Nicht nur das Leben gleicht manchmal einer Achterbahn der Gefühle, auch die „RollerCoaster Tycoon“-Reihe hat eine äußerst wechselhafte Geschichte hinter sich. Seit die ersten drei Spiele und ihre Erweiterungen Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre das Genre der Wirtschaftssimulation auf die Spitze brachten, sind alle seitherigen Versuche, an Qualität und Erfolg dieser Titel anzuknüpfen, gescheitert. Ende 2018 konnte das Switch-exklusive „RollerCoaster Tycoon Adventures“ nicht überzeugen; nun schickt Frontier Developments die „Complete Edition“ des beliebten dritten Teils ins Rennen. Werden wir diesen Ausflug besser in Erinnerung behalten?
Ein Feuerwerk der Vergnügungspark-Verwaltung
Wie in jedem „RollerCoaster Tycoon“-Spiel schlüpfen wir auch hier in die Rolle eines Vergnügungspark-Magnaten. In verschiedenen Szenarien gilt es, den Freizeitpark unserer Träume zu verwirklichen und dabei sowohl die Besucher bei Laune zu halten als auch mächtig Geld in die Kassen zu spülen, sodass wir die an uns gerichteten Ziele erreichen. Zusätzlich können wir uns in einem Sandbox-Modus frei Schnauze austoben. Bei der Gestaltung des Parks sind uns dabei, wenn es denn unsere Finanzen hergeben, keinerlei Grenzen gesetzt: Vom Aufbauen von Fahrgeschäften und Ständen über die Landschaftsgestaltung bis hin zur Park- und Personalverwaltung nehmen wir alles selber in die Hand – natürlich auch das Aufbauen abgefahrener Achterbahnen!
Schon die ersten beiden „RollerCoaster Tycoon“-Titel erfreuten Simulationsfreunde mit ihrer Detailverliebtheit und den unzähligen Einstellungs- und Managementoptionen. Der dritte Teil trieb dies im Jahre 2004 regelrecht auf die Spitze, denn hier entscheiden wir über wirklich alles, seien es nun Preis und Anzahl der Gürkchen auf dem Burger oder Disziplinierungsmaßnahmen für müßiggehende Mitarbeiter. Dass dies einer gewissen Eingewöhnungszeit bedarf, versteht sich von selbst. Hat man sich aber erst einmal in den zahlreichen und komplexen Systemen zurechtgefunden, steht einem Spielspaß für hunderte Stunden offen. Denn nicht nur enthält die „Complete Edition“ das ohnehin schon umfangreiche Basisspiel, sondern auch die Erweiterungen „Soaked!“ sowie „Wild!“, die das Entertainmentrepertoire für unsere vergnügungssüchtigen Besucher um feuchtfröhliche beziehungsweise animalische Erlebnisse bereichern.
Gewöhnungsbedürftige, aber durchdachte Steuerung
Schon auf dem PC ist „RollerCoaster Tycoon 3“ mit Maus und Tastatur ein recht kompliziertes Unterfangen. Wie soll dies auf einer Konsole intuitiv funktionieren, ohne – wie in „RollerCoaster Tycoon Adventures“ – die Möglichkeiten radikal einzuschränken? Die gute Antwort lautet, dass anscheinend viele Überlegungen in die Ausarbeitung einer Switch-freundlichen Bedienung geflossen sind. Fast sämtliche Funktionen werden über zwei Ringmenüs aufgerufen, die wir mithilfe des linken beziehungsweise rechten Analogsticks und der Schultertasten bedienen. Dieses System ist zunächst ziemlich verwirrend und wir benötigten einige Zeit, bis wir uns halbwegs zurechtfanden. Dann aber stellt es eine gelungene Lösung dar, schnell und ohne unnötig viel Herumklicken auf sämtliche Optionen und Funktionen zuzugreifen. Wo Präzision erforderlich ist, bleibt die Steuerung jedoch etwas fummelig. Eine Touchscreen-Unterstützung oder sogar ein eigenes Interface für den Handheldbetrieb hätten die Sache erleichtern können.
Grafisch hat sich im Vergleich zu 2004 herzlich wenig getan. Während die 2D-Grafik der ersten beiden Teile zeitlos gut ist, wirkt der grobe 3D-Grafikstil von „RollerCoaster Tycoon 3“ heute doch arg antiquiert. Überwiegend sieht das Spiel ganz passabel aus, doch wenn man ganz dicht hineinzoomt, um seine Besucher genauer unter die Lupe zu nehmen, fallen die äußerst hässlichen Charaktermodelle sehr negativ auf. Der geringe grafische Detailgrad wiederum ermöglicht ein flüssiges Spiel, das sowohl im TV- wie im Handheldbetrieb stabil und geschmeidig läuft. Dieser erfreuliche Eindruck bleibt auch bei riesigen und umfangreichen Themenparks erhalten.
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