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Tales of Vesperia: Definitive Edition

Die „Tales of“-Reihe erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit und insbesondere „Tales of Berseria“ konnte zuletzt auch die Fans wieder begeistern. Dabei ist es gar nicht so einfach, den Überblick über die Veröffentlichungen zu behalten, schließlich erscheinen manchmal einige Ableger exklusiv für bestimmte Plattformen, wie zum Beispiel „Tales of Vesperia“ im Westen. Obwohl es neben der Xbox 360-Version eine überarbeitete Fassung für PlayStation 3 in den japanischen Handel geschafft hat, landete diese Version niemals hier. Und das, obwohl Troy Baker bereits neue Dialoge eingesprochen hatte. Endlich ändert sich dieser Umstand, denn „Tales of Vesperia: Definitive Edition“ erscheint unter anderem auch für Nintendo Switch. Grund genug für uns, die Reise von Yuri Lowell zum ersten Mal zu begleiten.

Erstklassiger Cast

Der Spieler schlüpft in die Schuhe von Yuri Lowell, der im Armen-Distrikt der Hauptstadt Zaphias lebt. Direkt zu Beginn sorgt ein Dieb dafür, dass eben dieser Stadtteil mit einer Flut zu kämpfen hat, und als der gewitzte Mann diesen schnappen will, gerät er selbst ins Kreuzfeuer der Wachen und landet im Gefängnis, wo er natürlich nicht lange bleibt. Nach dem Treffen mit einer ihm Unbekannten, die seinen ehemaligen Freund Flynn sucht, machen sich die beiden auf eine Reise, den sich in Gefahr befindenden Mann zu finden. Natürlich stellt sich schnell heraus, dass der geflüchtete Dieb mehr im Schilde führt und schnell schließen sich nicht nur weitere Charaktere der Gruppe an. Die Helden müssen auch die Welt retten, denn sowohl die wertvollen Maschinen Blastia als auch die Energiequelle Aer gefährden dank einer Gruppe von Schurken das Wohl der Menschen.

Auf dem Papier hört sich die Geschichte nicht unbedingt weltbewegend an, tatsächlich sind die Dialoge aber unterhaltsam und die Charaktere gut ausgearbeitet, sodass sie nicht nur wie die typischen Rollenspiel-Helden und –Schurken wirken. Glücklicherweise entwickelt sich aus der Grundlage eine starke Geschichte voller interessanter Wendungen, starken Charakteren und einer interessanten Welt. Es hat seine Gründe, weshalb Fans der Reihe den Ableger noch immer loben, und wer sich auf die lange Reise wagt, wird richtig mitfiebern, solange er typische Rollenspiel- und Anime-Klischees hinnehmen kann. Insbesondere die Helden werden dank zahlreicher Dialoge vielschichtig charakterisiert und man möchte die Truppe bis zum Ende nicht verlassen. Nicht viele Rollenspiele bieten derart fantastische Hauptcharaktere, die eine Fortsetzung rechtfertigen würden. Auch die Gespräche zwischendurch sind unterhaltsam, auch wenn sie leider lediglich mit kleinen Standbildern begleitet werden.

Rasant und strategisch

Die Geschichte ist natürlich nur einer von drei wichtigen Bestandteilen eines Rollenspiels. Das Kampfsystem ist Serien-typisch sehr actionreich und findet nicht rundenbasiert, sondern direkt statt. Der Spieler darf Schläge ausführen und diese sogar in Kombos aneinanderreihen, muss sich auf dem Schlachtfeld richtig positionieren und blocken, um nicht bereits nach kurzer Zeit zu unterliegen. Spezialangriffe sowie weitere Fähigkeiten, die man im Laufe des Abenteuers lernt, sorgen für eine Menge Abwechslung und trotz des Grindings ist das Kampfsystem so schnell, dass man gar nicht genug davon bekommen kann. Glücklicherweise funktioniert auch das Anvisieren automatisch, wobei man sich per Knopfdruck frei bewegen kann, um sich besser zu positionieren. Das ist nicht nur bei gelegentlichen Kameraproblemen überlebenswichtig, sondern sorgt auch spielerisch für eine Tiefe, die sich mit jeder Spielstunde weiter offenbart. Der Spieler benötigt ein wenig Geduld, denn einfach nur drauf los schlagen ist selbst Anfangs eine schlechte Strategie. Wer einmal in den passenden Rhythmus kommt, wird allerdings gefesselt.

Obwohl die Kämpfe sehr unterhaltsam sind, können sie unter dem nicht immer gelungenen Pacing leiden. Regelmäßig steigt der Schwierigkeitsgrad abrupt an und sorgt dafür, dass man zum Grinden gezwungen wird, selbst wenn man sich gut vorbereitet. Diese Stellen kann man überwinden, dennoch stören sie den ansonsten sehr guten Spielfluss, den das Spiel bietet.

Lebendige Welt

Die Spielwelt stellt den dritten wichtigen Bestandteil eines Rollenspiels dar, und hier kann „Tales of Vesperia: Definitive Edition“ enorm punkten. Der Spieler besucht regelmäßig Dörfer, Städte und andere Ortschaften, die nie besonders groß sind, dafür durch ihre Dichte an Bewohnern sowie interessanten Gebäuden und andere Überraschungen punkten. Es geht nicht immer darum, jeden Winkel zu durchforsten, sondern die Atomsphäre einzusaugen, sich zu unterhalten und zu sehen, in was für einer Welt sich die Helden überhaupt befinden. Natürlich wird hier die Geschichte auch vorangetrieben, man ruht sich aber immer wieder gerne aus, um die Kulissen zu bestaunen. Ebenfalls gelungen sind die Dungeons, die zwar nicht überragend gestaltet sind, dafür genug Abwechslung bieten, sodass man sie gerne durchforstet, Geheimnisse findet und diverse Rätsel löst, die zum Ende hin leider die Spielzeit strecken anstatt zu unterhalten.

Die Oberwelt ist im Vergleich dazu nicht gut gealtert, da sie vor allem durch langweilige, leere Flächen auffällt, auf der gelegentlich Gegner herumlaufen. Glücklicherweise muss man hier nicht zu viel Zeit verbringen, gerade im Vergleich zu den detaillierteren Umgebungen wäre aber viel mehr drin gewesen. Ansonsten gibt es in dem über 60 Stunden langen Rollenspiel genug zu tun, dank zahlreicher unterhaltsamer Nebenmissionen, einer Kampfarena und der Freiheit, die dem Spieler relativ früh geboten wird.

Endlich das komplette Paket!

„Tales of Vesperia“ ist also ein tolles Rollenspiel, doch bietet die „Definitive Edition“ auch genug Gründe für Kenner, sich erneut in das Abenteuer zu stürzen? Die Antwort lautet überraschenderweise ja, denn es handelt sich um die ausschließlich in Japan erschienene erweiterte Fassung. Zwischensequenzen wurden überarbeitet und doppelt so viele Dialoge vertont, was der Atmosphäre sehr zur Gute kommt. Viel interessanter sind sogar noch die neuen Quests, Charaktere und die neuen Party-Mitglieder Flynn, der die Gruppe nicht nach kurzer Zeit wieder verlässt, sowie Patty Fleur, die in der ursprünglichen Version nicht vorkam und sich perfekt in die exzellente Charakter-Riege einfügt. Neue Kostüme und andere Anpassungen sind ebenfalls vorhanden, weshalb nicht nur ein erweitertes, sondern runderes Paket abgeliefert wird, das die ehemalige Version endgültig ablöst. Tatsächlich gibt es so viel mehr zu tun, auch nach dem Ende des Abenteuers, dass Fans ohne Bedenken zugreifen sollten. Zudem dürfen sich Fans auf die japanische Sprachausgabe freuen, auch wenn die englische Vertonung weiterhin solide bleibt und insbesondere dank des fantastischen Voice-Casts rund um Troy Baker zu den besseren Synchronisationen gehört.

Nicht gerade zeitlos

Auch die Optik wurde angepasst und verbessert, wovon man in der Nintendo Switch-Fassung jedoch nicht wirklich viel sieht. Die Texturen sind merklich veraltet, die Kantenglättung ist äußerst sparsam und die Farben erstrahlen nicht gerade. Dennoch sieht das Spiel nicht schlecht aus, was an einem guten Artstil liegt, mit neueren Ablegern der Reihe oder gar anderen aktuellen Spielen kann der erste HD-Ausflug der Reihe allerdings nicht mithalten. Am TV profitiert das Spiel von einer höheren Auflösung, im Handheld-Modus sind die Schwächen leider ersichtlicher. Auch die Bildrate ist nicht eindeutig besser und kleine Ruckler stören das Erkunden regelmäßig, selbst wenn sie das Geschehen nicht beeinflussen. Glücklicherweise sieht das bei den Kämpfen anders aus, die butterweich ablaufen, egal ob am TV oder unterwegs.

Die Musik kann nicht ganz mit den guten Sprechern mithalten, untermalt das Geschehen allerdings solide, ohne sonderlich herauszustechen. Die Steuerung ist derweil gut gelöst und selbst der Wechsel zwischen 3D-Kämpfen und der Seitenperspektive sollte nach einer Eingewöhnungszeit kein Problem mehr sein. Wer sich an die Optik gewöhnen kann, und das werden viele sein, erhält also ein gelungenes Paket, das in der technischen Abteilung leider nicht definitiv ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Tales of Vesperia: Definitive Edition“ ist genau das, was sich Fans seit vielen Jahren gewünscht haben. Das Hauptspiel selber überzeugt durch ein unterhaltsames Kampfsystem und erstklassige Charaktere, die die Geschichte tragen. Die zahlreichen Neuerungen und Verbesserungen der PlayStation 3-Fassung sind allerdings die wahren Highlights und sorgen dafür, dass nun endlich die beste Version des starken Rollenspieles erhältlich ist. Lediglich in der technischen Abteilung bedarf es noch einer Überarbeitung, doch die Probleme beeinflussen glücklicherweise das Spielgeschehen nicht direkt, sodass Rollenspielfans diesen Hit nicht auslassen sollten.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Tiago
    Tiago 09.01.2019, 16:03
    Freue mich schon sehr auf das Spiel, das allerdings noch ein bisschen warten muss, bis es mit dem Taschengeld etwas besser aussieht...

    Ich habe jahrelang einer Xbox 360 hinterhergetrauert, weil Vesperia auch unter den Tales of so einen guten Ruf hat.