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Unravel two

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Unravel two

„Unravel“ war seinerzeit ein interessanter Ausflug für Electronic Arts. Der Publisher hat nämlich ein kleines Entwicklerstudio unterstützt, um seinen Spielekatalog mit einer kleinen Perle zu bereichern. Der Plan ging auf und „Unravel“ wurde sehr gut aufgenommen, kam allerdings nicht ganz ohne Kritik aus. Erstmals dürfen nun auch Nintendo Switch-Spieler die Yarnies kennenlernen, allerdings direkt durch die Fortsetzung „Unravel two“. Der doppeldeutige Name beweist bereits, wieso das Abenteuer mehr als nur ein simples Sequel ist.

Doppelt hält besser

Im Grunde ist „Unravel“ weiterhin ein Puzzle-Plattformer. In einer Welt voller realer Objekte steuern die Spieler den kleinen Yarnie durch verschiedene Level. Dabei muss der kleine Held knifflige Plattformer-Passagen überwinden und einige Rätsel lösen. Der große Unterschied im Vergleich zu ähnlichen Spielen stellen die Fähigkeiten dar, denn der Spieler kann Garn nutzen, um sich durch die Level zu schwingen, Wände zu erklimmen und Trampoline zu bauen, entsprechende Punkte vorausgesetzt.

So zumindest sah es im Vorgänger aus. Das Grundprinzip bleibt in „Unravel two“ gleich, allerdings steuert der Spieler diesmal gleich zwei Yarnies. Diese sind per Garn miteinander verbunden, weshalb einige neue Mechaniken eingebunden wurden. Zum Beispiel kann ein Wesen das andere festhalten, während der Partner an dem Garn zur nächsten Plattform springt. Die Möglichkeiten wirken zwar limitiert, dank der guten Level wird aus dieser kleinen Neuerung allerdings ein großer Spaß.

Garntastisch

Die Level wurden noch kreativer gestaltet als im Vorgänger. Zum einen sind die Sprung-Passagen viel abwechslungsreicher und spielen sich besser, dank der verbesserten Physik. Präzises Landen, schnelle Wandsprünge und selbst das nutzen von Garn in der Luft geht mit etwas Übung wunderbar von der Hand. Das würde natürlich wenig bringen, wenn nicht auch die entsprechenden Herausforderungen geboten werden würden. In jeder Kulisse macht es wahnsinnig viel Spaß, sich den Weg zum Ziel zu bahnen, Abgründe zu überwinden und zu sehen, welche Überraschungen die Macher sich überlegt haben. 

Auch die Rätsel wissen konsequent abwechslungsreich zu sein. Dabei ist es bemerkenswert, wie unterschiedlich das Spiel sein kann. Wahre Kopfnüsse gibt es keine, doch dank schöner Wechselwirkung zwischen zahlreichen Level-Elementen muss einiges ausprobiert werden, um die kniffeligsten Stellen zu überwinden. Glücklicherweise gibt es ein starkes Hilfssystem, das dank mehrerer Stufen nur denen die Lösung fast offenbart, die gar nicht selbst knobeln wollen.

Rot und Blau

Zwei Yarnies schreit nach einem kooperativen Modus, und in dieser Form bereitet das Spiel am meisten Spaß. Es ist durchweg ein großer Spaß, sich mit einem Mitspieler abzusprechen und zusammen weiterzukommen oder zu scheitern. Dabei ist der Großteil des Spieles darauf ausgelegt, dass zwei Yarnies zusammenarbeiten müssen, um weiterzukommen. Obwohl sich einige Stellen etwas ziehen können, wenn jeder Schritt abgesprochen werden muss, bleibt der Spielfluss stets angenehm und man wird nie zu stark für kleine Fehler bestraft.

Allein gestrickt

Bemerkenswert ist es regelrecht, dass „Unravel two“ auch alleine extrem unterhaltsam ist. Natürlich geht die Absprache verloren, doch die Macher haben dafür gesorgt, dass keine Stelle zwei Spieler benötigt. Dabei kann man per Knopfdruck zwischen den Charakteren wechseln, halten sie dabei allerdings den Partner fest oder drücken gegen einen Gegenstand, tun sie das weiterhin automatisch, während der Spieler den anderen Yarnie steuert. Dadurch lässt sich jede Herausforderung überwinden, auch wenn das Spieltempo dann etwas langsamer ist, schließlich kann man nicht beide gleichzeitig steuern. Damit Passagen, die man alleine meistern kann, nicht wiederholt werden müssen, können sich die Helden gegenseitig tragen, wobei sie zu einer Kreatur verschmelzen. Dank der Verfeinerung dieser Mechaniken konnten die Level wunderbar für zwei Spieler ausgelegt werden, bleiben aber fast genauso unterhaltsam für Solisten.

Zugenäht

Mit fünf bis sechs Stunden handelt es sich nicht gerade um das längste Spiel, „Unravel two“ bleibt aber durchweg abwechslungsreich und weiß mit neuen Ideen zu überzeugen. Sogar einige Bonus-Level wurden eingebaut, die mitunter zu den schwierigsten Passagen des gesamten Titels gehören und dank ihrer Kurzwiligkeit das Paket perfekt ergänzen. Ebenso schön ist die Möglichkeit, die Farben der Helden zu ändern.

Weniger begeisternd ist die Geschichte. Diese wird im Hintergrund sowie einigen Zwischensequenzen erzählt und handelt von zwei Kindern. Obwohl sie durchaus interessante Ansätze bietet, ist sie leider nur Beiwerk und völlig von dem eigentlichen Gameplay losgelöst. Dabei wusste der Vorgänger beide Elemente zu verbinden, hier wurde diese Chance leider verspielt. Das ist schade, denn die Atmosphäre gehört ansonsten zu den Stärken.

Grandios!

Optisch ist das Spiel sehr gut gelungen. Die realistische Welt gepaart mit den fantasievollen Elementen begeistert kontinuierlich, auch dank den unterschiedlichen Kulissen. Natürlich sind auch die Animationen entsprechend charmant und man möchte jedes kleine Detail unter die Lupe nehmen. Im Vergleich zu den anderen Konsolen musste „Unravel two“ auf Nintendo Switch leider ein Downgrade hinnehmen. Fehlende Schatten- und Lichteffekte, eine niedrigere Auflösung, deutlich weniger Details und matschige Texturen sind die Folge, doch überraschenderweise gewöhnt man sich im Laufe des Abenteuers an die Kompromisse, solange man nicht nach dem direkten Vergleich sucht. Einzig störend ist die fehlende Kantenglättung im Handheld-Modus, unter der das Gesamtbild extrem leidet.

Bemerkenswert ist hingegen die wunderbar stabile Bildrate. Bis auf sehr kleine Ausnahmen bleibt das Geschehen stets flüssig, selbst wenn viel auf dem Bildschirm passiert. Auch die Effekte sehen wunderschön aus und lassen das Geschehen magisch wirken. Das System ist nicht das stärkste, doch die Macher haben an genau den richtigen Stellen geschraubt, um das bestmögliche Erlebnis zu gewährleisten. Der phänomenale Soundtrack mit extrem emotionalen Stücken trägt ebenso seinen Teil dazu bei, ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.

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Fazit & Wertung

„Unravel two“ ist ein wunderbares Spiel, das am besten zu zweit genossen wird, allerdings auch für Solisten ein starkes Abenteuer darstellt. Dank den abwechslungsreichen Leveln sowie dem Zusammenspiel der beiden Protagonisten bleibt die Reise der Garn-Wesen bis zum Finale ein spaßiger Trip, während die passende Atmosphäre durch die Optik sowie den Soundtrack gewährleistet wird. Die Portierung auf Switch ist derweil gut gelungen, solange man mit den Einbüßen leben kann.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Toubee
    Toubee 02.04.2019, 15:25
    Das Spiel ist ohne Frage großartig. Was ein absolutes No-Go ist, ist die Preispolitik. Das Spiel hat zur Veröffentlichung 19,99 Euro auf Origin gekostet, warum langt man bei den Switch Spielern wieder extra zu? Portierungen sind okay, aber bitte zu einem fairen Preis.