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Simulacra (eShop)

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Simulacra (eShop)

Smartphones sind heutzutage kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Aber was sagen die Inhalte eines Smartphones über den Besitzer oder die Besitzerin aus? Um diese Frage dreht sich das gerade erschienene Mystery-/Horrorspiel „Simulacra“ von Wales Interactive. Ob die Umsetzung dieses interessanten Konzepts aufgegangen ist, klären wir in unserem Test.

Smartphone ohne Besitzer

Eines Tages findet der Spieler ein fremdes Smartphone auf seiner Türschwelle. Wem es gehört und vor allem, wie das Handy dort hingekommen ist, ist zunächst unklar. Nachdem man das Handy entsperrt hat, wird dann plötzlich ein Video einer jungen Frau abgespielt, die sich als Anna entpuppt, die Besitzerin des Handys. Durch das Video, in dem Anna regelrecht hysterisch wirkt, wird schnell klar, dass ihr irgendetwas zugestoßen sein muss. Und auch mit dem Handy selbst scheint etwas nicht zu stimmen.

Also durchforstet man Annas Handy nach Hinweisen, um herauszufinden, wo sie sich aufhält und wieso sie verschwunden ist. Dazu gibt es mehrere Anlaufstellen, denn die fiktiven Apps basieren im Prinzip alle auf realen Gegenstücken. Spark beispielsweise ist eine Dating-App, während Jabbr das fiktive Gegenstück zu Twitter darstellt und man mit vorgefertigten Textnachrichten mit Annas Kontakten kommunizieren kann. Natürlich dürfen auch ein Internet-Browser, E-Mails sowie eine Fotogalerie nicht fehlen, die allesamt gut in die Jagd nach Hinweisen eingebettet wurden. Die Entwickler haben es geschafft, eine wirklich sehr authentische Smartphone-Benutzeroberfläche zu schaffen, wodurch sich das Bewegen durch die Apps von Beginn an angenehm intuitiv anfühlt. So sieht man beispielsweise bei Textnachrichten zunächst einen Hinweis, dass die Person schreibt, bevor dann die Nachricht erscheint. Speziell Spark und Jabbr sind so gut und mit so authentischen Inhalten implementiert, dass es schon Spaß macht, sich allein mit diesen Apps zu beschäftigen. Zu kritisieren ist allerdings, dass es keine deutschen Texte gibt. Gerade weil das Spiel so textlastig ist, wäre eine deutsche Übersetzung wünschenswert gewesen.

Spannende Geschichte, aber abwechslungsarme Rätsel

Um Hinweise zu finden, muss der Spieler immer wieder kleinere Rätsel lösen. Beispielsweise gilt es Textschnipsel zu Textnachrichten zusammenzufügen, Fotos durch Verschieben von Bildausschnitten zusammenzusetzen und in den verschiedenen Apps nach Passwörtern und Ähnlichem zu suchen. Die Text- und Bilderrätsel eignen sich gut, um den Textfluss der Geschichte ein wenig aufzubrechen, allerdings wäre eine etwas größere Vielfalt wünschenswert gewesen.

Zudem werden nach und nach Annas Vlogs freigeschaltet, die Einblicke in ihr Leben geben. Beim Aufklären ihres mysteriösen Verschwindens lernt man schnell Annas Spark-Match Taylor sowie ihren Freund Greg kennen, die sich gegenseitig nicht ausstehen können, aber einen trotzdem nach Kräften unterstützen. Aber ob man den beiden wirklich trauen kann? Die Geschichte von „Simulacra“ weiß dank einiger Wendepunkte und authentischer Charaktere über die gesamte Spielzeit zu unterhalten. Zudem gibt es mehr als nur ein Ende zu entdecken, sofern man alle Geheimnisse lüften möchte. Lediglich die Jump Scares, die hin und wieder eingesetzt werden, wirken etwas deplatziert.

Authentische Umsetzung mit Schwächen

Die technische Umsetzung der Switch-Version ist gut gelungen. Da das hochkantige Smartphone-Format nicht wirklich zum Switch-Bildschirm beziehungsweise einem TV passt, gibt es als Hintergrund ein unscharf gestelltes Foto von einem dunklen Raum, was gut zur düsteren Atmosphäre passt, ohne dabei vom eigentlichen Smartphone-Display abzulenken. Auch die Sprachnachrichten, Anrufe und Videos sind qualitativ hochwertig aufgenommen und tragen viel zum Spielgefühl bei, besonders dadurch, dass Anna sogar von einer echten Schauspielerin gespielt wird. Wer auf dem TV spielt, wird hinsichtlich der Steuerung allerdings einen kleinen Nachteil haben. Denn im Verlauf der Geschichte muss man mehrere Male auch selbst Text eingeben, und während das auf dem Touchscreen der Nintendo Switch bis auf die ziemlich kleine Tastatur recht problemlos geht, wird die Eingabe am Controller regelrecht zur Qual. Außerdem gab es im Test ab und zu kleine Aussetzer, die den Spielfluss aber nicht wirklich stören.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Simulacra“ schafft es von Beginn an, einen mit einer spannenden Ausgangslage und vielen Geheimnissen in seinen Bann zu ziehen. Besonders die konsequente Umsetzung des Smartphones als Benutzeroberfläche kann hierbei punkten. Gleichzeitig sorgen die wenig abwechslungsreichen Rätsel und ein paar technische Mängel dafür, dass der Titel sein Potential nicht ganz abrufen kann. Wer nach einem innovativen Horrorspiel sucht, wird mit „Simulacra“ aber sicher seinen Spaß haben.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 19.12.2019, 13:29
    Ich habe es im letzten Jahr auf Android gespielt und empfand es als kleine Indieperle. Ein schönes, knackiges Erlebnis, das mich ganz leicht an Her Story erinnert hat (wenn ich auch Her Story deutlich mitreißender fand). Insgesamt noch etwas unausgegoren mit fehlenden Feinschliff, weshalb die Wertung in Ordnung geht. Wahrscheinlich wäre das Smartphone auch die empfehlenswertere Plattform, um das Spiel zu spielen.