Spiele • Switch

Monster Hunter Stories 2: Wings...

Mehr zum Spiel:

Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin

Ganz schön schwierig, die kleine Schwester oder der kleine Bruder zu sein. Mit „Monster Hunter Stories“ erschien vor fast fünf Jahren ein Rollenspiel-Ableger der bekannten Monsterreihe für Nintendo 3DS und musste sich zunächst auf dem Nintendo 3DS und anschließend noch auf Smartphones beweisen. Mit knallbunter Ästhetik und deutlich kindlicheren Charakteren versuchte der Herausgeber Capcom, mit einem doch ganz anderen Spiel erneut Fuß zu fassen und eine weitere Reihe zu etablieren. Dies sollte den Verkaufszahlen nach zu urteilen zwar nicht auf Anhieb glücken, ganz aufgeben wollte Capcom die „Stories“ aber trotzdem nicht. So erwartet Spieler und Spielerinnen mit „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ auf Nintendo Switch zwar kein kompletter Neustart, aber auch keine direkte Fortsetzung. Wir verraten euch, ob sich ein Blick ins Spiel auch für frische Monsterfans lohnt oder doch nur alte Hasen gut bedient werden.

Inselterror

Nach den Geschehnissen des ersten Teils war zunächst Ruhe in der Welt eingekehrt, doch plötzlich verschwinden aus unerklärlichen Gründen alle Exemplare der Rathalos-Monster von der Bildfläche. Im Dorf Mahana auf der Insel Hakolo sorgt das für Unmut, schließlich war ein Rathalos die rechte Hand des Helden Red, der die Insel vor Gefahren beschützt hat. Dessen Nachfahre oder wahlweise auch Nachfahrin gelangt über das Wyveraner-Mädchen Ena an das scheinbar letzte Ei eines Rathalos. Doch eine alte Prophezeiung besagt, dass ein flugunfähiger Rathalos geboren wird, der mit nur einem Flügelstoß die komplette Welt ausmerzen kann. Der Protagonist oder die Protagonistin macht sich auf ins Abenteuer, um herauszufinden, was wirklich mit den verschwundenen Monstern geschehen ist und ob sich die Prophezeiung nicht doch widerlegen lässt. 

Ganz auf den Spuren des ersten Teils erhält man hierbei Unterstützung des Katzenwesens Navirou. Aber Moment, Navirou? Keine direkte Fortsetzung? Ja und nein. Das Spiel greift die Welt des ersten Teils und dessen Rahmenhandlung immer wieder auf, gerade aber der Protagonist beziehungsweise die Protagonistin sind nicht der Held oder die Heldin aus dem ersten „Monster Hunter Stories“. So spielt „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ einige Zeit nach dem Erstling. Ohne allzu viel zu verraten, können wir Fans aber beruhigen: Das ein oder andere bekannte Gesicht gibt es auf jeden Fall zu begrüßen, wenn auch nur für einige Aufträge. Wer jetzt aber mit dem aktuellen Teil erst einsteigt, muss sich keine Sorgen machen, denn die Geschichte ist selbst ohne Vorkenntnisse spannend erzählt und verständlich.

Teenie-Monsterjäger 

Eine große Änderung im Vergleich zum Vorgänger ist eindeutig das Alter der Charaktere. War die Handlung im ersten Teil noch auf den Bubi-Helden fokussiert, sind die Figuren dieses Mal einen Tick älter und erwachsener. Auch spricht die Geschichte ernstere Themen an. So muss unser Held oder unsere Heldin zum Beispiel in einem Dorf, das komplett zerstört wurde, kräftig anpacken und den Bewohnern helfen, damit sie wieder auf die Beine kommen. Nun darf aber bitte niemand ein blutiges Spielchen mit 18er-Wertung erwarten. „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ ist nach wie vor ein leicht verdauliches Rollenspiel, nur jetzt etwas erwachsener.

Die Tonalität des Spiels ist demnach zum Großteil sehr positiv mit wunderbaren Orten und Landschaften, die zum Entdecken einladen. Unser Rider stromert mitunter durch die obligatorischen dichten Dschungel, idyllische Strände und Schneelandschaften. Durch Sammelobjekte, seltene Monster, geheime Schätze und Monsterbauten gibt es auch durchaus Anreiz dafür, nicht nur von A nach B zu laufen, sondern gerne auch längere Umwege in Kauf zu nehmen. Denn gerade durch die Sammelobjekte und Belohnungen dank besiegter Monster können neue Gegenstände wie Ausrüstung und Waffen geschmiedet oder kombiniert werden. Und das gehört immerhin zu den Hauptaspekten der „Monster Hunter“-Spiele, schließlich will der eigene Charakter mit immer besserer Ausrüstung ausgestattet werden.

Gotta catch ’em all 

Der Fokus in „Stories“ liegt bereits seit dem ersten Spiel nicht auf den titelgebenden Jägern, sondern auf den so genannten Ridern. Diese stampfen nicht in bloßer Prügellaune durch die Landschaft, vielmehr suchen sie sich junge Monster als Gefährten und stocken dadurch das eigene Monsterteam auf. Damit sich ein Monster dem Rider anschließt, muss es aber nicht etwa wie bei „Pokémon“ oder „Yokai Watch“ bekämpft und gegebenenfalls eingefangen werden. Als Rider schlüpft man direkt in die Bauten der Kreaturen und stibitzt die Eier aus den Nestern. Das jeweilige Areal sowie eine große Portion Glück bestimmen dabei, welches Ei der Rider aus dem Nest zieht. Nach einigen Versuchen ist das aktuelle Nest leergeräubert und lediglich das zuletzt gezogene Ei darf mit nach Hause genommen werden. Dadurch wird dann doch der ein oder andere zusätzliche Monsterbau auf dem Weg zum nächsten Ziel begutachtet, denn der Reiz von seltenen Monsties lässt den Suchtfaktor ordentlich in die Höhe schnellen.

Schere, Stein, Papier

Jedes Monster hat dabei eine von drei Ausprägungen: Stärke, Geschwindigkeit oder Technik. Diese Ausprägungen sind Dreh- und Angelpunkt der zahlreichen rundenbasierten Kämpfe. Greift das gegnerische Monster mit einem Angriff des Typs Stärke an, erwidert das eigene Monster diese Attacke im besten Fall mit einem Geschwindigkeitsangriff. Dieser trumpft die gegnerische Attacke getreu des Schere-Stein-Papier-Prinzips und durchbricht jede Verteidigung. Hat der Rider zusätzlich den selben Angriffstyp gewählt, wird der Angriff der beiden kombiniert. Der Angriff ist somit deutlich stärker und der sogenannte Bindungsbalken füllt sich. Ist die Bindungsleiste voll geladen, kann der Rider auf den Rücken des Monsters steigen und eine der vielen Spezialattacken starten. Diese sind nicht verheerend für die gegnerische Kreatur, sie sehen darüber hinaus absolut verrückt aus und könnten aus den explosivsten Kampf-Anime entsprungen sein.

Dank des simplen und gleichzeitig durchaus taktischen Kampfsystems bleiben die Kämpfe durchweg aufregend. Gerade wenn mehrere starke Monster auf der Gegenseite stehen, müssen die Schwachpunkte geschickt ausgenutzt werden. Da es zudem in jedem der zahlreichen großen Areale andere Kreaturen zu bekämpfen gibt, bleibt die Abwechslung und gleichzeitig auch Motivation hoch.

Eine Welt voller Bonbon-Monsties

Bei Kampf-Anime wären wir auch beim richtigen Stichwort angekommen, immerhin sieht „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ mit seiner knallbunten Ästhetik wie eine Zeichentrickserie aus. Die abwechslungsreichen Landschaften erinnern an einen Mix aus „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ und „Dragon Quest“ und sorgen für ausgiebige Erkundungstouren. Die vielfältigen Figuren, sowohl menschlich als auch in Monsterform, tragen ihr Übriges dazu bei, dass ein rundum tolles Gesamtpaket geboten wird. Die vertonten Dialoge wahlweise auf Englisch oder Japanisch und tollen Hintergrundmelodien sind dabei nur das i-Tüpfelchen. 

Leider kommt die Technik durch die variable Bildrate ins Schwanken. Gerade in größeren Gebieten sowie einigen der Dörfern sinkt die Bildrate deutlich, was so einige irritieren könnte. Wer sich davon selbst einen Eindruck machen möchte, sollte am besten vor dem Kauf die Demo ausprobieren, die bereits einige der problematischsten Stellen beinhaltet.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ liefert Capcom ein tolles Rollenspiel, das den Vorgänger in allen Belangen schlägt. Die packende Story eröffnet eine neue Perspektive in der „Monster Hunter“-Welt und schreit nur so nach einem Nachfolger und durch die Vielzahl an Landschaften und Kreaturen werden Spieler und Spielerin für lange Zeit klasse unterhalten. „Wings of Ruin“ erfindet das Rad sicherlich nicht neu, kann aber durchaus begeistern und das gilt sogar für absolute Neulinge der Kultreihe. Auf dass wir nicht wieder fünf Jahre auf einen Nachfolger warten müssen.

Bisher gibt es zwei Kommentare

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von bartimäus
    bartimäus 10.07.2021, 09:28
    Also ich hatte mir damals die Demo zum 3DS Spiel geholt und das Spiel hat bei mir überhaupt nicht gezündet. Ich weiß selbst nicht warum aber ich war vom Kampfsystem nicht überzeugt, es mag zwar vielleicht im späteren Spielverlauf komplexer oder interessanter sein, aber irgendwie ist der Aufbau beim Kampf nicht meins. Somit war es für mich klar diese Reihe ist nicht für mich. Ich mag die Grafik aber sonst ist nichts für mich dabei. Da würde ich eher Rise ausprobieren als Stories.

    Soweit ich weiß lagen in einem Hamburger Elektro-Kaufhaus sehr viele Kopien herum die Sie beim Abverkauf von 3DS Titeln zu einem recht niedriegen Preis verkauft hatten. Zumindest in Hamburg habe ich dass Gefühl, dass das Spiel zu optimistisch produziert wurde und an die Einzelhändler ging.

    Wenn man sich damals die Game Stop 3DS Gebrauchtspiele ansah waren sehr viele Monster Hunter Stories Spiele dabei.

    Ich habe den Podcast gerade mich angehört und kann echt nicht verstehen warum im Internet das 3DS Spiel so teuer ist oder warum es nicht mehr zu erhalten ist. Es war ein Mega Ladenhüter.

    Achja FF Explorers fand ich auch krampfhaft.
  • Avatar von Alex
    Alex 08.07.2021, 07:43
    Danke für den Test! Ich werde es wohl zwar nicht spielen, bin aber immer noch vom Look des Spiels angetan. Und schön, dass Capcoms Versuch die Monster Hunter-Reihe breiter aufzustellen, aufzugehen scheint. Jetzt müssen nur noch die Verkaufszahlen stimmen.