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The Caligula Effect: Overdose

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The Caligula Effect Overdose

Japanischer Schul-Alltag im Anime-Stil und JRPG - das kann doch nur „Persona” sein. Falsch! „The Caligula Effect Overdose” hat zwar einen sehr ähnlichen Ansatz, kommt aber bei weitem nicht an das Vorbild ran. Warum das so ist, verraten wir im Review!

Schul-Alltag

In der Welt von „The Caligula Effect Overdose” gibt es eine Dimension namens Mobius. Diese soll die Schülern den harten Schulalltag vergessen lassen. Erschaffen wurde diese Dimension von einer KI namens Mu (im Spiel seltsamerweise dargestellt durch den entsprechenden griechischen Buchstaben). Doch natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, wie eine kleine Gruppe von Schülern, die hinter diese Dimension blicken können, herausfindet. Ja, Freunde der „Persona”-Reihe werden schon in diesem kurzen Überblick über die Geschichte mehr als nur eine Parallele erkannt haben. Doch eines ist sicher: wo das Vorbild ein stimmiges Gesamtbild liefert, bei dem alle Elemente von Story und Gameplay lückenlos miteinander verzahnt sind, wirkt in „The Caligula Effect Overdose” alles ein wenig erzwungen. Alles wird in ellenlangen Textpassagen so ausgiebig erklärt, dass eines deutlich wird: nur durch diese Erklärungen funktioniert die Spielwelt. Natürlich oder gar glaubwürdig ist was anderes. 

JRPG-Alltag

Neben viel, viel Geschichte möchte das Spiel den Spieler natürlich auch JRPG-typisch in Dungeons schicken. Auch wenn sich diese in ihrem Erscheinungsbild teils deutlich unterscheiden, bleiben sie alle für sich doch optisch recht simpel gestaltet. Gleiches für die langweilige Struktur, die meist komplett mit dem Lineal gezogen größere, quadratische Bereiche mit graden Gängen verbindet. Es erinnert alles ein wenig an die Zeiten, in denen man bei Rollenspielen noch selbst seine Karten auf Karo-Papier gezeichnet hat. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen: Aufgrund der Aufgaben-Struktur wird man gleich mehrfach gezwungen, die immer gleichen Wege abzulaufen.

Vorschau

So uninspiriert der Großteil des Spiels auch sein mag, es gibt einen Punkt, den man dann doch als originell bezeichnen muss. Das rundenbasierte Kampfsystem bietet eine sehr interessante Art von Vorschau. Man kann mehrere Angriffe aneinander reihen, und eine Simulation zeigt einem, wie das Ergebnis im Idealfall aussehen würde. Natürlich spielt da immer noch die Treffer-Wahrscheinlichkeit eine Rolle, doch auf diese Weise planen zu können gibt dem eigentlich uralten JRPG-Kampfsystem eine ganz neue Dimension.

Social

Ein sozialer Aspekt wird auch geboten. Die Beschreibung des Spiels prahlt mit ganzen 500 Personen, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann. Dies geschieht dann aber einfach nur durch anquatschen, was jedes Mal einen Balken weiter wandern lässt, bis man von Fremder über Bekannter bis hin zu Freund wandert. Dazu gehören auch immer lange Texte, und wir wollen ehrlich sein: als wir knapp im zweistelligen Bereich an Bekanntschaften waren, haben wir die Texte einfach vorgespult. Die Anzahl an Gesprächspartnern bringt wirklich nichts, wenn die Texte so aufgesetzt wirken wie auch die Geschichte an sich.

Falscher Handheld

Schon der optische Eindruck ist ziemlich trist. Umgebungen wie Charaktere sind sehr simpel gestaltet und schwach texturiert, dazu wirken letztere auch eher wie aus dem Zufallsgenerator anstatt erinnerungswürdige Anlitze zu bieten. Viel schlimmer ist aber im Handheld-Modus die pure Technik. Die Auflösung zählt zum schlimmsten, was wir bislang auf Switch gesehen haben. Tatsächlich sind nur die Menüs und die 2D-Anime-Charakterbilder in Gesprächen scharf. Im Spiel selbst ist alles derart unscharf und pixelig zugleich, dass man sich fragt, vor wie vielen Handheld-Generation das Spiel eigentlich entwickelt wurde - und warum es für Switch nicht überarbeitet wurde. Dass manch eine Schrift dann auch noch kaum lesbar klein ist, fällt dann auch kaum noch ins Gewicht. Ein dickes Lob hat aber der tolle Soundtrack verdient. Er untermalt des Geschehen perfekt und baut sogar J-Pop-Gesang passend in das Gameplay ein.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Man wird das Gefühl nicht los, dass „The Caligula Effect Overdose?” ein schwacher Versuch ist, das Vorbild „Persona” zu kopieren. Setting und Story ähneln sich genauso wie einige weitere Elemente. Doch wo das Vorbild alles stimmig miteinander verzahnt, wirkt „The Caligula Effect Overdose?” viel zu aufgesetzt. Lichtblicke finden sich dann aber im originellen Kampfsystem sowie dem tollen Soundtrack, der auch J-Pop ins Gameplay einbindet. Eine dicke Warnung muss aber vor dem Handheld-Modus ausgesprochen werden, der schon fast den Augen Schmerzen zufügt.

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