König der Straße
Man trifft sich mit einem Unbekannten auf der dreckigsten Straße der Stadt und verspricht, ihm so richtig schön zuzusetzen. Da bleibt kein Stein auf dem anderen, die Kinder werden in die Häuser gerufen und einzig die Polizei traut es sich, den furiosen Straßenkampf aufzubrechen. Ein Schlag in die Magengrube, eine Faust im Gesicht. Der Feind springt erschrocken zurück, versucht einen Konter, wird aber wieder einmal nur in den tödlichen Gulli geworfen.
Was in der heutigen Zeit eher nach einem Ableger der „Grand Theft Auto“-Reihe klingt, gab es vor 25 Jahren bereits auf dem betagten Nintendo Entertainment System. Kann man aber heutzutage eine riesige Stadt erkunden und sich seine Konkurrenz frei wählen, gehen die Auseinandersetzungen in „Urban Champion“ etwas altmodischer zu. Die Gegner könnten Klone des eigenen Protagonisten sein und abwechslungsreich sind die verschiedenen Hintergründe auch nicht, dazu aber später mehr.
Voll auf die Nüsse
Zunächst sei das Spielprinzip erklärt. Man startet vor einem zufälligen Laden und erblickt seinen Kontrahenten. Mit größter Pixelwürde schreitet man auf den Gegner zu und kann ihn mit zwei Schlagvarianten konfrontieren. Der schwache Schlag ist nur schwer zu blocken und verringert das Durchhaltevermögen kaum, nutzt dafür aber auch nur wenig. Da ist der starke Schlag schon um einiges hilfreicher, durchdringt die feindliche Verteidigung aber oftmals nicht.
So bückt man sich also zum richtigen Zeitpunkt nach hinten, um gegnerischen Angriffen auszuweichen und kontert mit eigenen Attacken. Ziel ist es dabei, den Feind vom Gehweg zu verdrängen und ihn auf die gegenüberliegende Seite zu katapultieren. Hat man dieses Vorhaben zwei Mal erfolgreich absolviert, kann man ihn in den stinkenden Gulli stoßen und steigt im besten Fall einen Rang auf. Diese Ränge werden in der Highscoreliste aufgeführt und steuern ein klein wenig Motivation bei.
Aber wo bleibt der restliche Antrieb, um den Spieler vor den Nintendo 3DS zu fesseln? „3D Classics Urban Champion“ hat an den selben Mängeln zu nagen, die auch schon beim NES-Original zutrafen. Abwechslung sucht man vergeblich, die Feinde sehen immerzu gleich aus und das Spiel ist eine endlose Aneinanderreihung identischer Situationen. Zusätzlich benötigen die Kämpfer für den Zweispielermodus zudem zwei Exemplare des Spiels, wozu man die eigenen Freunde nach einer kurzen Runde sicherlich nicht überzeugen kann.
Technik
Den Entwicklern nun aber Lieblosigkeit vorzuwerfen, wäre absolut unfair. Schließlich hat man in die Grafik sichtlich Mühe gesteckt und kann eine gelungene Neuauflage im klassischen Design vorweisen. Wie auch schon bei „Excitebike“ wurde das Spiel in eine dreidimensionale Welt übertragen, daraus resultieren einige Kameraperspektiven, die den 3D-Effekt gut vermitteln. Des Weiteren kann man die Stärke der Dreidimensionalität im Menü nochmals erhöhen, was die Übersicht im Gegensatz zu „Xevious“ nicht vollends nach unten zieht.
Es bleiben aber leider weiterhin die gleichen wenigen Läden, die man hinter sich zu sehen bekommt, sowie die bekannten Gegner, die stets gleich aussehen. Da kann auch ein guter 3D-Effekt nichts verbessern, wenn die Grundlage schon derart zu wünschen übrig lässt. Hierbei reiht sich auch die Soundkulisse ein, die nach kurzer Zeit an den Nerven des Spielers zehrt.
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