Minispiele vom Feinsten
„Wii Play“ war zu seiner Zeit eine der ersten Minispiel-Sammlungen auf der Wii. Viele folgende Sammlungen orientierten sich daher an der Vorlage. Auch bei „Wii Play Motion“ handelt es sich um eine Sammlung zahlreicher unterhaltsamer Minispiele, die sowohl alleine, aber auch gemeinsam erlebt werden können. „Wii Play Motion“ umfasst insgesamt 12 Minispiele, die allesamt nur in Verbindung mit MotionPlus gespielt werden können. Umso löblicher ist es, dass Nintendo dem Spiel eine rote MotionPlus-Fernbedienung beigelegt hat. Das Besondere: Bei dieser Ausführung des Wii-Controllers ist die Steuerungserweiterung direkt verbaut, sodass es nicht notwendig ist, ein separates MotionPlus an der Fernbedienung anzubringen.
Von Steine flitschen, Dosenschießen bis zur Geisterjagd
Betrachtet man die verschiedenen zur Auswahl stehenden Minispiele, fällt als erstes der starke Grad an Abwechslung auf. Während manche Spiele auf Präzision, wie beispielsweise das "Steine flitschen" setzen, richtet sich "Auf die Rübe!" an die Holzhammer-Typen und "Eiscreme Extreme" an die Schleckermäuler mit dem Drang nach perfektionistischer Genauigkeit.
Bei "Steine flitschen" gilt es, einen Stein so über die Wasseroberfläche zu werfen, dass er möglichst oft über den See hüpft. Nachdem man zu Beginn einen optimal geformten Stein vom Boden aufgelesen hat, gilt es nun die Wii-Fernbedienung und somit auch den virtuellen Stein möglichst parallel zum Boden zu halten. Es folgt eine Ausholbewegung und der Stein hüpft munter über die Wasseroberfläche, die ihre Kreise zieht. Hat man Kraft, Geschwindigkeit und Präzision richtig vereint, wird der Stein einige Flitscher benötigen, bis er auf den Meeresgrund sinkt. In einer zusätzlich freischaltbaren Variation gilt es hingegen, den Stein durch möglichst viele Ringe hüpfen zu lassen. Zwar ist dieses Minispiel durchaus fordernd, doch wirklich Spielspaß zusammen mit Freunden kommt aufgrund des zu entspannten Spielerlebnisses nicht auf. Immerhin lässt sich festmachen, dass "Steine flitschen" in dieser Art nur mit Wii MotionPlus möglich war.
Auch "Eiscreme Extreme" zeigt, was mit der Steuerungswerweiterung möglich ist. Hier schnappt sich der Spieler ein Eishörnchen und hält die Wii-Fernbedienung senkrecht. Nach und nach werden nun Eiskugeln aufgestapelt, während der Spieler durch Bewegen des Eishörnchens versuchen muss, den anwachsenden Eisturm auszubalancieren. Natürlich findet sich das „Extrem“ nicht umsonst im Namen wieder, denn die Eistürme wachsen auch gerne Mal bis in den Weltraum. Im Zusammenspiel mit einem weiteren Spieler gilt es zudem darauf zu achten, dass die beiden Eistürme nicht aneinander stoßen. Zumindest im Mehrspieler-Modus wird das Spiel für mehrere Runden Spaß bereiten, doch reicht der Einzelspieler-Modus nur für wenige Runden, da man das nötige Feingefühl schon viel zu schnell gefunden hat.
Betrachtet man das Spiel "Meisterschütze", erfährt man an welcher Stelle die Einbindung von MotionPlus ungünstig ist. Als Dosenschießen fand man den eigentlich spaßigen Shooter schon in Wii Play, doch leider ist hier von nicht viel übrig geblieben. Durch Wii MotionPlus gibt es nun zwar ein größeres Spielfeld, doch durch den Verzicht auf die Einbindung der Sensorbar, ist das Spiel nun weitaus träger geworden. Dreht man sich mit der Wii-Fernbedienung nun zur Seite, dauert das Umdrehen oftmals so lange, dass der sich dort versteckende Gegner längst wieder verschwunden ist.
Wenn es um Action geht, findet man diese in „Wii Play Motion“ bei "Auf die Rübe!" wieder. In Jahrmarkt-Manier greift man zum Holzhammer, um damit auftauchenden Maulwürfen gehörig eine zu verpassen. Diese wollen nämlich das Obst aus dem Garten stehlen, was man natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann. Dank MotionPlus funktioniert das Hammer-Schwingen erstaunlich gut. Tierschützer werden dies zwar sicherlich nicht gerne hören, doch gemeinsam macht die Prügelei noch einmal doppelt so viel Spaß.
Das wohl außergewöhnlichste Spiel ist jedoch mit Sicherheit "Gruselvilla". In Ghostbuster-Manier bewaffnet, gilt es hier spukende Geister einzufangen. Diese schwirren durch den Raum und nur mit Hilfe des Lautsprechers der Wii-Fernbedienung lassen sie sich orten. Der Spieler muss also die Wii-Fernbedienung umher bewegen und dabei lauschen, ob sich das Geräusch aus dem Lautsprecher verstärkt. Hat man den Geist schließlich geortet, schleudert man ihn mit einer Art Plasma-Lasso auf den Bildschirm, um ihn dort in das Geistergefäß zu verfrachten. Was sich alleine wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig anfühlen dürfte, entwickelt sich mit bis zu vier Spielern zu einem wahren Abenteuer. Der einzige Kritikpunkt sind die wenigen Level, denn so geht die Geisterjagd in der Gruselvilla schnell ihrem Ende entgegen.
Technik
„Wii Play Motion“ präsentiert sich der Reihe typisch wieder einmal äußerst schlicht, dafür jedoch mit einer Menge Charme. An allen Stellen kommen die Miis zum Einsatz, die perfekt in Szene gesetzt wurden. Zusammen mit anderen Spielereien, wie besondere Steine beim "Steine flitschen", die beim Auftupfen Hundegeräusche oder ähnliches von sich geben, lässt sich sofort erkennen, dass Nintendo für diesen Titel verantwortlich ist.
Grundsätzlich dürfen wir den Einsatz von Wii MotionPlus loben, da das Zubehör ohnehin viel zu selten ausgeschöpft wird. Hundertprozentig macht aber auch „Wii Play Motion“ dies nicht. Viele der Spiele hätten sicherlich auch gut ohne die Controller-Erweiterung funktioniert. Andere Spiele, wie Gruselvilla zeigen jedoch hervorragend, wozu MotionPlus in der Lage ist.
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