Du bist alleine, ganz alleine
Nachdem böswillige Aliens das irdische Trinkwasser mit einer bis dato nicht identifizierten Chemikalie verseucht sowie zahlreiche Anschläge auf Washington D.C. verübt haben, ist es nun des Spielers Aufgabe, in der Rolle des Agenten Michael Fords die Dinge wieder ins Lot zu rücken. Für diese Mission steht einem nicht etwa eine Armee, sondern lediglich ein Anweisungen gebender Mann am anderen Ende des Funkgerätes zur Seite. Ganz auf sich alleine gestellt kämpft man also von nun an gegen willenlose Marionetten-Menschen und fiese grüne Monster.
Unsere Test-Version des Spieles beginnt mit ein paar grundlegenden Sätzen zur Steuerung und Handhabung der wichtigsten Funktionen. Gezielt wird wie gewohnt per Pointer-Funktion, dabei bewegt man den Protagonisten mittels Analog-Stick durch die verschiedenen Areale. Mittels C-Taste kann man sich ducken, via Z-Button Gegner anvisieren, mit B wird geschossen. Mit Minus tauscht man entweder eine von seinen zwei tragbaren Waffen gegen eine andere am Boden liegende aus oder man lädt ganz einfach nach. Die Zoomfunktion wird durch Betätigung des Steuerkreuzes nach unten aktiviert. Durch Drücken des Selbigen nach rechts wechselt man zwischen seinen beiden Waffen und mit links schaltet man durch diverse Granatenvarianten. Mittels Steuerkreuz oben vollzieht man zudem eine 180°-Wende, um hinter sich lauernde Gegner ins Visier zu nehmen. Letztendlich dient die A-Taste jeder Art von Interaktion mit der Umgebung, wie etwa Funkgeräte ein- und ausschalten. Die einzige nicht Button-bezogene Funktion, die wir erkennen konnten, war das Werfen von Granaten, welches durch einfaches Schütteln des Nunchuk von statten geht. Soweit ist also alles ähnlich wie bei bisherigen Ego-Shootern für Wii. Das Besondere bei „The Conduit“ ist allerdings, dass sich sämtliche Tastenbelegungen frei konfigurieren lassen. Das heißt also, wer lieber mit A schießt, weil er es so beispielsweise von „Metroid Prime: Corruption“ gewohnt ist, kann sich das Steuerungsschema entsprechend seinen Wünschen anpassen. Der Individualität sind somit in dieser Beziehung keine Grenzen gesetzt und sie geht sogar noch weiter. Wo andere Shooter die Möglichkeit bieten, die Empfindlichkeit des Cursors in fünf Stufen einzustellen, bietet SEGAs Ableger völlig frei justierbare Einstellmöglichkeiten. Weiterhin völlig frei veränderbar ist unter anderem der tote Bereich, also der Bereich zwischen reinem Zielen auf dem Bildschirm und dem sich Drehen. Auch die Bildschirmanzeigen, der HUD, lässt sich in seine einzelnen Bestandteile zerlegen, um diese dann an eine x-beliebige Stelle zu verschieben und in Ihrer Transparenz zu ändern.
In unserer ersten Mission befinden wir uns in einer Art Katakomben, durch die wir uns von nun an schlagen müssen. Zunächst scheinen die Gegner nicht gerade zahlreich und wir spazieren relativ gelassen und ohne große Taktik durchs Geschehen. Nach einiger Zeit fühlt man sich so sicher, dass man sich Zeit zum Erkunden der Wände und der Umgebung nimmt, aber der Schein trügt. Passt man nämlich nicht jede Sekunde auf, erblickt man schneller als einem lieb ist die leblose Hand von Mr. Ford, sprich man ist tot. Davon lassen wir uns natürlich nicht unterkriegen und gehen in Folge dessen mit etwas mehr Feingefühl vor. Vorsprünge von Wänden werden genauso zur Deckung genutzt, wie diverse Kisten und Fässer. Granaten werden geworfen, die erste Alien-Waffe ergattert und sogar das erste Schalter-Rätsel ist nach kurzem Überlegen gelöst. Geholfen hat uns bei letzterem das Alles-Sehende-Auge (engl. All Seeing Eye, kurz ASE). Dieses ballförmige Helferlein kommt auch in späteren Missionen des Öfteren zum Einsatz. Ist es einmal mittels Plus-Taste aktiviert, dient es fortan zum Abtasten der Umgebung. Das eben erwähnte Rätsel kann somit durch das Scannen der naheliegenden Wände und der Aktivierung, der durch das ASE sichtbar gemachten Schalter, gelöst werden. Im weiteren Verlauf des Spieles lassen sich außerdem mit Hilfe des handlichen Hellsehers versteckte Datendisks finden, von denen in jedem Level einige versteckt sind. Findet man alle, werden dadurch Entwicklerinhalte und dergleichen freigeschaltet.
Ein paar Gegnerhorden weiter warnt uns unser Mann am Funkgerät mit einem dezenten „Stop“. Gut, dass er dies getan hat, sonst wären wir geradewegs in ein nahezu unsichtbares Minenfeld gelaufen. Was tun also, wenn etwas nicht so richtig erkennbar ist? Ganz klar, das ASE muss wieder her. Vorsichtig schleichen wir uns ein paar Meter weiter und erblicken nun die kleinen roten schwebenden Minen, die wir fortan zerstören können. Ein paar Räume weiter packen wir abermals die Metallkugel aus. Diesmal verschieben wir drei offene Ringe so, dass sie die darunter befindliche Pyramide umschließen und sich somit eine geheime Tür öffnet. Im dahinter befindlichen Gang stoßen wir auf eine Handfeuerwaffe der besonderen Art. Sie ist bestückt mit 16 Schuss einer durchschlagsstarken Munition, die die Gegner mit nur einer abgefeuerten Kugel niederstrecken. Unweigerlich ziehen Videospielkenner hier eine Parallele zur „Golden Gun“. Ist das Magazin der Waffe verbraucht, ist sie fortan nutzlos. Man sollte also, um den bestmöglichen Nutzen aus ihr zu ziehen, seine Schüsse wohl platzieren.
Einige Räume und Gänge später geht es das erste Mal raus an die frische Luft. Zeit zum Durchatmen bleibt uns jedoch nicht. Unzählige grüne Monster und kleine violette Bomben-Krabbler begrüßen uns mit einem alles andere als herzlichen Empfang. Das Nest der gemeinen Widersacher ist recht schnell gefunden, leider jedoch nicht so schnell ausgeschaltet. Gleich mehrere Portale spucken ständig neue Aliens aus. So gilt es als erstes, diese zu zerstören, um anschließend die restlichen Monster zu erledigen. An dieser Stelle haben wir unsere Einzelspieler-Session schließlich auch beendet und uns dem Mehrspielermodus gewidmet.
Zeig dich! Ich finde dich!
Da sich leider im Online-Modus aufgrund der Zeitverschiebung keine Mitspieler von der E3 finden ließen, traten wir direkt eins gegen eins an. In einem mit 20 Minuten begrenzten Szenario gab sich der Tod als steter Begleiter und wurde besonders durch den hart umkämpften Raketenwerfer verdammt oft auf den Plan gerufen. Dabei müssen wir zugeben, dass wir die Haftminen nicht einmal gefunden haben und es wohl auch besser für uns war. Als Austragungsort des Kampfes diente uns ein kleines Straßenareal, das aus einer Kreuzung und einigen mehrstöckigen Häusern bestand. Am unteren Bildschirmrand informierte uns ein Radar, wo sich der jeweils Andere befand. Schnell fanden wir jedoch heraus, dass wenn man sich langsam oder gar nicht bewegt, die eigene Position vom Radar verschwindet. Somit bekam unser Gefecht hier und da sogar eine taktische Würze. Allerdings lädt diese Funktion im Onlinemodus auch einige unliebsame Genossen zum so genannten „Campen“ ein. Also dem auf der Stelle Verharren, um unbedachte Spieler aus einer sicheren Position hinterrücks abzuschießen. Nach einigem Gelächter, Flüchen und Bissen in die Wii-Fernbedienung war der Spaß auch schon vorbei und machte sogleich Lust auf mehr.
Unser All Seeing Eye
„The Conduit“ wurde seit der Ankündigung vor ein paar Monaten stets mit Grafikpracht in Verbindung gesetzt. Was wir zu Gesicht bekamen hat uns durchaus gefallen und überzeugt. Die Gegner sehen wirklich brillant aus, Lichteffekte schwirren nur so über den Bildschirm und der treibende Soundtrack spornt einen zusätzlich an. Alle, die jedoch Grafik wie auf den Konkurrenzkonsolen erwarten, werden natürlich enttäuscht. Dies liegt natürlich nicht an High Voltages Unvermögen, sondern ganz einfach in der Natur der Sache, heißt an der mangelnden Rechenpower der Wii.
Bisher gibt es acht Kommentare
Na, du bist ja mal gut informiert.
Es scheint tatsächlich noch Quellen zu geben, auf die nichtmal ich Zugriff habe.
(Oder du bist ein N-Zone-Redakteur, dem seine Arbeitsstelle nicht sonderlich viel bedeutet. XD)
@ Billy Spleen
Dann unterscheiden sich unsere Auffassungen des Wortes "stumpf" eben ein wenig.
Eine Story, die mich mit ihren überraschenden Wendungen und gekonnt gelegten falschen Fährten "at the edge of my seat" hält, schließt Stumpfheit aus.
Aber wie dem auch sei. Vielleicht irre ich mich, oder ihr müsst das Spiel erst mal ganz in Ruhe von Anfang bis Ende durchspielen, um wirklich was sagen zu können.
Ich warte geduldig.
@ isasac3k
Naaaa, alles über 90% ist sehr gut.
70% ist in meinen Augen "gerade noch akzeptabler Spaß, wenn man ein Auge zudrückt."
Ich hab halt das Nintendo-Only-Syndrom. 90%-Spiele sind mein Standard.
Ich denke mal ein Blick ist das Game allemal wert.
Nintendo-Online nennt die Story also "stumpf", während die Gamepro sie als interessant und wendungsreich beschreibt.
Nintendo-Online sagt "Fazit: sehr gut", während das Official Nintendo Magazine in seiner Review schlappe 76% vergab.
Bin mal gespannt, wie sich eure Ansichten beim vollen Test wenden.
(Man muss es letztendlich doch wohl einmal selber anspielen, um sich ein Bild zu machen.)
Werd es mir sicher holen