WarioWare: Move It!

In Zeiten, in denen Videospiele mit immer komplexeren Spielmechaniken und ausartenden Tutorials daherkommen, ist „WarioWare“ ein willkommener Gegenpol. Im Sekundentakt feuert „WarioWare“ Minispiele ab, deren Anweisungen ihr in Windeseile verstehen und befolgen müsst. Mit „WarioWare: Move It!“ erscheint nun das zweite Spiel der Reihe für Nintendo Switch, das darauf abzielt euch in Bewegung zu halten.

Bleibt in Bewegung

Dazu nutzt ihr die Bewegungssteuerung der Joy-Cons, um verschiedene Haltungen einzunehmen. Bei der Lokomotiven-Haltung haltet ihr eure Arme an eure Körperseite und streckt die Joy-Con in den Händen nach vorne aus. Bei der Kikeriki-Haltung haltet ihr leicht gebückt einen Joy-Con vor euer Gesicht und den anderen ans Gesäß. Wichtig ist, dass die Joy-Con sich in der vorgegebenen Position befinden, damit die Bewegungen richtig erkannt werden können. Ob ihr dann die Posen 1:1 nachahmt oder nur andeutet, ist euch überlassen.

Um in einem Minispiel einen Baum mit einer Axt zu fällen, nehmt ihr zum Beispiel die „Tauziehen-Pose“ ein und schwingt mehrmals kräftig eure Arme. Bei einem anderen Minispiel nutzt ihr in derselben Pose eine Saugglocke, um eine verstopfte Toilette zu befreien. In komplexeren Minispielen müsst ihr zusätzlich Sachverhalte richtig verstehen und entsprechend reagieren, wenn zum Beispiel die richtigen Zutaten in einen Kessel geworfen werden müssen. Alle Mikrospiele basieren auf dem Prinzip, dass ihr schnell verstehen müsst, was von euch gefordert wird und darauf reagieren müsst. Die Mikrospiele werden immer schneller und anspruchsvoller, weshalb ihr schnell zwischen den Posen wechseln müsst.

Ärgerliche Ungenauigkeiten

Zwar funktioniert die Bewegungssteuerung meist zuverlässig, aber es gibt immer wieder Ausnahmen bei denen eure Bewegungen nicht richtig erkannt werden. Jede Ungenauigkeit ist ärgerlich, da sie euch womöglich daran hindert, euren Highscore zu überbieten. Gerade der Einsatz des Infrarot-Sensors, vor dem ihr bestimmte Handgesten zeigen müsst, funktioniert nicht immer wie gewünscht. Die hektische Natur von „WarioWare“ und Ungenauigkeiten passen eben nicht zueinander. In bisherigen „WarioWare“-Spielen war es oft so, dass man nur einen Knopf drücken musste. Durch die verschiedenen Posen kommt in den Mikrospielen unweigerlich mehr Abwechslung auf. Da die Posen gut abgestimmt sind, reagiert ihr bei den Minispielen häufig intuitiv richtig. Auch wenn euch insgesamt 18 verschiedene Posen beigebracht werden, geht so die Leichtigkeit von „WarioWare“ nicht verloren. Dennoch müsst ihr euch auf mehr Erklärungen einstellen, als es bisher üblich war.

Was sich nicht geändert hat: „WarioWare: Move It” scheut vor keiner absurden Idee. Mit ausgestreckten Armen zielgenau in Warios Nase popeln? Mit den Oberschenkeln springende Fische fangen? Mit dem Kopf picken, um als Huhn Würmer vom Boden zu fressen? Ein Ei ausbrüten? Alles mit dabei. Am Einfallsreichtum der Mikrospiele von „Move It!“ gibt es nicht auszusetzen. Wer schon frühere Teile der Reihe gespielt hat, wird bestimmte Muster wiedererkennen. Darüber lässt sich aber hinwegsehen, da keine Minispiele recycelt werden.

Zu zweit kommt Stimmung auf

Im Gegensatz zu manch anderen „WarioWare“-Spielen ist „Move It!“ in erster Linie ein Partyspiel. Den Storymodus könnt ihr zwar auch alleine spielen, werdet dabei aber alleine vor dem Fernseher nur halb so viel Spaß als zu zweit haben. Hier verschlägt es Wario und seine Kumpanen auf die Insel Pati-Pati. Die Minispiele sind in mehrere Level unterteilt, in denen ihr die unterschiedlichen Kumpanen von Wario kennenlernt, die euch neue Posen beibringen. Die Level folgen diesen Posen thematisch. Nur in den Remix-Leveln werden von euch alle beigebrachten Posen gleichzeitig gefordert. Im Zwei-Spieler-Modus wechselt ihr euch mit den Minispielen ab oder müsst gleichzeitig antreten und euch richtig absprechen. Scheitert einer von euch beiden, kann der oder die Mitspielerin einspringen und das Spiel wiederholen, mit der Chance euren Versuch zu retten. Die dadurch gestärkte Kooperation lässt euch gemeinsam noch stärker jubeln, wenn ihr die besonders hektischen Bosslevel gemeistert habt.

Der Storymodus ist nach wenigen Spielstunden schnell abgeschlossen. Im Anschluss könnt ihr auf Highscore-Jagd gehen und weitere der über 200 Minispiele freischalten. Außerdem erhaltet ihr Zugang zu weiteren Spielmodi, in denen alle Minispiele in neuer Konstellation durchmischt werden. In „Superschwierig“ fangen alle Minispiele von Beginn in höherem Tempo an, während ihr in „Nervenkitzel“ nur einen einzigen Versuch habt. Ein Teil dieser Modi richtet sich aber gezielt an zwei Personen. In „Duell“ tretet ihr gleichzeitig an und die Person gewinnt, die als letztes überbleibt. In „Perfekte Harmonie“ tretet ihr ausschließlich in Ko-op Minispielen an. Diese Modi eignen sich ideal dazu, um eure Minispiel-Favoriten wieder und wieder zu spielen und kurze Spieleinlagen einzuschieben.

Der Partymodus zündet nicht

Der separate Partymodus unterscheidet sich vom Story-Modus durch unterschiedliche Spielmodi und kann mit bis zu vier Personen gespielt werden. Der „Kosmo-Wettlauf“ ist ein klassischer Partymodus, in dem ihr euch wie in „Mario Party“ über ein Spielbrett bewegt. Jede Runde spielt ihr Minispiele, die speziell aus diesen Spielmodus ausgelegt sind. Der Gewinner oder die Gewinnerin darf anschließend würfeln und sich über das Spielbrett bewegen. Erreicht eine Person das Ziel, entscheiden allerdings die während der Partie gesammelten Punkte darüber wer gewinnt. Die typische Hektik von „WarioWare“ geht hier allerdings verloren.

Einfallsreicher ist der Modus „Medusa-Schleicherei“, in dem ihr aufpassen müsst, dass Medusa euch nicht entdeckt, da ihr andernfalls versteinert werdet. Sobald sich Medusa umdreht, dürft ihr euch nicht weiterbewegen. Wem es zuerst gelingt sich durch das Absolvieren der aneinandergereihten Minispielen an Medusa heranzuschleichen, gewinnt. Bei ärztlicher Rat werden die Minispiele verschärft, in dem euch ein Arzt eine zusätzliche Aufgabe wie „Ruf die Uhrzeit“ aufträgt. Die restlichen Mitspieler und Mitspielerinnen bewerten anschließend, ob ihr die Aufgabe richtig erfüllt habt. Dennoch will im Partymodus nicht der gleiche Spaß aufkommen, wie in der simplen Abfolge der Minispiele aus dem Storymodus.