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Anno: Erschaffe eine neue Welt

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Anno: Erschaffe eine neue Welt

Die „Anno“-Reihe ist das Ergebnis der deutsch-österreichischen Produktion der Entwicklerstudios Max Design und Sunflowers. Die beiden Firmen schlossen sich 1998 zusammen und veröffentlichten gemeinsam „Anno 1602“ für den heimischen Computer. Das Spiel schlug ein wie eine Bombe und konnte mehr als zwei Millionen Verkäufe verbuchen. Bisher hat die Aufbau-Simulation zwei Nachfolger auf dem PC und eine hervorragende DS-Umsetzung nach sich gezogen. Kurz vor der Veröffentlichung des vierten PC-Teils erschien vor einigen Tagen allerdings bereits „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ für Wii und Nintendo DS. Ob der Titel im Schatten der Computer-Fassung steht oder ihn sogar übertrumpfen kann, haben wir für euch getestet.

Ein Königreich in Nöten


Das Königreich des ergrauten König George lebte einst glücklich in den Tag hinein, doch ganz so rosig ist die aktuelle Situation sicherlich nicht mehr. Seit einigen Wochen hat es nicht mehr geregnet, die Brunnen sind ausgetrocknet und die Essensvorräte werden immer knapper. Die Dürre bedroht die Menschen immer mehr und der König sieht die einzige Chance auf Besserung darin, seine beiden Thronanwärter und damit Söhne Edward und Williams auf Ressourcensuche zu schicken. Der nachdenkliche und friedvolle William findet dabei den Weg in den Orient, wo er eine Lösung für das beheimatete Problem findet. Doch es zeigt sich sofort, dass mit dem neugewonnen Wasser nicht alle Probleme einfach wegsickern.

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Der Storymodus


Diese Geschehnisse darf man im Storymodus von „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ auf der Wii als William nachspielen. Natürlich ist man nicht auf sich alleine gestellt, sondern erhält Hilfe in Form zweier Berater. Zunächst sind die Ratschläge jedoch nicht von Nöten, denn der Beginn einer Aufbau-Simulation ist absolut logisch aufgebaut. Nachdem eine geeignete Insel entdeckt wurde, errichtet man einen Kontor und sorgt für die nötige Essensversorgung. Erst danach sollten Häuser für die zukünftigen Bürger und Schnickschnack wie Kräutergärten und Steinmetze errichtet werden. Sind die Einwohner einmal zufrieden, öffnen sie umso lieber ihr Portemonnaie. Denn neben dem Ressourcenverkauf sind Steuern die Haupteinnahmequelle, um für Fortschritte auf den Inseln zu sorgen. Man findet sich folglich stets beim Erschaffen neuer Gebäude, Regulieren der Steuern und Verkaufen von überschüssigen Waren wieder.

Was den Geschichtsmodus jedoch auszeichnet sind die jeweiligen Missionen, die man von seinem Vater, Bruder und anderen Auftraggebern erhält. Dies geht vom einfachen Errichten mehrerer Häuser, über das Erreichen einer bestimmten Anzahl an Bewohnern, bis hin zum Einnehmen gegnerischer Inseln. Eines haben alle Aufgaben hingegen gemeinsam, denn für alle werden Rohstoffe benötigt. Diese findet man zum einen in den Arealen, wie beispielsweise Erz in den Bergen und zum anderen muss man erst Gebäude errichten, um Zugang zu ihnen zu erhalten. Jede Produktionsstätte kostet Geld, verzichtet man allerdings auf sie, um Geld zu sparen, zahlen die Bürger keine Steuern mehr und schon bald stürzt man die virtuellen Finanzen in eine echte Krise.

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Die Einwohner verlangen kurz nach der Eröffnung eines neuen Ortes zwar nur eine Kirche und Nahrung, die Ansprüche steigen aber schon bald. Denn sobald die Forderungen erfüllt sind, steigt die Bevölkerung in eine neue Schicht auf und findet somit Gefallen an neuen, luxuriöseren Dingen. Reiche Bürger verlangen schon bald nach Gewürzen, Badehäusern, einer pompöseren Kirche oder einem Gasthaus. Aber was tut man nicht alles für sein kostbares Geld…

Schätze bergen und Kriege führen


Sobald man Werften und folglich auch eigene Erkundungsschiffe bauen kann, eröffnet sich die Möglichkeit, nach Schätzen zu suchen. Dazu kauft man sich beim örtlichen Basar eine Schatzkarte und fährt mit dem Schiff aufs offene Meer. Befindet sich ein Schatz in der Nähe, ertönt ein Münzrascheln, das die Position der Truhe offenbart. Durch die Schätze kann man sich außerdem nicht nur die Endwertung nach jedem Kapitel verbessern, sondern auch noch zusätzliche Ressourcen oder Geld erhalten.

Nicht ganz so neu ist desweiteren die Möglichkeit, mit seinen Mannen andere Inseln der Konkurrenz zu erobern. Dazu ist eine Kaserne erforderlich, die Soldaten ausbildet, welche man schließlich auf die frisch gebauten Kriegsschiffe schickt. Damit positioniert man sich vor der Küste des Gegners und greift die feindlichen Kasernen und Kontore an, um die Insel vollständig zu übernehmen.

Endloser Spielspaß im Endlosmodus?


Neben dem Storymodus hat „Erschaffe eine neue Welt“ noch das obligatorische Endlosspiel zu bieten. Im Gegensatz zur Geschichte müssen hierbei nicht erst die Gebäude nach und nach freigespielt werden, sondern sind bereits von Anfang an komplett verfügbar. Zudem wird dieses Mal keine Geschichte erzählt, sondern frei nach Lust und Laune eine Insel nach der anderen bebaut. Für Neuanfänger ist jedoch der Storymodus zunächst empfohlen, denn dieser fungiert im Gegensatz zum Endlosspiel, wie ein überlanges Tutorial, das mit einer recht belanglosen Geschichte verbunden wurde.

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Strategisch gute Steuerung


Strategiespiele sind auf Konsolen häufig schwierig und umständlich zu steuern. Oftmals werden sämtliche Tasten des Controllers ausgenutzt und durch Druck auf eine zusätzliche Taste sind die sekundären Funktionen der Buttons verfügbar. „Erschaffe eine neue Welt“ geht einen anderen Weg, der durchaus überzeugt. Mit dem Pointer der Wii-Fernbedienung kann man sich durch die Weltkarte bewegen, durch Druck auf den B-Knopf an der Unterseite öffnet man das Baumenü, das in Kreisform angeordnet ist. Befindet sich ein Gebäude bereits auf der Karte und möchte man es noch einmal bauen, fährt man einfach mit dem Zeiger über das Haus und drückt erneut den B-Knopf und schon wird es dupliziert. Mit dem A-Button wird wie gewohnt eine Auswahl bestätigt und mit dem Digitalkreuz können weitere Informationen eingeblendet werden. Optional lässt sich auch der Nunchuk anschließen, mit dem man noch komfortabler zoomen und auf der Karte umherfahren kann. Zum Schluss sei noch der Mehrspielermodus zu erwähnen, bei dem der zweite Spieler einen eigenen Cursor bekommt und den ersten Spieler auf besondere Dinge hinweisen kann.

Deutsche Qualitätstechnik


Wie viele andere Wii-Titel der letzten Zeit setzt auch „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ nicht etwa auf einen realitätsnahen Grafikstil, sondern auf eine stilisierte Comicoptik. Die animierten Zwischensequenzen sind somit komplett im Zeichenstrickstil gehalten und das eigentliche Spiel schreckt nicht vor kräftigen Farben zurück. Ganz unnütz sind die Farbspielereien hingegen nicht, denn die Dachfarben haben eine bestimmte Bedeutung. Während die Dächer von Produktionsstätten stets gelb sind, erstrahlen öffentliche Gebäude in seriösem Blau und Wohnhäuser in Orange. Dadurch ist selbst aus einiger Entfernung noch klar erkennbar, welches Gebäude sich gerade unter dem Cursor befindet.

Die musikalische Untermalung ist nicht minder durchdacht. Sämtliche Dialoge im Spiel wurden stimmungsvoll von bekannten Sprechern vertont, die ihren Job hervorragend erledigt haben. Die instrumentalen Klänge im Hintergrund sorgen zudem für das wohlige Gefühl im Bauch, das immer wieder aufs Neue Abenteuerstimmung aufkommen lässt.

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Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Die Welle der überraschenden Toptitel für die Wii will einfach nicht nachlassen. Nach „Punch-Out!!“ und „Boom Blox Smash Party“ ist „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ das nunmehr dritte Spiel innerhalb weniger Wochen, das jedem Wii-Zocker das Herz höher schlagen lässt. Wer den gelungenen Exklusivtitel nicht unterstützen will, ist daher selbst Schuld, wenn er sich über fehlende lohnenswerte Spiele beschwert. Wir können „Anno: Erschaffe eine neue Welt“ wirklich jedem Wii-Spieler empfehlen, selbst wenn dieser noch nicht allzu viel Erfahrung im Genre der Aufbau-Strategiespiele gesammelt hat. Dies führt gleichzeitig allerdings auch leider zu Punktabzug, denn Anno- und Genrekenner werden kaum mehr gefordert.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von aronofsky
    aronofsky 11.06.2009, 22:28
    Hört sich nach dem perfekten Spiel für mich an. Im Simulations-Genre bin ich über Animal Crossing nämlich noch nicht hinaus gewachsen.