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Hover (eShop)

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Hover (eShop)

Wenn Sega kein „Jet Set Radio“ mehr produziert, dann müssen die Indies herhalten. Genau das dachten sich wohl die Entwickler von „Hover“ und präsentieren den Spielern ein futuristisches Inline Skater-Abenteuer. Ob der Titel aber wirklich gelungen ist, zeigt die folgende Review.

Revolution der Gamer

In „Hover“ schließt sich der Spieler einer Revolution der Gamer an. Denn in der Stadt hat die Regierung ein Verbot für Spaß verhängt. Seitdem wird es hart bestraft, wenn man auch nur irgendeine Art von Spaß ausübt. Die Geschichte wird in Standbild-Dialogen erzählt, die vor und nach den Missionen stattfinden. Wirklich spannend ist diese nicht, aber bildet einen kleinen, annehmbaren Rahmen. 

Schlecht optimiert

Einmal das Spiel gestartet merkt man aber direkt eine der merkwürdigeren Entscheidungen. Denn das Spiel ist kaum für eine Konsole optimiert und hat deshalb im Menü einen Cursor. Das sorgt natürlich dafür, dass die Menüführung sehr umständlich ist. In diesem erstellt man sich dann auch ein Team und darin einen eigenen Charakter. Wirklich unterschiedlich sehen die Charaktere leider nicht aus, was dann auch dafür sorgt, dass man im Online-Modus, dem Hauptaspekt des Spiels, in dem man frei durch die Stadt mit mehreren Leuten rast, die Spieler kaum voneinander unterscheiden kann. Schlimmer ist aber die Technik auf Nintendo Switch. Denn das Spiel läuft selten wirklich flüssig und man bekommt bis hin zur Diashow wirklich alles geboten. Vor allem wenn man Online spielt und neue Spieler in die Session eingeladen werden, kommt es zu enormen Rucklern, die bei einem solchen Spiel, das auch auf Geschwindigkeit aus ist, unverzeihbar sind. Das ist dann auch der Grund, warum man „Hover“ lieber offline spielt, damit es nicht ganz so stark ruckelt und man sowieso kaum Mehrwert davon hat, das Spiel mit anderen zu spielen, da diese meist ganz andere Missionen machen als man selbst. Auch die Optik strotzt zwar mit einem schönen Look, ist aber auch voll mit kleineren Grafik-Bugs, die den Gesamteindruck herunterziehen.

Laufen, Springen, Tricksen

Technisch also schon von „Hover“ enttäuscht, kann leider auch das Gameplay kaum überzeugen. Im Grunde funktioniert das Skaten aus der dritten Person ganz gut, wird aber durch verschiedene Mechaniken schlecht erweitert. Um schneller zu werden, muss der Spieler immer wieder unterschiedliche Tricks machen, die eine Boost-Leiste aufladen. Da man aber gerade zu Beginn so gut wie keine Tricks machen kann, dümpelt man mit weniger Geschwindigkeit als man möchte durch die Welt. Ist man zu schnell oder macht zu viele Tricks im späteren Verlauf, dann kommt die Kamera nicht mehr richtig hinterher und man weiß nicht mehr, wo man sich befindet. Es ist zwar löblich, dass eine Rückspul-Funktion eingebaut wurde, aber wenn man diese nutzt, dann wird nur der eigene Charakter zurückgesetzt, wodurch man die Mission besser direkt von vorne startet.

Unübersichtlich

Sowieso sind die Missionen und damit verbunden das Level-System die größten Schwächen von „Hover“. Denn auf der offenen Welt muss man zunächst einen der vielen NPCs ansprechen, um eine Mission zu starten. Dabei werden einem zu viele auf einmal angezeigt, der angezeigte Pfeil schickt einen aber immer per Luftlinie zu einem vorbestimmten NPC. Wäre die Stadt nicht so unglaublich vertikal und verworren aufgebaut, dann wäre das absolut kein Problem, aber so verläuft man sich regelmäßig und ist auf einmal an einem Ort, den man zuvor noch nie gesehen hat, weiß man auch nicht mehr, wo sich der eigentliche NPC, den man für die Geschichte braucht, befindet, da auch der Pfeil wieder einmal die Richtung geändert hat. Es gibt auch noch ein Teleporter-System, bei dem man zuvor einen anderen Teleporter aktiviert haben muss, aber dann kann man immer nur zwischen diesen beiden hin und her wechseln, was ebenfalls absolut sinnlos ist.

Schlechtes Gamedesign

Die eigentlichen Missionen an sich gehen auch kaum über den Genre-Standard hinaus und bieten zudem nur wenig Abwechslung. Neben Rennen gegen die Uhr oder gegen NPCs gibt es noch Trick-Missionen und eine Art Basketball, das sich aber durch wirre System und eine schwammige Steuerung gepaart mit den Rucklern nur bedingt spaßig spielt. Schnell wiederholt sich der gesamte Ablauf und Spielspaß kommt nicht auf. Zudem gibt es innerhalb der Geschichte immer wieder Barrieren, an denen man ein bestimmtes Level für das eigene Team haben muss. Hier kommt dann das größte Fragezeichen auf und man fragt sich echt, wer das für eine gute Idee hielt. Denn das Team-Level basiert auf dem addierten Level der bis zu fünf Teammitgliedern. Damit diese im Level aufsteigen, muss man die Missionen mit einer immer höheren Wertung abschließen. Soweit kein Problem, aber die Missionsziele sind extra so gesetzt, dass man sie erst mit einem besseren Equipment abschließen kann und man zu Beginn selbst bei einer augenscheinlich perfekten Runde niemals den Gold-Rang erreichen kann. Um dem entgegenzuwirken, muss man dann ein neues Teammitglied erstellen und mit diesem wieder das Tutorial und alle Missionen von vorne starten. Man hat also einfach keinen Fortschritt im Spiel und stampft stundenlang auf der Stelle herum.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Hover“ hätte auf dem Papier nett sein können und es gibt auch in Grundzügen nette Mechaniken. Aber durch das Missions-, Level- und Gamedesign wird jegliche gute Idee zu Nichte gemacht. Dazu kommt noch eine durchwachsene Technik, die am Ende dafür sorgt, dass man zu keiner Sekunde wirklich Spaß hat.

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