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Super Mario Maker 2

Super Mario Maker 2

Einer der überraschendsten und auch beliebtesten Titel für Wii U war „Super Mario Maker“, denn dank eines einfach zu bedienenden Editors und einer soliden Online-Anbindung wurde es so einfach wie noch nie zuvor, eigene Level für Mario zu bauen, diese hochzuladen und von anderen Spielern bewerten zu lassen. Das einzige Problem war die Konsole mit ihren enttäuschenden Verkaufszahlen, weshalb viele Fans mit einer Portierung für Nintendo Switch gerechnet haben. Stattdessen spendiert Nintendo gleich einen vollwertigen Nachfolger, in den wir uns gestürzt und erneut verliebt haben.

Baumeister auf Münzensuche

Die erste Anlaufstation ist diesmal der Abenteuer-Modus, der zuvor noch schmerzlich vermisst wurde. Natürlich dürfen sich Kenner auch direkt ins Bauen stürzen, aber der Neuzugang entpuppt sich schnell als eigenes Highlight. Mario und einige Toads haben gerade erst das Schloss des Pilzkönigreiches aufgebaut, da wird es in einer wunderbar lustigen Szene direkt wieder vernichtet und Mario steht vor einem riesigen Problem. Glücklicherweise muss er selbst gar nicht Hand anlegen, um die Türme aufzubauen, dafür aber das entsprechende Geld in Form von klassischen Goldmünzen sammeln. Diese gibt es in speziellen Aufträgen, für die es ebenfalls jeweils eine Belohnung in Form der Münzen gibt.

Die gesamte Einleitung versprüht gute Laune und ist wie immer sehr angenehm, ohne tiefgründig zu werden. Gleichzeitig wird ein ziemlich starker Ablauf präsentiert, denn von einer entsprechenden Station aus wählt der Spieler die Level, um genug Münzen für das nächste Bauprojekt zu sammeln. Ist dieses in Auftrag gegeben, benötigen die Arbeiter allerdings etwas Zeit, weshalb der Spieler dann erneut einige Level abschließen muss, damit diese voranschreitet. Da man erneut Münzen sammelt, um anschließend genug für das nächste Projekt zu haben, ergibt sich ein wunderbarer Spielverlauf, der bis zum Finale bestens motiviert, sich den Herausforderungen zu stellen.

Mehr als nur ein Vorgeschmack

Wer im Abenteuer-Modus klassische Level im Sinne von „New Super Mario Bros. U“ erwartet, wird definitiv überrascht. Die Macher profitieren nämlich von einer größeren kreativen Freiheit und bieten genauso verrückte Herausforderungen, wie man sie aus dem letzten Teil kennt. Deshalb wehrt Mario mit einem Panzer auf dem Kopf Feinde ab und muss mitunter kniffelige Rätsel lösen, um die Zielflaggen zu erreichen. Der Schwierigkeitsgrad wankt stark, was durch Sterne vorher angezeigt wird, und bietet selbst Profis eine angenehme Herausforderung. Zudem werden auch alle Neuheiten vorgestellt, sodass sich jedes Level um eine andere Kernmechanik dreht und auch in einem anderen Stil mit anderem Hintergrund spielt. Kommt es hierbei zu Doppelungen, merkt man das durch die stets unterschiedlichen Herausforderungen nicht.

Die Vielfalt kommt auch in Form einer wichtigen Neuerung, nämlich den Zielen. Nicht immer muss man einfach nur das Ende erreichen, manchmal darf Mario nicht springen, muss alle Münzen einsammeln oder ein Objekt bis zur Flagge tragen. Das ermöglicht komplexere Herausforderungen sowie Level, in denen Backtracking plötzlich eine wichtige Bedeutung hat. Die Level der Geschichte zeigen bereits wunderbare Beispiele dafür und geben einem somit Ideen, welche Mechaniken in die eigenen Level verarbeitet werden können. Doch der Modus ist nicht einfach nur eine Präsentation oder Einleitung, sondern steht für sich alleine als gutes „Mario“-Abenteuer, mit dem man sich einige Stunden lang beschäftigen kann. Wer Hilfe benötigt, darf sogar nach einigen Toden selbst Blöcke platzieren, was einige Level erheblich vereinfacht. Und wer alle seine Leben verliert, hat sogar die Wahl, sie von Luigi absolvieren zu lassen, was sich aber nicht beobachten lässt und entsprechend in der Level-Auswahl markiert wird. Dennoch eine gute Lösung, um das Abenteuer für jeden abschließbar zu machen.

Editor 2.0

Natürlich liegt der größte Fokus des Titels auf dem Bauen, das eine konsequente Weiterentwicklung darstellt. Das Interface hat sich nur wenig verändert, ist aber in entscheidenden Punkten verbessert worden. Unter anderem lassen sich nun die Gegenstände in Rädern und der Kategorie entsprechend angeordnet anzeigen und auswählen. Dadurch muss man die einzelnen Elemente nicht mehr länger suchen und es fällt deutlich einfacher, die Übersicht zu behalten. Die Anzeige am oberen Bildschirmrand merkt sich derweil die zuletzt ausgewählten Elemente, sodass man diese direkt erneut nutzen kann, ohne in die gesonderte Auswahl zu gehen.

Die Vielfalt ist einmal mehr sehr gelungen, was allen voran an den Neuheiten liegt. Abhänge lassen sich nun endlich erstellen, die Gegnervielfalt wurde deutlich erhöht und kleinere Blöcke wie die Schalter können auch andere Items beeinflussen und werden dadurch zu einer Geheimwaffe. Dank Kombinationen und Variationen gelten eigentlich dieselben Pluspunkte wie schon im Vorgänger – nur gibt es hier noch mehr Elemente, die sich perfekt in das Gesamtbild einfügen. 

Elegante Abwandlungen

Auch an den optischen Feinheiten haben die Macher gearbeitet, weshalb es nun neue Hintergründe gibt, sodass die Wüsten- oder Eis-Level nun auch passend in Szene gesetzt werden können. Besonders spannend wird diese Neuerungen aber durch die freischaltbaren Nachtversionen, in denen sich einige Gegebenheiten ändern. Boombas werden schwerelos, in den Wäldern gibt es tödliches Gift und die Wüste wird durch Sandstürme geplagt – all das verändert den Ablauf einiger Level grundlegend und sorgt für eine zusätzliche Herausforderung. In einigen Leveln ist es sogar spannend, sie in der normalen Version zu bauen und anschließend zu testen, wie viel schwieriger sie durch die zusätzlichen Gefahren werden.

Auch die Autoscroll-Eigenschaften wurden verbessert und können nun sogar so abgeändert werden, dass sich die Geschwindigkeit mittendrin verändert. Geforderte Funktionen, wie einzelne Räume, in denen sich die Kamera gar nicht bewegen kann, sind nun ebenfalls integriert. Bei fast allen Mechaniken wird deutlich, wie sehr sich die Macher darauf konzentriert haben, jede Eigenschaft zu verfeinern.

3D Mechanik in 2D Welt

Als gesondertes Thema steht auch „Super Mario 3D World“ zur Verfügung, das mit komplett eigenständigen Elementen aufwartet. Besonders spannend ist Marios Verwandlung in eine Katze, denn fortan kann er Wände hochlaufen und Gegner direkt angreifen, was den Spielfluss drastisch verändert. Dadurch steht man als Levelbauer vor einer unglaublich kreativen Herausforderung, schließlich lassen sich nun Ideen umsetzen, die in keinem anderen Stil möglich gewesen wären. Gerade deswegen wird auch das aktuelle Level verworfen, wenn man zum Beispiel zu „Super Mario World“ wechselt. Das ist aber überhaupt kein Problem, schließlich sind die Eigenheiten so gravierend, dass man die Level extra dafür erbaut.

Das richtige für jeden Spieler

Hat man das eigene Level selbst beendet, lässt es sich hochladen und von anderen bewerten, wodurch man Baumeisterpunkte erhält. Diese lassen sich zusammen mit anderen Statistiken im eigenen Profil einsehen, und sogar die Avatare können durch freischaltbare Kleidung individualisiert werden. Möchte man die Level anderer Spielen, lassen sie sich gezielt per ID-Code oder über die Suchfunktion nutzen, die endlich mehr Details zulässt. Anhand von Tags lassen sich nämlich Kategorien wie Rätsel, Musik oder Auto-Scrolling einstellen, inklusive Abschlussrate, Schwierigkeit und Spiele-Thema. Wer also eine ganz besondere Kombination genießen möchte, wird sie hierdurch definitiv finden. Ansonsten lassen sich auch in den entsprechenden Leisten die beliebten, neuen und vielversprechenden Herausforderungen anzeigen.

Natürlich sind diese Suchmöglichkeiten nur nützlich, wenn die entsprechenden Level auch überzeugen können. Hier lassen sich glücklicherweise alle Bedenken abschütteln, denn der Vorgänger hat bereits bewiesen, was für geniale Köpfe unter den Fans sind. Zwar war die Auswahl im Testzeitraum noch stark begrenzt und wird erst in den kommenden Wochen explodieren, dafür durften wir einige extrem kreative und sehr viele spaßige Level absolvieren, die meist die neuen Elemente wunderbar umsetzten.

Ewige Herausforderungen

Die Baumeister-Ranglisten zu stürmen wird zwar extrem schwierig, dennoch dürfte es spannend sein, seine Platzierung stets zu verbessern. Zudem darf man über diese Auswahl sogar alle hochgeladenen Level eines Spielers ausprobieren, sodass man über diese Listen direkt die kreativsten Köpfe entdecken wird. Das Entdecken war noch nie so zugänglich und bietet einen Grund, täglich neue Level zu spielen und gesehene Ideen in den eigenen umzusetzen.

Wer lieber spielt anstatt zu bauen, kann sich derweil an der Endlos-Herausforderung versuchen, die im Gegensatz zur nicht mehr verfügbaren „100-Mario-Challenge“ nun endlos viele Level aneinanderreiht. In vier Schwierigkeitsstufen darf man ein Können und auch Glück unter Beweis stellen, allerdings wird nicht jeder die Rekord-Jagd mögen, da es kein festes Ende gibt.

Sogar Online ein Genuss

Als ob die Neuerungen und zahlreichen Verbesserungen nicht schon genug wären, spendieren die Macher sogar einen Online-Mehrspielermodus. Zusammen mit oder gegen drei Spieler lassen sich zufällige Level absolvieren, wobei man vorher den kooperativen oder kompetitiven Modus auswählen darf. Leider lassen sich Level nicht gezielt auswählen, nur der Schwierigkeitsgrad, das ist aber dank der gigantischen Auswahl kein Problem. Leider konnten wir diesen Modus nur kurz und nicht ausführlich im Testzeitraum anspielen, er dürfte allerdings für einige Runden zwischendurch bestens geeignet sein. Auch die lokale Methode über vier Konsolen, bei der nur eine mit dem Internet verbunden sein muss, ließ sich nicht ausprobieren.

Der größte Kritikpunkt lässt sich direkt entkräften. Es klingt nämlich vernichtend, dass man online nicht gezielt mit oder gegen Freunde antreten darf. Die Macher haben den Aufschrei der Fans allerdings gehört und bereits Besserung versprochen. Wer geduldig ist, muss sich demnach gar nicht ärgern. Ansonsten lassen sich viele Level auch lokal mit Freunden spielen, dann sieht ein Spieler aber seinen Charakter nicht mehr, wenn dieser den Kamerabereich verlässt.

Perfekt?

Die technische Umsetzung ist tadellos. Optisch wurde jeder Stil perfekt umgesetzt, jede Animation sieht wunderbar aus es sind keinerlei Fehler oder sonstiges aufgetreten. Ganz im Gegenteil, selbst die Ladezeiten sind beeindruckend kurz ausgefallen, sodass es vom Start bis zum Spielen nur wenige Sekunden dauert. Level lassen sich für unterwegs herunterladen, die Online-Verbindung dauert nicht allzu lange und man darf jederzeit in jeden Spielebereich wechseln, ohne Umwege durch das Hauptmenü. Die Musik ist derweil natürlich legendär, mit einer beeindruckenden Auswahl aus der gesamten Reihe sowie einigen neuen Stücken.

Einziger Kritikpunkt ist leider die Steuerung. Dabei funktioniert sowohl das Bauen über einen Touchscreen-geeigneten Stift als auch über die Knöpfe bestens. Sind aber die JoyCon direkt mit dem Bildschirm der Konsole im Handheld-Modus verbunden, lässt sich ausschließlich die Touchscreen-Steuerung nutzen, was das Bauen in Bus und Bahn schwierig gestalten kann. Im Tabletop-Modus ist hingegen wieder die TV-Steuerung möglich – ein Patch sollte diesen merkwürdigen Ausfall beheben, denn der aktuelle Zustand ist etwas ärgerlich.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Super Mario Maker 2“ ist ein noch besseres Spiel als sein bereits beeindruckender Vorgänger. An allen Aspekten wurde geschraubt und die Qualität verbessert, sei es bei den Elementen, Modi, Hintergründen, Funktionen sowie Online-Komponenten. Dabei ist der Abenteuer-Modus sowohl der perfekte Einstieg als auch ein motivierendes Einzelspieler-Abenteuer, das man gerne vollständig beendet. Die Qualität der Online-Level wird sich derweil in den kommenden Wochen überschlagen und die besten Herausforderungen lassen sich nun noch einfacher dank verbesserter Suchfunktion finden. Egal, ob man lieber bauen oder spielen möchte, hier werden alle Fans des legendären Klempners bestens bedient.

Bisher gibt es sechs Kommentare

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  • Avatar von Anonym 20200811
    Anonym 20200811 27.06.2019, 13:48
    Ist eigentlich bekannt, wie man die einzelnen Dinge freischaltet? Ist das so wie damals beim 3DS, dass man bestimmte Welten durch zocken muss und wie bei Wii U, dass Tag für Tag was neues freigeschaltet wird?
  • Avatar von Garo
    Garo 26.06.2019, 15:54
    Zitat Zitat von BIGBen Beitrag anzeigen
    Welches Spiel hatte zuletzt eine 10 bei euch?
    Red Dead Redemption 2. Wenn wir PS-NOW ausklammern, dann Super Mario Odyssey.
  • Avatar von mariomeister
    mariomeister 26.06.2019, 15:52
    Hat auch auf Metacritic aktuell nen 90er Metascore, ist aber auch keine große Überraschung, bei so nem Level-Editor Spiel ist es auch schwer, schlechter zu sein als der Vorgänger ^^
  • Avatar von Thestalos
    Thestalos 26.06.2019, 15:47
    Dass man nicht mit Freunden gezielt spielen kann ist für mich nach wie vor ein absolutes Ärgernis und auch wenn Besserung versprochen wurde, zeigt es mal wieder, wie wenig Plan Nintendo von Online-Mehrspieler hat. Auch wenn der lokale Mehrspieler super ist, wohnt man nicht mehr Tür an Tür mit seinen Freunden und Online ist zwangsläufig der einzige Weg gemeinsam zu spielen. Und da gilt, je mehr Optionen desto Besser. Sollten die Änderungen zeitnah kommen werde ich bestimmt zugreifen, da ansonsten wohl alle Aspekte überzeugen und solche Community getriebenen Spiele ja endlos für Spaß sorgen.
  • Avatar von ChrisW18
    ChrisW18 26.06.2019, 15:28
    Ich freue mich auch schon sehr auf das Spiel und kann den Freitag kaum erwarten!
    Bei den momentanen Temperaturen werde ich erst einmal ein paar Eis- und Schneelevel zur Abkühlung bauen.
  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 26.06.2019, 15:26
    Sehr geil.

    Sehr, sehr geil!

    Welches Spiel hatte zuletzt eine 10 bei euch?
    Das Spiel wird so ein Wahnsinn. Ich freue mich so auf Freitag!!