Die Wii kann im Moment nicht gerade mit einem umfangreichen Portfolio an guten Spielen protzen. Neben großen Namen von Nintendo wie Super Mario Galaxy, Metroid Prime 3 und The Legend of Zelda: Twilight Princess gibt es nicht viele Titel, die wirklich gut und auch für längere Zeit interessant sind, schon gar nicht von Drittherstellern. Die scheinen sich in den letzten eineinhalb Jahren eher ausgeruht und die Situation beobachtet zu haben. Ausgerechnet Electronic Arts, die bisher eher für jährliche und innovationslose Neuauflagen ihrer Sportspiele bekannt waren, wollen daran nun etwas ändern. Mit der Hilfe von Film-Genie Steven Spielberg haben sie Jenga mit „Ich kann alles umwerfen!“ gemischt und es als „Boom Blox“ veröffentlicht. Ob das Spiel endlich den Fluch der schlechten Dritthersteller-Titel brechen kann, erfahrt Ihr in unserem Review.

Die verschiedenen Spielvarianten

Startet man Boom Blox, findet man drei verschiedene Modi vor: Den Einzelspieler-, Mehrspieler- und Baumodus. Zunächst möchten wir auf den Einzelspielermodus eingehen, der im Gegensatz zu anderen auf Multiplayer-ausgelegte Titel ebenfalls sehr gut gelungen ist. Wie auch in den anderen beiden Modi gibt es grob gesagt drei Aufgabenbereiche. Da wäre zum einen simples Auseinandernehmen des Turmes, was sich noch am ehesten an Jenga orientiert. Man bekommt einen Turm vorgesetzt, der aus verschieden großen Bauklötzchen besteht. Nach und nach nimmt man immer mehr Klötze aus dem Turm heraus und bekommt dafür Punkte gutgeschrieben. Mit der Zeit wird die Konstruktion allerdings immer unsicherer und wackeliger, weswegen große Vorsicht geboten ist. Zieht man auch nur ein einziges Teil zu schnell oder gar falsch heraus, fällt der Turm in sich zusammen und die Minuspunkte zerstören jeden Highscore.

Neben dem Auseinandernehmen gibt es auch eine Variante, in der man die Klötzchen neu anordnen muss. Ein Gorilla will beispielsweise zu seinen Affenbabys auf der anderen Seite der Brücke, die allerdings zugestellt ist. Nur wer überlegt Klötze umstellt, macht den Weg für den Gorilla frei und bekommt die volle Punktzahl.
Außerdem gibt es noch die wohl spaßigste Aufgabe, das Zerstören. Mit Baseball, Bowlingkugel oder gar Bomben versucht man eine Konstruktion zum Einstürzen zu bringen und so möglichst viele Punkte gutgeschrieben bekommen. Prinzipiell hat man bei den meisten Aufgaben unendlich viele Würfe frei. Benötigt man aber zu viele Versuche, ist nicht einmal mehr die Bronze-Medaille für einen drin und man muss die Aufgabe neu starten. Die meisten Aufgaben sind zudem mit nur einem einzigen Wurf zu lösen, die richtige Stelle muss nur gefunden werden und schon hat man die Goldmedaille.

Das mag nun zwar alles spaßig, aber nicht sehr Wii-bezogen klingen. Die Steuerung holt da aber wieder einiges raus. Gezielt wird einsteigerfreundlich mit der Wii-Fernbedienung. Hierbei kann man durch Drücken des B-Knopfes die Perspektive verändern, die gewünschte Stelle wird mit Druck auf den A-Knopf markiert. Zum Werfen muss man zunächst den Knopf gedrückt halten und während man eine Wurfbewegung ausführt loslassen. Aber nur wer auch kräftig genug wirft, kann die Blöcke mit einem Mal umhauen, was zumindest am ersten Tag sicherlich zu Wii-Muskelkater führen wird.

Im Multiplayer nur noch besser?

Im Mehrspielermodus wird auf die Spielvarianten des Einzelspiels zurückgegriffen, die noch einmal etwas schwerer gemacht wurden. So ist das Gewicht der Steine deutlich höher und wo zuvor noch ein einziger Wurf ausgereicht hat, braucht man jetzt vielleicht auch zehn. Man zielt wie gewohnt auf Jenga-ähnliche Konstruktionen, dabei hat nun allerdings jeder Block einen Punktewert zugeschrieben. Während kleine Blöcke beispielsweise nur einen Punkt gutschreiben, geben große und schwer herunterzuwerfende Brocken dagegen 50 Punkte. Der Mehrspielermodus funktioniert mit bis zu drei Mitspielern, die nacheinander zum Zug kommen. Positiv erwähnt sei hierbei noch, dass man nur eine Wii-Fernbedienung für vier Spieler benötigt, die man nach jedem Zug dann einfach weiterreichen muss.

Editiere mich!

Der Reiz am Turmspielen lag in früheren Kindheitstagen nicht nur beim Zerstören, sondern auch beim Aufbauen. Genau das haben die Entwickler bei Electronic Arts begriffen und einen gelungenen Level-Editor eingebaut. Dieser ist sehr leicht und intuitiv zu benutzen, im Handumdrehen hat man einen neuen Level erstellt. Dabei greift man auf die Gegenstände zurück, die man nach und nach im Einzelspieler-Modus freispielen kann. Nur wer also ausgiebig alleine gespielt hat, wird auch die schönsten Türme bauen können. Außerdem ist es möglich, die eigenen Kreationen mit Freunden via WiiConnect24 zu tauschen. Ohne Freundescodes ist dies allerdings leider nicht möglich.

Technik, die überzeugt?

Die Wii hat zwar nicht so viel wie ihre zwei Konkurrenzkonsolen auf dem Kasten, dennoch kann Boom Blox eine hervorragende Physik-Engine vorweisen. Alles fällt und explodiert realistisch, die Physik ist jeder Zeit nachvollziehbar. Leider musste die Grafik unter der guten Physik leiden, denn diese ist nicht sonderlich detailliert ausgefallen. Zwar sehen die Explosionen im Spiel recht gut aus, die Texturen sind dafür aber umso matschiger und unschärfer. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass der 16:9-Modus nicht völlig unterstützt wird, an beiden Seiten sind schwarze Ränder zu sehen. Die Hintergrundmelodien sind stimmig ausgefallen und tragen zu spannenden Multiplayer-Duellen positiv bei.