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DOOM Eternal

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DOOM Eternal

Lange mussten Switch-Besitzer auf Ihre Chance warten. Doch nun, etwa neun Monate nach dem Release für andere Plattformen, ist es soweit und „DOOM Eternal“ erscheint für Nintendo Switch. Gleichzeitig soll dieser Test zeigen wie hin und her gerissen wir waren, ein eindeutiges Testurteil für das Spiel zu fällen. Kann „DOOM Eternal“ für Nintendo Switch also genauso überzeugen wie auf den anderen Plattformen? Die Antwort lautet: Es überzeugt, aber anders!

Mehr Story

Auch wenn viele das Spiel bereits auf anderen Plattformen gespielt haben werden, soll dennoch ein  Überblick gegeben werden, worum es in „DOOM Eternal“ geht, bevor wir uns im Speziellen auf die Switch-Version fokussieren.

Zunächst ist das Spiel der Nachfolger des ursprünglich 2016 erschienenen Reboots mit dem schlichten Titel „DOOM“. Diesmal findet sich der Doom Slayer zurück auf der Erde und findet heraus, dass diese von Dämonen übernommen wurde während er weg war - um andere Dämonen zu erledigen. Während „DOOM Eternal“ durchaus versucht, uns mit vielen Log-Einträgen die Hintergrundgeschichte des Slayers nahezubringen und die einzelnen Level in einen Kontext zu setzen, was vor allem Langzeit-Fans zu begeistern weiß, bleibt man sich selbst treu und die Aufgabe lautet, einfach alles zu töten was sich bewegt und – sollten wir schnell genug sein – auch das was sich noch nicht bewegt. 

Auch wenn dies vielleicht wenig innovativ wirkt, fühlten wir uns nach Abschluss der Kampagne durch die vielen Story-Erklärungen mit mehr Kontext versehen als es in den bisherigen Teilen der Fall war. Ob dies jedem gefällt ist anzuzweifeln, wir haben diese Neuerung jedoch sehr begrüßt.

Und während andere Vertreter des Genres versuchen den Spieler zu motivieren sich in Deckung zu halten und nur anzugreifen wenn sich der richtige Moment ergibt, ist „DOOM Eternal“ wie sein Vorgänger darauf ausgelegt den Spieler zu motivieren aktiv in die Offensive zu gehen und sich mit tosendem Waffenfeuer in die Massen zu werfen. 

Immer in Bewegung bleiben

Ein weiterer Punkt der den Spieler in die Offensive treibt ist, dass sich die eigene Gesundheit nicht automatisch regeneriert und somit immer die selten verstreuten Medi-Packs im Auge behalten werden sollten. Besser jedoch ist es die Gegner selbst als Health-Pack zu sehen. Dazu müssen diese solange beschossen werden bis sie anfangen zu leuchten, so dass man direkt auf sie zusteuern kann und mit beherztem Drücken des rechten Sticks einen Glory Kill vollführt, eine sehr detaillierte Darstellung auf welche verschiedenen Weisen man einen Dämon von seinem Dasein befreien kann. 

Ähnlich verhält es sich mit der Munition. Viele Gegner verbrauchen natürlich auch viel Munition und so gehen auch die in den Levels verstreuten Reserven irgendwann zuneige und der Spieler ist gezwungen sich zu überlegen wie man denn nun an Nachschub gelangt. Glücklicherweise hat der Doom Slayer immer die handliche Kettensäge dabei und mit ausreichend Treibstoff liefern auch die schwereren Dämonen als Ergebnis der herzlichen Begrüßung einen wunderschönen Regenbogen voller neuer Munition.

Das Spiel sorgt somit dafür, dass der Spieler stets in Bewegung bleiben muss auf der Suche nach neuen Reserven oder auch schlicht um den vielen Angriffen auszuweichen. Dazu stehen neben vielen Portalen und Trapezstangen zur Bewegung auch ein motivierender Metal-Soundtrack bereit, der den Spieler stets antreibt, dabei aber nie anstrengend wirkt.

Mehr Abwechslung durch mehr Upgrades

Damit das Kampfgeschehen dauerhaft interessant bleibt hat man eine Vielzahl von Upgrades und neuen Fähigkeiten eingebaut die man im Laufe der Kampagne freischaltet. So kann neben dem Flammenwerfer, mit dem weitere Rüstung ergattert werden kann, auch eine Schulterkanone mit Granaten genutzt werden. 

Alternativ kann die Vielzahl von Waffen mit weiteren Modifikationen ausgestattet werden um beispielsweise die Minigun mit einem Schutzschild auszustatten, das Maschinengewehr zum Scharfschützengewehr zu machen oder – ganz klassisch – die Shotgun zum Granatwerfer umzufunktionieren. Diese können – und sollten – weiter verbessert werden, da vor allem die härteren Gegner meist einen Schwachpunkt besitzen. So können wir die fliegenden Cacodemon beispielsweise schneller ausschalten in dem wir ihnen eine Granate ins Maul schießen. All dies sorgt für deutlich mehr strategisches Vorgehen in den Kämpfen. Was „DOOM“ 2016 begann wurde in „DOOM Eternal“ nun weiter ausgebaut und verbessert. 

Wie bereits angesprochen sorgen einzelne Elemente dafür, dass der Nachfolger einen wesentlich größeren Fokus auf Bewegung setzt. Während man zwar meist in einzelnen Bereichen Horden von Gegnern besiegt, öffnet sich auf den Wegen dazwischen die Welt um den Spieler herum und will erkundet werden. Doppelsprünge und aufladbare Dashes wollen genutzt werden um große Entfernungen zu überbrücken und sich zwischen Trapezstangen und erklimmbaren Wänden zu bewegen. 

Auch die Fortress of Doom, das Hub des Spiels von dem aus die verschiedenen Missionen gestartet werden, steckt voller Räume die besucht und freigeschaltet werden wollen. Eingesammelte Figuren können angeschaut, gefundene Soundtracks alter Titel im Hintergrund abgespielt und sogar Trainingsräume können genutzt werden. So stehen selbst nach Kampagnenabschluss noch viele Dinge zum Freischalten bereit, neben den nach und nach freigeschalteten Master Levels mit besonders hohem Schwierigkeitsgrad oder dem Battle Mode, dem Multiplayer-Modus des Spiels, bei dem die Spieler sogar in die Rolle von Dämonen schlüpfen können. Wer also nach entsprechend viel Inhalt sucht wird im Verhältnis zu den alten Teilen definitiv nicht enttäuscht.

Kontroverse Switch-Version...

Nun jedoch zum Elefanten im Raum, der Qualität der Switch-Umsetzung. Wie zuvor beschrieben ist das Spiel für sich sowohl für Fans der Reihe als auch Neueinsteiger sehr zu empfehlen. Wer sich jedoch an den vorherigen Teil für Nintendo Switch erinnert, oder sich unsere Screenshots bereits angeschaut hat, weiß, dass die Umsetzbarkeit für Nintendo Switch einen hohen Preis hat. Die Frage ist nun also, wie extrem ist das Downgrade im Vergleich zu den Versionen auf den anderen Plattformen und wie sehr beeinflusst dies den Spielspaß.

Zunächst lässt sich ganz klar sagen, dass der direkte Vergleich zu anderen Current Gen-Konsolen die reduzierte Qualität klar zum Vorschein bringt, dies gilt für den TV-Modus aber leider auch sehr stark für den Handheld-Modus. Wer auf den anderen Konsolen mit bis zu 60 Frames pro Sekunde spielen konnte sollte also nicht überrascht sein, dass die Switch-Version es kaum in die Nähe von 1080p schafft. Wie im Vorgänger wird auch hier die Methode der adaptiven Auflösung genutzt, damit das Spiel durchgängig flüssig laufen kann. Da es sich hierbei um einen sehr actionreichen Titel handelt sind geringe Auflösungen jedoch die vorherrschende Darstellung. Den Vergleich zur PC- und Stadia-Version sparen wir uns hier, da dies kein fairer Kampf wäre. 

Dass auch andere Titel auf Nintendo Switch diese Methode nutzen ist bekannt, jedoch ist „DOOM Eternal“ definitiv eines der intensivsten Beispiele. Teilweise werden die Gegner direkt im Kampf vor den eigenen Augen immer verschwommener und man fragt sich ob man etwas im Auge hat. Dies führt je nach Szenerie zu intensiven Beispielen, was wir versucht haben in den Screenshots abzubilden. 

Wer sich nun denkt, dass bei anderen Titeln dies im Handheld-Modus meist nicht mehr auffällt muss hier leider enttäuscht werden. Gerade dort sind die Einbußen noch stärker zu spüren. Wo auf den anderen Plattformen beeindruckende Weiten und Umgebungen zu sehen sind und das Setting mit Details in der Ferne zu überzeugen weiß, können wir in Kämpfen mit dem Scharfschützengewehr im Handheld-Modus manchmal die Feinde nicht von der verschwommenen Umgebung unterscheiden.

...die qualitativ dennoch überzeugt

Nun muss man sich jedoch bewusst machen um welche Art von Spiel es sich bei „DOOM Eternal“ handelt. Was auf den Bildern so enttäuschend aussieht ist eine Szenerie der man nur sehr selten ausgesetzt ist. Meist bewegt man sich mit schnellen Bewegungen hin und her und die Details können in dieser Zeit gar nicht so genau betrachtet werden. Hier zeigt sich die erneut hochwertige Portierungsleistung von Panic Button und der Grund warum es sich gelohnt hat solange auf die Switch-Version zu warten!

Panic Button hat laut eigener Aussage jeden Trick genutzt und erfunden den sie konnten um „DOOM Eternal“ in guter Qualität auf die Switch zu bringen. Dabei war eine Entscheidung die Framerate von 60 auf 30 Bilder pro Sekunde zu reduzieren. Und diese Rate wird kompromisslos eingehalten. Egal wie viel auf dem Bildschirm passiert, die 30 Bilder sind konstant. Und bei einem derartig schnellen Spiel ist dies der weitaus wichtigere Punkt als hochauflösende Grafiken während man problemlos ohne Einbrüche zwischen den Feuersalven hin und her springt. Und es lässt sich schnell vergessen, dass während man einen Glory Kill nach dem anderen verteilt, die Effekte und Texturen der Gegner im Vergleich zu anderen Versionen stark reduziert wurden. 

Wer sich also über die durchaus teilweise erschreckend aussehenden Screenshots die Nase rümpft, darf erinnert werden, dass es sich hier immer noch um die bereits sehr an ihre Grenzen gebrachte Switch handelt auf der dieses hochwertige Action-Feuerwerk läuft und dies mit beeindruckend konstanten 30 Bildern pro Sekunde. Zusätzlich darf man sich gern über die eingebaute Bewegungssteuerung freuen, die sehr hilfreich bei der reichhaltigen Verteilung von Kopfschüssen ist.

Bonus-Kommentar

Eine persönliche Note des Autors, welcher sowohl die PC-Version, die Google Stadia-Version, mit Stadia-Controller, und nun auch die Version für Nintendo Switch gespielt hat. Natürlich wäre es gelogen zu sagen, dass die Switch-Version grafisch auch nur in die Nähe der anderen Versionen kommt. Dennoch tut dies dem Spielspaß nur bedingt Abbruch. Alle Facetten des Spiels haben in der Switch-Version genauso ihr Zuhause gefunden wie auf den anderen Versionen. Die Steuerung fügt sich, abgesehen von den Glory Kills per Stick-Druck, angenehm in die Switch-Hardware ein und die zusätzliche Nutzung der Bewegungssteuerung bietet ein sehr angenehmes Erlebnis. Wer also die anderen Versionen nicht gespielt hat oder „DOOM Eternal“ unbedingt unterwegs spielen möchte kann trotz der grafischen Einbußen einen riesigen Spaß mit dieser Version haben.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch wenn „DOOM Eternal“ auf Nintendo Switch starke grafische Einschränkungen erfahren musste, hat sich die Wartezeit gelohnt – nach dem schon fast angezweifelt wurde ob es überhaupt erscheint. Das Spiel bietet stets solide 30 Bilder pro Sekunde und lässt in Verbindung mit Bewegungssteuerung, reichhaltigen Inhalten, schneller Action und der Aussicht auf zusätzliche Story-Erweiterungen alle Zweifler blass aussehen, die behauptet haben, dass es unmöglich wäre, „DOOM Eternal“ auf Nintendo Switch zu portieren. Und wer möchte kann sich nun auch unterwegs mit starken Metal-Sounds auf den Kopfhörern in die Gegnermassen werfen um erneut die Erde zu retten oder zumindest nicht kampflos unterzugehen.

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