„The Legend of Zelda: Breath of the Wild” wird auf Ewig einen wichtigen Platz in der Videospielgeschichte einnehmen. Das liegt auch an der Geschichte, die besonders tragisch ausgefallen ist und von einem Königreich erzählt, das von einer finsteren Macht ausgelöscht wurde. Viele Fans haben sich einen DLC gewünscht, der vor der Vernichtung stattfindet, wurden aber enttäuscht – zumindest bis jetzt. „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ versetzt die Spieler nämlich in ein noch nicht zerstörtes Hyrule und liefert dank „Warriors“-Gameplay riesige Schlachten, die den Krieg authentisch gestalten sollen. Ob das aber auch gelungen ist, verraten wir im Test.
Guardian of Time
Die Geschichte beginnt bereits auf ungewohnte Weise, nämlich mit dem letzten Kampf zwischen Zelda, Link und der Verheerung Ganon. Plötzlich aktiviert sich ein kleiner Wächter, der zudem ein Portal durch die Zeit aktiviert und plötzlich in einem Hyrule landet, in dem einige Monster das größte Problem sind. Hier beginnt die Geschichte, denn Link, Impa und Zelda erfahren von dem Aufstieg der Verheerung und ihrem Scheitern, weshalb sie sich auf eine Reise begeben, die Recken zu informieren und die Bedrohung zu stoppen, bevor sie eintreten kann.
Viel mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, denn obwohl der ungefähre Verlauf der Geschichte durch „Breath of the Wild“ bekannt ist, gibt es zahlreiche neue Zwischensequenzen und auch einige Überraschungen. Zwar werden hier keine Grenzen gesprengt und der Ton bleibt sehr „Zelda“-typisch, aufgrund der vielen Szenen dürften Fans, die vor allem mehr von den Charakteren sehen wollen, aber bestens aufgehoben sein. Dennoch werden nicht alle Fans vollends glücklich, die Erwartungen sollten also entsprechend gezügelt werden. Einzig die deutsche Synchronisation enttäuscht massiv und ist dem Spiel nicht würdig.
Ein großes Abenteuer
Wer das erste „Hyrule Warriors“ kennt, darf sich auf einige Änderungen gefasst machen. Anstatt einfach der Zeitlinie zu folgen und die verfügbaren Schlachten abzuarbeiten, wirkt „Zeit der Verheerung“ wie eine Mischung aus dem Hauptabenteuer und den Abenteuerkarten des Vorgängers. Spieler können die nächste Hauptmission anwählen, oder zahlreiche Nebenmissionen angehen, bei denen häufig die Kämpfer frei gewählt werden können. Dabei gibt es kleine Aufgaben, wie einen Boss zu besiegen oder 300 Gegner zu erledigen, aber auch größere Schlachten, für die es dann natürlich entsprechend wertvollere Belohnungen gibt. Materialien sind sowieso wichtig, denn diese werden für kleine Quests benötigt, die lediglich aus Menüs bestehen. Klingt wenig spektakulär, bleibt aber motivierend, denn als Belohnung gibt es verlängerte Kombos und sogar permanente Herzen, sodass die Charaktere nicht nur im Level steigen, sondern auch mehr Kampfoptionen erhalten.
Den Ablauf kennen Spieler der Demo-Version bereits, und er verändert sich auch bis zum Finale nicht großartig. Natürlich werden die Quests schwieriger und die Belohnungen besser, doch das simple Prinzip sorgt dafür, dass man trotz zahlreicher Ziele nie den Überblick verliert. Etwas frustrierend können nur die Aufgaben sein, für die man seltene Materialien benötigt. Hier kann es sein, dass man Missionen mehrfach wiederholen muss, doch die Belohnungen in Form von neuen Geschäften, Waffen oder Fähigkeiten rechtfertigen die Mühen fast immer.
Abarbeiten mit Spielspaß
Die Karte, auf der die ganzen Aufgabensymbole erscheinen, ist passenderweise die aus „Breath of the Wild“. Wer glaubt, für ein Spiel aus 2017 kann keine Nostalgie geweckt werden, wird eines Besseren belehrt. Im Laufe der Reise wird die Karte aber so voll und unübersichtlich, dass man dankbar über die erstklassigen Listen ist. Dort werden die Aufgaben nach Charakterbelohnungen und anderen Kategorien eingeteilt, was sich als praktische Alternative zum langen Analysieren der Symbole erweist. Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie die Macher es geschafft haben, den Grind spaßig zu gestalten. Die Zeit in Menüs wird auf ein Minimum begrenzt und durch passende Anzeigen bleiben diese stets übersichtlich.
Ebenfalls wichtig sind die ganzen Einrichtungen, die mit klassischen Funktionen daherkommen. Im Training können Charaktere mit Rubinen aufgelevelt werden, allerdings nur auf das Level des stärksten Charakters. In der Schmiede lassen sich Waffen einschmelzen, um eine andere zu verbessern, wodurch diese nicht nur stärker wird, sondern auch zusätzliche Fähigkeiten erhält. All das funktioniert wunderbar schnell, auch weil die UI vor allem „Breath of the Wild“-Spielern bekannt vorkommen wird. Wer möchte, darf auch noch Mahlzeiten kochen, die den Helden wichtige Boni bescheren, wenn sie vor einer Mission ausgewählt werden.
Klassisch und doch erfrischend
Das Herzstück eines jeden „Warriors“-Spiel bleiben seine Schlachten, und hier hat sich eine ganze Menge getan. Das wird schon durch die Schlachtfelder offensichtlich, die weniger durchstrukturiert wirken. Es gibt nun mehr freie Zonen, und die Gebiete, die man erobern muss, fügen sich eher angenehm in die Welt ein, als wie die einzig wichtigen Orte zu wirken. Zudem gibt es überraschend viele Ortschaften mit kleinen Korridoren, sodass sich die Welt natürlich anfühlt.
Besonders spannend ist es natürlich zu sehen, wie die Welt vor der Übernahme Ganons aussah, und hier haben die Teams abgeliefert. Egal ob Schloss Hyrule oder die Festungen, von denen Spieler nur Ruinen kennen, die Welt fühlt sich trotz der fehlenden Offenheit lebendig an. Zwar mussten einige Sachen angepasst werden, was natürlich am Charakter von „Warriors“-Arenen liegt, allzu stark fällt das aber nicht auf. Die eigentlichen Ziele bleiben klassisch: Mal müssen Areale erobert, mal bestimmte Gegner besiegt oder Schalter aktiviert werden. Weil die Ziele aber besser zur Geschichte passen und durchaus vielfältig geraten sind, fühlt es sich niemals so an, als würde man lediglich eine Checkliste abarbeiten. Das bedeutet auch, dass diejenigen, die mit „Hyrule Warriors“ nichts anfangen können, auch hier nicht gefesselt werden.
Hirnloses Kloppen mit Herz
Das Kampfsystem dürfte Fans vertraut sein, denn mit einer Kombination aus Y- und X-Knopf lassen sich Angriffsketten erzeugen. Der A-Knopf sorgt für eine starke Attacke, für die eine Leiste aufgeladen werden muss, und ZL dient für Charakter-spezifische Aktionen, zum Beispiel zieht Link dann seinen Bogen. Das alles ist sehr simpel, doch wer möglichst in jeder Situation richtig reagieren will, sollte sich mit den Angriffsarten auseinandersetzen. Wirklich tiefgreifend oder kompliziert ist das alles nicht, doch gerade deshalb macht es so viel Spaß, sich durch hunderte Feinde zu kloppen.
Es gibt aber auch neue Elemente, denn diesmal entfallen die Items. Dafür kann jeder Charakter auf den Shiekah-Stein zugreifen und vier Fähigkeiten nutzen, darunter Bomben oder einen Magnet. Der Clou: Jeder Charakter hat eigene Versionen dieser Fähigkeiten, weshalb Link mehrere Bomben abwirft, Zelda aber eine riesige erzeugt, die sich auf Knopfdruck zünden lässt. Dadurch entsteht eine enorme Vielfalt und obwohl sich einige Versionen stark ähneln, möchte man jede davon ausprobieren. Zudem gibt es einen Feuer-, Eis- sowie Elektro-Stab, die durch das Besiegen bestimmter Gegner aufgeladen werden können. Da einige Feinde gegen diese Elemente schwach sind, ist die geschickte Nutzung empfehlenswert, auch wenn es schade ist, dass die Stäbe nicht vor jedem Kampf aufgeladen werden.
Die Helden, die Hyrule braucht
„Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ kann vor allem bei seinen Charakteren glänzen. Jeder Held unterscheidet sich maßgeblich von den anderen, sei es durch die Geschwindigkeit, die Kombos oder Mechaniken, die man sonst bei niemandem findet. Impa ist ein wunderbares Beispiel, denn sie kann Gegner mit Symbolen markieren, und greift man diese nun mit einem schweren Angriff an, erscheinen plötzlich zwei Klone von Impa, durch die stärkere und weitflächigere Angriffe losgelöst werden können. Diese Vielfalt bietet jeder einzelne Charakter, auch wenn sich einige deutlich klassischer spielen als andere. Hinzu kommen noch verschiedene Waffen für Link zum Beispiel, durch die er komplett neue Kombo-Systeme erlernen kann. Leider lassen sich diese nicht im Kampf selber austauschen, doch an spielerischer Vielfalt mangelt es den Helden zu keinem Zeitpunkt.
Weil einige Charaktere sehr speziell sind und es schwierig ist, alle Feinheiten mitten im Kampf zu erlernen, gibt es die wohl wertvollste Neuerung: Der Raum für mentales Training. Hier darf der Spieler zwischen allen Charakteren und Waffen wechseln, ohne den Raum zu verlassen, um alle möglichen Angriffe auszuprobieren. Das ist wahnsinnig effektiv, denn somit kann man die Feinheiten erlernen, ohne sich um Missionsziele zu sorgen. Wer das meiste aus dem Kampfsystem herausholen möchte, wird hier eine Menge Zeit verbringen.
Das volle Paket
Zusätzlich gibt es einen Haufen an kleinen Extras, zum Beispiel die Möglichkeit, Kleidungsstücke zu färben. All diese kleinen Mechaniken sorgen für ein vollgepacktes Paket, sodass man selbst nach dem Finale noch unzählige Stunden investieren darf. Das kann auch kurzweilig sein, denn für eine Mission in das Abenteuer zu springen ist ebenso spaßig, wie sich stundenlang durch Horden zu prügeln.
Möchte man nach dem Haar in der Suppe suchen, darf man aber auf die zuvor gelobten Arenen schauen. Obwohl sie spannender aufgebaut sind, ähneln sie sich optisch häufig, während der Vorgänger „Hyrule Warriors“ davon profitierte, dass zahlreiche Serienableger zusammengewürfelt wurden und dadurch natürlich ein abwechslungsreicheres Bild geboten wurde. Auch die Charaktere sind weniger ikonisch, wobei sich das bei eventuellen Zusatzinhalten eines Tages ändern könnte. Nichts davon macht „Zeit der Verheerung“ schlechter, ganz im Gegenteil. Dadurch, dass nicht möglichst viel abgedeckt werden muss, konnten sich die Macher voll und ganz auf die Welt, ihre Charaktere und die Geschichte konzentrieren und erzeugen dadurch ein insgesamt stimmigeres Gesamtbild. Wir würden sogar so weit gehen und behaupten, dass der neueste Teil eines der besten „Warriors“-Spiele aller Zeiten ist.
Leider typisch „Warriors“
Natürlich muss es dann doch einen schwerwiegenden Kritikpunkt geben, und der äußert sich diesmal in der Technik. Nicht falsch verstehen, die Welt sieht dank „Breath of the Wild“-Grafikstil hervorragend aus und verzaubert durch die stimmigen Orte und detaillierten Charaktermodelle. Häufig ploppen aber Gegner sowie Objekte aus dem Nichts auf, die Bildqualität sinkt immer wieder und nachladende Texturen können auch ein Problem sein. Den Vogel schießt aber die Bildrate ab, die im TV-Modus zwar etwas stabiler ist, dort aber genauso wie unterwegs immer wieder im einstelligen Bereich landet. Das ist überaus ärgerlich, wie aber immer bei „Warriors“ wird der Titel dadurch nicht unspielbar und man gewöhnt sich sogar an die teils heftigen Ruckler. Dennoch wäre eine bessere Anpassung wünschenswert, weil einige der besten Momente somit zur Diashow werden.
Musikalisch lässt sich dem Spiel nichts ankreiden. Mit neuen Stücken sowie Remixes möchte man den Ton niemals ausschalten, denn hier werden zahlreiche atmosphärische Ohrwürmer aneinandergereiht. Auch die Soundeffekte sind großartig und vermitteln das Gefühl, mitten in einem Krieg zu stecken. Zwar sind die Ladezeiten ein klein wenig zu lang, allzu sehr stören sie aber nicht.
Bisher gibt es 13 Kommentare
Ich zieh mir anschließend auch gerne Zelda-Theorien rein und die versteht man meistens am besten wenn man das passende Spiel dazu gezockt hat.
Die schlechte Framrate find ich sehr schade, freue mich dennoch darauf das Game heut zu zocken.
Aber vielleicht ist das auch nur mein persönliches Empfinden.
Zum Spiel selbst: nur weil Zelda drauf steht, kauf ich seit Hyrule Warriors nicht mehr alles und ich werde dieses Spiel auch nicht kaufen. Wenn ich Lust auf die Welt in besser hab, spiel ich breath of the wild mal wieder.
Nintendo selbst gab ja bereits an, dass die Switch keine neue Generation ist, da sie neben Wii U und 3DS koexistiert, was zwar natürlich in Bezug auf Support eine Lüge war jedoch auch ganz gut Nintendos Stellung zeigt. Auch der Leistungsunterschied im Vergleich zur Wii U widerspricht dem Gen-Sprung.
Ähm nein, die Switch ist die nächste Generation zur WiiU. Wie kommst du auf die Idee, dass die die selbe Generation haben?
Wenn dem so wäre, dann müssten diese beiden System ja koexisitieren. Weil die Definition von Generation ist ja, dass das eine Produkt das andere Ablöst.
Bei Nintendo gab es diese Generationen:
NES -> SNES -> N64 -> GameCube -> Wii -> WiiU -> Switch
Bei Sony:
PS1 -> PS2 -> PS3 -> PS4 -> PS5
Bei Xbox:
Xbox -> Xbox 360 -> Xbox One -> Xbox Series
2. Hyrule Warriors 1 lief anfangs ebenfalls grausig und sah sogar noch eine Ecke weniger schön aus.
Ich warte lieber bis Ostern. Dann ist das Spiel vielleicht fertig, und sicherlich längst in den Grabbelkisten von Media Markt & Co. the