Prinzessin Peach, unzählige Male landete sie in den Fittichen von Bowser und seinen Schergen, um dann von einem rundlichen Klempner aus Brooklyn gerettet zu werden. Sie ist die ewig Entführte, die ewig Gerettete. Man möchte meinen, die Geschichte ist fast so alt wie die Menschheit selbst, na ja zumindest die des Pilzkönigreichs. „Thank you Mario! But our princess is in another castle!“. Nach Jahren des Kidnappings scheint sich Peach nun jedoch nicht bloß aus den Fängen des Koopa-Königs zu befreien, sondern auch endgültig aus den Schlingen einiger fest gefahrenen Rollenbilder. Der Weg dorthin war in den letzten Jahren immer wieder von kleineren Schritten geprägt, ich erinnere mich da zum Beispiel gerne noch an ihre Aussage aus „Super Mario Odyssey“: „Bowser's Castle... I think this is the first time I've come here on my own two feet … “. Und natürlich an ihren großartigen Auftritt im „Super Mario Bros.“-Film.
Mit „Princess Peach: Showtime!“ bekommt sie nun ihren zweiten großen Solo-Auftritt in einem Videospiel nach „Super Princess Peach“, das 2005 für den Nintendo DS erschien. Haben wir hier tatsächlich eine Super Prinzessin, die zeigt, was sie draufhat? Und falls ja, für wen lohnt es sich dieses Abenteuer zu bestreiten?
Ab ins Theater
Peach plant einen Ausflug zum Funkeltheater, dem zentralen Schauplatz des Spiels. Nach der Ankunft im prächtigen Gebäude breitet sich jedoch recht schnell das Böse in Form von Grape und ihrer Sauertruppe aus. Mit Hilfe der Teatris und Stella, einem magischen Stern, tritt Peach gegen die finsteren Bösewichte an, um sicherzustellen, dass der Theaterbesuch doch noch zum Erlebnis wird. Hierfür schlüpft sie in verschiedenste Kostüme innerhalb der einzelnen Theaterstücke und nimmt so die sprichwörtliche Hauptrolle der Aufführung ein.
Puzzle-Stealth-Auto-Runner-Platformer-Action-Soulslike-Lite
„Princess Peach: Showtime!“ lässt sich nicht in ein festes Genre stecken. Im Gegensatz zu ihren Kumpels Kirby, Mario und Co. bekommt sie nämlich kein festgeschnürtes Jump ‘n’ Run- oder Sidescroller-Paket, sondern einen Genre-Mix spendiert. Dabei fungieren die zahlreichen Kostüme als Sinnbild für die Ausrichtungen der jeweiligen Level.
Insgesamt bietet das Spiel zehn verschiedene Rollen. Das reicht von der Meisterdiebin über die Meerjungfrau bis hin zur Detektivin. Anhand Letzterer lässt sich gut beschreiben, wie die Auswirkungen der Rollen auf Gameplay und Szenerie ausfallen. Grundlegend bewegt man sich in den allermeisten Fällen von links nach rechts und taucht dabei immer wieder mal in die Tiefe ab. Die Spielwelt ist also in 3D angelegt, wenn die Entwicklerinnen und Entwickler es ermöglichen, darf das auch genutzt werden. Ein freies Erkunden ist aber in den allerwenigsten Leveln möglich. Das liegt auch daran, dass die Geschehnisse des jeweiligen Theaterstücks ja vorangetrieben werden wollen. Während des Durchlaufens der Level, lassen sich zehn versteckte Funkelkristalle sammeln. Im Gegensatz zu den Münzen, sind diese schwerer zu finden und oft auch an Perfektion des Gameplay geknüpft.
In der Rolle der Detektivin löst man dann zum Beispiel einen Fall in einem Museum. Hierfür ist man klassisch mit Lupe und Hut ausgerüstet. So untersucht man die Umgebung, befragt Zeugen und verdächtigt sie mitunter auch. Das Gameplay ist damit recht gemächlich, passend zum Setting, macht aber dennoch großen Spaß. Das liegt auch daran, dass einem die Lösung des Falls nicht auf einem Silbertablett präsentiert wird. Die Detektivabschnitte gehören meiner Meinung nach definitiv zum Highlight des Spiels.
Viel rasanter und Action-lastiger sind dahingegen die Verwandlungen zur Fechterin, zum Cow-Girl oder zur Kung-Fu-Meisterin. Hier schwingt man seinen Degen, weicht geschickt aus, um erneut zu attackieren oder vollführt waghalsige Tritt-Schlag-Kombinationen im Hàn Fú-Gewand. Diese Kampf-Abschnitte werden dann mit kleineren Plattform-Passagen verbunden und fertig ist das Action-Specktakel im Miniaturformat. Auch die Rolle der Superheldin schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Große Freude haben mir allerdings vor allem die Ninja-Passagen gemacht. Im Prinzip sind das die Stealth-Level des Spiels. Wie alle Mechaniken im gesamten Abenteuer gehen hier sowohl das Schleichen und Tarnen, als auch das Kämpfen wunderbar von der Hand. Hinzu kommt, dass es einfach wunderbar anzusehen ist, wie Peach mittels „Ninja-Tapete“ mit dem Level-Hintergrund verschmilzt oder dank Bambus-Rohr unter Wasser umherschleicht. Nicht nur hier kommt die Sorgfalt und Liebe zum Detail des Entwicklungsteams schön zum Tragen.
Die Kostüme Meerjungfrau und Eiskunstläuferin kommen mehr aus der Musical-Richtung. Gerade die Eis-Abschnitte bringen aber einige Überraschungen mit sich, die ich so in Bezug auf das Gameplay nicht erwartet hätte.
Bleibt noch die Patissière, die sich, mit Blick auf das Spielgeschehen, am meisten von den anderen Rollen abhebt. Peach muss den Teatris hier beim Backen von Plätzchen und Verzieren von Torten helfen. Umgesetzt ist dies in Mini-Spielen und erinnert in abgespeckter Version an das Spiel „Overcooked“ oder an Einlagen aus der „Mario Party“-Reihe. Für mich persönlich waren das die schwächeren Level, da sie zum einen nicht so fließend in das gesamte Spiel passen und zum anderen mir die Platzierung innerhalb des Theater-Settings nicht so ganz klar wurde.
So ein Durcheinander?
Der Genre-Mix ist in allen Bereichen großartig inszeniert und die erwähnte Liebe zum Detail steckt in jedem Level. Dabei ist vor allem die Theater-Thematik hundertprozentig durchgezogen. Da bewegen sich Bühnenbilder, Scheinwerfer setzen die Protagonistinnen und Protagonisten in Szene und Fäden bringen den ein oder anderen Charakter auf die richtige Position. Das ist jedes Mal ausgezeichnet umgesetzt. Auch der Fokus auf Peach ist genau richtig und bringt einige starke Momente mit sich, die mich häufig die Screenshot-Taste drücken lassen hat.
Doch so perfekt die Inszenierung ist, habe ich im Bereich der Regie doch etwas anzumerken, was mir persönlich den Spielfluss etwas auseinandergerissen hat. Mir stellt sich nämlich die Frage, wieso der Regisseur die thematisch zusammengehörenden Stücke mit Unterbrechungen über die Stockwerke verteilt hat. Es ist so: Absolviert man im Erdgeschoss zum Beispiel das erste Stück als Ninja, setzt sich das Stück erst im dritten Stockwerk fort. Bis dahin sind dann aber sieben Level plus zwei Bosse zu absolvieren. Und man muss ganz schön lange warten, bis man wieder in die Stealth-Action eintauchen kann. Somit hätte ich es bevorzugt, die Akte des jeweiligen Stücks hintereinander absolvieren zu können, um vom Spielfluss als auch von der Erzählung her, ein Erlebnis mit mehr Konsistenz zu haben.
Stockwerk für Stockwerk
Die Theaterstücke sind allesamt auf verschiedenen Stockwerken verteilt, die man frei abarbeiten kann. Ist eine Etage samt Boss erledigt, geht es ein Stockwerk nach oben. Die Kämpfe gegen die Obermotze sind recht seicht angelegt, aber imposant und passend zum Theater-Setting inszeniert. Im Keller wartet pro Kostüm ein zusätzliches Level, das die Erzählung des jeweiligen Stücks abschließt. Im Erdgeschoss kann man sich dank der Münzen neue Kleider oder Farben für Stella beim Schleifenmeister kaufen, um etwas Individualität ins Spiel zu bringen. Somit ergeben sich pro Kostüm drei Akte, die zusammen das Stück ergeben. Die Spielzeit schätze ich auf acht bis zehn Stunden, je nach Komplettierungsgrad.
Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch das Anlegen des Herzamuletts noch nach unten schrauben, ist aber ohnehin für eine erfahrene Spielerschaft absolut machbar.
Aller Anfang sollte „Princess Peach: Showtime!“ sein
Reden wir nun mal Klartext: „Princess Peach: Showtime!“ kann mit Sicherheit auch erfahrenen Spielerinnen und Spielern Spaß machen. Wer jedoch einen „typischen“ Nintendo-Titel, im Sinne von am Anfang leichter Einstieg, hinten raus dann richtig fordernd, erwartet, wird hier nicht das finden was man sucht. Mit Blick auf die Technik, bietet sich ein Feuerwerk der Effekte und jede Menge Vielfalt. Gerade im Bereich des Theaters kommt es aber zu Framerate-Einbrüchen.
Hier stellt sich klar die Frage der Zielgruppe und die umfasst nach meiner Wahrnehmung eindeutig junge Menschen, die vielleicht gerade mit dem Thema Videospiele einsteigen. Und bei Dionysos, Gott des Theaters – man soll hier ja auch was lernen – dieses Spiel ist perfekt für Einsteigerinnen und Einsteiger! „Princess Peach: Showtime!“ schneidet nämlich die verschiedenen, erwähnten Genres so hauchdünn an, dass sich das perfekt für einen Erstkontakt eignet. Ihr sucht ein erstes Spiel für eure Kinder? Hier ist es! Und falls jemand Zweifel hat: Ja dieses Spiel, mit einer Prinzessin in der Hauptrolle, eignet sich ganz wunderbar für den Einstieg, egal ob ihr einen Sohn oder eine Tochter habt.
Bisher gibt es 23 Kommentare
Das erste Stockwerk ist absolviert und hat wunderbar unterhalten. Zudem ist es wirklich das erste Spiel, woran sich auch mal unsere Tochter mit 8 Jahren dran versucht hat.
Das spiel glänzt durch andere dinge, wie die Präsentation oder gelungene Soundtrack, der aus den Ninja level gefiel mir am besten. Sie haben sogar kleine Spielereien eingebaut die ich amüsant fand, zum Beispiel kann man Geländer runterrutschen, statt die Treppe zunehmen. Klar gibt auch punkte die man kritisieren kann, aber wenn der spaß überlegen ist, kann man die vergessen. Ich hatte nach dem spielen der Demo auch meine bedenken, aber ich hatte am Ende doch meinen spaß und das waren mir die 40€ wert die ich dafür bezahlt habe.
Ich hab's heute zum Geburstag bekommen und habe jetzt selbst reingespielt und finde es superspaßig. Klar ist es einfach, aber wie Arcade schon sagte, hat man auf der Switch von leicht bis schwer fast schon ein Überangebot. Deshalb hat es das Spiel auch nicht nötig hier eine Lücke zu schließen. Alle Funkelkristalle in einem Level zu finden ist oft gar nicht so einfach und die Fechter-Herausforderung nach Abschluss des Erdgeschosses musste ich auch einige Male spielen, bevor ich Hitless 120 Kills gesammelt hatte.
Im Großen und Ganzen ist es bisher nach sieben Levels ein echt kreatives und abwechslungsreiches Cozy Game, bei dem ich mich am Einfallsreichtum und dem süßen Design erfreue.
Auch Yoshi's Crafted World fand ich gut und hatte zusammen mit meiner besseren Hälfte verdammt viel Spaß. Ja, es war sehr viel recyclet und gestreckt, aber zu zweit hat es uns nichts ausgemacht, die Levels abzusuchen. Und zum Schwierigkeitsgrad: Die Boss-Herausforderungen waren schon echt knackig. Da muss jeder Treffer sitzen.
Nachtrag: Uff! Gerade nocheinmal gutgegangen.
Musste euren Podcast leider stoppen!
Werde ihn mir erst anhören, wenn ich das Spiel selbst gespielt habe.
Peachs Verwandlungen waren anscheinend wohl alle schon bekannt, ich kenne aber bis jetzt nur die vom Cover.
Was fällt euch ein ganz plötzlich absolut alle existierenden aufzuzählen? xD
Konnte es rechtzeitig stoppen.
Hole den Podcast einfach später nach!
https://open.spotify.com/episode/19tmtipPI3LZRmmMgDoARq?si=NJCXkmyAR5eg78ohGpkHXQ
Da lässt sich einer direkt über das Spiel hier aus und meint es wäre absoluter Schrott.
Es wäre so einfach, dass man es mit geschlossen Augen schafft, es kaum kreative Ideen gibt und die performance kacke sei.
Machte mich etwas traurig zu hören. Kaufe es trotzdem für 40€ und kann mir vorstellen trotzdem meinen Spaß mit dem Spiel zu haben.
Dass es super leicht und für Kleinkinder ist, war ja schon zu erwarten.
Fällt einfach mit in die Sparte Kirby- & Yoshigames.
Außer wenn man wirklich alles in einem Spiel machen will, da findet dann auch der erwachsene Nintendo-Fan zumindest eine kleine, nicht mehr triviale Herausforderung (True True Final Boss, True Final Arena und so kram).
Auch bei Mario fanden sich seit Super Mario World immer ein paar extra knackige Level für erfahrene Spieler - Star World, Champion Galaxy (oder wie auch immer die hieß) usw.
Aber bei Peach scheint es ja wirklich von Anfang bis Ende vom Schwierigkeitsgrad auf die kleinen zugeschnitten zu sein, was auch völlig OK ist, immerhin schone ich so auch mein Bankkonto Aber das der eine oder andere auf etwas anspruchsvolleren "Post-Story Content" gehofft haben sollte nicht überraschen, siehe Ausführung weiter oben.
PS: Ich fand damals schon Super Princess Peach eher unteres Mittelmaß, war daher eh nicht heiß auf ein neues Peach spiel.
Freue mich darauf es ins Regal zu stellen, neben den anderen 120 ungespielten Spielen.
Das mit dem letzten Jahr (ich hatte es etwas anders formuliert) ist eben so eine Sache. Beharrt man auf irgendwelchen altvorderen Prinzipien oder schaut man sich pragmatisch die Situation der Switch ist. Wer erst im letzten Jahr mit der Switch angefangen hat, wird noch genügend Marioherausforderungen vor sich haben, z.B. Odyssey, Bros U, 3D Land, Bowsersfury, usw. Aus dem Mariofranchise ggibt es auch viele weitere Spiele für die Switch, wie Strikers, Tennis, Golf, Donkey Kong, Rabbits 1+2, Captain Toad, Luigi Ghostbuster, usw.. Da ist man also gut versorgt und braucht keinen Hardcoretitel mehr. Wer schon länger dabei ist, der oder die hat sich ohnehin schon bewiesen und da gab es mit Wonders ein nettes Mariobonusspiel und wer mag, kann jetzt auch noch Peach Showtime zocken. Letzteres zielt wahrschienlich auch eher noch auf das Publikum vom Mariofilm ab, wo Peach eine starke Rolle hatte.
Realistisch betrachtet ist die Chance Showtime überhaupt noch zu kaufen alleine schon dadurch größer, wenn man das jetzt noch zwischendurch zocken kann, z.B. über Ostern, anstatt sich da einen weiteren Felsbrocken ins Backlog zu knallen. War bei mir bei Wonders z.B. schon so, dass ich das deshalb vorgezogen habe. Ich habe bei Peach bisher nur die Demo gezockt, aber die Chance mir das Spiel noch irgendwann zu holen ist recht groß. Wer nach dem Durchspielen von Peach noch Kapazitäten hat und mit den Neuerscheinungen wirklich nicht versorgt ist, der/die kann sich z.B. an Sword of Rewind, Grim Guardians oder dem neuesten Azurestriker versuchen, die ebenfalls mit Heldinnen im Plattformerbereich kommen. Das sind wohlgemerkt nicht die einzigen Plattformer mit weiblichen Helden auf der Switch.
Nein im Ernst. Das Spiel ist nichts für mich, das hab ich bei der Demo gemerkt. Gibt halt noch einen Unterschied zwischen leicht (wie Mario Bros Wonder) und nahezu völlig anspruchslos. Bin hier nicht die Zielgruppe, und das ist auch okay.
Sobald ein Mario Spiel erschien gab es immer irgendjemand der über den Schwierigkeitsgrad gemeckert hat. Und auf einmal "Friede Freude Eierkuchen!".
"Ist doch ehh das letzte Jahr vor der neuen Konsole." Was soll das für eine Begründung sein? Sagt doch einfach dass ihr gerne ein schwierigeres Spiel gehäbt hättet.
Das nehme ich euch nicht ab.
Als die Demo angekündigt wurde habe ich gesagt, dass Spiel wird einigen nicht gefallen, der einen Herrausforderung haben will. Die Demo zeigte genau dass was das Spiel ist. Ein Spiel für jüngere Kinder. Klar Dahinter steckt so weit ich meinen Erinnerungen trauen kann die Entwickler von Yoshis Wollyworld ebenfalls ein Spiel für eine junge Zielgruppe. Und schon damals wurde gemeckert. "Ich hätte gerne mal wieder eine herrausforderndes Yoshi-Spiel!"
Wo sind die Personen die sagen schön und gut aber für Vollpreis würde ich mir das Spiele nicht kaufen!
Ihr seid alle zu weich geworden.
Freue mich drauf :3