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Stela (eShop)

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Stela (eShop)

„Stela“ ist ein Spiel, das anhand eines Trailers direkt seine Zielgruppe ansprechen kann. Fans von „Limbo“ oder auch „Gris“ wissen sofort, welche Atmosphäre und welches Gameplay sie erwartet, ohne dass zu viel verraten wird. Natürlich bleibt dennoch die Frage offen, ob das düstere Abenteuer mit seiner Qualität überzeugen kann, oder lediglich den Vorbildern hinterherjagt. Wir haben uns in die mysteriöse Welt begeben, um euch dies zu beantworten.

Mysteriöse Welt

Das Spiel kommt ohne Worte, dafür mit vielen Geheimnissen daher. Der Spieler steuert eine Frau, die in einem Tempel aufwacht und fortan durch eine Welt läuft, die zahlreiche Fragen aufwirft. Wieso sind einige Pflanzen gigantisch? Wer sind die Kämpfer, die im Hintergrund ihren Krieg durchleben? Und was hat es mit den zahlreichen verschiedenen Monstern auf sich, die der Protagonistin an den Kragen wollen? Getragen wird das von einer sehr gruseligen Atmosphäre, denn Sicherheit ist Mangelware und es scheint nichts zu geben, was der Heldin freundlich gesinnt ist.

Außen schöner als innen

Leider bleibt die Reise zu kryptisch und zeigt sehr viele Dinge, ohne sie genauer aufzugreifen. Man stellt sich all diese Fragen, Antworten oder gar Hinweise gibt es aber nicht. Somit fehlt einem der Antrieb, bis zum noch verworreneren Finale dran zu bleiben. Die beeindruckenden Hintergründe und clever gestalteten Monster bieten eigentlich eine ganze Menge Potential, um den Spieler in die Welt eintauchen zu lassen, doch das passiert leider nicht. Immer wieder fühlt es sich so an, als ob die Macher lediglich ihre Konzepte präsentieren wollen, anstatt sie zu einem kohärenten Werk zusammenzuführen. Das wird auch beim Gebietswechsel deutlich, der sich niemals dynamisch anfühlt, sondern stets einen heftigen Schnitt darstellt.

Standardware mit Fluchtpassagen

Im Fokus stehen natürlich die Rätsel, die auf den wenigen Fähigkeiten der Heldin aufbauen. Diese kann lediglich springen, laufen, Objekte aktivieren oder sie verschieben, weshalb man gerade Schieberätsel lieben sollte. Das wird auf Dauer leider eintönig, da einige Rätsel sehr offensichtliche Lösungen haben, doch insbesondere die komplexeren, die sich über ein ganzes Level ziehen, können dann doch begeistern. Somit bleibt eine solide Mischung zurück, die klassischerweise Höhe- sowie Tiefpunkte bietet.

Leider sind die Monster ein großes Problem, denn bekämpfen kann man diese nicht. Stattdessen gilt es zu fliehen, Objekte in den Weg zu schieben und Auswege zu finden, die nicht immer offensichtlich sind. Das Artdesign wird zu einem Hindernis, durch das nicht immer eindeutig ist, mit welchen Objekten interagiert werden kann. Somit wird man sehr häufig sterben und in klassische Trial and Error-Passagen gebracht, die dem Pacing erheblich schaden. Die Rücksetzpunkte sind zwar fair verteilt, doch sind die klassischen Rätsel besser als solche, die schnelle Reaktionen erfordern.

Verschenktes Potential

Ein weiteres Hindernis ist die Heldin selbst, die sich sehr schwammig steuert. Man erhält nie ein Gefühl dafür, welche Plattformen sie erklimmen kann und ob ein Sprung im Tod oder auf der sicheren Seite landet. Die verzögerten Reaktionen sind insbesondere in den schnellen Passagen völlig kontraproduktiv, denn selbst, wenn man rechtzeitig springt, läuft die Protagonistin manchmal gegen Kisten oder läuft in den Abgrund.

Mit nur drei Stunden ist das Abenteuer zudem sehr kurz gehalten, und dennoch wird es unnötigerweise durch einfältige Rätsel gestreckt. Wer möchte, kann Sammelobjekte suchen, doch diese bringen keinerlei Mehrwert mit. Das alles ist sehr schade, denn hinter der Fassade scheinen eine interessante Welt, spannende Momente und clevere Rätsel zu stecken. Leider verläuft alles, anstatt einer klaren Linie zu folgen, sodass die anfängliche Motivation schnell schwindet.

Vom Smartphone auf die Konsole

Obwohl der optische Stil dem Gameplay nicht immer gut tut, sieht er dennoch gut aus. Das Spiel mit verschiedenen Schwarztönen funktioniert bestens, und auch die Monster und Gebäude passen perfekt zum melancholischen Horror, der die Welt plagt. Auch die Animationen wurden toll gestaltet und können somit selbst die Passagen tragen, die ansonsten uninteressant wären. Der Soundtrack verdient besondere Erwähnung, denn dieser liegt weit über der Qualität des restlichen Spieles und lässt einen von Anfang bis Ende mitfühlen, zumindest auf audiovisueller Ebene.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Stela“ ist ein Spiel mit wunderbaren Ansätzen, die leider im Sand verlaufen. Die Geschichte sowie die Welt scheinen interessant, entpuppen sich aber schnell als optisches Schmankerl, das nicht weiter ergründet wird. Auch das Gameplay hat gute Momente, durch die schwammige Steuerung, zu viele Trial and Error-Passagen sowie einige uninteressante Rätsel wird das Potential aber niemals ausgeschöpft. Unter der Oberfläche könnte ein gutes Spiel liegen, leider bleiben viele interessante Ideen zurück, die sich nie zu einem spannenden Gesamtwerk zusammenfügen.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Daniel
    Daniel 19.08.2020, 08:20
    Ich hab da ziemlich Lust drauf, trotz der Kritikpunkte. Mir gefällt das Design von Welt und Monstern einfach zu sehr.