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Mortal Shell: Complete Edition

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Mortal Shell: Complete Edition

Als ich 2020 zum ersten Mal mit „Mortal Shell“ auf  dem PC in Berührung kam, habe ich einfach nur ein weiteres Soulslike erwartet und wurde positiv überrascht. Der kompakte Umfang und das fokussierte Gameplay machen es zu einem sehr eleganten Vertreter des Genres. Mit der spontan veröffentlichten Switch-Version „Mortal Shell: Complete Edition“ gibt es nun die Möglichkeit, den Titel nicht nur mobil zu spielen, sondern auch inklusive dem veröffentlichten DLC. Ob uns das Spiel eben so begeistert wie uns der Release überrascht hat, erfahrt ihr in diesem Test.

Soulslike oder nicht Soulslike

Offiziell ist „Mortal Shell“ als Soulslike einzuordnen. Tatsächlich umfasst dieses im Vergleich zu anderen Vertretern aber nur einen Bruchteil des Umfangs. Es existieren keine Nebenquests, Minispiele oder ähnliche Ablenkungen die uns vom Hauptauftrag ablenken. Was insgesamt sogar einen großen Vorteil mit sich bringt. Denn „Mortal Shell“ schränkt sich damit keinesfalls ein, sondern ist vielmehr fokussiert auf das eigentliche elegante Gameplay und die damit verbundene Lernkurve für alle Spielenden. Und der Fokus beginnt bereits beim fehlenden Charakter-Editor.

Man spielt einen namenlosen, gesichtlosen und stimmlosen Protagonisten, welcher einem leeren Wirt einer bekannten TV-Serie extrem ähnlich sieht. Zu Beginn ist unser eigentlicher Auftrag dem Genre entsprechend noch etwas unklar, auch wenn wir das Motto Unklarheit für viele Momente in „Mortal Shell“ gebrauchen könnten. Im kompakten Tutorial lernen wir die üblichen Handlungsabläufe, einen neuen Körper den wir bewohnen können und werden mit einem Schwert bewaffnet in die freie Welt entlassen.

Und jetzt?

Wir finden uns in einem schlauchigen Sumpfgebiet wieder, welches sich uns mit dem Namen Fallgrim zu erkennen gibt, und werden kurz darauf mit einer Vision auf unser erstes Ziel hingewiesen. Ohne genauere Erklärung oder einer Karte orientieren wir uns an bestimmten Geländepunkten und finden den besagten Ort, welcher sich als Fallgrim-Turm zu erkennen gibt. In unserer neuen Basis finden wir die Seelenhüterin ... Verzeihung, NPC Sester Genessa, eine rätselhafte Führerin, die uns beim Ziel, diesem Ort zu entkommen, helfen wird. Dieses Ziel ist sehr vage, aber da wir uns hier in einem Videospiel befinden, stellen wir uns damit zufrieden, dass die Reise mehr der Rechtfertigung des Spiels dient als der Erfüllung eines Handlungsbogens.

Im Fallgrim-Turm finden wir dann noch ein paar weitere Visionen mit Hinweisen auf drei weitere Leichen in der Spielwelt, welche wir ähnlich wie den ersten Spielcharakter dann einnehmen können, und weitere Waffen die wir finden können. Neben einer skurillen Figur, welche uns darum bittet verschiedene Glandulas zu finden, war es das aber grundsätzlich schon mit den Arbeitsaufträgen. Letztlich finden wir uns jetzt an einer großen Abzweigung wieder, an der wir entscheiden können welcher Vision wir als erstes folgen oder ob wir lieber auf eigene Hand Fallgrim erkunden. Und da wir mit „Mortal Shell“ in einer relativ kompakten Spielwelt sind, ist die Auswahl am Ende nicht überfordernd, auch wenn man sich durch eine fehlende Minimap und ähnlichen Texturen schon das ein oder andere Mal verläuft.

Rollenspiel ohne viele Rollenspielelemente

Auch wenn es sich bei „Mortal Shell“ um ein Action-Rollenspiel handelt, finden wir uns mit sehr wenigen Rollenspielelementen wieder. Weder steigen wir im Level auf, noch kontrollieren wir eine Vielzahl von Werten oder wählen eine bestimmte Klasse. Stattdessen finden wir in den ersten Spielstunden die titelgebenden sterblichen Hüllen, auch wenn der Sterbeprozess dann schon abgeschlossen ist.

Diese von uns bewohnbaren Hüllen fungieren als Klassen im Spiel. Wir beginnen mit der ausgewogenen kämpferähnlichen Hülle und finden kurz darauf schon eine Hülle mit hoher Ausdauer und geringer Gesundheit als eine Art Schurken-Klasse. Später finden sich dann noch eine Hülle mit hoher Gesundheit und geringer Ausdauer sowie eine Hülle welche sich auf spezielle Angriffe konzentriert. Auch hier findet sich der besondere Fokus des Spiels wieder, der uns zwar ausreichend Optionen bietet, uns aber auch erlaubt vom Beginn bis zum Ende mit der gleichen Hülle zu spielen. Auch wenn wir die später auffindbare Hülle mit hoher Gesundheit, die uns an einen gefallenen König erinnert, am liebsten gewählt haben aufgrund der Besonderheiten der Switch-Version, hierzu aber später mehr.

Jede Hülle hat eine Geschichte

Jede Hülle verfügt nicht nur über eine übersichtliche Anzahl von Upgrades, welche wir durch Tar, die Währung des Spiels, freischalten, sondern auch über eine eigene Geschichte. So benötigen wir zum Freischalten des Fertigkeitsbaums jeder Hülle ein wenig Tar, um den Namen der Hülle und eine erste Einleitung zur persönlichen Geschichte und Eigenheiten des ehemaligen Menschen zu erfahren. Mit jedem freigeschalteten Upgrade erfahren wir auch ein wenig mehr über die jeweilige Vergangenheit der Hülle. Letztlich erfahren wir auf diesem Wege sogar mehr über die verschiedenen Hüllen als jemals über unsere eigene Spielfigur.

Bei den freigeschalteten Upgrades handelt es sich meist um Verstärkungen und Boni sowie gelegentlich um neue Angriffe. Allerdings werden nie die eigenen Werte verbessert. Tatsächlich erfährt man an keiner Stelle genaueres über die eigenen Werte. Damit fokussiert „Mortal Shell“ nicht nur erneut das Gameplay des Rollenspiels sondern motitivert auch zum Ausprobieren der verschiedenen Hüllen.

Warum? Weil es eben so ist!

Die verschiedenen Hüllen zu finden, ist wie bereits beschrieben das erste vorgeschlagene Ziel der Reise. Alle samt liegen zum Glück relativ nah an der eigenen Basis, allerdings sind zwischen uns und den Hüllen stets dutzende Tar-gebende Feinde zu finden. Diese nicht-mehr-ganz-Menschen sind definitiv impulsiv und nehmen unsere bloße Anwesenheit bereits als eine Beleidigung auf. Warum wir von ihnen angegriffen werden ist nicht wirklich klar, auch nicht warum wir eigentlich am sinnvoll einzusetzenden Tar interessiert sind und unsere Feinde somit reihenweise abschlachten.

Meist erhalten wir in anderen Soulslike-Titeln auch nicht viel Hintergrund, aber zumindest genug, um unsere Taten zu rechtfertigen. In „Mortal Shell“ müssen wir uns einfach damit zufrieden geben, dass das Spiel es eben gern so von uns möchte.

Innovatives Gameplay

Selbst in der entschlackten Version eines Soulslike-Spiels, welches „Mortal Shell“ sein möchte, findet es dennoch Wege innovativ zu sein. So gibt es zwar keine Schilde, dafür aber neben dem klassischen Parrieren, die Möglichkeit zu „verhärten“ und damit für einen Moment wie zu Stein zu werden und damit unverwundbar zu sein. Auch wenn zu Beginn diese Mechanik etwas Gewöhnung bedarf. Warum sollte es schließlich sinnvoll sein mitten im Kampf zu einer Statue zu werden und sich nicht bewegen zu können, nur um einen Angriff zu blocken?

Tatsächlich können wir dies aber in jedem Moment unserer Bewegung aktivieren. So können wir uns mitten im Schwertschwung verhärten wenn wir merken, dass wir die Aktion des Gegners fehlinterpretiert haben, stunen den Gegner so für einen Moment wenn dieser uns trifft und können direkt weiter zurückschlagen. Sollten wir uns verrechnet haben können wir die Verhärtung jederzeit einfach wieder auflösen. Eine Mechanik die nicht sofort in Fleisch und Blut übergeht, aber uns so manchen schweren Kampf überleben lässt, sofern wir die Abklingzeit bedenken. Insgesamt passt diese Mechanik perfekt in das eher langsamere Gameplay von „Mortal Shell“ und somit können wir jeden Kampf strategisch angehen, solange wir aufpassen nicht von einer Gegnermeute überrumpelt zu werden.

Klassisch Soulslike

Ähnlich zu anderen Genrevertretern finden wir auch in „Mortal Shell“ schnell den Bildschirmtod, wenn wir unsere Feinde unterschätzen. Gelangen wir mit wenigen Verbesserungen durchs Spiel und finden uns nach etwa 20 Spielstunden wieder am Anfangsgebiet wieder, können wir auch dort noch schnell getötet werden.

Auch die Speicherpunkte funktionieren ähnlich zu anderen Soulslike-Titeln, nur dass es in „Mortal Shell“ tatsächlich extrem wenige davon gibt. Über das gesamte Spiel sind gerade mal zehn Stück verteilt und wie üblich werden alle Feinde wiederbelebt, sofern wir am Speicherpunkt rasten und speichern. Tatsächlich ist die eigene Planung ein fundamentaler Gameplay-Faktor. Die Distanzen zwischen Speicherpunkten - ohne eine Schnellreise-Funktion - zu überbrücken, kann uns nach ein paar anstrengenden Kämpfen gern mal dazu bringen, die ein oder andere halbe Stunde zu wiederholen, wenn wir nicht vorsichtig genug waren. Hier ist manchmal wirklich auch jeder noch so kleine Gegner einem Boss-Kampf gleich.

Spielend lernen

Auch bei den Gegenständen bietet „Mortal Shell“ Innovation. So haben wir keinerlei Estus oder ähnliche Heiltränke zur Verfügung, die wir beim Ableben wieder aufladen, um unser verlorenes Tar wiederzufinden. Vielmehr werden wir nach dem Ableben aus unerer Hülle geworfen und finden uns mit der kurzen Lebensleiste unserer tatsächlichen Form wieder, während das Spiel in Echtzeit weitergeht. Hier gilt es nun geschickt und schnell in die Hülle zurückzukommen, um einen weiteren Versuch zu erhalten, bevor es dann beim nächsten Fehlschlag zurück zum Speicherpunkt geht. Wer es lieber noch schwerer hat, darf natürlich auch das gesamte Spiel in der hüllenlosen Form durchspielen.

Auch ansonsten gilt es bei den Gegenständen experimentierfreudig zu sein. So lernen wir erst mehr über die aufgenommenen Gegenstände, wenn wir diese verwenden. Zunächst ist uns also unklar, ob uns dieser Pilz tatsächlich heilt oder uns einfach nur vergiftet. Wer aber mutig ist und sich den Gefahren aussetzt, erhält sogar zeitliche Status-Immunitäten, sofern wir einen Gegenstand vollkommen analysiert haben. Eine sehr willkommene Abwechslung.

Was nun?

Bald haben wir das Gebiet um den Fallgrim-Turm erkundet, alle Feinde besiegt und alle vier Hüllen freigeschaltet. Anstatt sich zu fragen, wie man jemals über das Startgebiet hinauskommen wird, beginnt man sich zu fragen, ob das wirklich alles ist, was es zu tun und zu erkunden gibt. Das Gebiet um den Fallgrim-Turm ist verwoben und komplex, aber man merkt schnell, dass man sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne an die Grenzen des Spiels stößt. Plötzlich ertappen wir uns, wie wir zu Orten zurückkehren, die wir bereits besucht haben und es fehlt an neuen Örtlichkeiten, die es zu erkunden gilt.

Zumindest so lange, bis wir uns an die Waffen erinnern, die wir freischalten können. Diese sind in kleinen Tempelanlagen versteckt und beherbergen Bosse, die wir nach ihrem Ableben von der betreffenden Waffe erleichtern. Nicht jeder Eingang ist direkt als ein solcher zu interpretieren, allerdings sind diese separaten Bereiche nicht nur thematisch und visuell sehr einzigartig im Vergleich zur Restwelt, sondern bieten auch ein sehr befriedigendes und belohnendes Unterfangen auf der Waffenjagd.

Abwechslungsreiche Gebiete

Die jeweils hinter den Tempeln versteckten Areale und ihre Bosse bieten nicht nur visuelle Abwechslung, sondern auch thematisch passende und vor allem einzigartige Feinde, wie beispielsweise hammerschwingende Riesen oder monströse Babys die uns aus ihren Lava-Kesseln bewerfen. So erwarten uns neben einem vertikalen schneebedeckten Labyrinth auch eine feurige Schmiede oder eine aus Obsidian geformte Kathedrale, die ihrem Namen alle Ehre macht. Hier finden wir auch mehr der mysteriösen Spielwelt, auch wenn wir weiterhin nichts über die tiefgründige und unergründliche Geschichte erfahren, die diese Spiele normalerweise mit sich bringen. Allerdings fragen wir uns das sowieso nicht, da wir uns viel zu sehr auf die vor uns stehenden Kämpfe konzentrieren müssen.

Am Ende der stets herausfordernden Areale finden wir neben einer Belohnung und weiteren Informationen, auch die zum Fortschritt nötigen Items welche wir zum Fallgrim-Turm zurückbringen, um der Story weiter zu folgen. Von hier an wird die Prämisse schnell klar: Gehe dorthin, sammle das ein, komme zurück und wiederhole das in den restlichen beiden Tempelanlagen.

Qualität statt Quantität

An „Mortal Shell“ wird wunderbar klar, dass es keine gigantische Spielwelt oder umfangreiche Rollenspielelemente benötigt, um ein erfolgreiches Soulslike zu machen. Es ist klein und hat eine begrenzte Anzahl von Aufgaben und Zielen, die es zu erreichen gilt. Man muss um jeden Zentimeter Fortschritt kämpfen und dadurch wirkt es viel größer, als es eigentlich ist. Unser Charakter wird nie zur unüberwindbaren Gottheit und die begrenzten Speicherpunkte und Abkürzungen nehmen uns jedes Gefühl von Sicherheit oder Geschwindigkeit. Jedes Ziel will hart erkämpft werden und man wird brutal bestraft, wenn wir uns mal wieder zu selbstgefällig verhalten.

Ihr wollt mehr? Ihr kriegt mehr!

Und wie verhält es sich mit einem Spiel, mit dem Spielende zufrieden sind, welches aber eher kompakten Inhalt bietet? Richtig, die Fans wollen mehr! Und so kam es, dass mit „Rotten Autumn“ und „The Virtuous Cycle“ zwei DLCs für das Hauptspiel veröffentlicht wurden. Bisher musste zumindest zweiterer für einen kleinen Preis separat erworben werden, da „Rotten Autumn“ als kostenloses Update nachgeliefert wurde. Mit „Mortal Shell: Complete Edition“ für Nintendo Switch haben wir nun das erste Mal eine komplette - und bisher Switch-exklusive - Sammlung vorliegen, die bereits die bezahlbare Erweiterung enthält.

Mit „Rotten Autumn“ gab es kurz nach Release zunächst ein paar kleinere Ergänzungen. Hier gibt es ein paar kosmetische Veränderungen für die eigenen Hüllen freizuschalten, eine neue Miniquest, einen umfangreichen Fotomodus - welcher den Fans naturgemäß besonders gut gefällt - und eine interessante musikalische Komponente. So konnte man für Bosskämpfe nun einen alternativen Soundtrack aktivieren, welcher von der Black-Metal-Band Rotting Christ stammt. Definitiv ein ganz besonderes Erlebnis!

Mit „The Virtuous Cycle“ gab es dann im August 2021 die große Bezahlerweiterung, die einen komplett neuen Spielmodus mitbrachte. So gab es neben einem Roguelike-Modus nun auch die aus den Tutorials bekannte Hülle Hadern als neue spielbare Hülle, inklusive neuer Waffe. Man mag von Roguelikes halten was man möchte, allerdings brachte dieser neue Modus durch die unzähligen Zufallseffekte nun mehr als einen Grund mit sich, um wieder in die Welt von Fallgrim zurückzukehren. Wer nach dem Abschluß der Hauptkampagne also Lust auf Abwechslung hat, oder einfach mittendrin durch die sofort im Fallgrim-Turm verfügbaren DLC-Neuerungen, findet auch hier einen großen Mehrwert durch die „Mortal Shell: Complete Edition“.

Sound in Perfektion...

Wer die Menüs von „Mortal Shell“ erkundet, wundert sich eventuell über die separate Einstellung für „Audioqualität“. Das diese nicht ohne Grund vorhanden ist spürt man sowohl über die eingebauten Lautsprecher der Switch, aber noch besser wenn man ein paar gute Kopfhörer zur Hand hat, was ich an dieser Stelle definitiv empfehlen möchte! Wer diese Einstellung auf „Hoch“ belässt, kann die einfach nur als perfekt zu bezeichnende Sound-Kulisse des Spiels in ihrer Fülle genießen.

Ob es die Schritte unserer Hülle auf dem matschigen Boden oder die Schnitte unserer Waffen in die Körper unserer Feinde sind, jeder Effekt klingt so klar und wuchtig, dass es dem Spiel eine nicht zu unterschätzende zusätzliche Komponente verleiht. Daneben sind die eingesprochenen Textzeilen unserer Hüllen und der NPCs mit soviel Individualität versehen, dass sie uns tatsächlich das Gefühl geben, hier eine epische Geschichte mit einem sehr düsteren Setting zu erleben. Wer keine Gänsehaut empfindet, während ein ganz spezieller NPC im Fallgrim-Turm sein Leid darlegt, dem kann an dieser Stelle nur noch wenig geholfen werden. Ihr seid herzlich eingeladen dies selbst herauszufinden, sofern man nicht weiß, wen ich meine.

...dafür fundamentale grafische Einbußen

Leider lief uns ein ebenso großer Schauer über den Rücken als wir die grafische Präsentation auf Nintendo Switch erlebten. Viel zu kleine Bildschirmtexte, verwaschene Texturen mit einer dynamischen Auflösung. Dazu kommt aber ein viel fundamentaleres Problem: instabile Framerates. Sind wir nämlich in Fallgrim unterwegs, so kann die Framerate durchaus von knapp 30 Bildern pro Sekunde bis in die mittleren 10er Bereiche abrutschen. Teilweise ist auch nicht zu erkennen, ob dies wegen der actionreichen Sequenzen oder wegen der offenbaren Probleme beim Berechnen der Umgebungen zustande kommt.

Leider lässt sich dies aber nicht als „unschöne Begleiterscheinung“ abtun. Das mittlerweile für die aktuellen Konsolen veröffentlichte Enhanced-Upgrade wurde nicht ohne Grund für seine 60 FPS - Option gefeiert, die Xbox Series S mal ausgenommen. Noch mehr als in vergleichbaren Spielen des Genres kommt es in „Mortal Shell“ auf gutes Timing und Reaktionsfähigkeit an, egal ob beim Ausweichen oder dem Aktivieren der Verhärtung. Wenn auch möglich, so lässt sich dies doch fundamental schwieriger abschätzen, wenn wir im Kampf neben den verschwommenen Texturen auch noch die schwankenden Framerates beachten müssen. Wenn auch die Welt selbst nichts von ihrem Scharm verliert und auch die oben beschriebene Kathedrale nicht weniger fantastisch wirkt, sind die hier vorhandenen Schwächen ein großer Minuspunkt für die Switch-Version. Ein erster Patch brachte zwar bereits leichte Verbesserung, aber noch lange nicht die erhoffte Stabilität. Wodurch auch klar wird, warum wir diese Version am liebsten mit der Hülle gespielt haben, welche den höchsten Gesundheitsvorrat hat.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „Mortal Shell: Complete Edition“ erhalten Neulinge ein episches und düsteres Soulslike, welches durch sein fokussiertes Kampfsystem, die kompakte Spielwelt und eine erstklassige Sound-Kulisse glänzt. Kenner von anderen Plattformen erhalten hier direkt das Roguelike-Upgrade „The Virtuous Cycle“ dazu und können sich erneut in die Welt von Fallgrim stürzen. Als großer Fan des Spiels ist die grafische Präsentation der Switch-Version aber leider nur als katastrophal zu beschreiben, die sich außerdem negativ auf das Gameplay auswirkt. Wenn auch inhaltlich erste Klasse, kann ich zum Erlebnis dieses Abenteuers leider nur auf eine andere Konsolen- oder die PC-Version verweisen.

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