Spiele • Switch

Chocobo GP

Mehr zum Spiel:

Chocobo GP

Was Mario kann, können Chocobo und Mogry schon lange, muss sich Square Enix bereits 1999 mit „Chocobo Racing” für die PlayStation gedacht haben. Mit „Chocobo GP” springen die Figuren rund um die gelb-gefiederten Aushängeschilder der „Final Fantasy”-Reihe nun erneut hinters Steuer und liefern sich Kart-Rennen nach Fun-Racer-Manier.

Auf die Plätze, fertig ... los?!

Die Geschichte ist wohl der beste Einstiegspunkt in „Chocobo GP”. Der Modus erzählt vom mysteriösen Rennfahrer X, der eines Tages im Dorf von Chocobo und seinen Freunden auftaucht, nachdem er von Schurke Gilgamesh verfolgt wurde. Chocobo und seine Freunde werden kurzerhand vom Rennfieber angesteckt und schließen sich Rennfahrer X an. Auf dem Weg zum großen Rennfinale, trifft man auf viele bekannte Figuren aus den „Final Fantasy”- und „Chocobo”-Spielen.

Die Geschichte bildet einen Rahmen für mehrere aneinander gereihte Rennen, die in unterschiedliche Kapitel unterteilt sind und durch Dialoge unter den Figuren miteinander verkettet werden. Zwar sind die Gespräche zwischen den Figuren sehr humorvoll, aber auch häufig übertrieben albern und dabei sehr gehaltlos. Für viele dürfte diese Erzählweise schnell sehr anstrengend und ermüdend wirken. Daran ändert auch die englische Sprachausgabe leider nichts.

Wo ist die Abwechslung?

Die Rennen führen von der Chocobo-Farm über Cids Teststrecke bis in die mittelalterliche Stadt Alexandria. Was auf dem Papier abwechslungsreich klingt, stellt sich in Aktion häufig als sehr generisch heraus. Nur selten hinterlassen die unterschiedlichen Rennstrecken einen bleibenden Eindruck, was meist an ihrer fehlenden Ausgestaltung und einprägsamen Streckenelementen liegt. Das ist schade, schließlich handelt es sich um bekannte Orte aus den „Final Fantasy”-Spielen.

Um ein Kapitel abzuschließen, müssen bei den Rennen festgelegte Ziele erreicht werden. Auch hier hatten wir uns mehr erhofft. Leider beschränken sich diese Ziele ausschließlich darauf eine bestimmte Platzierung zu erreichen. Man kann es also darauf herunterbrechen, dass man garantiert weiter kommt, wenn man das Rennen gewinnt. Hin und wieder reicht es sogar aus eine niedrigere Platzierung als Platz eins zu erzielen. Wer motiviert ist, kann immerhin versuchen die drei Bestzeiten pro Strecke zu unterbieten. Diese Ziele sind aber rein optional und nicht für den Fortschritt in der Geschichte notwendig.

Durch Fortschritt in der Geschichte, schaltet man immerhin versteckte Charaktere, Strecken und Fahrzeuge im Shop frei, auf die man auch in den anderen Spielmodi zugreifen kann. Diese Inhalte müssen zwar nach dem Freischalten im Shop gegen Coupons eingelöst werden. Allerdings erhält man die Coupons für die gewonnene Rennen. Zusätzlich gibt es auch Verzierungen und Hintergründe, die aber rein kosmetischer Natur sind.

Abwechslungsreiche Ziele hätten dem Story-Modus sicherlich gut getan. Klar, „Chocobo GP” ist ein Rennspiel und bei einem Rennen geht es nun einmal als erstes über die Ziellinie zu fahren. Gerade von einem Fun-Racer erhofft man sich aber mehr Abwechslung. So verschenkt der Story-Modus leider sein Potenzial. Immerhin funktioniert der Modus als erweitertes Tutorial, das einige Spielstunden beschäftigt und den schrittweisen Spieleinstieg ermöglicht.

Bei der Steuerung sitzt nicht alles

Aus den genannten Gründen braucht man kein schlechtes Gewissen haben, wenn man die Dialoge im Story-Modus auch mal überspringt und direkt zu den Rennen übergeht. Gerade bei den ersten Rennversuchen kann es nämlich auch Profis passieren, dass manche Kurven in der Bande enden. Gerade die Drifts fühlen sich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig an, da die Fahrzeuge besonders stark in die Kurve springen.

Auch die Tastenbelegung benötigt etwas Eingewöhnungszeit. Der für einen Drift notwendige Sprung liegt auf der R-Taste oberhalb der Switch. Eine Umbelegung auf die bequemere ZR-Taste ist leider nicht möglich. Gelingen die Drifts nach etwas Übung schließlich, erhält man einen kurzen Geschwindigkeitsboost. Gerade deswegen sollten Anfänger versuchen, diesen Kniff schnellstmöglich zu verinnerlichen.

Die Items: Wo Fun auf Racer trifft

Typisch für Fun-Racer wie „Chocobo GP” kommt es aber nicht nur auf die Fähigkeiten des Fahrers an. Items und das notwendige Quäntchen Glück spielen genauso eine entscheidende Rolle dabei, wer am Ende des Rennens ganz oben auf dem Treppchen oder daneben steht.

Daher sollte man immer darauf achten, die auf den Strecken verteilten Items einzusammeln, um beispielsweise eisige Fallen auf die Verfolger abzuwerfen oder feurige Geschosse auf die Konkurenz an der Spitze abzufeuern.

Neben diesen recht klassischen Items, verstecken sich hinter den zufälligen Itemboxen aber auch originellere Items. Beispielhaft anführen kann man das Portal, durch das man durchfährt und weiter vorne auf der Strecke wieder ausgespuckt wird. Mit etwas Glück kann man so gleich mehrere Plätze auf einmal aufholen. Dieses Portal funktioniert aber auch in die andere Richtung. Passt man nicht auf und fährt durch das rote Ausgangsportal, wird man auf der Strecke zurückgesetzt. Zugleich können aber auch Konkurrenten durch die eingesetzten Portale anderer Mitfahrenden profitieren.

Bewährte Fun-Racer-Funktionen und neue Akzente

In „Chocobo GP” kann es sich aber auch lohnen, Items länger aufzubewahren. Sammelt man das selbe Item nämlich bis zu drei Mal ein, kann seine Wirkung verstärkt werden, was häufig für eine komplette Wendung mitten im Rennen sorgen kann. Ähnlich funktionieren die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere, die man durch das Sammeln von Kristallen auf der Rennstrecke, einsetzen kann. Diese Kniffe sind leider nicht selbsterklärend. Allerdings werden sie in der Geschichte zusammen mit den unterschiedlichen Items schrittweise eingeführt und erklärt.

„Chocobo GP” macht aber auch keinen Hehl daraus, sich bei Mechaniken aus Vorbildern zu bedienen. Der Turbostart zum Rennbeginn, die Sprung-Tricks oder die eingangs erwähnten Drifts sind ganz klar den „Mario Kart”-Spiel entnommen. Allerdings haben sie sich über die Jahre derart bewährt, dass es sich wohl komisch angefühlt hätte, wenn man in „Chocobo GP” auf diese Funktionen verzichtet hätte. Dennoch kann „Chocobo GP” auch eigene Akzente setzen.

Online geht's weiter

Die Spielmodi abseits der Geschichte unterteilen sich in weitere Einzelspieler- und Mehrspieler-Modi. Wer die Geschichte abgeschlossen hat, kann sich etwa im Zeitfahren messen. In diesem Modus fährt man alleine auf der Strecke, mit dem Ziel vorgegebene Bestzeiten zu übertreffen. Diese erzielten Bestzeiten können anschließend in Online-Ranglisten hochgeladen und international miteinander verglichen werden.

In der Rennserie gilt es wiederum in einer Reihe von vier Rennen den ersten Platz in der Gesamtwertung zu erzielen, um die nächste Rennserie freizuschalten. Dieser Modus lässt sich am besten mit dem Grand Prix aus der „Mario Kart”-Reihe gleichsetzen. Hervorgehoben werden sollte, dass die Rennserie wahlweise auch im Splitscreen mit einem weiteren Spieler gespielt werden kann, was bei der Geschichte nicht möglich ist.

Im Online-Bereich ist der Chocobo GP der Dreh- und Angelpunkt. Hinter dem namensgebenden Modus handelt es sich um einen Online-Turniermodus, in dem bis zu 64 Spieler um den Champion-Titel spielen. Anhand eines Turnierbaums gilt es mehrere Rennen nacheinander zu gewinnen, um sich am Schluss Champion nennen zu dürfen. Alternativ zum Turnier-Modus können im Mehrspieler-Modus auch gewöhnliche Einzelrennen wahlweise online oder lokal gespielt werden.

Leider war es uns im Testzeitraum nicht möglich den Online-Modus umfangreich zu testen, sodass wir uns über die Inhalte noch keine abschließende Meinung bilden konnten.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Chocobo GP” ist ein unterhaltsamer Fun-Racer für Fans von „Final Fantasy”. Besondere Items und der Online-Turniermodus sind hier die Highlights. Leider schafft „Chocobo GP” es aber nicht sein Potenzial voll auszuschöpfen. Die Rennstrecken wirken generisch und bieten nur wenig erinnerungswürdiges, während es dem Story-Modus an abwechslungsreichen Herausforderungen mangelt. Auch die Steuerung ist deutlich gewöhnungsbedürftiger als bei anderen Fun-Racer-Spielen, was den schnellen Spieleinstieg für ungeübte Spieler bei spontanen Mehrspielerrunden erschweren dürfte. Wer Spaß im Online-Modus sucht und Fan der Chocobos ist, kann über diese Schwächen womöglich hinweg sehen, sollte aber erst einen prüfenden Blick in die kostenlose Version „Chocobo GP Lite” werfen.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.