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Spyro: Reignited Trilogy

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Spyro Reignited Trilogy

Bereits im vergangenen Jahr erschien „Spyro Reignited Trilogy“ für einige Konsolen und führte den Erfolgszug, den Crash zuvor eingeleitet hat, fort. Während an den drei Spielen nur wenig verändert wurde und sie sich trotz einer flüssigeren Steuerung wie die Originale spielten, war es allen voran die grafische Aufarbeitung, die Fans und Neulinge zugleich begeisterte. Nun ist die Trilogie endlich auch für Nintendo Switch erhältlich, weshalb wir uns auf Zeitreise begeben haben um herauszufinden, ob Spyro auch heute noch der Held ist, den wir brauchen.

Bewährtes Konzept

Wer die Spiele nicht kennt, beginnt mit dem ersten Teil, wobei alle drei natürlich nach dem Spielstart zugänglich sind. Das macht auch spielerisch Sinn, denn die Reihe hat sich sehr konsequent weiterentwickelt und neue Ideen eingeführt, die für frischen Wind sorgen. Im ersten Teil wird die allgemeine Struktur allerdings deutlich. Von diversen Welten aus geht es in die eigentlichen Level, die manchmal linear, manchmal offen gestaltet sind. Das Ziel ist immer, die versteinerten Drachen zu retten, die dem kleinen Helden nützliche Hinweise geben. Dabei muss gar nicht jeder entsteinert werden, da nur eine vorbestimmte Anzahl notwendig ist, um in die nächste Oberwelt zu reisen, von wo aus der Spaß wiederholt wird.

Dabei definiert sich „Spyro“ durch das Leveldesign. Anstatt lediglich von A nach B zu kommen oder neue Fähigkeiten zu erlernen, sind die Level häufig sehr kurz, wenn man lediglich den Ausgang erreichen will, was in Hinblick auf das eigentliche Ziel kontraproduktiv ist. Vielmehr muss der Spieler die Orte erkunden und zahlreiche Wege sowie Geheimnisse entdecken, um nach den Sammelgegenständen in Form von Dracheneiern sowie Edelsteine zu suchen. Die Level sind auch nicht immer groß geraten, sondern häufig kompakt. Dadurch, dass diverse Wege aber wieder in bekannte Bereiche führen, nur an höher gelegenen Orten, wird gleichzeitig die Komplexität nicht gehindert.

Kleiner Held ganz groß

Die Level zu durchforsten ist eine sehr angenehme Angelegenheit, schließlich steht der Spieler nur selten unter Druck. Obwohl der Schwierigkeitsgrad recht gering bleibt, gibt es durchaus einige Herausforderungen, und auch Köpfchen ist gefragt, wenn man die 100% erreichen möchte. Das wird durch ein praktisches Handbuch erleichtert, in dem alle Informationen über die Level festgehalten werden. Selbst eine Schnellreise hierüber erspart lange Wege für Komplettierer. Wer derweil lieber auf all das verzichtet, braucht sich nicht vor dem Leveldesign fürchten. Es gibt immer einen linearen Weg zum Ausgang, auf dem meist genügend Gegenstände platziert werden, damit das Ende freigeschaltet werden kann.

Spyro selbst ist natürlich nicht wehrlos. Er kann per Knopfdruck mächtige Flammen speien, die selbst Gegner, die mehr als doppelt so groß wie er selbst sind, zu Asche verwandeln. Sollten diese sich mit passender Ausrüstung wehren, gibt es auch eine Rammattacke, die den kleinen Helden auch schneller macht. Zudem kann er gleiten, um Plattformen zu erreichen, was selbstverständlich für die zahlreichen Geheimnisse und Verstecke notwendig ist. Die Macher haben die Steuerung glücklicherweise massiv überarbeitet, sodass sich der lila Drache so geschmeidig steuert, wie noch nie zuvor. Selbst, wenn Präzision verlangt wird, behält der Spieler die volle Kontrolle.

Feurige Trilogie

Die „Spyro“-Formel erzeugt enormen Spielspaß, wird in den Nachfolgern allerdings weiterentwickelt. Dabei sind komplexere Level die logischste Konsequenz. Doch allen voran sind die Level voller geworden, da nun Charakteren geholfen werden kann, die einem die Items geben können, die für den Fortschritt verlangt werden. Zudem werden die Edelsteine wichtiger als jemals zuvor, denn mit diesen lassen sich an bestimmten Stellen neue Fähigkeiten erwerben, die Spyro fortan überall nutzen kann. Dabei beweist schon das Tauchen, dass dadurch das Leveldesign deutlich spannender und abwechslungsreicher wird. All das sorgt für ein noch aufregenderes Abenteuer, das durch diverse Überraschungen selbst dann für Spielspaß sorgt, wenn man sich nach dem ersten Teil übersättigt fühlt.

„Spyro: Year of the Dragon“ führt diese Tradition fort. Hier kommen sogar noch weitere spielbare Charaktere hinzu, die durch ihre einzigartigen Fähigkeiten ein weiteres Mal die Grenzen der Vielfalt verschieben. Die Größe der Level fühlt sich deshalb nicht ungewohnt an, schließlich ist jeder Abschnitt mit zahlreichen Herausforderungen gefüllt, während Mini-Spiele für Auflockerung sorgen. Nicht umsonst wird das Finale der Trilogie als bester Ausflug der Reihe gesehen, der nun perfektioniert wurde. Und auch neue Sammelgegenstände fehlen nicht, die für zusätzliche Spielziele sorgen.

Verjüngungskur

Alle Teile profitieren von dem praktischen Handbuch, während der erste auch die sogenannten Fähigkeitspunkte erhalten hat. Durch diese optionalen Ziele können Artworks sowie alternative Szenen freigeschaltet werden, während sie rein spielerisch zusätzliche Anreize für Perfektionisten bieten. Auch die Geschichte bleibt sehr unterhaltsam, denn die Zwischensequenzen beinhalten starke, mitunter überraschend düstere Witze. Die Charakterdesigns dürften aber die größte Stärke sein, denn jede Figur ist derart expressiv, dass sie aus einem Animationsfilm stammen könnte. Auch der Soundtrack wurde überarbeitet und weiß mit einigen tollen Ohrwürmern zu unterhalten, insgesamt kann er aber nicht mit der Genre-Konkurrenz mithalten und untermalt das Geschehen eher, als hängen zu bleiben.

Etwas kontroverser bleiben die Fluglevel. In diesen muss Spyro Gegner besiegen oder durch Ziele fliegen, hat dafür aber im ersten Teil nur 60 Sekunden Zeit, wobei das Erfüllen der Aufgaben einige Sekunden hinzufügt. Da es einen Bonus gibt, wenn alle Ziele in einem Durchlauf erledigt werden, müssen sich diejenigen, die das Handbuch vervollständigen wollen, an den kniffligen Geschicklichkeitspassagen die Zähne ausbeißen. Der Schwierigkeitsgrad ist hier massiv, insbesondere, weil die Flugsteuerung wenig Fehler erlaubt, und bereits ein Ausrutscher das Aus bedeuten könnte. Das kann unglaublich frustrierend sein und stört den ansonsten wunderbaren Spielfluss der Trilogie.

Spyro daheim und unterwegs

Die optische Überarbeitung verdient ausschließlich lobende Worte, auch auf Nintendo Switch. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Qualität aber sichtbar gesunken. Die niedrigere Auflösung sowie fehlende Dichte in der Umwelt, zum Beispiel das Gras oder fehlende Blumen, sind im direkten Vergleich sichtbar, können das Gesamtbild aber nicht zerstören. Egal ob am TV oder unterwegs, die „Spyro Reignited Trilogy“ sieht fantastisch aus. Lediglich einige minderwertige Hintergrunddetails sowie aufploppende Konstrukte könnten ausgebessert werden, ansonsten wurden logische Limitierungen eingesetzt, damit das Spiel möglichst wenig von seinem Glanz verliert.

Bei der Bildrate sieht das leider anders aus. Sie ist durchaus stabil und erreicht, wie bei der Konkurrenz, 30 Bilder pro Sekunde. Allerdings gibt es häufiger Aussetzer als auf den anderen Plattformen, was der Atmosphäre mehr schadet als dem eigentlichen Gameplay. Leider wurden die sehr nervigen Mikro-Ruckler durch fehlerhaftes Framepacing nicht entfernt und fallen auch nach vielen Stunden störend auf.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Spyro Reignited Trilogy“ beeindruckt auch auf Nintendo Switch. Die Überarbeitung der Klassiker sieht großartig aus und leidet nicht unter den Kompromissen der Portierung. Die Spiele selbst bleiben extrem unterhaltsam und sorgen durch zahlreiche Mechaniken sowie vielfältiges Leveldesign für entspannenden Sammelwahn, den man gar nicht aus der Hand legen möchte. Wer die Spiele im neuen Gewand noch nicht nachgeholt hat, erhält eine gute Umsetzung, die die Nintendo Switch Bibliothek massiv bereichert.

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