Tomatensalat
Kirby schlendert mal wieder durch die Gegend, als er ganz unverhofft eine große, rote, leckere Tomate auf einem Strauch findet und diese sofort aufsaugen will. Urplötzlich entpuppt sich das geglaubte Lieblingsgemüse jedoch als Kopfschmuck eines Bösewichts namens Grimmgarn, der natürlich so gar nicht über Kirbys Fressversuch erfreut ist. Doch zu spät: Die „Metamomate” ist schon verschluckt. Wutentbrannt verfrachtet Zaubermeister Grimmgarn den rosa Helden mittels einer Socke in eine andere Welt. Dort angekommen stellt Kirby fest, dass alles um ihn herum und sogar er selbst aus Stoff und Garn besteht, doch ehe sich Kirby so richtig wundern kann, wird er Zeuge einer wilden Jagd zwischen einem Garnmonster und einem blauen Jungen. Kurzerhand beschließt er dem Buben zu helfen, verwandelt sich in ein Auto und rettet somit den später als Prinz Plüsch bekannten Jungen. Thronfolger Plüsch berichtet Kirby von den fiesen Machenschaften Grimmgarns und dem Zerfall Stofflands, woraufhin die beiden beschließen gemeinsam das magische Garn zu suchen, das Prinz Plüschs Heimat wieder zusammenflicken kann.
Ein Filzhaus in Filzingen
In einem ersten Tutorial-Level werden dem Spieler alle grundlegenden Handgriffe des 2D-Jump ‘n’ Runs anhand von kleinen animierten Schildern aufgezeigt und gehen innerhalb kurzer Zeit flott von der Hand. Die Wii-Fernbedienung wird fast während das ganzen Spiels waagerecht gehalten, mit 2 springt Kirby hoch in die Luft, durch Betätigen von 1 wirft er seinen Garn aus, mit dem sich zum Beispiel Gegner einwickeln oder andere Ziele erfassen lassen. Man kann sich das ein bisschen wie bei Indiana Jones vorstellen, der sich entfernte Gegenstände mittels Peitsche heranzog, über tiefe Abgründe schwang und höher gelegene Gegenstände heranzog. Kirby nutzt seinen Garn ebenso vielseitig, hierzu aber später mehr. Bewegt wird die Hoffnung von Stoffland durch das Betätigen des Steuerkreuzes in die jeweilige Richtung. Die Steuerung gestaltet sich absolut simpel und ermöglicht einen schnellen Einstieg für jedermann.
Kirby war schon immer ein Verwandlungskünstler und ist es auch dieses Mal. Zwar fällt in Stoffland das Einsaugen seiner Gegner weg, dafür hat der Gnom aber einige andere Attacken auf Lager. Neben der bereits erwähnten Fähigkeit seine Gegner mittels Garn an sich heranzuziehen , sie einzuwickeln, um sie daraufhin als Garnball umher zuwerfen, lassen sich noch weitere Künste in Kirbys Repertoire finden. Drückt man zum Beispiel das Steuerkreuz zweimal in schneller Folge nach rechts, verwandelt sich das Rotbäckchen in ein Stoffauto und ermöglicht fortan ein zügigeres Vorankommen. Besonders hilfreich ist auch die Fallschirmaktion, die es Kirby erlaubt, aus großer Höhe unbeschadet auf dem Boden anzukommen. Während man hier gemütlich durch die Lüfte gleitet, kann man durch Kirbys Fähigkeit sich in ein Gewicht zu verwandeln seine Feinde platt machen. Hierzu muss man lediglich nach dem Absprung das Steuerkreuz nach unten betätigen, um mit geballter Ladung auf dem jeweiligen Widersacher aufzutreffen oder brüchige Untergründe zu zerstören, ähnlich also einer Stampfattacke in vielen „Super Mario”-Spielen. Neben den genannten Aktionen, kann sich der Knuddelball durch schmale Höhlengänge schlängeln oder sich unter Wasser in ein kleines U-Boot verwandeln. In einigen Levelabschnitten wechselt Kirby dauerhaft die Gestalt und tritt dann zum Beispiel als Robopanzer seinen Gegnern gegenüber. Mit Raketen und allerlei Zerstörungsmacht geht es dann Grimmgarns Schurken so richtig an den pelzigen Kragen. Ein Ufo, ein Geländewagen und ein Feuerwehrwagen sind unter anderem weitere Gestalten die Kirby während des Spiels annimmt.
Kreativität pur
Neben den zahlreichen Verwandlungen trägt die eingangs erwähnte Stoffoptik und die damit verbundenen grandiosen Spielideen maßgeblich zum Zockerspaß bei. Bereits von Anfang an kommt man aus dem Staunen und Schmunzeln, verursacht durch die witzigen Ideen und niedlichen Aktionen im Spiel, nicht mehr heraus. Bäume die mit Knöpfen versehen sind lassen sich zusammenziehen, um auch bis in die Krone klettern zu können. Hinter einigen Flicken verbergen sich Schätze und Reißverschlüsse lassen sich auf und wieder zu ziehen. Ein weiteres Beispiel für eine kreative Idee im Spiel ist die Stelle, in der Kirby unter Wasser nach dem Öffnen eines Schnürsenkels in ein Portal gezogen wird und in Folge dessen nur als Knubbel unter dem Stoff des Himmels zu erkennen, aufsteigt um schließlich aus einer grauen Stoffwolke herabzuregnen. Hier wird auf besonders niedliche Weise der Wasserkreislauf gezeigt und wer diese Szene im Spiel erlebt, muss mit großer Sicherheit ein wenig grinsen und das mit genauso hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum letzten Mal. „Kirby und das magische Garn” strotzt nur so vor Ideenreichtum und aberwitzigen Momenten, die man gesehen haben muss.
Während des gesamten Spiels lassen sich Perlen, Schätze und Flicken finden. Erstere kann man in „Filzingen” im Laden für Stoffe und Möbel ausgeben. Diese lassen sich wiederum in Willy Webstuhls Filzhaus, in dem auch Kirby wohnt, unterbringen und können dort je nach Geschmack arrangiert werden. Neben der Gestaltung der eigenen Unterkunft kann man hier auch leer- und zur Vermietung stehende Wohnungen nach Vorlage einrichten. Willy hat hier seine ganz eigenen Vorstellungen und bittet euch deshalb häufig zum Beispiel einen ganz speziellen Teppich oder einen besonders schönen Kronenleuchter zu finden. Ist eine zu vermietende Wohnung nach Mr. Webstuhls Wünschen eingerichtet, zieht sogleich ein neuer Mieter ein, der daraufhin Kirbys Freund wird und diesen fortan zu spontanen Minispielen einlädt. So muss man hier zum Beispiel innerhalb einer bestimmten Zeit eine gewisse Anzahl an Lebewesen finden oder eine vorgegebene Anzahl an Perlen einsammeln. Das Einrichten-Feature bietet für Sammlerfreunde eine ganze Menge und fordert zum hundertprozentigen Abschließen aller Level auf.
Der neuste Stofftrend: Wollig mit Pianotönen
Lässt man sich mal von seiner Oma oder einer anderen strickhandwerklich begabten Person die diversen Stricktechniken, die sie so drauf hat zeigen, stellt man fest , dass man diese alle in “Kirby und das magische Garn” auffinden kann. Ob Krausrippe, Bündchen oder Perlmuster, alles im Spiel sieht einfach wollig weich und kuschelig sanft aus und wird obendrein mit einer Konsequenz im Spiel dargeboten, wie es sie noch nie gab. Details wie der leicht nachgebende Stoffrasen oder die tollen Animationen während der Comic-Zwischensequenzen, machen das Grafikerlebnis absolut einzigartig.
Die musikalische Untermalung rundet das Spielerlebnis durch wirklich großartige Klavierarrangements und Melodien ab. Auch die Soundeffekte, seien es brummende Motoren oder die deutsche Sprachausgabe des Erzählers, hinterließen einen guten Eindruck.
Bisher gibt es drei Kommentare
Der Casual-Spieler kann bei einem Fall in die Schlucht direkt weiterspielen.
Der Core-Gamer, verliert bei einem Fall in die Schlucht (wenn man schon viele Perlen gesammelt) so viele Perlen, dass er kaum noch Gold schaffen kann --> Reset. Somit wird das ganze recht anspruchsvoll und bei dem Eiswelt-Jeep-Level ist es richtig schwierig Gold zu bekommen.
Aber warum keine Health-Bar? Das stört mich absolut dass man nicht sterben kann. Deswegen kann ich nur ne 7/10 geben^^
Zugegeben, das Spiel wäre leicht (man stirbt nie), es sei denn man gibt sich in keinem Level mit weniger als 100% zufrieden. Dann wird's leicht happig.
Zum Abschluss bleibt mir nur noch eins zu sagen:
"Das Gras fühlt sich komisch an.", dachte Kirby, "Wie eine Hose..." xD