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Punch-Out!!

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Punch Out!!

Mit „Punch Out!!“ geht Nintendo einen in letzter Zeit beliebten Weg. Das Wiederaufleben lassen alter Spieleklassiker ist groß im Kommen und ist aus Sicht der Spieler eine feine Sache. Vorausgesetzt natürlich, dass die Spiele gut umgesetzt werden. Um dies im Falle von Nintendos hauseigenem Box-Spiel zu überprüfen, stiegen wir todesmutig in den virtuellen Ring. Ob wir bis zur zwölften Runde durchhielten oder ob wir vorher das Handtuch warfen, erfahrt ihr in unserem Review.

Ring frei!


Das erste Mal erblickte „Punch Out!!“ im Jahre 1984 das dunkle Licht der Videospielhallen, bevor es 1987 in die nur ein wenig helleren Wohnstuben und somit im NES landete. Es folgte ein Ableger auf dem Super Nintendo und später erschien sogar ein Spin-Off mit dem Namen „Arm Wrestling“. Im Herbst 2008 kündigte Nintendo dann völlig unerwartet die Neuauflage von „Punch Out!!“ für Wii an.

Im Jahr 2009 ist es nun des Spielers Aufgabe, in die Rolle des jungen Boxtalentes Little Mac zu schlüpfen, um sich bis an die Spitze der World Video Boxing Association zu kämpfen. Ein stetiger Begleiter und Trainer ist dabei der gute alte Jerome „Doc“ Louis, der stets mit allerlei Fachwissen und Tipps zu glänzen weiß. Er ist es, der den jungen Mac bis an die Spitze der Karriereleiter führen will und sich dafür mächtig ins Zeug legt. Welcher Spielmodus wäre dafür also besser geeignet als der Karrieremodus? In diesem startet man zunächst im so genannten Minor Circuit, um sich hier als aller erstes zu beweisen. Wer das Ur-„Punch Out!!“ bereits gespielt hat, wird sofort mit der Spielmechanik der Neuauflage vertraut sein. Gekämpft wird im klassischen drei Runden-System, wobei eine Runde mit jeweils einer Minute bemessen ist. Geht der Gegner oder man selbst innerhalb einer Runde dreimal zu Boden, endet der Kampf mit einem technischen KO. Steckt man zu viele Schläge ein, leert sich recht rasch die Energieanzeige und man geht ebenfalls zu Boden. Nun hat man jedoch die Möglichkeit, mittels schnellem Knöpfchen drücken wieder auf die Beine zu kommen. Ist man noch nicht allzu angeschlagen, steht man relativ schnell in alter Stärke da und kann sich bei seinem Gegner revanchieren. Geht währende der drei Minuten Kampfzeit keiner der beiden Raufbolde auf die Bretter, entscheiden am Ende die Punkte über Sieg oder Niederlage.

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Soweit also das Regelwerk und die theoretischen Belange. Doch jeder Sportler weiß: „Auf’ m Platz ist auf‘ m Platz und im Ring ist im Ring.“ In genau diesem kann man schon wie im NES-Teil gerade Schläge links und rechts sowie Haken links und rechts ausführen. Hinzu kommt natürlich noch die Variation zwischen Körper- und Kopfschlag. Trifft man seinen Gegner aus einem Konter heraus oder in einer unerwarteten Situation, bekommt man dafür goldene Sterne gutgeschrieben. Diese lassen sich dann für einen besonders starken Schlag nutzen. Wird man jedoch vor dem Einsatz des Super-Schlages vom Gegner getroffen, erlischt der goldene Stern umgehend. Bis zu drei Sterne lassen sich gleichzeitig sammeln und helfen somit, den Gegner schneller zu besiegen. In der Defensive gibt es die Möglichkeit des Ausweichens nach links, rechts oder nach unten. Desweiteren lassen sich Schläge blocken, wodurch man unversehrt davon kommt. Dies empfiehlt sich allerdings nur bei leichten Attacken und keinesfalls bei kräftigeren Angriffen. Beachtung sollte neben der schon angesprochenen Energieleiste auch die herzförmige Ausdaueranzeige finden. Gehen zu viele eigene Schläge ins Leere oder werden häufig geblockt, lässt Macs Kondition deutlich nach und der Bildschirm verfärbt sich violett. Nun gilt es unter keinen Umständen einen Schlag abzubekommen, da man sonst schneller in die Waagerechte kommt, als einem lieb ist.

Steuerungstechnisch bieten sich dem geneigten Boxer drei Varianten. Entweder nimmt man die Wii-Fernbedienung quer gehalten in die Hand, verbindet sie mit dem Nunchuk oder nimmt zusätzlich noch das Balance Board unter die Füße. Erstere Variante ist die klassische. Die 1- und die 2-Taste lösen hierbei die Schläge aus, mit dem Steuerkreuz lässt es sich ausweichen und der A-Knopf dient zum Ausführen des Super-Schlages. In der zweiten Methode wird die Bewegungssteuerung zum Austeilen der Schläge genutzt. Nimmt man nun noch das Balance Board hinzu, kann man durch Verlagerung des Gewichtes Ausweichmanöver starten. Letztere Variante ist natürlich auf Dauer sehr anstrengend und führt vor allem bei schwereren Gegnern zu Misserfolgen.

Allein gegen die Welt


Die ersten Gegner lassen „Punch Out!!“ zunächst nahezu lächerlich einfach wirken. Der französische Kollege mit dem Glaskiefer zum Beispiel erfordert keinerlei taktisches Geschick und kann völlig frei in die ewigen Jagdgründe geschickt werden. Doch ehe man sich versieht und weit bevor man vor lauter Hochmütigkeit zur Arroganz neigt, zeigen einem die folgenden Rivalen, wo die Boxhandschuhe am Nagel hängen. Nun reicht kein bloßes Draufhauen mehr, um weiter zukommen. Vorbilder à la Bud Spencer und Co. dürfen zumindest für die Kämpfe in „Punch Out!!“ getrost vergessen werden. Gefragt ist von nun an taktisches Feingefühl und vor allem Gegnerkenntnis. Letzteres ist quasi das Grundprinzip, nachdem das Spiel aufgebaut ist. Nur wer die verschiedenen Attacken seiner Gegner kennt, hat langfristig Erfolg. So lassen sich zum Beispiel gewisse Angriffe vom jeweiligen Wiedersacher nur mit einem Ausweichmanöver in die richtige Richtung parieren. Andere wiederum nur mit einem Konterschlag genau zum richtigen Zeitpunkt. Der richtige Moment für einen entsprechenden Konter wird dem Spieler hierbei durch eine rote Färbung des Bildschirms angezeigt. Trotzdem ist es wichtig, sein eigenes Timing zu entwickeln und sich nicht blind auf die rote Anzeige zu verlassen, zumal einem in der Beziehung sowieso die Reaktionszeit oft einen Strich durch die Rechnung macht. So gilt es also fortwährend seinen Gegner ausreichend zu studieren, um ihm überhaupt Paroli bieten zu können. Das Schöne dabei ist, dass das Spiel dabei zu keiner Zeit unfair wird. Klar verzweifelt man hier und da und möchte am liebsten die Strapazierfähigkeit der Wii-Fernbedienungshülle mit einem Wurf gegen die heimische Wand testen. Doch dafür ist niemals das Spiel selbst verantwortlich, denn man weiß stets, dass man für einen verlorenen Kampf selbst verantwortlich ist und ist somit immer motiviert es besser zu machen.

Der Spielumfang von „Punch Out!!“ geht natürlich weit über den Minor Circuit hinaus. In Folge dessen ist noch der Major Circuit und der World Circuit zu absolvieren. Hat man sämtliche harten Nüsse der drei Kämpfe um den jeweiligen Gürtel geknackt, geht es in die Titelverteidigung der ergatterten Titel. Hier trifft man dann auf die altbekannten Gegner, die einem natürlich jetzt erst Recht an die Gurgel wollen. Ausgerüstet mit neuen Moves und Kombinationen machen sie des Spielers Leben von nun an extra schwer. Hat man auch diese kniffligen Kämpfe hinter sich gebracht, wird man natürlich gebührend entlohnt.

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Während einem im Karrieremodus keinerlei Fehler verziehen werden, bietet sich im Schaukampf-Modus die Möglichkeit des Trainierens. Hier kann man gegen das jeweilige Hologramm des nächsten Gegners im Karrieremodus antreten. Das gute dabei ist, dass man während dieser Schaukämpfe keinerlei Schaden nehmen kann. So bleibt einem genug Zeit, um die Strategie des Konkurrenten zu studieren. Sein Wissen kann man dann natürlich im Kampf um die großen Titel anwenden. Neben der Übungsmöglichkeit bietet der Schaukampfmodus zusätzlich diverse Herausforderungen. Diese haben unterschiedlichste Aufgaben, oft sind sie speziell auf den jeweiligen Gegner zugeschnitten. Somit ist „Punch Out!!“ mit Sicherheit kein Spiel von kurzer Lebensdauer, der Umfang sollte jeden Spieler mehr als zufrieden stellen.

Wer dann doch am Ende der Fahnenstange angelangt ist, kann sich noch im Zweispielermodus messen. Leider ist dieser jedoch nicht wirklich umfangreich und bietet somit nicht mehr als eine kleine Runde Spaß für zwischendurch.

Blaue Augen oder strahlend-weiße Zähne?


Dass „Punch Out!!“ im Comic-Look daher kommt, ist eine absolut gute Entscheidung von Nintendo gewesen. Die wunderschön animierten Kämpfer sind mit unzähligen Details und witzigen Finessen versehen. Der Titel versprüht dadurch und durch das stimmige Gesamtbild von Optik und Sound seinen ganz eigenen Charme. Die diversen Kämpfer geben in ihrer Landessprache flotte Sprüche zum Besten und zeichnen somit des Öfteren ein Lächeln auf des Spielers Gesicht.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Nintendo hat mit „Punch Out!!“ nahezu alles richtig gemacht. Die Optik passt, der Sound passt, der Spielumfang passt und das Gesamtbild passt mindestens genauso gut. Obendrein macht das Spiel einfach nur verdammt viel Spaß und bietet eine Motivation, wie ich sie schon lange nicht mehr bei einem Videospiel verspürt habe. Man könnte sicher am mickrigen Mehrspielermodus nörgeln oder einen Online-Modus fordern, stattdessen stürze ich mich lieber wieder in den Ring und zeige denen mal, wo die Harke hängt.

Bisher gibt es sechs Kommentare

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  • Avatar von Jannes
    Jannes 03.08.2009, 23:27
    Da wir bis dato keine halben Punkte vergeben, wird das wohl nix .
  • Avatar von Marco
    Marco 03.08.2009, 20:08
    ok, habs nun auch mal (nach einer laaangen Pause) durch.
    Also wegen der schweren steuerung im späteren Spielverlauf (nur wiimote only macht da sinn) eine 8.5 geben ^^
  • Avatar von Jannes
    Jannes 03.06.2009, 18:53
    Also eine 7 ist wohl eher untertrieben, wenn überhaupt eine 8. Uns ist es aber eine 9 wert gewesen .
  • Avatar von Marco
    Marco 02.06.2009, 20:27
    Gutes Review, aber 9 Punkte ist meiner meinung nach zu hoch, eher 7
  • Avatar von Jannes
    Jannes 01.06.2009, 16:09
    Danke . Ist ja auch ein gutes Spiel .
  • Avatar von Shiek
    Shiek 01.06.2009, 11:24
    Gutes Review.