Spiele • Switch

Life is Strange: Remastered...

Mehr zum Spiel:

Life is Strange Arcadia Bay Collection

Square Enix hat mit der "Life is Strange Arcadia Bay Collection" ein Remaster des ersten Teils der „Life is Strange“-Reihe rausgebracht. Die Collection enthält sowohl „Life is Strange Remastered“ als auch die Vorgeschichte „Life is Strange: Before the Storm Remastered“. Beide Spiele wurden überarbeitet, um näher an aktuelle technische Standards heranzureichen. Leider offenbart das Remaster im Vergleich zum im letzten Jahr erschienen dritten Teil der Reihe „Life is Strange: True Colors“ doch einige technische Schwachstellen.

Zurück in Arcadia Bay

Durch seine persönliche und emotionale Coming of Age-Geschichte, erspielte sich „Life is Strange“ schnell eine große Fangemeinde. Im Mittelpunkt steht Max Caulfield. Die 18-jährige Schülerin zieht nach einigen Jahren von Seattle zurück in ihre Heimat, das beschauliche Arcadia Bay. Denn dort hat sie ein Stipendium erhalten, um ihrer Leidenschaft zu folgen und an der Blackwell Academy bei dem renommierten Fotografen Mr. Jefferson Fotografie zu studieren. Doch ein unglaubliches Ereignis verwandelt Max' Highschool Alltag in ein dunkles Abenteuer rund um Freundschaft, Erwachsenwerden und schwierige Entscheidungen.

Visionen einer dunklen Zukunft

Das Spiel beginnt in Max' erster Vision, in der sie sich plötzlich alleine inmitten eines starken Sturms in Arcadia Bay befindet. Während des Spiels wird Max diese Vision noch öfter haben und dabei immer kleine zusätzliche Informationsfetzen erhalten wodurch sich langsam aus einer dunklen Vorahnung eine unausweichliche Realität entwickelt.

Max wacht nach ihrer ersten Vision im Fotografiekurs wieder auf und weiß nicht so recht wie ihr geschieht. Sie begibt sich auf die Mädchentoilette, um dem Schulalltag nur kurz zu entfliehen. Dort rettet sie ihrer alten Kindheitsfreundin Chloe Price das Leben, indem sie aus Versehen die Zeit zurückdreht und wieder im Unterricht aufwacht. Und schon findet ihr euch mit Max in einem Wirrwarr an unbeantworteten Fragen wieder, die es neben dem ohnehin schon nervenaufreibendem Highschool-Alltag zu bewältigen gilt.

Warum kann Max die Zeit zurückdrehen? Was hat es mit dem ungewöhnlich starken Sturm aus ihrer Vision auf sich? Wie konnte ihre alte Freundin Chloe in so eine brenzliche Situation geraten? Wohin ist die Schülerin Amber Rachel verschwunden, die auf unzähligen Flyern in Arcadia Bay gesucht wird? Und wie wird Max die Ereignisse und Entscheidungen durch ihre neu gewonnene Kraft beeinflussen?

Schwerwiegende Entscheidungen & Schulalltag

Um diese Fragen zu beantworten, erlebt ihr von nun an Max' Schulalltag mit. Ihr befragt Freunde, die selbsternannte Schulelite & Arcadia-Anwohner um den Rätseln Schritt für Schritt auf die Spur zu kommen. Dabei werdet ihr immer wieder mit schwerwiegenden Entscheidungen konfrontiert, die Einfluss auf den weiteren Spielverlauf haben werden. Nicht selten bleibt euch dabei nur die Wahl für das geringere Übel. Entscheidet euch also weise & verliert dabei nicht die Storyline aus den Augen.

Zusätzlich werden euch immer wieder kleinere Rätsel und Aufgaben gestellt, bei denen ihr die Blackwell Academy und eure alte Heimat Arcadia Bay erkunden könnt. So werdet ihr nach düsteren Themen auch immer wieder zurück in den Teenager-Alltag geholt. Schließlich gilt es auch hier lebensverändernde Entscheidungen zu treffen oder elterlichen Rat per SMS zu erhalten.

Fehlende Überraschungen für Wiederholungstäter

Die spannende Geschichte mit ihren vielen Mysterien und liebenswerten Figuren, weiß dauerhaft zu motivieren. Wer „Life is Strange“ zuvor gespielt hat und alle Antworten bereits kennt, wird beim erneuten Ausflug nach Arcadia Bay keine Überraschungen mehr erleben, wenn er dazu tendiert sich an entscheidenden Stellen noch einmal gleich zu entscheiden. Hier lädt das Remaster also dazu ein sich bewusst anders zu entscheiden und so das alternative Ende zu entdecken. Charmant ist für Wiederholungstäter außerdem noch einmal besonders auf teils unbemerkte Nebencharaktere zu achten, die in späteren Teilen eine wichtigere Rolle einnehmen dürfen.

Immer wieder hörenswert ist hingegen der Soundtrack. Die Songauswahl mit gefühlvollen und melancholischen Liedern, schafft es euch während der gesamten Dauer des Spiels in seine besondere Stimmung hineinzuziehen. Er lädt außerdem an mehreren Punkten dazu ein zusammen mit Max innezuhalten, und Erlebtes zu verarbeiten, bevor man sich wieder dazu aufmacht die spannenden Rätsel zu lösen.

Vor dem Sturm

„Life is Strange: Before the Storm Remastered“ spielt wiederum einige Zeit vor den Ereignissen des ersten Spiels. Statt Max, spielt ihr die 16-jährige Chloe und erlebt eine Geschichte, die sich um ihre Mitschülerin Rachel Amber dreht.

Im Vergleich zu „Life is Strange Remastered“ ist „Life is Strange: Before the Storm“ kürzer und dadurch stringenter erzählt. Beide Spiele wurden ursprünglich im Episodenformat veröffentlicht. Zum Vergleich: „Life is Strange“ wurde in fünf Episoden abgeschlossen, während „Life is Strange: Before the Storm“ auf drei Episoden kommt.

Auch wenn „Life is Strange: Before the Storm“ vor den Ereignissen von “Life is Strange“ spielt, solltet ihr nicht mit dem zweiten Spiel anfangen, sofern ihr die Spiele zum ersten Mal spielt. Viele der Ereignisse von „Before the Storm“ werden in “Life is Strange“ aufgegriffen und würden euch etwas vorweg nehmen, weshalb sie hier auch nicht weiter thematisiert werden.

Schwammige Texturen und lange Ladezeiten

Obwohl „Life is Strange Remastered“ eine überarbeitete Optik verspricht, ist die Bildqualität ernüchternd. Besonders die Spielumgebung hat mit einigen technischen Problemen zu kämpfen. Die Texturen wirken verschwommen und häufig tauchen Objekte und Texturen plötzlich auf oder verschwinden einfach. Das ist insofern verwunderlich, da die verbesserten Umgebungen als eines der Merkmale von „Life is Strange Remastered“ aufgeführt werden. Beim Spielen nimmt man dies aber nicht wahr.

Gleichermaßen störend, sind die häufigen Ladezeiten zwischen verschiedenen Spielabschnitten. Wechselt ihr häufiger das Gebiet, müsst ihr euch immer wieder mit Ladezeiten von bis zu 30 Sekunden arrangieren. Das stört den Spielfluss enorm.

Geringfügige Verbesserungen

Die Charaktermodelle wurden auch überarbeitet. Der Unterschied fällt aber so geringfügig aus, dass die wenigsten ihn ohne direkte Vergleichsbilder überhaupt wahrnehmen. Bei den Gesichtsanimationen lassen sich immerhin teilweise Verbesserungen feststellen. Das Gesprochene und die Lippen der Charaktere bewegen sich nun synchroner als noch im Original, was durch eine neue Motion Capturing-Technologie ermöglicht wird. Allerdings gelangt die Qualität noch immer nicht an die von „Life is Strange: True Colors“ heran. Minimale Abweichungen zwischen dem Gesprochenen und der Lippenbewegung, sorgen für Irritationen und reißen euch aus dem Spielfluss.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Hat man gerade erst „Life is Strange: True Colors“ gespielt, kann die Rückkehr zu „Life is Strange“ schwierig sein. Im technischen Vergleich ist die „Life is Strange Arcadia Bay Collection“ trotz Verbesserungen dem aktuellen Teil “True Colors“ haushoch unterlegen. Zudem lässt sich darüber streiten, inwiefern der Begriff „Remaster“ überhaupt zutrifft. Das ist schade, denn die Geschichte, ihre Figuren und Rätsel haben nichts an ihrem Charme verloren. Daher ist es umso schmerzlicher festzustellen, wie sehr sich die Reihe bereits weiterentwickelt hat.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.