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Custom Robo Arena

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Custom Robo Arena

Köln Arena, Allianz Arena, AOL Arena, nun findet man auch Custom Robo Arena in Deutschland an. Anstatt sich seinen Platz in der Ticketzentrale zu reservieren, reicht es in diesem Fall aus, einen Nintendo DS sein Eigen zu nennen. Custom Robo Arena ist dabei bereits der fünfte Teil der Serie. Vorgänger-Versionen für das Nintendo 64, Gameboy Advance und den Gamecube wurden PAL-Spielern verwehrt und haben es nicht über den großen Teich geschafft. Doch wer wird der Vergangenheit nachtrauern? Mit neuen Online Möglichkeiten und geballter Action für unterwegs hat Nintendo ein Herz für Europäer und weiß damit durchaus in einigen Teilen zu begeistern.

In Custom Robo Arena übernimmt man die Rolle eines ehrgeizigen Jungen, dessen größter Traum es ist, einmal Custom Robo Champion zu sein. Damit er seinen Traum verwirklichen und sich in der großen weiten Welt zahlreichen Duellen stellen kann, bekommt er von seinem Vater seinen ersten Custom Robo geschenkt. Das Modell Ray MK II, welches von nun an vom Spieler aufgerüstet und in Schuss gehalten werden muss. Alles nur um um in den Arenen zu bestehen und seinem großen Ziel, den Robocup zu gewinnen, näher zu kommen. Wen das jetzt an Pokemon und Konsorten errinnert liegt nicht ganz falsch. Das Ganze klingt nicht nur so, sondern ist in der Tat ähnlich aufgebaut und ebenso abgedroschen und abgenutzt. Anstatt neue Pokemon zu fangen und durch Kämpfe zu trainieren, werden die Custom Robo mit barer Münze aufgewertet. Von dem in Kämpfen gewonnenen Geld lässt sich bis auf den Torso so gut wie alles verändern und austauschen. Von den Beinen angefangen, über die Waffenarme und den Drohnenaufsatz auf dem Rücken des Robos, lässt sich alles beliebig zusammen setzen. Bevor es jedoch soweit ist große Investitionen zu tätigen, gilt es sich erst einmal einen Namen zu machen und klein anzufangen.

Der erste Kampf lässt dabei nicht lange auf sich warten und wie es der Zufall so will, ist man Hals über Kopf Mitglied im Team „Numbero Uno". Ein kleines Custom Robo Team, angeführt von der selbstbewussten Julia, welche den Spieler von nun an unter Ihre Fittiche nimmt. Unter Ihrer Leitung fängt man an die ersten Kämpfe gegen willige Gegner zu bestreiten, die überall verteilt herum lungern und nur darauf warten eins auf die Mütze zu bekommen. Der sehr Anfänger freundliche Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass man schnell ins Spiel findet und sich in aller Ruhe in den ersten Kämpfen austoben kann. Gegner findet man dabei sowohl auf der Stadtkarte, sowie in den eben dort begehbaren Gebäuden und Gebieten. Zu Beginn ist der Großteil der Stadt noch nicht frei erkundbar und wird erst mit dem Verlauf der Geschichte erweitert. Der Schwierigkeitsgrad bleibt zudem auch im weiteren Spielverlauf auf einem mittleren Niveau. Gemeinsam mit dem eher monotonen Spielverlauf wird so das Abenteuer Richtung Robocup schnell etwas ermüdend. Aufpeppen wollte man wohl das Ganze durch bestimmte Aufgaben die man von anderen Duellanten gestellt bekommt, wie etwa mit einer hohen Combo den Kampf zu gewinnen, oder das Duell unter einem niedrigen Zeitlimit abzuschliessen. Auch weigern sich manche Trainer noch ein Duell einzugehen, bevor man nicht bestimmte Bedingungen erfüllt hat. Diese Bedingungen hängen jedoch meistens mit dem Spielerrang zusammen. Dieser erhöht sich in typischer Rollenspielmanier durch das Erhöhen des Levels und Sammeln von Erfahrungspunkten in Kämpfen.

Genau hier offenbart sich in Custom Robo Arena auch sein größtes Plus: Die Kämpfe. Hat man ein Duell begonnen, gelangt man zuerst in eine Übersicht in der man seinen eigenen Custom Robo auswählen kann und ihm je nach taktischer Ausrichtung, andere Waffen- und Rüstungsaufsätze montiert. Ebenfalls wird der gegenerische Robo mit seinen Eigenschaften und Zubehör angezeigt. Besonders vor Kämpfen mit Bossgegnern, ist es empfehlenswert die Arena- und Gegnereigenschaften zu analysieren und den eigenen Custom Robo nach bestem Wissen für den Kampf vorzubereiten. Ob man lieber schnell und flink über das Spielfeld gleitet und mit kurzen Attacken aus der Nähe den Gegner stichelt, oder aus der Defensive und Luft heraus den Gegner mit Raketen zermürbt bleibt jedem selbst überlassen und macht das Spiel lebendig. Ist man sich seiner Einstellungen sicher, geht es auch schon auf in die Arena.
Diese erstrahlen genau wie die Custom Robo, im schicken 3D und halten auf jeder Karte andere Facetten bereit, die dem Kampf eine taktische Note verleihen. Mal sind es Fließbänder auf dem Boden, zahlreiche Barrikaden die den Kampfschauplatz stetig verändern oder einfach ein Hauch von Nichts, welches den Spieler vom Kontrahenten trennt. Die Kämpfe setzen sich aus vielen Plattformeinlagen und einer handfesten Portion Action zusammen. Munitionslimit gibt es nicht und auch Drohnen und Bomben können so oft eingesetzt werden wie es beliebt. Diese generieren sich nach kurzen Pausen wieder neu und sind dann wieder zum Einsatz bereit. Schaft man es dem Gegner mehrere Salven hintereinander um die Ohren zu hauen, erleidet der getroffene Robo einen Schock und ist somit kurzzeitig hilflos den Attacken ausgesetzt. Von Langstreckengeschossen über Nahkampftechniken und Bodychecks ist alles erlaubt. Aufgrund einer gelungenen Steuerung und 2 verschiedenen Kamerapositionen hat man zudem immer guten Überblick über das Geschehen und ist jeder Zeit Herr über seinen Custom Robo. Änfängliche Verwirrung und fehlende Übersicht verfliegen schnell. Wer mit der Standardkonfiguration nicht zurecht kommt, hat die Möglichkeit sich aus 5 verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten seinen Favoriten herauszusuchen. Gesteuert wird dabei ausschließlich mittels Steuerkreuz und Buttons. Der Touchscreen kommt nur zum Einsatz, um den "Maximpuls" zu aktivieren, der dafür sorgt, dass der Robo für kurze Zeit zunehmende Angriffs- und Verteidungsattribute besitzt. Generell ist die Ausnutzung der DS Features leider als enttäuschend zu beurteilen bzw. im eigentlichen Spiel auch kaum vorhanden. Lediglich im Robox Menü kann man über den Touchscreen agieren. Hier lässt sich der eigene Robo im "Diorama" Modus, beliebig drehen, verschieben und in verschiedene Posen verrenken. Verschiedene Hintergründe stehen zudem bereit, nachdem man sie im Spielverlauf erkauft hat. Ein weiteres Feature ist der Modus "Wartung". In diesem wird der Robo mit Hilfe des Stylus poliert und so von Dreck befreit, der die Funktionstüchtigkeit beeinflusst. Je mehr man dabei in Kämpfen eingesteckt hat, desto öfter sollte man sich hier um die Pflege kümmern. Es gilt also immer, nur ein sauberer Robo ist auch ein guter Robo.

Als sauber lässt sich auch die bereits oben beschriebene 3D-Grafik in der Arena bezeichnen. Schön, bunt und detailliert präsentiert sich Custom Robo Arena in diesem Bereich und macht so seinem Titel alle Ehre. Viele Effekte, Explosionen und flüssig herum hüpfende Robos lassen keine Wünsche offen. Auch die verschiedenen Karten sind allesamt abwechslungsreich und clever gestaltet und bieten den Custom Robo das perfekte Schlachtfeld. Wo Licht ist, lässt sich jedoch auch Schatten finden. Im Gegensatz zu den gelungenen Kampfgrafiken wirkt der übrige Teil des Spiels überaus lieblos und veraltet. Es fehlt einfach der letzte Schliff, der die Präsentation auch nur einen Hauch von einem unterdurchschnittlichen Gameboy Advance Spiel unterscheiden lässt. Das Charakter Design ist dabei genauso einfallslos und gewöhnlich wie die gesamte Stadt und lässt einen gewissen Anspruch vermissen. Betrachtet man die 2D-Aufmachung als Mittel zum Zweck, um den actionreichen Kämpfen Raum zu geben, lässt sich zwar noch darüber hinweg sehen und wiegt nicht besonders schwer, als Gesamtpaket betrachtet ist dieser Teil des Spiels jedoch eher ernüchternd.

Weder besonders herausragend noch besonders schlecht ist der Sound ausgefallen. Mit durchweg rockigen Einlagen wirkt die musikalische Untermalung wie aus der Arcadehalle und wird stimmig von den qualitativ eher verhaltenen Soundeffekten der Custom Robos begleitet, ohne dabei besonders zu glänzen.

Besonders erfreulich, reiht sich Custom Robo Arena in die Liste der Nintendo DS Titel ein, welche die Nintendo Wi-Fi Connection unterstützen. Hat man einmal genug von den anspruchslosen Computergegnern im Storymodus, lässt sich so ohne weitere Probleme ein menschlicher Gegenspieler auftreiben. Neben einer offenen Suche nach anderen Robo Trainern, lässt sich auch nach bestimmten Rängen suchen um einen Gegner zu finden, der dem eigenen nicht haushoch überlegen ist.
Im Gegensatz zum Story Modus bekommt man Online natürlich vorher nicht zu Gesicht, mit welchem Robo euer Kontrahent in den Kampf geht. Dennoch lässt sich auch dort nach jeder bestrittenen Runde noch einmal die Ausrüstung wechseln und die Taktik variieren. Ein weiteres DS-Feature kommt ebenfalls zum Einsatz. Bei Duellen mit Spielern aus der Freundesliste ist es möglich per Druck auf den X-Knopf, Voice Chat zu aktivieren und mit dem Gegenüber per Mikrophon zu sprechen. Wärend den Online Duellen waren zudem mit einer guten Verbindung keine Ruckler oder Lags spürbar, lediglich die Ladezeiten und Wartepausen zwischen den Kämpfen dauerten eine Zeit länger. Im Vergleich mit anderen Titeln braucht sich Custom Robo Arena jedoch nicht verstecken und bereitet Online, sofern man nicht auf Gegner trifft, die nach einer Niederlage sofort das Spiel verlassen, viel Spaß und erhöht die Motivation seinen Custom Robo im Story Modus zu verbessern.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Custom Robo Arena ist ein gelungenes Spiel, das leider in vielen Bereichen einen faden Beigeschmack hinterlässt. Darüber hinweg tröstet zum Glück ein motivierendes Baukastensystem, um den eigenen Robo zur perfekten Kampfmaschine zu verwandeln. Spannende Online-Duelle mitsamt einer ansprechenden 3D-Präsentation helfen die lustlose und abwechslungsarme Story schnell zu vergessen. Dennoch sorgt nicht nur diese, sondern auch die fehlende Abwechslung sowie die lustlose und veraltete Präsentation der Spielgrafik dafür, dass die Wertung keine höheren Regionen erreicht. Die große Anzahl an Aufgaben die es durch die Kämpfen zu meistern gilt, sowie immer neue Herausforderungen durch Online Kontrahenten sollten jedoch zumindest Action- und Robo Fans dazu veranlassen einen Blick auf Custom Robo Arena zu werfen. Alles in allem ein solides PAL-Debüt für die Custom Robo Serie.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von futuco
    futuco 24.06.2007, 15:23
    oh sehr gut, danke dir für den Hinweis, ist korrigiert.
  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 24.06.2007, 15:14
    kleiner Fehler:

    Custom Robo Arena ist der 5. Teil der Serie.
    Es erschienen 2 Spiele für das N64, einer für den GBA und ein Teil für den Cube (erster westlicher Release, ausschließlich USA).


    Ansonsten: brauchbares Review, jetzt kann ich mir was unter dme Spiel vorstellen
  • Avatar von fabs
    fabs 23.06.2007, 20:17