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The Beatles: Rock Band

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The Beatles: Rock Band

„The Beatles“ waren und sind auch heute noch eine der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte. Im Onlinemusikportal Last FM wurden die Songs der Liverpooler Band über 180 Millionen Mal gespielt, was selbst Größen wie Michael Jackson übersteigt. Das amerikanische Musikmagazin „Billboard“ kürte die Beatles anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Blattes sogar zu den Chartmagneten Nummer 1. Über die letzten vier Jahre hinweg wurden die zwölf Studioalben der Engländer nochmals neu gemischt, das Ergebnis wurde am 9. September 2009, oder auch 09.09.09., in einer schicken Box veröffentlicht. Am selben Tag erscheint zudem ein weiteres Prunkstück, das die Fans erstmalig selbst mit den Beatles spielen lässt. „The Beatles: Rock Band“ bringt die berühmteste Band der Welt in die heimischen vier Wände. Ob dem Entwicklerstudio Harmonix dieses Vorhaben gelungen ist, wurde von uns in Akkordarbeit getestet.

Unterwegs mit den Pilzköpfen


Für die dritte „Rock Band“-Variante hat sich Harmonix dieses Mal die Beatles geschnappt. Zusammen mit John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr und George Harrison erlebt man deren Anfang und die Höhepunkte. Den Anfang macht dabei „The Cavern“ im Jahre 1963, das dem Titel entsprechend verqualmt und modrig daher kommt. Die vier Jungs klettern die Karriereleiter schnell nach oben, was man auch in den folgenden Locations bemerkt. Nach der Höhle geht es direkt zur Ed Sullivan Show, das Budokan-Stadion wird gefüllt und auch die Studiojahre in der Abbey Road werden abgehandelt. Schließlich spielen die Beatles den legendären Auftritt auf dem Dach des Apple-Gebäudes im Jahre 1969, bevor die Gruppe sich schließlich ein Jahr später auflöst.

Die zu spielenden Songs entsprechen den Jahreszahlen und Schauplätzen. Während also am Anfang noch „Twist and Shout“ und „Boys“ gespielt werden, erklingt in der Abbey Road „Yellow Submarine“ und „I Am The Walrus“. Für das passende Feeling sieht man die Band bei den Live-Konzerten auf der Bühne stehen und auch fast Lippen-synchron mitsingen und –spielen. Durch den optionalen Realismus-Modus werden die Schreie der Menge des Weiteren so laut, dass man kaum noch etwas von der eigentlichen Musik versteht. Viel interessanter sind hingegen die Studio-Abschnitte. Denn hier präsentieren die Entwickler ihre Kreativität und setzen sich keine Grenzen. Passend zu den jeweiligen Liedern geht es dann auf idyllische Felder, die immer mehr von Blumen überwuchert werden, mit den vier Bandmitglieder unter Wasser oder eben auch in abstrusen Effektnebeln, welche zum Beispiel „Lucy In The Sky With Diamonds“ perfekt untermalen.

Das Spielprinzip


Es soll ja immer noch Leute geben, die bisher weder mit „Rock Band“, noch mit „Guitar Hero“ oder der Vielzahl an Klonen auf mobilen Geräten in Berührung gekommen sind. Aber auch „The Beatles: Rock Band“ zieht sicherlich einige neue Spieler an, die zum ersten Mal von dem Musikspiel hören. Auf dem Bildschirm sieht man den Hals der Gitarre, der mit fünf Saiten bespannt ist. Von oben fahren Noten zum unteren Rand herunter, wobei jede Note auf der jeweiligen Saite in einer bestimmten Farbe gehalten ist. Zum Takt der Musik muss nun der passende Bund mit dem richtigen Button auf der Plastikgitarre gedrückt und angeschlagen werden. Je mehr Noten man ohne Fehler spielt, desto höher steigt der Punktemultiplikator. Zusätzlich zu den normalen Noten, treten deshalb mit der Zeit auch gänzlich weiße auf. Spielt man die weiße Notenserie komplett richtig und betätigt bei längeren Noten auch mal das Tremolo, wird die Poweranzeige aufgefüllt. Ist sie mindestens zur Hälfte geladen, kann man sie aktivieren und der Multiplikator wird von vormals vier Mal auf bis zu acht Mal angehoben.

Extras und Multiplayer


Mit insgesamt 45 Songs fällt die Setliste im Gegensatz zu den beiden „Rock Band“-Vorgängern etwas knapp aus, denn beide boten fast das Doppelte an neuen Songs. Electronic Arts hat jedoch zugesichert, dass in der nahen Zukunft einige herunterladbare Songs erscheinen werden, die komplette Beatles-Alben beinhalten. Der Solomodus ist dementsprechend nach wenigen Stunden bereits durchgespielt. Nach jedem Song wird das eigene Können nochmals aufgeschlüsselt, denn nicht nur die Punktzahl, sondern auch die richtigen Noten spielen eine Rolle. Bei drei erhaltenen Sternen wird dem Nachwuchs-Rocker ein Foto überreicht, bei fünf sogar zwei Bilder. Diese lassen sich im Menü betrachten und zeigen die Beatles zu verschiedenen Anlässen. Die Fotos werden hingegen nicht einfach nur gezeigt, sondern von kurzen Erläuterungen in Textform begleitet. Hat man genügend Fotos erspielt, erhält man folglich Preise, die für Fans der Gruppe besonders interessant sind. Denn oftmals handelt es sich dabei um unveröffentlichte oder unbekannte Videos, wie zum Beispiel einem Interview mit einem Magazin, Outtakes einer Dokumentation oder gar dem Weihnachtsgruß, den die Beatles damals den Mitgliedern des Fanclubs zukommen ließen.

Können selbst diese hervorragenden Extras nicht mehr zum Spielen anregen, darf man sich ruhigem Gewissens dem Multiplayermodus widmen. Hierbei spielt man entweder lokal oder online gegen oder mit bis zu sechs Freunden. „Sechs Spieler?“ werden sich nun sicherlich einige fragen. Denn bisher kannte man „Rock Band“ lediglich mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Neu ist dabei die Möglichkeit, zwei zusätzliche Mikrofone einzusetzen. Dies wird durch die Gesangsharmonien ermöglicht, die Leadgesang und Harmoniepassagen trennen. Der wahre Spielspaß entfaltet sich natürlich im Mehrspielermodus, der hohe Anschaffungspreis von knapp 200€ für alle Instrumente dürfte jedoch so einige Spieler abschrecken.

Liebe zum Detail


War man es von Band-Versionen bei „Guitar Hero“ bisher gewohnt, dass lediglich die Setliste und Charaktere an die Gruppe angepasst wurden, geht Harmonix noch einen Schritt weiter und passt sämtliche Locations und Figuren an. Wie bereits erwähnt, gibt es gerade bei den Studiosongs für fast jedes Lied eine eigene Fantasiewelt, die wunderbar gestaltet wurde. Zudem tappsen die Protagonisten erstmals nicht weltfremd und scheinbar taub auf der Bühne herum, sondern bewegen ihre Münder wirklich zu den Vocals und schlagen fast immer passend zum Takt die Instrumente an. Wer „The Beatles: Rock Band“ allerdings auf einem HDTV spielt, wird um einige unschöne Nebeneffekte nicht herumkommen. Denn dann wirkt der Farbbereich in den dunkleren Arealen etwas beschränkt, was in harten Verläufen besonders zu sehen ist, aber auch die Umrisse der Konturen werden verdoppelt und leicht unsichtbar erneut dargestellt. Im Tonbereich gibt es selbstverständlich nichts auszusetzen, womit selbst die kleineren Macken bei der Grafik schnell vergessen sind.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

So richtig überzeugen konnte bisher noch keine Version der beiden Rock-Reihen, die gänzlich einer Band gewidmet wurde. „The Beatles: Rock Band“ ist das krasse Gegenteil der bisherigen Fassungen, denn die Entwickler haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um nicht nur eingefleischten Fans das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Die Technik ist Harmonix traumhaft gelungen, die Songauswahl lässt keine Wünsche offen und das Spielprinzip bringt erneut eine Menge Spaß mit sich. Selbst Neulinge können durch den „Kein Pfusch“-Modus in Ruhe spielen, da sie dadurch nicht mehr verlieren und damit Bandkollegen mit sich in den Musikertod stürzen können. Aber auch alle anderen wird das Spiel vor keine großen Hürden stellen, denn die Songs sind nicht schwer, sondern schön zum gemeinsamen Musizieren. Wer also auch nur ein klein wenig Sympathie für die Beatles übrig hat, sollte über den Kauf von „The Beatles: Rock Band“ nicht lange nachdenken und direkt zugreifen.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Philipp
    Philipp 09.09.2009, 23:07
    Wurde nachgeholt, danke.
  • Avatar von Shiek
    Shiek 09.09.2009, 23:03
    Man möge das Wort Review in den im Moment nicht sehr aussagekräftigen Titel der News nachtragen ...

    Aber sicherlich ein gutes Review.