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BlazBlue Cross Tag Battle

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BlazBlue Cross Tag Battle

Bei Videospielen gibt es gerade im Bereich der Prügelspiele sehr gerne Crossover. Das neueste ist ein Aufeinandertreffen der Arc System Works-Kämpfer von „BlazBlue“, „Persona 4 Arena“, „Under Night In-Birth“ sowie einige Charaktere aus „RWBY“. Ob das Spiel aber wirklich überzeugen kann, zeigt die folgende Review.

Gefangen in einer Welt zwischen den Welten

Im Vordergrund von „BlazBlue Cross Tag Battle“ steht der Episoden-Modus. In diesem erlebt man eine Geschichte rund um eine mysteriöse Entität, die einen Raum zwischen den vier oben genannten Dimensionen erschafft und einige Charaktere in diese hineinholt. Dazu erhalten die vier Hauptcharaktere, also Ragna, Hyde, Ruby einen Kristall, den sie bis zum Ende eines Tag Battle-Turniers tragen müssen, um den Rückweg in die eigene Welt antreten zu können.

Das große Problem an einem solchen Crossover ist, dass die Charaktere aus ihrem eigentlichen Umfeld herausgenommen werden und damit jeder die Geschichte verstehen kann, wird auf Erklärungen verzichtet. Dadurch bleiben die Kämpfer relativ charakterlos und wer sie so gar nicht kennt, bekommt hier sehr flache, auf Klischees beschränkte Figuren geboten. Dazu kommt, dass die knapp fünfstündige Geschichte nicht wirklich überraschend ist – eine Sache, die Schade ist, da gerade Arc System Works eigentlich in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie eine gute Story erzählen können. Die Präsentation im Visual Novel-Style ist leider auch nicht sehr spannend, da die Artworks nur statische 2D-Figuren sind, die lediglich mit kleinen Emoticons ihre Gefühle ausdrücken. Im Kontrast dazu steht, dass der gesamte Text synchronisiert ist und man auch zwischen einer englischen sowie einer japanischen Synchronisation wechseln kann.

Lags und wenige Modi

Das alles wäre nur halb so wild, wenn das Spiel daneben noch mehr bieten würde aber die Modi-Auswahl ist sehr enttäuschend. Das Training verbunden mit Combo-Aufgaben ist tatsächlich gelungen und erklärt vielleicht schon fast zu genau die einzelnen Elemente des Spiels sowie von jedem einzelnen Charakter. Ansonsten gibt es für Einzelspieler nur den Versus gegen Computer sowie einen Survival-Modus, in dem die HP-Leisten der eigenen Kämpfer zwischen den Runden nur zu einem Teil geheilt werden und die Gegner immer stärker werden. Diese Auswahl ist einfach zu schwach und lässt einen Arcade oder Time Attack schmerzlich vermissen. Zudem sind die Online-Modi ebenfalls darauf herunter zu brechen, dass man entweder einfach so gegen jemanden spielt oder in einem Ranking-Match, bei dem man im Rang steigen kann. Auf Nintendo Switch scheint der Netcode zudem noch nicht ganz auf der Höhe zu sein, denn jeder Kampf beginnt in den Intro-Sequenzen stark stotternd und auch das Gameplay an sich kommt nicht ohne Lags aus. Das ist etwas schade, wenn man bedenkt, dass das Spiel  davon lebt, dass man es online gegen andere spielt. Ansonsten ist es auch kaum motivierend, das Spiel über die Geschichte hinaus zu spielen, da man durch das Spielen lediglich Währung bekommt, die man für kosmetische Items verwenden kann. 

Unausgeglichene Charakter-Auswahl

Ein bisschen ärgerlich ist auch, dass viele Charaktere schon im Spiel vorhanden sind, aber hinter einer DLC-Wand versteckt werden. Sowieso ist die Charakter-Auswahl sehr unausgeglichen. Direkt zu Beginn, wenn man den kostenlosen DLC heruntergeladen hat, stehen 22 Charaktere bereit, wovon gleich zehn aus „BlazBlue“ sind und der Rest sich dann aus je vier Kämpfern aus den restlichen Reihen ergeben. Für einen Crossover-Titel, die sonst gefühlt aus allen Nähten platzen, ist die Auswahl doch etwas enttäuschend, da man sieht, wo der Fokus gelegt wurde, anstatt jede Reihe ausgeglichen zu präsentieren. Das zieht sich nämlich auch bei der Musik und den Stages weiter, die ebenfalls eher aus „BlazBlue“ stammen.

Viel zu simpel

Man hätte aber denken können, dass trotz der neuen Tag Battle-Mechanik die einzelnen Charaktere ihre spielerische Komplexität beibehalten, da sich die Titel untereinander gar nicht mal so unterschiedlich gespielt haben. Aber leider ist das nicht der Fall und Arc System Works setzt auf ein sehr simples System mit drei Knöpfen, auf denen man wild hämmern kann. Denn es gibt wieder die sogenannten Smart Combos bei denen eine Reihe an Attacken ausgeführt werden, in dem man einfach nur einen Knopf mehrfach hintereinander drückt. In „BlazBlue Cross Tag Battle“ startet man mit jedem Charakter jede Kombo aus so einer Attacke heraus und kombiniert diese dann einfach nur mit verschiedenen Cancels oder Spezialattacken. Das macht es auf der einen Seite sehr einfach in das Spiel einzusteigen aber auf der anderen Seite bleibt ein wenig die Varietät der Charaktere aus. In einem Titel, der davon lebt, dass man die Charaktere und ihre Reihen kennt, wäre etwas mehr Tiefgang durchaus wünschenswert gewesen, da hier eher nur die zugreifen, die schon einmal ein Arc System Works-Prügelspiel gespielt haben. 

Viel zu stark

Zusätzlich fühlt sich die Tag-Mechanik arg aufgesetzt an. Man kann auf mehrere Arten den Charakter jederzeit wechseln und auch aktiv mit einer Attacke in den Kampf holen, ohne direkt zu wechseln. Aber das macht alles kaum Sinn, wenn man sich das Damage Scaling anschaut. So gut wie jeder Kampf ist nach maximal 30 Sekunden beendet, da die Attacken einfach viel zu stark sind. Nach drei bis vier Combos ist jeder Charakter besiegt, wodurch selbst beim Durchwechseln ohne defensive Taktiken der Charakter in Reserve kaum Zeit hat, sich wieder zu erholen. Die KI geht sogar so weit und in keinem der Matches, die im Rahmen dieses Tests gespielt wurden, hat sie einmal den Partner gewechselt. Es scheint fast so, als wenn selbst die Entwickler gemerkt haben, dass das Tag-System nicht unbedingt Sinn macht und es nur aus Gewohnheit in ihr Crossover-Spiel eingebaut haben. Zudem gibt es keine Einstellung für die Rundenanzahl, weshalb man gezwungen ist, immer nur eine Runde pro Kampf zu spielen, wodurch nach jedem Match mindestens eine Wartezeit von knapp zehn Sekunden von Nöten ist. Bei Matches, die manchmal nicht viel länger gehen, ist das schon etwas ärgerlich. Hier muss noch unbedingt an solchen Sachen wie Balancing und Damage Scaling geschraubt werden, da so einfach in Kombination mit dem simplen Gameplay kaum Spaß aufkommt.

Heruntergeschraubt

Eine Sache, die etwas merkwürdig auf Switch auffällt, ist die heruntergeschraubte Optik. Die Charaktere sind 2D-Sprites, die aber auf Nintendos Konsole viel pixeliger wirken, als auf den restlichen Konsolen. Auch bei den Stages sieht man stets Treppenstufen und ein insgesamt etwas matschigeres Bild. Bei einem solchen Spiel, das wirklich nicht aufwendig ist und gerade Sprites in hohen Qualitäten hat, ist das eigentlich ein No-Go. Das Spiel wirkt, als wenn es in den späten 90ern entstanden wäre, als pixelige Sprites normal waren, was für manche vielleicht den Charme ausmachen könnte aber dann im Vergleich mit den restlichen Versionen doch unverständlich ist. Immerhin kann der Soundtrack mit Remixes und übernommenen Songs aus allen vier Franchises überzeugen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„BlazBlue Cross Tag Battle“ ist ein schwieriges Spiel. Das rührt in diesem Fall nicht durch das Gameplay, das einfach viel zu simpel geraten ist, sondern durch den Fakt, für wen der Titel wirklich geeignet ist. Es fehlt an Modi, die Geschichte, der Hauptpunkt des Spiels, ist sehr durchschnittlich, der Online-Modus geplagt von Lags, die Kämpfe sind viel zu schnell zu Ende und die Charaktere auf ein sehr einfaches Konstrukt heruntergebrochen, wodurch sich jeder gleich spielt. Egal ob Fans der einzelnen Reihen, Arc System Works-Anhänger oder komplette Neueinsteiger, jeder wird am Ende das Gefühl nicht los, das hier einfach mehr drin gewesen wäre.

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