurde. Irgendwie nett, aber in einem Rennspiel?
Abseits der Spielereien bietet „Need for Speed: The Run“ ein tolles Geschwindigkeitsgefühl mit abwechslungsreichen Rennstrecken und Aufgaben. Ob man nun von Staatsdienern mit Marke verfolgt wird, man seine Konkurrenten schrotten muss oder gegen die heruntertickende Uhr fährt: stets bereitet das Geschehen außerordentliche Freude. Hat man die Ostküste letztendlich erreicht, was spätestens nach etwa vier Stunden Spielzeit der Fall sein sollte, winken als Zusatz einige Challenges, die jedoch nicht wirklich fesseln. Hier muss man zum Beispiel als größter Temposünder aller Zeiten hervorgehen oder andere Autos zu Schrott fahren – wiedermal nett.
Autolog und mehr
Wirklich lobenswert ist die so genannte Autolog-Funktion, die automatisch Bestzeiten und Ergebnisse von Spielern aus der eigenen Freundesliste, die ebenfalls im Besitz von „The Run“ sind, mit den eigenen vergleicht und im gleichen Zuge darüber informiert, sollte der eigene Kumpel besser sein als man selbst. Die Daten können darüber hinaus via StreetPass getauscht werden.
Der Flitzer aus dem Hause EA bietet darüber hinaus einen gut gelungenen Online-Modus, der einem die Möglichkeit gibt, gegen Freunde und Feinde auf der ganzen Welt in einem normalen Rennen anzutreten zu können oder aber Räuber und Gendarm auf der Straße zu spielen.
Technik
„Need for Speed: The Run“ braucht sich vor seinen Genre-Kumpanen „Asphalt“ und „Ridge Racer“ nicht verstecken, ist aber auch nicht wirklich eine Grafik-Perle. Die Strecken sind allesamt abwechslungsreich gestaltet, kommen aber zu matschig und wenig detailverliebt daher. Der 3D-Effekt bringt ansehnliche Zwischensequenzen im Comicstil und bietet dank des vermittelten Tiefengefühls ein intensives Rennerlebnis. Der Soundtrack wechselt von Rock zu Drum ´n´ Bass und weiß durchaus zu gefallen.
Bisher gibt es zehn Kommentare
;d ...
(meckert ihr auch bei Call of Duty? Da ist die Story auch nach 5 Stunden rum...)