Jaja, 11 Freunde müsst ihr sein und das Runde muss in das Eckige
Was soll man noch zu der Fußball-Simulation schlechthin sagen? Auch in der Wii U-Version von „FIFA 13“ wählt man zu Beginn seiner Karriere die eigene Lieblingsmannschaft und macht in zahlreichen Spielen Jagd auf die Tabellenspitze und Meisterschaft. Abseits dessen zeigt man noch im nationalen und internationalen Pokal sein Können und misst sich mit der Crème de la Crème des Fußballs. Wem das nicht genügt, der kann sein Glück auch als Manager probieren. Dann müssen dicke Transfer an Land gezogen oder die Jugendarbeit ausgebaut werden, um seiner Mannschaft den Weg zur Meisterschaft zu eröffnen. Dank des dicken Packets mit über 500 lizenzierten Vereinen hat auch „FIFA 13“ wieder einen erheblichen Vorteil gegenüber Konkurrenten, wie der „Pro Evolution Soccer“-Reihe.
Als Trainer an der Seitenlinie
Die Wii U-Version von „FIFA 13“ bietet eine große Anzahl an Steuerungsmöglichkeiten. GamePad, Wii U Pro Controller, Classic Controller (Pro) und Wii-Mote und Nunchuk stehen zur Auswahl bereit. Erfahrungsgemäß eignen sich GamePad- und Pro Controller-Steuerung am Besten. All diese Spielmöglichkeiten ermöglichen den Koop-Modus, in dem bis zu fünf Spieler gleichzeitig spielen können. Während bis zu zwei Spieler mit einem der zahlreichen Controller-Varianten in einer Mannschaft spielen, greift der GamePad-Spieler zum Touchpen und übernimmt die Rolle des Trainers an der Seitenlinie. Auf dem Touchscreen können so in Echtzeit Formation geändert oder Spieler ausgewechselt werden. Zudem lassen sich auch die Laufwege der NPC-Spieler bestimmen, indem man ihren Kopf berührt und einen entsprechenden Laufweg zeichnet. Ob sie diesen jedoch auch tatsächlich ablaufen, entscheidet meist das Glück. Hinzu kommt, dass man lediglich gerade Linien zeichnen kann. In der Halbzeitpause liegt es dann am Trainer die Motivation seiner Spieler durch entsprechende Kommentare, wie Lob, Kritik oder Standpauke, aufzubauen. Diese wird dann in verschiedenen Smileys angezeigt. Tatsächliche Auswirkungen einer schlechten Motivation auf das Geschehen auf dem Rasen ließen sich jedoch nicht ausmachen.
Zwanghafte Touchscreen-Einbindung
Einen Großteil dieser angesprochenen Trainer-Funktionen lassen sich auch im normalen Spiel anwenden. Hier kommt jedoch hinzu, dass man innerhalb der hektischen Ballwechsel keine Zeit hat sich auf irgendwelche Touchscreen-Funktionen zu konzentrieren. Wie man dann noch gleichzeitig ausführliche Statistiken auf dem GamePad ablesen und gleichzeitig noch ein Spiel gewinnen soll, bleibt unbegreiflich. Multitasking schön und gut, aber da hat EA definitiv zu viel des Guten verlangt.
Das soll jedoch noch nicht alles gewesen sein, was den Touchscreen und seine Einbindung angeht. Schüttelt man das GamePad oder drückt den rechten Analog-Stick, erscheint auf dem Bildschirm des GamePads ein überdimensionales Tor, welches das eigentliche Spielgeschehen überdeckt. Durch Antippen schießt der Spieler nun auf die soeben anvisierte Ecke. Je länger man drückt, desto stärker der anschließende Schuss. Nach einigen Schüssen mag man hier zwar die Übung raus haben, doch wie schon zuvor gibt es für diese Funktion im raschen Ballwechsel keinerlei Anwendungsbedarf, da man einen seiner Finger zwangsweise vom Analog-Stick entfernen muss. In der Zeit bis man die Ecke anvisiert hat und der Schuss ausgeführt wurde, hat man den Ball schon längst wieder an den Gegner verloren. Das Gleiche funktioniert übrigens per Doppeltipp auf den entsprechenden Spieler auch mit Pässen, mit der gleichen Problematik. Mögen die Touchscreen-Einbindungen noch so gut gemeint und angepriesen worden sein, haben diese Einlagen keinerlei förderlichen Nutzen.
Auch die Wii U-Version von „FIFA 13“ fährt wieder mit einigen Modi, sowohl Offline als auch Online, auf. Wer sich jedoch schon mit den Versionen der anderen Konsolen vertraut gemacht hat, wird einige entscheidende Spielmodi vermissen. Gemeint sind die virtuelle Bundesliga und der Ultimate Team-Modus, die sich beide unter den Fans großer Beliebtheit erfreuen. Nintendo-Spieler werden diese Modi zwar im Vergleich zur Wii-Version nicht vermissen, eine Rechtfertigung für das kommentarlose Streichen dieser beiden Modi ist es jedoch nicht.
Online sollten Spieler jedoch trotzdem auf ihre Kosten kommen. Im Saison-Modus gilt es durch gewonnene Spiele immer weiter aufzusteigen und so mit viel Übung irgendwann ganz oben bei den Besten mitzumischen. Ebenso kann man dank Nintendo Network auch einfach gegen seine Freunde und Rivalen antreten. Die Online-Anbindung ermöglich zudem das stetige Aktualisieren der Mannschaftskader.
Technik
Gerade noch über die fehlenden Modi geärgert, muss man leider feststellen, dass dies noch gar nicht der größte Kritikpunkt war. Um es nicht falsch zu verstehen: „FIFA 13“ spielt sich auf der Wii U durchaus gut und lässt keine Mängel zu, sofern man nicht schon wo anders Erfahrungen mit dem Spiel gemacht hat. Denn im Gegensatz zur Playstation 3- und Xbox 360-Version befindet sich der Wii U-Ableger in technischer Hinsicht gut gewollt auf dem Niveau von „FIFA 12“. Die dieses Jahr groß angepriesenen Änderungen in der Engine, die für noch mehr Realismus sorgen sollen, fehlen in der Wii U-Version vollständig.
Auch bei der Spielgrafik verhält es sich ähnlich. Wer von der Wii- auf die Wii U-Fassung umsteigt ist zunächst sicherlich wunschlos glücklich. Im Vergleich zur eigentlichen Version von „FIFA 13“ fehlen hier jedoch etliche Effekte und Animationen. Die Bewegungen der Spieler wirken steif und auch das Publikum wie aus Papp-Masche. Als I-Tüpfelchen hat die stark abgespeckte „FIFA 13“-Version dann noch ein Framerate-Problem, so dass das Spiel in den seltensten Fällen flüssig läuft. Hätte man auf die gleichzeitige Darstellung auf Fernseher und GamePad verzichtet, hätte man diesen störenden Faktor sicherlich ausmerzen können.
Bisher gibt es sieben Kommentare
Geht die Benachteiligung der Nintendo-Zocker also auch noch in der Wii-U-Ära weiter...
Für mich einfach unverständlich und ein (weiteres) großes Armutszeugnis von EA.
Wenn man für den selben Preis eine abgespeckte Version bekommt, muss das heftig kritisiert werden, besonders, wenn die Streichungen nicht mal begründet werden. Wobei die PC-Version, zumindest in Keyshops, erheblich günstiger ist als das WiiU Spiel.
Ich bin jedes Jahr aufs neue Erstaunt, wie Menschen für winzige Änderungen ca. 60 € berappen.
Man spielt Fifa nicht auf einer Nintendo Konsole.
Ich kann EA verstehen, die Wii U ist bis jetzt noch keine Core Gamer Konsole.