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LEGO DC Super-Villains

LEGO DC Super-Villains

Bei LEGO-Spielen weiß jeder Spieler mittlerweile, was ihn erwarten wird. Viele zerstörbare Objekte, farbenfrohe Level und eine große Portion Humor sind eigentlich eine sichere Formel, um die Spieler zu unterhalten. In „LEGO DC Super-Villains“ übernehmen die Spieler aber erstmals nicht die Rolle der heldenhaften Protagonisten der DC-Marke, sondern helfen den Superschurken. Ob die Idee aufgeht, verraten euch die folgenden Zeilen.

Avatar mit Bedeutung

Anstatt direkt in die Rollen der beliebten Schurken zu schlüpfen, beginnt das Spiel mit dem Charakter-Editor. Diesen gab es auch schon in vorherigen Ablegern, „LEGO DC Super-Villains“ übertrifft sich aber selbst mit einer unglaublichen Anzahl an optischen Einstellungsmöglichkeiten. Sogar Waffe und Superheldenfähigkeiten wollen angepasst werden. Während Schlag-Effekte und Zielcursor zwar nicht viel Auswahl bieten, wird aber alleine die Menge an verschiedenen Aspekten jeden LEGO-Fan zum Strahlen bringen. Im Verlauf des Abenteuers kann der Protagonist weiter angepasst werden, während weitere Optionen freigeschaltet werden.

Die Optionen sind so vielfältig, weil der eigene Avatar erstmals in die Geschichte eingebunden wird. Als stiller Schurke kämpft er an der Seite von Joker, Lex Luthor und Gorilla Grodd gegen das Crime Syndicate von Erde-3, das die Justice League hat verschwinden lassen, um Erde-1 zu übernehmen. Das können die Superschurken natürlich nicht auf sich sitzen lassen, weshalb sie die neue Bedrohung besiegen wollen, um deren Ziele selbst zu erreichen. Was folgt, ist eine knapp 15-stündige Reise durch die Schattenseiten des DC-Universums.

Not so Suicide Squad

Die Geschichte unterscheidet sich deutlich von den bisherigen Spielen, denn obwohl die Schurken eine fast heldenhafte Rolle einnehmen, bleiben sie Bösewichte, die den Bürgern keineswegs helfen wollen. Die daraus resultierenden Dialoge sind mitunter großartig, obwohl sie stets kinderfreundlich bleiben. Während die Interaktionen zwischen diesen Charakteren in vorherigen Spielen selten vorkamen, bilden sie diesmal das Zentrum. Auch in den Leveln kommt es durch die wunderbaren Konstellationen zu Sprüchen, die nur in einem Spiel rund um die Feinde der Helden möglich sind. Daneben mischt der eigene Avatar, mit dem die Charaktere oft interagieren, das Konzept etwas auf und ermöglicht verrückte Momente, die man sich als DC-Fan schon lange gewünscht hat. Und wer gar nicht auf die Helden verzichten kann, für den gibt es auch noch Level, in denen die Justice League spielbar ist.

Wirklich beeindruckend ist erneut die Menge an Charakteren. Zwar kann die Auswahl ohne DLCs nicht mit „LEGO Marvel Super Heroes 2“ mithalten, dafür wurde ein weiteres Mal enorm viel Liebe zum Details bewiesen. Selbst völlig unbekannte Schurken wie Polka-Dot Man, Mad Harriet oder Klarion sind nicht nur optisch wunderbar anzusehen, sondern verfügen auch über einzigartige Angriffe und Animationen, sodass sie ihre eigene Identität mit in die Klotz-Welt nehmen. Natürlich stiehlt Granny Goodness allen die Show mit ihrem Rollator, es hat aber selten so viel Spaß gemacht, alle Schurken sowie die vorhandenen Helden zu spielen. Zwar ändert das nichts daran, dass die meisten optional sind, weil es nur eine begrenzte Anzahl an Fähigkeiten gibt. Das macht das großartige Paket aber nicht schlechter.

Klassisch wie eh und je

Während die Geschichte sowie die Präsentation alle Superhelden-Fans begeistern wird, handelt es sich beim Gameplay eindeutig um ein „LEGO“-Spiel. In den zahlreichen Leveln kämpft man sich durch lineare Wege, bekämpft Feinde und löst Rätsel, die niemanden fordern werden. Das macht einigen Spaß und unterhält gut, vor allem dank der wunderbaren Kulissen sowie der kreativen Ideen innerhalb der Level. Andere werden davon gelangweilt, dass es zu wenig Abwechslung und keine echten Strafen fürs Scheitern gibt. Zumindest in Sachen optische Vielfalt gibt es dank der unterschiedlichen Handlungsorte genug zu sehen, und die Sammelobjekte sorgen für Wiederspielwert. Eines muss gesagt sein: Wer bislang nicht mit dem Gameplay der „LEGO“-Spiele warm wurde, der wird auch mit „LEGO DC Super-Villains“ nicht glücklich.

Abseits der Level gibt es eine offene Welt voller Nebenmissionen zu erkunden. Obwohl diese kleiner als gewohnt ist und hauptsächlich aus Metropolis und Gotham City besteht, ist sie auch eine der bisher abwechslungsreichsten. Alle Gebiete unterschieden sich stark voneinander, überall gibt es etwas zu tun und es gibt deutlich weniger leere Gebiete als in vorherigen „LEGO“-Spielen. Einige nette Überraschungen lassen sich in Form von kleinen Geschichten finden, im Endeffekt lebt die Welt jedoch von den berühmten Ortschaften und weniger vom eigentlichen Gameplay. Das Spiel beweist hier keine mutigen Schritte, um die Formel zu verändern, verpackt diese aber so gut und unterhaltsam wie nur wenige Spiele von Traveller’s Tales zuvor.

Der wahre Joker

In Sachen Synchronsprecher bietet „LEGO DC Super-Villains“ das wahrscheinlich beste Paket der Reihe. Mit einer großen Liste bekannter Namen, darunter Yvette Nicole Brown, Nolan North, Tara Stront und Clancy Brown, ist die englische Version ein wahrer Genuss für die Ohren. Das größte Highlight ist allerdings mit Abstand Mark Hamill, der erstmals in einem „LEGO“-Spiel den Joker vertont und damit eine derart beeindruckende Leistung abliefert, dass man sich fragt, wie jemals ein anderer Sprecher hinter der Rolle stehen konnte. Zudem vertont er auch den Trickster, eine schöne Anspielung auf eine weitere seiner Rollen. Im Gegensatz dazu kann die deutsche Version nicht mithalten, obwohl sie keineswegs schlecht ist und sogar viele Wortwitze übertragen kann. Die Qualität ist definitiv hochwertig, egal für welche Sprache man sich entscheidet.

Besser, aber nicht perfekt

Das große Zittern beginnt, schließlich laufen die Klotz-Spiele auf keiner Plattform perfekt. Die Macher verstehen Nintendo Switch glücklicherweise immer besser, und somit laufen die Level flüssig ab, während nur die Bildqualität runtergeschraubt wurde. Zwar ist die Bildrate weiterhin oft instabil, so gut lief aber noch kein Ableger der Reihe auf der portablen Heimkonsole. Etwas schlechter schneidet Nintendos Zugpferd in der offenen Welt ab, wo die Probleme deutlich sichtbarer sind. Unspielbar wird der Titel dadurch aber nie. Anders sieht das im Splitscreen aus, wo die Bildrate durchweg Probleme hat.

In Sachen Soundtrack haben die Macher ein exzellentes Paket abgeliefert und bieten derart gute Stücke, dass Kopfhörer zur Pflicht werden. All das kann aber die zahlreichen Bugs nicht verbergen, die in jedem „LEGO“-Spiel zu finden sind. Im Test mussten zwei Level komplett neu gestartet werden, weil wichtige Objekte nicht funktioniert haben, während zahlreiche visuelle Fehler das Gesamtpaket herunterziehen. Diese Probleme gab es immer und leider sieht es nicht so aus, als ob Besserung in Sicht wäre.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„LEGO DC Super-Villains“ gehört zu den besten Spielen der „LEGO“-Reihe. Die Geschichte unterhält sehr gut dank einer großen Anzahl an Schurken, die endlich im Rampenlicht stehen. Insbesondere die Integration des eigenen Charakters sorgt dafür, dass man bis zum Ende bestens unterhalten wird. Die spielerische Formel bleibt derweil nahezu unverändert, weshalb man bereits vor dem Start wissen wird, ob einem das Spiel gefällt. Wer Lust auf ein „LEGO“-Spiel hat, sollte diesem Ausflug zu den dunklen Seiten des DC-Universums definitiv eine Chance geben.

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