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Devil May Cry (eShop)

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Devil May Cry (eShop)

Obwohl viele „Devil May Cry“ schon als abgeschrieben sahen, hat der fünfte Serienteil bewiesen, dass Dante, Nero und ihre Freunde noch immer zu den besten Action-Helden der Videospielindustrie gehören. Dabei ist noch nie ein Teil der Reihe für eine Nintendo Konsole erschienen, zumindest bis jetzt. Das erste „Devil May Cry“ ist nun für Nintendo Switch verfügbar, weshalb wir uns in Dantes ersten Auftritt gewagt haben.

Dämonensohn auf Dämonenjagd

Allzu tiefsinnig ist die Geschichte von „Devil May Cry“ nicht. In der Eröffnungssequenz wird der Dämon Sparda vorgestellt, der einst gegen den mächtigen Mundus rebellierte und mit einer menschlichen Frau zwei Kinder zeugte – Dante und Vergil. Ersterer ist der Protagonist und arbeitet als Dämonenjäger, um herauszufinden, wer seine Mutter getötet hat. In seinem Büro, das passenderweise „Devil May Cry“ genannt wird, taucht plötzlich die mysteriöse Trish auf und verrät nach einem kurzen Kampf, dass Mundus wiedererweckt werden soll, der zugleich auch für den Tod seiner Familie verantwortlich ist. Ohne weitere Fragen folgt Dante deshalb Trish auf die Insel Mallet, um genau das zu verhindern und endlich Rache auszuüben.

Obwohl es einige nette Wendungen und Überraschungen gibt, ist die reine Handlung nicht unbedingt fesselnd, wird aber durch ihre Inszenierung aufgewertet. Jede Zwischensequenz sieht aus wie aus einem Action-Film der 2000er und kommt mit so vielen stylischen Einlagen daher, dass man sich einfach bis zum Finale durchprügeln möchte. Zusätzlich begleitet ein starker, lauter und rasanter Soundtrack das Geschehen, sodass man Dante einfach mögen muss – vielleicht gerade wegen seiner One-Liner und der überheblichen Persönlichkeit. Es ist nicht schwer zu sehen, wieso der Dämonenjäger zu eine der größten Ikonen der Szene aufgestiegen ist.

Langsame Rätselei

Wer die neueren Ableger kennt, wird vermutlich überrascht. In „Devil May Cry“ gibt es nämlich fixe Kameraperspektiven, was an der Entstehungsgeschichte liegt. Ursprünglich sollte der Titel „Resident Evil 4“ werden, aufgrund der vielen übernatürlichen Elemente sowie der Neuausrichtung, die in das richtige „Resident Evil 4“ mündete, wurden aber alle inhaltlichen Anspielungen entfernt und die eigenständige Reihe geboren. Leider führt die Kamera zu vielen unübersichtlichen Momenten, und insbesondere beim Wechsel zwischen zwei Einstellungen verliert man aufgrund der rasanten Action schnell die Orientierung. Auch vorgerenderte Hintergründe gibt es leider nicht, wodurch die Szenerie alles andere als gut gealtert ist.

Zudem gibt es auch recht viele Rätsel, in denen Schalter aktiviert und Schlüssel gefunden werden müssen. Diese nehmen leider ständig das Tempo heraus und stören den Spielfluss eher, anstatt ihn zu bereichern. Es hilft dem Spiel nicht gerade, dass die meisten Kopfnüsse sich wiederholen und stets mit Herumsuchen und Backtracking zu tun haben, weniger mit kreativer Nutzung der Umwelt oder abwechslungsreichen Rätseln. Fast jede dieser Einlagen hätten entfernt werden können, ohne dass man sie vermissen würde.

Rasante Schnetzelei

Glücklicherweise ist der große Fokus das Kampfsystem, das dank Hideki Kamiya das gesamte Genre revolutioniert hat. Hier geht es nicht nur darum, alle Gegner mit Schwert und Pistolen zu besiegen, sondern das auf möglichst kreative Weise zu tun. Dank zahlreicher Kombos und einem entsprechenden Bewertungssystem, das den Rang durchgehend innerhalb der Action anzeigt, wird der Spieler durchweg dazu motiviert, mehrere Angriffsmuster zu nutzen und innerhalb weniger Sekunden zu überlegen, wie er am besten attackieren kann. Die Gegner sind vielfältig genug, um auch das Blocken und Ausweichen zu Kernmechaniken zu machen, allerdings wurde alles dermaßen gut zusammengefügt, dass man auch heute noch immensen Spielspaß erlebt.

Zusätzliche Mechaniken wie den Devil Trigger, durch den Dante seine Dämonenkräfte für kurze Zeit aktivieren kann, bringen noch mehr Vielfalt mit, insgesamt muss jedem Spieler aber bewusst sein, dass hier lediglich das sehr starke Fundament gelegt wurde. Spätere Ableger bringen weitaus mehr Vielfalt mit, dennoch bleibt es interessant zu sehen, wie die Reihe angefangen hat, und wir stark bereits zu diesem Zeitpunkt die Mechaniken waren. Ein vollwertiges Remake wäre dennoch wünschenswert, denn es fällt schwer, nach den neueren Teilen zum Erstling zurückzukehren.

Ein gealterter Meilenstein

Das Alter macht sich vor allem optisch bemerkbar. Während bei „Resident Evil“ die Hintergründe noch vorgerendert waren und die Kamera gerechtfertigt haben, ist das bei „Devil May Cry“ nicht der Fall. Die Orte wurden gut designed, die veralteten Texturen und matschigen Objekte sehen allerdings selbst mit einem zugedrückten Auge nicht gut aus. Hinzu kommt, dass die Kamerawechsel innerhalb der Kämpfe zu häufig verwirren und sich auch spielerisch auswirken, wenn plötzlich eine Kombo nicht mehr so funktioniert, wie vorher geplant.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist brutal hoch und wird jeden ins Schwitzen bringen, schließlich gibt es keinen Einsteiger-Modus. Ansonsten handelt es sich um die HD-Aufarbeitung, die bereits unter anderem für PlayStation 3 erschienen ist. Wer genau dieses Spiel, ohne jegliche Änderungen erwartet, darf sich auf eine gelungene Zeitreise freuen. Ohne diesen Hintergedanken fällt es aber schwer, das Spiel auch noch heute zu empfehlen.

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Fazit & Wertung

„Devil May Cry“ ist ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Der erste Auftritt von Dante kann auch heute noch spielerisch überzeugen, dank seines rasanten und vielfältigen Kampfsystems, das einen ständig dazu motiviert, sich zu verbessern. Allerdings wird der Spielfluss durch zu viele uninteressante Rätsel unterbrochen, und auch die fixen Kameraperspektiven stören. Deshalb sollte man nur zugreifen, wenn man sich auf diese Altersschwächen einlässt – dafür ist die Belohnung in Form der tollen Kämpfe und stylischen Inszenierung bombastisch.

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