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Claybook (eShop)

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Claybook (eShop)

Manchmal möchte man in einem Videospiel nicht die Welt retten, gegen Feinde kämpfen oder ständig unter Druck geraten. Genau für solche Situationen möchte „Claybook“ begeistern, dessen Welt komplett aus Knete besteht. Ob mehr dahintersteckt, als nur nette Physik-Spielereien, haben wir herausgefunden.

Echte Knete

In „Claybook“ übernehmen die Spieler die Rolle einer kleinen Knetkugel, die durch übersichtliche Areale rollt, die ebenfalls aus Knete gebaut wurden. Dabei steht die Physik-Engine im Vordergrund, denn die Knete verhält sich realistisch und jede Bewegung hinterlässt ihre Spuren in der Landschaft. Tatsächlich ist das sogar notwendig, denn manchmal müssen Objekte zerstört werden oder Flüssigkeiten durch entsprechende Kulen gelenkt werden, um die Ziele der Level zu erreichen. 

Glücklicherweise kann die kleine Kugel noch viel mehr, unter anderem wird sie per Knopfdruck zum Quadrat, Quader oder Rad. Besonders interessant ist die Rückspul-Funktion, denn dadurch kann man sich nicht nur aus unbequemen Situationen befreien. Stattdessen bleibt die ursprüngliche Form dort, wo man sie hinterlassen hat, während man fortan eine Kopie steuert. Das ist nützlich, um sich selbst Brücken oder andere Plattformen zu bauen.

Rollende Rätsel

Mit diesen Fähigkeiten müssen in den insgesamt 20 Leveln diverse Aufgaben gelöst werden. Das beginnt noch einfach, um zum Beispiel einen Parcours zu absolvieren oder Schokolade aufzusammeln. Im späteren Verlauf werden aus den Spielereien ziemlich hartnäckige Herausforderungen, in denen die Lösung durchaus Präzision erfordert. Manchmal muss man sogar die Kontrolle über andere Formen übernehmen, um das Ziel zu erreichen. Am oberen Bildschirmrand wird derweil in Prozenten angegeben, wie viel von der Aufgabe bewältigt wurde. Damit niemand frustriert wird, lässt sich ein Level bereits mit der Hälfte abschließen, wobei man dann auch nur einen Stern erhält. Diese werden benötigt, um weitere Kapitel und damit auch Level freizuschalten.

Spannende Präsentation

Die Präsentation ist durchaus gelungen. Die Level sind stets schön gestaltet und die Knete wirkt sehr authentisch. Es ist durchaus beeindruckend, dass die Umwelt stets auf die eigenen Aktionen reagiert und alles kann zerstört oder verformt werden, was niemals langweilig zu betrachten wird. Man möchte einfach nur durch die Welt rollen, um die eigenen Spuren zu sehen, und das alles wird zusätzlich für alle Rätselmechaniken genutzt. Auch die Knete, die an der eigenen Form hängen bleibt, erzeugt ein wunderbar realistisches Bild, das zugleich durch seinen Artstil sehr künstlerisch bleibt.

Die begehbare Welt befindet sich stets in einem Kinderzimmer, das sehr schlicht gehalten wird. Etwas merkwürdig ist ein Junge, der das Geschehen steuert, allerdings sehr unnatürlich aussieht und mit großen Augen fast wie aus einem Horror-Film entsprungen wirkt. Das lässt sich verschmerzen, etwas ärgerlicher sind manchmal unsaubere Texturen, wenn Knete verformt wird. Dann lassen sich die Kanten erkennen, die den Realismus ein Stück weit entfernen. Und auch die Bildrate ist unstabil und bewegt sich immer um 30 FPS herum. Eine Stabilitäts-Option wäre hier wünschenswert, obwohl es keine großen Einbrüche gibt.

Genügend Umfang?

„Claybook“ ist ein sehr beruhigendes, fast Zen-artiges Spiel. Das wird einigen missfallen, schließlich sind die Aufgaben nie allzu herausfordernd und lassen sich lösen, wenn man nicht zu hektisch agiert. Gleichzeitig ist die Abwechslung eher bedingt und ähnliche Aufgaben wiederholen sich zu häufig. Auf der anderen Seite ist das aber die falsche Herangehensweise, denn das Spiel möchte vor allem die Tatsache, dass alles aus Knete besteht, in den Vordergrund rücken. Zwar mag der Ablauf etwas eintönig sein, es bleibt aber stets unterhaltsam, einige Level zu absolvieren. Man soll „Claybook“ nicht am Stück durchspielen, sondern immer mal wieder einlegen, um sich zu entspannen, gleichzeitig aber nicht zu langweilen.

Das spiegeln auch die Modi wieder, denn jederzeit darf man in den Sandbox-Modus wechseln, um ohne Aufgaben die Level zu erkunden und sich per Knopfdruck sogar in alle verfügbaren Gegenstände zu verwandeln. Zudem darf man seine eigenen Level erstellen, doch die sperrigen Menüs machen das Unterfangen etwas zu kompliziert, um zum zugänglichen Rest zu passen. Glücklicherweise lassen sich Kreationen hoch- und runterladen, sodass man sehen kann, was für Ideen andere Spieler hatten. Zudem lohnt es sich, Level zu wiederholen, denn Achievements sowie Online-Ranglisten bieten durchaus eine Motivation, Geheimnisse zu finden oder möglichst schnell durch die Aufgaben zu rasen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Wer ein entspannendes Spiel benötigt, das eine angenehme, aber nie zu schwierige Herausforderung bietet, ist mit „Claybook“ gut bedient. Der entspannte Ablauf sowie die herrliche Liebe zum Detail garantieren, dass es niemals langweilig wird, sich durch die Knetwelten zu bewegen. Die Missionen dürften abwechslungsreicher sein, und auch der Editor wirkt etwas sperrig, um direkt eigene Kreationen zu erschaffen. Wen das nicht stört, der wird mit „Claybook“ glücklich.

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