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Moonlighter

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Moonlighter

Jeder kennt das typische Action-RPG-Prozedere: Der Spieler läuft in einen Dungeon, bekämpft Feinde und verkauft schließlich seine Ausbeute beim nächsten Händler. Was aber passiert, wenn man selbst der Händler ist, der nach seinem Trip in die Verließe die wertvollen Gegenstände an seine Kundschaft verkauft? Diese Frage beantwortet „Moonlighter“ mit Bravour endlich auch auf Nintendo Switch.

Geheimnisvolle Verließe

„Moonlighter“ bietet eine Geschichte, die nicht unbedingt fesselnd ist. Der Spieler steuert einen Händler, der seine Verkaufsgegenstände selbst in den mysteriösen Dungeons sammelt, deren Form sich ständig ändern und die ein Geheimnis verbergen. Die Handlung gerät schnell in den Hintergrund, denn sie begründet lediglich den Roguelike-Aspekt. Schnell wird klar, dass ein simpler und spaßiger Gameplay-Loop erzeugt wird, denn der Spieler wechselt immer wieder zwischen den Dungeons und dem eigenen Laden, um möglichst viel Profit zu machen.

Die Beute ist das Ziel

Die Action erinnert ein wenig an „The Legend of Zelda“, obwohl Rätsel fehlen. Stattdessen kämpft sich der Spieler mit einer handvoll Waffen durch Gegnerhorden, die alleine leicht bezwingbar sind. Oft ist die Anzahl der Feinde aber hoch, und wenn sich verschiedene Arten in einem Raum befinden, endet die Reise des Händlers schneller als gewollt. Deshalb ist es wichtig, zur richtigen Zeit mit einer Rolle auszuweichen, während der Held unverwundbar ist. Zwar stellen die Bosse die Endziele jedes Verließes dar, spannender ist es jedoch, wertvolle Items zu sammeln, die nahezu jeder Gegner mit seinem Ableben fallen lässt. Hier kommt das Rucksack-System zutragen, denn der Händler kann nur eine begrenzte Anzahl an Items tragen. Zusätzlich können einige nur seitlich platziert werden, während andere beim Austritt aus dem Dungeons Gegenstände auf einem bestimmten Platz zerstören. Dadurch ergeben sich kleine Puzzle, die einen überlegen lassen, welche Gegenstände wichtiger sind, als andere.

Die Dungeons werden prozedural generiert und bieten somit ein immer wieder anderes Spielerlebnis. Leider ist die Vielfalt an Waffen nicht allzu hoch, dafür verändern sie das Kampfverhalten enorm. Dadurch, dass der Händler oft träge agiert, kann man sich nicht durch die Horden schnetzeln, sondern muss jeden Schlag mit Bedacht ausführen. Umso befriedigender ist es, wenn man mit jedem Besuch immer weiter in das Innere kommt und dann endlich dem Boss begegnet. Man sollte nur keine gigantische Vielfalt im Kampfsystem selbst erwarten.

Kunterbuntes Management

Nach der Arbeit folgt die Arbeit, zumindest in „Moonlighter“. Angekommen im eigenen Laden muss der Spieler seine Fläche ausnutzen und die Items ausstellen sowie mit einem Preis versehen. Hierin besteht die große Herausforderung, denn jedes Item hat einen optimalen Verkaufswert, der Verkäufer und Käufer zugleich glücklich macht. Anhand der Position im Nachschlagewerk lässt sich der Preis abschätzen, der Spieler muss jedoch selbst die Preise einstellen und schauen, wie strapazierbar die Kunden sind. Ist ein Gegenstand zu günstig, nehmen ihn die Kunden gerne auf, man verzichtet aber auch mehr Profit. Ist der Preis zu hoch, wird er zum Ladenhüter. Doch auch wer ein Objekt zu oft verkauft, wird kein Profit machen, da die Nachfrage durch ein Überangebot sinkt. Diese Marktentwicklungen werden in sehr übersichtlichen Menüs angezeigt, sodass man seine Ladenfläche bestens verplanen kann.

Das System funktioniert wunderbar und motiviert selbst nach einigen Stunden noch wie in den ersten Minuten. Wenn man genug Geld gesammelt hat, darf man seinen Laden vergrößern und zusätzliche Optionen freischalten, durch die noch mehr Kunden angelockt werden können. Selten hat es in einem Spiel so viel Spaß gemacht, seine Beute zu verkaufen und da jedes System fließend ineinander über geht, tut der Spieler nichts ohne Grund. 

Ein Teil der Gesellschaft

Das Stadtbrett wird nicht nur zur essentiellen Anlaufstelle, um den eigenen Laden auszubauen, sondern auch um andere Länden zu finanzieren. Egal ob Schmiede oder Zauberstätte, mit der Zeit erhält man immer mehr Möglichkeiten, sich noch besser auf die Ausflüge in die Dungeons vorzubereiten. Für neue Waffen oder Verbesserungen werden stets neben dem Gold auch Items benötigt, sodass man nicht seine gesamte Ausbeute verkaufen sollte. Manchmal haben Bürger sogar spezielle Wünsche und zahlen überaus gutes Geld, man sollte also unbedingt regelmäßig nachschauen. Einziges Manko ist, dass sich der Ablauf trotz erweiterter Möglichkeiten nie verändert und mehr Optionen insbesondere gegen Ende das Spiel hätten auflockern können.

Unterwegs verkaufen

Der Pixel-Look ist bestens vertraut und sieht auch in „Moonlighter“ überaus charmant aus. Die Farben sind etwas düsterer gehalten, das daraus entstehende Bild ist aber stets interessant anzusehen. Das Monster-Design überzeugt ebenfalls und ist durchaus vielfältig. Hinzu kommt die ruhigere Musik, die das Spiel perfekt untermalt. Die Nintendo Switch-Fassung steht der Konkurrenz in nichts nach und im Test konnten keine Ruckler festgestellt werden

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Moonlighter“ schafft es, zwei sehr verschiedene Konzepte dermaßen perfekt zu verbinden, dass ein einzigartiger Gameplay-Loop entsteht, aus dem man sich nur schwer befreien kann. Die Kämpfe in den Dungeons bleiben spannend und die Vielfalt des Verkaufs-Systems motiviert auch nach vielen Stunden. Wer sich nicht daran stört, dass sich der Ablauf über viele Stunden hinweg nicht wirklich verändert, darf sich in eine einzigartige Indie-Perle stürzen.

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