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Prince of Persia: The Lost Crown

Prince of Persia: The Lost Crown

Nach der Ankündigung von „Prince of Persia: The Lost Crown“ im Juni 2023 war die Überraschung vielerorts groß und die Vorfreude bei einigen noch viel größer, erschien das letzte Spiel der Reihe doch etliche Jahre in der Vergangenheit. Ubisoft setzt diesmal auf eine waschechtes Metroidvania mit zahlreichen Plattformeinlagen, garniert mit einer Portion Rätseln und zahlreichen Kampfeinlagen. Wie uns die Mischung geschmeckt hat, erfahrt ihr in unserem Test. 

The Lost Crown: Ja wo ist sie denn?

Anstatt in die Rolle des Prinzen von Persien zu schlüpfen, übernehmen wir die Rolle von Sargon, einem Mitglied der Gruppierung „The Immortals“. Unser Ziel ist es, den entführten Prinzen Ghassan zu retten. Neben Sargon beteiligen sich auch Vahram, Artaban, Menolias, Neith, Orod und Radjen an dieser mutigen Rettungsaktion. Vor vielen Jahren waren sie die Helden, die Persien vor Angriffen schützten. In einer seicht erzählten Geschichte verstrickt sich Sargon im Laufe des Spiels immer weiter in eine Entführung, die spätestens auf den zweiten Blick nicht so sein zu scheint, wie man zunächst annehmen könnte. Die Story wird im Laufe des Spielgeschehens stets vorangetrieben. Zum einen passiert das durch kurze Zwischensequenzen oder Dialoge mit Protagonisten. Im Großen und Ganzen erfüllte die Geschichte rund um das Verschwinden des Prinzen seinen Zweck. Vom Thron reißt das aber niemanden, aber für „Ich möchte jetzt schon wissen, was mit dem Prinzen passiert ist“ langt es allemal.

Mit Federn zum Erfolg?

Wie bereits angeschnitten, setzt „Prince of Persia: The Lost Crown“ auf eine Mischung aus Metroidvania-Elementen, Sprung- beziehungsweise Geschicklichkeitspassagen und Kämpfen. Ersteres wird vor allem dadurch bedient, dass die Welt Stück für Stück aufgedeckt wird. Dabei wird man immer wieder Ecken erreichen, die zunächst nicht passierbar sind. In genretypischer Manier gilt es also neue Fähigkeiten freizuschalten, um bisher verschlossene Bereiche zugänglich zu machen. In Sargons Fall sind das die so genannten Zeitkräfte, symbolisiert durch eine Feder. Insgesamt gibt es im Spiel sechs davon, die jeweils nach größeren Storyabschnitten freigeschaltet werden.

Da wäre zum Beispiel der „Schatten von Simurgh“. Jene Kraft ermöglicht es dem Protagonisten ein Zeichen zu setzen, sich dann weiterzubewegen und sich anschließend dorthin zu teleportieren. Im Kampf kann es auch verwendet werden, um einen laufenden Angriff zu speichern und später zu entfesseln. Aber nicht nur hier kommt diese Fähigkeit zum Einsatz, sondern auch in unterschiedlichsten Rätseln oder zum Erreichen von gewissen Abschnitten innerhalb der Welt. Besonders cool fanden wir auch die „Dimensionsklinge“. Hiermit kann man ein Objekt oder Geschoss in eine andere Dimension sperren. Zu einem beliebigen Zeitpunkt kann man dann das Objekt wieder nutzen. Zum Beispiel als Geschoss gegen Feinde oder um verschiedene Mechanismen in der Ferne auszulösen.

Wir wollen euch an dieser Stelle aber auch gar nicht zu viele Zeitkräfte verraten, weil es wirklich Spaß macht, diese selbst zu entdecken und vor allem zu nutzen. Die Entwicklerinnen und Entwickler haben es nämlich geschafft, sämtliche Fähigkeiten geschickt, klug und motivierend in alle Bereiche des Spiels zu integrieren. Klar setzen gewisse Abschnitte verstärkt auf das Einsetzen bestimmter Fähigkeiten aber dennoch wird man viele derer immer wieder auch verteilt in der Welt einsetzen.

Die Plattformpassagen erfordern flinke Reaktionen und Präzession. 

Immer drauf auf die Schergen!

Sargons charakteristische Doppelklingen sind im gesamten Spiel seine erste Wahl im Waffenarsenal und von Anfang an verfügbar. Mit den beiden Schwertern lassen sich leichte und starke Angriffe, auch in Kombination, austeilen. Im Zusammenspiel mit dem Ausweichmanöver und dem Parieren ergibt sich so ein actiongeladenes, intensives aber auch taktisches Kampfsystem, das recht früh im Spiel um Pfeil und Bogen sowie den Chakram erweitert wird.

Reines Gemetzel bleibt also dank des Parierens und Ausweichens aus. Alle Angriffe können blockiert werden, außer die sogenannten unaufhaltsamen Angriffe, die durch ein rotes Licht auf dem Kopf des Feindes angedeutet werden. Ein gelbes Licht bedeutet wiederum, dass der Feind einen rücksichtslosen Angriff ausführt. Diese können pariert werden und lösen eine stilvolle und kraftvolle Gegenangriffsanimation aus. Damit lässt sich immenser Schaden zufügen und sie sind eben wirklich eindrucksvoll inszeniert und geben einem direkt das Gefühl ein krasser Schwertmeister zu sein. So muss das sein!

Krass können auch die Spezialangriffe sein, die Sargon mithilfe von Athra, einer heiligen Energie, entfesseln kann. Insgesamt gibt es hiervon zehn Stück im Spiel, jeweils zwei lassen sich zeitgleich ausrüsten. Die Angriffe können sowohl offensive als auch defensive Eigenschaften haben. Auf jeden Fall sind sie unabkömmlich, wenn es gegen Bosse und größere Widersacher geht.

Insgesamt gefiel uns das Kämpfen im Spiel wirklich gut. Wir empfanden die Balance aus Action und Geschicklichkeit schön ausgewogen und angenehm fordernd. Angriffe und Parade fühlen sich jederzeit schön griffig und teils imposant an. Gleichzeitig ist das Kampfsystem keinesfalls überladen und man hat stets das Gefühl der vollen Kontrolle. Waffen und Angriffe lassen sich unterdessen bei Kaheva, einem Schmied verbessern und mithilfe von Amuletten mit Perks versehen. Auch eine Händlerin unterstützt mit Heiltränken und dergleichen.

Innerhalb der Bosskämpfe, von denen es ganze zwei Hände voll gibt, kommt es darauf an, seine Fähigkeiten aus dem Kampf mit denen der Zeit zu kombinieren, um erfolgreich aus den Fehden hervorzugehen. Die Schlachten gegen die Obermotze sind dabei schön inszeniert, je nach Schwierigkeitsgrad richtig fordernd aber eben auch machbar. Womit wir wieder beim krassen Schwertmeister sind.

Spürst du zu viel Leid, frag doch ruhig den Guide

Getreu diesem Motto bietet „Prince of Persia: The Lost Crown“ nicht nur für den einen oder anderen harten Boss, sondern auch darüber hinaus allerlei Justierungen hinsichtlich des Schwierigkeitsgrads an. Insgesamt gibt es vier Grundschwierigkeitsstufen. Zusätzlich kann man das Schwierigkeitsniveau durch Schieberegler-Einstellungen anpassen. So lassen sich das Zeitfenster für das Parieren oder Ausweichen genauso anpassen, wie der Feindesschaden oder die Rate für den Erhalt und Verbrauch des Athra. Sogar der Schaden, den man durch die Umgebung erleidet lässt sich minimieren oder erhöhen. Um den Fortschritt muss man sich dabei keine Sorgen machen. Die Anpassungen lassen sich jederzeit im Pause-Menü vornehmen und können so nach dem eigenen Bedarf angepasst werden.

Abseits dessen gibt es aber noch weitere Unterstützung, wenn man möchte. Auf der Karte lassen sich Symbole einblenden, die die Hauptzielorte anzeigen, um die Navigation zu erleichtern und den Fokus auf die Geschichte zu behalten. Auf jener Karte lassen sich außerdem Screenshots pinnen, um sich wichtige Stellen zu merken, an denen man zum Beispiel nicht weiterkommt. Wer das volle Metroidvania-Erlebnis möchte verzichtet eher auf solche Helferlein.

Obendrein spendiert Ubisoft seinem in der Unity Engine entstandenen Spiel noch einen Plattform-Assistenten. Dieser kann bei gewissen Abschnitten eingesetzt werden, um schwierige Passagen umgehen zu können und funktioniert mittels eines Portals. Anständige Rücksetzpunkte und die gut verteilten Wak-Wak-Bäume, an denen man wieder zu Kräften kommt und speichert, runden das faire Spielgeschehen ab.

Schlussendlich sorgen die genannten Systeme dafür, dass auch Neulinge des Genres oder Spielende, die ein etwas seichteres Erlebnis genießen wollen, genauso auf ihre Kosten kommen, wie diejenigen, die nach einer beinharten Herausforderung lechzen.

Von der „Oberen Stadt“ bis zur „Grube der ewigen Sande“

Die Welt von „The Lost Crown” bietet ein wirklich vielfältiges Erlebnis und das nicht nur fürs Auge. Dabei reichen die Gebiete von alten, antiken Städten über sagenumwobene Wälder bis hin zu düsteren Höhlen. Jede Umgebung bringt dabei ganz unterschiedliche Gegnertypen hervor, die allesamt so gar nicht generisch wirken und toll zur Atmosphäre des Titels beitragen. Insgesamt gibt es hiervon über 65 Stück! Und wo wir gerade bei Zahlen sind: Die rund 20 – 25 Spielstunden für die Story sind damit gut gefüllt und Langeweile kommt keinesfalls auf. Hierfür ist die Verteilung der freischaltbaren Fähigkeiten zu geschickt angeordnet und motiviert über die gesamte Laufzeit.

Smooth Crown

Wir haben „Prince of Persia: The Lost Crown“ zum großen Teil auf der PlayStation 5 gespielt, weil uns diese Version früher zur Verfügung stand. Der technische Eindruck der Version für Nintendo Switch, der nun folgt, basiert auf etwa einer Stunde Anspielzeit.

Ubisoft zeigt mit „Prince of Persia: The Lost Crown", dass auf der Konsole trotz alternder Hardware weiterhin aktuelle Spiele mit funktionierender Technik möglich sind. Dank 60 FPS lässt sich die Action in „Prince of Persia: The Lost Crown auf der Nintendo Switch zu jedem Zeitpunkt genießen und angenehm mitverfolgen. Die technischen Anforderungen sind zwar verglichen geringer als bei einem großen 3D-Adventure, was aber nicht die Optik und lebendige Spielwelt schmälern soll. Die angepeilte Bildrate kann selbst in ereignisreichen Passagen beibehalten werden, ohne, dass man mit dem menschlichen Auge große Einbrüche bemerkt. Die Szenenwechsel zwischen Spiel- und Zwischensequenzen- funktionieren nahtlos und ohne zusätzliche Ladezeiten. Abgerundet wird dies durch die angepeilte Auflösung von 1080p am TV, wodurch das Spiel gestochen scharf und nicht verwaschen wirkt.

Der Soundtrack hat uns durchweg gut gefallen und trägt vor allem in den Bosskämpfen, wenn etwas rockigere Töne angeschlagen werden, zur Motivation bei, den Widerlingen eins überzubraten.

Höre jetzt auch unsere Podcast zum Spiel:

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Prince of Persia: The Lost Crown" ist der erste Spielehit des Jahres. Ein forderndes, präzises Kampfsystem, abwechslungsreiche Rätsel, brachiale Bosskämpfe und eine wirklich schicke, vielfältige Welt holen nicht nur Fans des Genres ab. Zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten im Bereich des Schwierigkeitsgrads sorgen auch bei Neulingen für ungehinderten Spielspaß und bieten somit für alle ein rundum gelungenes Spielerlebnis. Zwar ist die Geschichte nicht ganz so mitreißend wie der Rest des Spiels, aber das trübt den Gesamteindruck nur in geringem Maße.

Bisher gibt es neun Kommentare

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  • Avatar von Garo
    Garo 12.01.2024, 13:55
    Coole Sache! Wenn UbiSoft mal wieder Geld auf dem PC verdienen will und das mit 50% Rabatt auf Steam schmeißt, ziehe ich's in Erwägung.
  • Avatar von Neino
    Neino 12.01.2024, 13:42
    Bin echt froh, dass ich falsch lag und dachte das Spiel wird typischer Ubisoft Müll.
    Ist jetzt in meiner Einkaufsliste gelandet ^^
  • Avatar von Jannes
    Jannes 12.01.2024, 12:32
    Zitat Zitat von _Alucard_ Beitrag anzeigen
    Freut mich auch, dass es so gut sein soll.
    Nochmal ne Frage zur Spielzeit.
    Das mit den 20-25 Stunden hab ich schon mal gehört.
    (glaube Gamestar und die wussten die Antwort auch nicht)
    Bezieht sich die Zeit nur auf die Story oder nen 100% Run ?
    Die Hauptstory nimmt schon seine 20 Stunden in Anspruch. Ich habe die Nebenquests gar nicht angefangen. Klar, man schafft es sicher auch schneller, es hängt ja eben doch stark davon ab wie oft man Bosskämpfe oder Plattformpassagen wiederholt usw..
  • Avatar von jojoxyz
    jojoxyz 12.01.2024, 08:16
    Bei Ubisoft hatte ich mit vielem gerechnet, aber nicht mit so guten Bewertungen. ;-)
  • Avatar von _Alucard_
    _Alucard_ 12.01.2024, 07:23
    Freut mich auch, dass es so gut sein soll.
    Nochmal ne Frage zur Spielzeit.
    Das mit den 20-25 Stunden hab ich schon mal gehört.
    (glaube Gamestar und die wussten die Antwort auch nicht)
    Bezieht sich die Zeit nur auf die Story oder nen 100% Run ?
  • Avatar von Ryo Hazuki
    Ryo Hazuki 11.01.2024, 19:54
    Damn, 9/10. Hätte ich nicht gedacht. Liest sich gut. Danke für den Test!
  • Avatar von Jannes
    Jannes 11.01.2024, 19:34
    Danke für deine Rückmeldung, ich mache gerade noch Anpassungen. Die Fehler sind einfach Tagesform abhängig und passieren, sollten natürlich nicht.
  • Avatar von feeder
    feeder 11.01.2024, 19:19
    Seit wann ist eigentlich bei Nintendo-Online die Qualität so unter aller Sau? Ist mir letztens irgendwann schon aufgefallen. Alleine im Fazit finde ich 4 Fehler. Vom restlichen Artikel will ich gar nicht erst anfangen.
  • Avatar von Tiago
    Tiago 11.01.2024, 19:10
    Oh YES! Freut mich total, dass Prince of Persia mit einem coolen Spiel zurück ist. Bin wirklich positiv überrascht, von der allgemeinen Resonanz.