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Landwirtschafts-Simulator 20

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Landwirtschafts-Simulator 20

Fans der „Landwirtschafts-Simulator“-Reihe dürften verwundert auf die Nintendo Switch blicken, wenn sie sich den neuesten Ableger anschauen. Der sieht nämlich überhaupt nicht gut aus und bietet erheblich weniger Funktionen im Vergleich zum Vorgänger. Das liegt leider an einer enttäuschenden Tatsache: Bei „Landwirtschafts-Simulator 20“ handelt es sich lediglich um eine Portierung des gleichnamigen Android- und iOS-Ablegers, der dort für 6,49 Euro erhältlich ist. Konsolenspieler müssen hingegen 44,99 Euro zahlen – und das für ein Spiel, das weit hinter seinem Potential zurückbleibt.

Keine Fortsetzung!

Ein Satz vorweg: Ich habe die vorherigen Ableger nicht gespielt, weshalb eine Recherche ergab, dass es sich hier eher um einen Rückschritt als um eine Evolution des Vorgängers handelt. Doch kann man auch Spaß mit der Simulation haben, wenn man als Neuling einsteigt? Die Antwort ist nicht sonderlich eindeutig, denn aufgrund der Smartphone-Wurzeln handelt es sich bei „Landwirtschafts-Simulator 20“ um einen sehr einsteigerfreundlichen Titel. Das liegt nicht an Tutorials oder einem guten Aufbau, sondern an vereinfachten Prozessen. Nicht jeder Schritt muss selbst getätigt werden, denn Aufgabenverteilung macht die Erne effizienter. Die Steuerung der Fahrzeuge ist ebenfalls keine Mammutaufgabe, denn viele Prozesse muss der Spieler nicht mehr selbst vornehmen. Und auch die Aufgabenvielfalt wurde eingedämmt, was unter anderem dadurch deutlich wird, dass man seinen Charakter nun nicht mehr über die Felder laufen lassen kann.

Genau das ist aber auch der Knackpunkt für Fans der Reihe, von denen es durchaus viele gibt. Diese wollen die Komplexität und einen möglichst realistischen Ablauf, doch aufgrund der Kürzungen und Vereinfachungen wird der Titel schlichtweg diesen Anforderungen nicht gerecht. Obwohl die Betitelung etwas anderes vermuten lässt, werden demnach vor allem diejenigen Spaß finden, die bisher von dem starken Simulations-Anteil abgeschreckt wurden – zumal es weiterhin eine ganze Menge zu tun gibt.

Auch für Anfänger?

Bereits im Tutorial lernt der Spieler das Wichtigste, nämlich wie man sich um ein Feld kümmert. Anpflanzen, bewässern, ernten und verkaufen gehören zu den wichtigsten Aktivitäten, die Schritt für Schritt erledigt werden müssen. Das ist zeitintensiv, doch insbesondere die Ernte bereitet Freude, schließlich ist das Erfolgsgefühl, nach der langen Arbeit die entsprechende Belohnung zu erhalten, mehr als befriedigend. Leider dauert all das, denn über die ersten Spielstunden ist der Ertrag zu gering, um ihn in die interessantesten Maschinen investieren zu können. Das ist aber auch realitätsnah, denn wer einen großen Bauernhof mit der größtmöglichen Vielfalt möchte, muss auch den mitunter quälenden Anfang mitmachen.

Bereits hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Man muss sehr geduldig sein und auch eintönige Aufgaben absolvieren wollen, wenn man mit „Landwirtschafts-Simulator 20“ Spaß haben möchte. Leider ist auch sehr viel Eigenarbeit notwendig, denn das Tutorial ist sehr kurz gehalten und verrät lediglich die Grundlagen, nicht aber die weitreichenden Mechaniken, die für den Erfolg notwendig sind. Es kann zwar durchaus Spaß machen, sich in all diese Feinheiten einzuarbeiten und selbst herauszufinden, wie neue Fahrzeuge funktionieren. Das beißt sich allerdings mit der zuvor beschriebenen Vereinfachung im Vergleich zur großen Konsolenversion des vergangenen Jahres, und sogar zur vorherigen Nintendo-Switch-Version.

Gelungenes, wenn auch enttäuschendes Paket

An sich ist der Inhalt nicht zu knapp gehalten. Die Farm in Nordamerika bietet zudem auch Neuerungen, allen voran Maschinen von John Deere, neue Dingen zum Anbauen sowie die Möglichkeit, auf einem Pferd zu reiten. Das alles macht zwar die fehlenden Inhalte nicht wett, doch es ist schön, dass es sich hierbei nicht lediglich um eine beschnittene Version des Vorgängers handelt. Leider gibt es auch nur eine Farm, sodass Vielfalt nur im begrenzten Bereich geboten wird. Wer die Fahrzeuge nicht selbst bedienen möchte, sondern eher an automatisierten Vorgängen interessiert ist, darf auch diese nutzen, was allerdings zu langen Wartezeiten führt. Leider gibt es aber keinen Mehrspieler-Modus, sodass lediglich Solo-Spieler zugreifen werden.

Niedrige Portierung

In Sachen Weitsicht enttäuscht „Landwirtschafts-Simulator 20“ leider. Obwohl die eigene Farm ein Highlight sein sollte, verschwinden häufig komplette Felder, und die Umgebungsmodelle können überhaupt keine Atmosphäre erzeugen. Dabei sehen die Fahrzeuge nicht schlecht aus, doch insbesondere im TV-Modus machen sich die verwaschenen Texturen bemerkbar. Im Handheld-Modus sieht es nicht unbedingt besser aus, dennoch fallen die Schwächen nicht so offensichtlich auf wie am großen Bildschirm.

Die Bildrate hält sich wacker, da aber nie allzu viel passiert, wären Einbrüche auch eine kleine Katastrophe. Die Soundkulisse passt, selbst wenn nicht alle Geräusche wirklich authentisch klingen. Das technische Paket passt vielmehr zum Rest des Titels – das ist leider nicht unbedingt positiv gemeint.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Landwirtschafts-Simulator 20“ enttäuscht leider auf ganzer Linie. Der Vergleich mit dem Vorgänger auf Nintendo Switch mag etwas unfair sein, doch die fehlenden Inhalte, die viel zu kurz geratenen Tutorials und die offensichtlichen Smartphone-Wurzeln stören zu sehr, als dass Fans glücklich gemacht werden könnten. Dabei bleiben die eigentlichen Mechaniken weiterhin gut und unterhalten diejenigen, die die Probleme ausblenden können, was durchaus möglich ist. Wer sich hingegen eine konsequente Verbesserung wünscht, wird leider nicht bedient.

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