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Lone Survivor: The Director's...

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Lone Survivor: The Director’s Cut (eShop)

Nicht nur im Bereich der Mode gibt es Jahr für Jahr Trends, die man über einen meist kurzen Zeitraum verfolgen kann. Auch bei Videospielen sind derartige Trends erkennbar, beispielsweise ein deutlicher Anstieg von Vertretern eines (Sub-)Genres. Aktuelles Beispiel sind die Survival-(Horror-)Simulationen, die mit „Dead Rising“ und „Zombi U“ zwei prominente Väter haben und in diesem Jahr unter anderem bereits „Don’t Starve“ und „How to Survive“ hervorbrachten. Auch „Lone Survivor: The Director’s Cut“, welches seit einigen Tagen für 11,99 Euro im eShop erhältlich ist, fällt in dieses (Sub-)Genre.

Im Dunkeln und mit Waffen und Taschenlampe

In einer von Krankheit verseuchten Stadt gehen dem maskierten, namenlosen Protagonisten in seiner Wohnung in einem riesigen Wohnkomplex langsam die Vorräte aus. Daher beschließt er vor seine Wohnungstür zu gehen, um einen Weg aus der Stadt zu finden. Leider ist auch der Wohnkomplex schon von allerhand Monstern bevölkert, an denen man entweder möglichst unentdeckt vorbeischleichen oder sich mit Gewalt vorbeikämpfen muss.

Ersteres ist möglich, indem man seine Taschenlampe ausmacht und sich im Dunkeln versteckt, wenn die Monster an einem vorbeischlurfen oder indem man sie beispielsweise durch die Platzierung von vergammeltem Fleisch in eine andere Richtung lenkt. Zweitgenanntes ist entweder mit der in einer der ersten Wohnungen gefundenen Pistole oder später mit Leuchtfackeln möglich. Leider muss man dazu allerdings die notwendige Munition beziehungsweise Leuchtfackeln gefunden habe. Da Monster auch im optimalen Fall erst nach drei Kopfschüssen das Zeitliche segnen, ist man ständig auf der Suche nach Munition beziehungsweise Leuchtfackeln. Der Vorteil des Waffeneinsatzes ist allerdings, dass man bei einem späteren Besuch des Raumes nicht mehr auf erledigte Monster trifft. Da die Möglichkeiten, sich wirklich unbemerkt an Monstern vorbeizuschleichen, begrenzt ist, hat man allerdings nur immer in begrenztem Maße die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen.

Nahrung und Schlaf

Doch nicht allein die Suche nach Munition und Batterien für die Taschenlampe bestimmt das Spielgeschehen, sondern vor allem die Suche nach Essen und regelmäßigem Schlaf. Essen findet man in den anderen Wohnungen, sofern man die Wohnungsschlüssel auftreiben kann, entweder als direkt verspeisbare Nahrungsmittel oder als solche, die man erst am heimischen Herd zubereiten muss, sofern man die notwendigen Utensilien für eine ruhige Kochstunde bereits aufgetrieben hat. Schlafen kann man in dem Bett in seiner Wohnung, wo auch das eigene Radio steht, mit dem man Nachrichten empfangen kann, sofern man die richtige Frequenz ermittelt hat. Essen und Schlafen sind übrigens unglaublich wichtig, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Meinem Geschmack nach begibt man sich sogar viel zu häufig zurück in die eigenen vier Wände, um eines von beiden zu erledigen. Warum kann der maskierte Protagonist nicht kurzer Hand in bereits gesicherten Wohnungen nicht zusätzliche Lager einrichten? Zum Glück kommt man durch Wandspiegel, sofern sie einmal aktiviert wurden, zurück in die eigene Wohnung, wodurch man sich viele unnötige Wege ersparen kann.

Grüne und blaue Tabletten

Irgendwo in dem Wohnkomplex muss ein Drogenlabor gewesen sein. Anders lässt sich die hohe Anzahl an Tabletten, die man in den Wohnungen findet, nicht erklären. Grüne und blaue Tabletten bringen einem nachts wirre Träume und Halluzinationen, aber am Ende auch neue Munition und Nahrung. Doch welche Auswirkungen hat die Einnahme wirklich? Und welche Auswirkungen haben Entscheidungen, ob man sich wirklich alleine einen Weg aus der Stadt kämpft oder versucht, andere Überlebende zu finden und mit ihnen zusammenzuarbeiten? Dies wird man erst in einem der insgesamt fünf Enden erfahren. Doch wirklich allumfassend aufklärend ist keines jener Enden.
Die Traum- und Halluzinationsthematik spielt übrigens eine entscheidende Rolle. Wer ist der Mann mit dem Karton über den Kopf? Warum sitzt der Protagonist neben einem anderen Mann in einem Sessel? – Fragen über Fragen. Der Director’s Cut bietet übrigens neue Orte, Dialoge, Nebenmissionen, neue Gegenstände, Enden und Melodien; einige davon allerdings erst nach dem ersten Durchspielen, was ungefähr vier Stunden dauern wird.

Technik

Grafisch versteht sich „Lone Survivor: The Director’s Cut“ darauf, aus der Kombination Dunkelheit und Angst eine beklemmende Atmosphäre zu erschaffen, welche durch die düsteren Klänge und Geräusche zusätzlich noch verstärkt wird. Was ist real und was ist nicht real, wird man sich mehr als einmal fragen und den gewählten Grafikstil verfluchen, wenn einem die Batterien der Taschenlampe ausgehen. Gerade wenn man sich für den OffTV-Modus entscheidet, trumpft das Spiel ganz groß auf.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Lone Survivor: The Director’s Cut“ zeichnet sich vor allem für seine ausgezeichnete Atmosphäre, sowohl mit düsteren Klängen als auch beklemmender Stille, und dem Wandern an der Grenze zwischen Logik und Wahnsinn aus. Leider täuscht das allerdings nicht darüber hinweg, dass es sich unterm Strich um eine simple Survival-Simulation handelt, die einen meinem Geschmack nach zu häufig rasten lässt und zu wenige Möglichkeiten bietet, sich der Gefahren zu erwehren. Fünf verschiedene Enden stehen auf der Plusseite, aber am Ende bleibt es ein Spiel für Genre-Liebhaber.

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