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Prinny 1/2: Exploded and Reloaded

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Prinny 1/2: Exploded and Reloaded

2008 geschah etwas unerwartetes, denn mit „Prinny: Can I Really Be the Hero“ erschien ein Spin-Off zur „Disgaea“-Reihe, das das Maskottchen in den Mittelpunkt rückte. Das Spiel fand seine Fans, doch nach einem Nachfolger war erstmal Schluss. Nun erhalten beide Spiele eine Neuveröffentlichung auf Nintendo Switch, doch handelt es sich hierbei wirklich um Perlen, die man nachholen sollte?

Ungewohnte Heldenrolle

Die Geschichte von „Prinny: Can I Really Be the Hero” könnte verrückter kaum sein. Die Pinguin-artigen Wesen sind nämlich in Wirklichkeit verdammte Seelen, die in der Hölle so lange Dienen müssen, bis ihre Schuld abbezahlt ist. In Wirklichkeit sind die Prinnies aber Fußabtreter für Etna, die von ihnen verlangt, das Ultra Dessert zu beschaffen – ansonsten müssen alle sterben. Die beim Aufprall explodierenden Prinnies machen sich also auf eine Reise, die entsprechenden Zutaten zu finden.

Unterhaltsam bleibt das durch wunderbare Dialoge sowie eine zugleich unpassende und passende Vertonung, die jeder einmal selbst gehört haben muss. Das Abenteuer wirkt banal, und dennoch müssen sich die kleinen Helden der Aufgabe stellen, um nicht hingerichtet zu werden. Humor steht an oberster Stelle, und wer sich darauf einlässt, wird so einige Schenkelklopfer erleben.

Brutal klassisch

Das Spiel selbst in ein 2D Plattformer-Slasher, denn je ein Prinny muss durch die Welt springen, Items einsammeln und Gegner besiegen, ohne selbst zu sterben. Leider wurde nichts am eigentlichen Spiel verändert, weshalb die Sprungpassagen furchtbar gealtert sind. Ein Sprung kann nämlich nur durch einen Doppelsprung verändert werden, ansonsten ändert sich das Tempo nicht, da der Spieler nicht nachjustieren darf. Somit wird man oft Plattformen verpassen, insbesondere wenn diese sich bewegen. Bis zum Finale hin gewöhnt man sich nicht wirklich daran, weshalb eine hohe Frustresistenz erfordert wird.

Ansonsten darf der Spieler eine Stampfattacke ausführen oder schnelle Schläge, entweder am Boden oder in der Luft. Das ist anfangs noch in Ordnung, doch wenn Feinde dann im Sprung plötzlich auftauchen, bleibt einem nur wenig Zeit, rechtzeitig zu reagieren. Somit wird man sehr, sehr häufig sterben, was aufgrund vieler Leben und Rücksetzpunkte zwar nicht allzu sehr stört, doch zu häufig wirkt Trial and Error unvermeidbar. Das gilt auch für die Bosskämpfe, die geradezu nach einem einfacheren Modus schreien. Die Drehattacke ist aber in den meisten Leveln recht nützlich, um ordentlich Tempo aufzubauen.

Überraschungen an jeder Ecke!

Vielleicht fühlt sich „Prinny“ deshalb wie ein spiritueller Nachfolger zu Klassikern wie „Ghosts’n Goblins“ an, denn der Schwierigkeitsgrad ist immens hoch, das Leveldesign aber durchweg stark. Es gibt immer wieder neue Elemente, an die man sich anpassen muss, und die immer gleichen Passagen zu wiederholen ist unglaublich befriedigend, wenn man sie dann gemeistert hat. Das Spiel verlangt sehr viel vom Spieler, belohnt ihn aber auch dafür, wenn er sich nicht demotivieren lässt. Von dem schwierigeren Modus, bei dem der Prinny nur einen Treffer aushält, haben wir uns aber ferngehalten.

Glücklicherweise ist auch die Länge stark. Es gibt zwar nur sechs Level im Hauptspiel, dafür gibt es für jedes davon verschiedene Variationen und sogar Bosse, je nach Tageszeit. Das bringt unglaublich viel Variation mit – und dann wären da noch die DLCs sowie versteckte Modi, darunter sogar eine komplett neue Kampagne. Das Spiel bietet deutlich mehr Tiefe, als man erwartet!

Nachfolger auf Hosenjagd

Die Geschichte von „Prinny 2: Dawn of the Peration Panies, Dood!“ bleibt sich treu. Prinny muss nämlich einen legendären Dieb verfolgen, der die Unterwäsche von Etna gestohlen hat, ansonsten werden er und seine Freunde selbst in Hosen verwandelt – ja, das Niveau kann noch weiter in den Keller gehen!

Obwohl die Geschichte diesmal deutlich dämlicher klingt, kann sie mit demselben Humor begeistern. Leider landen diesmal weniger Witze, da dieser passend zur Geschichte in den Keller geht, auch wenn das nicht immer der Fall ist. Die Prinnies ergattern nämlich seltene Gegenstände, um den Dieb anzulocken, was genauso verrückt ist, wie man es sich denkt. Dennoch weiß die Handlung zu überzeugen, selbst wenn der erste deutlich charmanter war.

Alles beim Alten

Wer sich eine Verbesserung erhofft, wird enttäuscht, denn spielerisch handelt es sich um eine konsequente Fortsetzung. Die Steuerung ist noch immer veraltet, der Schwierigkeitsgrad brutal und die unfairen Momente lassen sich gar nicht mehr zählen – zumindest gibt es diesmal einen Baby Modus, den man aber nicht benötigt, wenn man den ersten Teil absolviert hat.

Das Kampfsystem bleibt sehr ähnlich, wurde aber erweitert und somit verbessert. Wer nämlich eine Combo-Leiste füllt, darf einen besonders starken Angriff loslassen, der zahlreiche Situationen erleichtert. Zudem hat Prinny einige weitere Angriffe auf Lager, sodass der Spieler endlich mehr Optionen hat, sich den kniffeligsten Passagen zu stellen.

Der große Twist

Dennoch bleibt der Ablauf eher gleich und man wird weiterhin froh über 1000 Leben sein, da diese überraschend schnell sinken. Leider gibt es diesmal noch mehr unfaire Passagen, die man schlichtweg erlernen muss, was aber schon nicht gerade die Stärke des ersten Teils war. Das ist gerade deshalb so enttäuschend, weil der Spielfluss selbst noch stärker ist als im Vorgänger, und auch der Inhalt enttäuscht niemals. Da es auch hier mehrere Versionen für die Level gibt, ist der Wiederspielwert immens – ganz davon abgesehen, dass es dermaßen viele freischaltbare Modi gibt, dass sich die Spielzeit durch diese mehr als verdoppeln kann.

Auch enthalten ist die Bonus-Story „Asagi Wars: Vengeance of Asagi“, die erneut wunderbar lustig ist und das Gameplay grundlegend verändert. Asagi verfügt nämlich über verschiedene Waffen, während man versuchen muss, um Einschaltquoten zu kämpfen. Es ist unfassbar, aber diese Kampagne ist deutlich abwechslungsreicher, dynamischer und spielerisch vielfältiger als das Hauptspiel!

Alte Spiele

Optisch sind beide Spieler leider bemerkenswert schlecht geraten. Obwohl die Charaktere dank Zeichnungen gut aussehen, sind Hintergründe, Böden und viele Elemente vollständig in 3D, was grausam schlecht aussieht. Wenn man klare Linien bei Texturenübergängen hat, kann das leider schon ablenken. Da es sich hier nur um Portierungen mit wenigen Überarbeitungen handelt, sieht das Spiel insbesondere auf dem TV leider wie ein PSP-Spiel aus, das auf einem viel zu großen Bildschirm gespielt wird.

Dafür sind die Ladezeiten kurz, die Bildrate hat keine Probleme und der Soundtrack bleibt wunderbar. Man stelle sich nur vor, die Macher hätten mehr Arbeit in das Paket gesteckt, spielerische Punkte überarbeitet und alle Level optisch verschönert – bei der relativ kleinen Fanbase hätte sich das aber wohl einfach nicht gelohnt. Somit erhalten wenigstens Interessierte eine Möglichkeit, die Spiele auf einem aktuellen Gerät nachzuholen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Prinny 1/2: Exploded and Reloaded“ bringt zwei besondere Spiele auf Nintendo Switch, die sich „Disgaea“-Fans unbedingt anschauen sollten. Obwohl die Spiele überraschend vielfältig sowie lustig sind und mit einem großen Umfang punkten, bleiben alle Kritikpunkte von damals allerdings bestehen. Somit muss man an die richtigen Erwartungen an die Spiele herangehen, denn sie sprechen nur eine kleine Spielegruppe an – die dann aber begeistert werden dürfte.

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