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Baten Kaitos I & II HD Remaster

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Baten Kaitos I & II HD Remaster

Fans von Rollenspielen sind mit Nintendos Switch wirklich gut bedient. Alleine die „Xenoblade“-Reihe aus dem Hause Monolith Soft, die mit einer Ausnahme komplett auf der hybriden Handheldkonsole spielbar ist, bietet langfristigen Spaß. Doch nicht immer sah es so rosig auf Nintendo-Konsolen aus. Nur wenige Generationen zuvor auf dem Nintendo GameCube konnte man gute Ableger dieses Genres an einer Hand abzählen. Neben dem grandiosen „Skies of Arcadia Legends“ gab es auf GameCube noch „Baten Kaitos“ und das Prequel „Baten Kaitos Origins“. Letzteres davon leider nie in Europa. Mit der Neuauflage für Switch wird aus „Origins“ schließlich einfach Teil 2. Wir haben uns „Baten Kaitos I & II HD Remaster“ geschnappt und verraten, ob die Spiele auch außerhalb der kargen GameCube-Rollenspiellandschaft noch Freude bereiten.

Von Rache und Weltungergang

Der 18-jährige Kalas wird zu Spielbeginn von „Baten Kaitos“ bewusstlos im Fahlmondwald aufgefunden und schwört, den Tod an seinem Großvater und seinem Bruder zu rächen. Dazu schließt er sich zunächst der jungen Frau Xelha an, mit der er versehentlich einen sogenannten End-Magnus entfesselt. Dieser trägt die Essenz eines verheenden Gottes aus alter Zeit namens Malpercio. Werden alle fünf End-Magnusse entfesselt, kehrt Malpercio zurück und der friedvollen Welt droht die Zerstörung.

„Baten Kaitos Origins“ spielt derweil 20 Jahre vor den Geschehnissen des ersten Teils. Protagonist Sagi ist Teil eines Sonderkommandos des Imperiums Alfard. Das Kommando hat aus fragwürdiger Quelle die Mission erhalten, den Imperator von Alfard zu töten. Als sie allerdings beim Imperator ankommen, wurde dieser bereits umgebracht. Sagi und seine Truppe gelten daraufhin als Verräter und müssen nicht nur ihre Unschuld beweisen, sondern auch die politischen Machenschaften und bösen Absichten aufdecken.

Mit einem Deck voller Karten

„Baten Kaitos“ erschien zu einer der Hochphasen von Kartenspielen. Auf den Schulhöfen wurden Sammelkarten von „Pokémon“ und „Yu-Gi-Oh“ getauscht und auf dem GameCube wurden die klassischen Rollenspiel-Kampfsysteme erweitert durch Spielkarten, wie beispielsweise in „Phantasy Star Online Episode III“ oder „Lost Kingdoms“. „Baten Kaitos“ greift das System der Karten ebenso auf und ersetzt klassische Optionen in Auseinandersetzungen durch Karten. So wählen Spieler:innen keine reguläre physische oder magische Attacke in einem Menü aus, sondern nutzen dazu eine Karte aus dem Deck. Das Deck besteht dabei aus einer zunächst überschaubaren Anzahl an Karten. Sobald die einzelnen Held:innen aber im Rang aufsteigen, kann auch das Deck in Zehnerschritten um Karten erweitert werden. Außerhalb der Kämpfe lassen sich dann neue Karten hinzufügen oder Karten entfernen, die im aktuellen Areal eher Nachteile als Vorteile verschaffen.

Innerhalb der Kämpfe gilt es gewisse Schwächen der Gegner zu beachten. Ein Feuermonster ist demnach anfälliger für Wasserattacken. Zudem verfügt jede Karte über einen eigenen Offensiv- beziehungsweise Defensivwert sowie über mindestens eine sogenannte Geisterzahl. Diese einfache Zahl kann schließlich dazu genutzt werden, um im Kampf für Boni zu sorgen. Spielt man zum Beispiel drei Karten mit derselben Geisterzahl hintereinander, steigt der Angriffsbonus enorm. Ähnlich verhält es sich mit aufeinanderfolgenden Zahlenreihen, die Angriffe noch verheerender machen. Da das Kartendeck zu Beginn jedes Kampfes allerdings frisch gemischt wird, entsteht für jede Auseinandersetzung neue Abwechslung.

Neue Karten für das Set können Spieler:innen zum einen in Shops erstehen, zum anderen aber auch durch fleißiges Erkunden der Umgebungen oder nach Kämpfen erhalten. Wer fleißig kämpft und den Gegnern nicht aus dem Weg geht, hat demnach deutlich bessere Chancen, die spannenden Kämpfe zu bestehen. Dies ist auch bitter nötig, denn die Widersacher werden stets fordernder, haben neue Stärken und Schwächen und erzwingen dadurch, das eigene Deck immer zu aktualisieren. Und dann wären da noch die Karten, die sich entwickeln und das Deck dadurch fortlaufend verändern. So wird aus einer Bambussprosse, die zuvor Lebenspunkte regeneriert hat, nach wenigen Spielstunden ein junger Bambus und danach eine Angelrute, die fortan nur noch als Angriffskarte genutzt werden können.

Quality of Life

Nun sind die beiden „Baten Kaitos“-Spiele bereits vor einigen Konsolengenerationen erschienen und haben fast 20 Jahre auf dem Buckel. Da es sich aber um Remaster und keine kompletten Neuauflagen handelt, hat das Entwicklerteam zumindest einige Verbesserungen vollzogen. Die Spiele sind nun erstmals in 16:9 zu sehen, was aufgrund der vorgerenderten Hintergründe gar keine so leichte Aufgabe war. An einigen Videosequenzen oder unter anderem den Shops sieht man zwar noch leere Bereiche am rechten und linken Bildschirmrand, die Hauptareale erstrahlen nun aber allesamt mit wunderbar hochaufgelösten Hintergründen in Breitbild. Darüber hinaus können Spieler:innen in einem separaten Menü neue Einstellungen vornehmen. So können Kämpfe deaktiviert, Auseinandersetzungen mit einem Schlag für gewonnen erklärt oder aber die Kampf- oder allgemeine Spielgeschwindigkeit erhöht werden. Insbesondere der erste Teil leidet etwas unter den langen Kampfanimationen bei den doch sehr häufigen Kämpfen. Leider lassen sich die Optionen aber nur außerhalb der Kämpfe verändern, was gerade bei der Geschwindigkeit unpraktikabel ist. Da hatten Remaster wie „Final Fantasy XII“ durch mehr Flexibilität deutlich stärker gepunktet.

Einbußen musste „Baten Kaitos I & II HD Remaster“ bei den Sprachen machen. Während der erste Teil seinerzeit in Deutschland erschien und auch in der Neuauflage deutsche Texte anbietet, ist Teil 2 leider nur auf Englisch. Auf die vorhandene und leider mäßige englische Sprachausgabe der Ursprungsversionen wurde zudem verzichtet und in den wenigen vertonten Sequenzen sind lediglich japanische Sprecher:innen zu hören.

Auch bei der Technik macht sich Ernüchterung breit. Zwar sehen die Hintergründe in HD so bezaubernd wie damals aus, die Framerate macht das aber nicht so ganz mit. Je nach Szene schwankt die Bildwiederholrate irgendwo zwischen 20 und 60 Bildern die Sekunde. Bei fast 20 Jahre alten Spielen trübt das den Eindruck leider sehr.


Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Baten Kaitos I & II HD Remaster“ wartet mit zwei Klassikern der GameCube-Ära auf. Die Quality-of-Life-Verbesserungen machen einige Aspekte von damals wie zeitaufwendiges Aufleveln deutlich erträglicher, leider sind die Optionen sehr eingeschränkt. Auch die Technik hat einige Schwächen. Was bleibt, sind zwei tolle Rollenspiele, die inzwischen etwas angestaubt wirken, aber mit genügend Charme, einem überzeugenden Kampfsystem und einer Story, die mit überraschenden Wendungen auch heute noch begeistern kann. Wer mit den angesprochenen Mankos leben kann und sich darauf einlässt, wird dennoch Freude mit dem Remaster haben.

Bisher gibt es sechs Kommentare

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  • Avatar von mithos630
    mithos630 04.10.2023, 21:21
    Also ich bin schon voll bei Origins drin. Bisher habe ich noch keine Ruckler entdecken können. Am Anfang dachte ich, dass mich die japanische Syncro stören könnte, aber man gewöhnt sich dran.
  • Avatar von Mjyrn
    Mjyrn 30.09.2023, 15:29
    Bandai Namco mag sich anscheinend derzeit nicht wirklich Mühe mit Switch Ports geben. Tales of Symphonia war auch eine Vollkatastrophe.
    Das Spiel an sich würde ich schon sehr gerne spielen, aber ich warte wohl doch noch ab, bis es etwas günstiger ist. Es gab außerdem auch Gerüchte über einen PC Port, den ich dann eh vorziehen würde...
  • Avatar von NinMon
    NinMon 27.09.2023, 17:22
    Danke für das Review!

    Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Habe den ersten Teil geliebt, den zweiten dann aber nur angefangen und nie fertig gespielt (obwohl er mir auch gut gefiel). Daher hatte ich mich auf das Remaster gefreut. Die beschriebenen Mängel finde ich allerdings schon etwas schade. Hätte mir erhofft, dass man bei einem so guten Spiel etwas mehr Mühe einfließen lässt. Na ja, wenn es irgendwann mal hoffentlich im Angebot ist, werde ich vermutlich trotzdem zuschlagen ..
  • Avatar von Karltoffel
    Karltoffel 26.09.2023, 13:52
    Naja, klingt alles etwas mau. Aber am Ende ist mir die fehlende englische Synchro egal, und das Ruckeln kann ich eher verschmerzen als die Second-Hand-Preise für Origins.

    Gleichzeitig ist es so ein Ding, wo ich mich frage, wieso Entwickler diesen Aufwand treiben, wenn das Ergebnis am Ende eh nicht stimmt. Verkauft mir einfach die Original-ISOs als Download für 30€ und wir haben eine Win-Win-Situation.
  • Avatar von Philipp
    Philipp 26.09.2023, 12:55
    Zitat Zitat von Kadji Beitrag anzeigen
    Hört sich alles irgendwie nicht so richtig gut an, sehr schade.

    Ist Teil 1 wenigstens weiterhin auf Deutsch?
    "Einbußen musste „Baten Kaitos I & II HD Remaster“ bei den Sprachen machen. Während der erste Teil seinerzeit in Deutschland erschien und deutsche Texte anbietet, ist Teil 2 leider nur auf Englisch." liest sich für mich so als wäre jetzt auch bei 1 die deutsche Übersetzung weg.

    Das man sich für 2 nicht die mühe gemacht hat die Texte zu übersetzen ist auch schade.

    An der Stelle lobe ich mir Nintendo / Square Enix welche z.B. Mario RPG oder auch Live A Live eine offizielle deutsche Übersetzung spendiert haben.
    Yes genau, Teil 1 ist nach wie vor mit deutschem Text, aber nur noch japanischer Synchro. Ich passe den Part im Review an, danke dir!
  • Avatar von Kadji
    Kadji 26.09.2023, 12:03
    Hört sich alles irgendwie nicht so richtig gut an, sehr schade.

    Ist Teil 1 wenigstens weiterhin auf Deutsch?
    "Einbußen musste „Baten Kaitos I & II HD Remaster“ bei den Sprachen machen. Während der erste Teil seinerzeit in Deutschland erschien und deutsche Texte anbietet, ist Teil 2 leider nur auf Englisch." liest sich für mich so als wäre jetzt auch bei 1 die deutsche Übersetzung weg.

    Das man sich für 2 nicht die mühe gemacht hat die Texte zu übersetzen ist auch schade.

    An der Stelle lobe ich mir Nintendo / Square Enix welche z.B. Mario RPG oder auch Live A Live eine offizielle deutsche Übersetzung spendiert haben.