Gott spielen war vor einigen Jahren noch ein Trend, mittlerweile ist das Genre jedoch lange nicht mehr so populär wie noch 2001. „Birthdays the Beginning“ wollte deshalb den Spieler wieder an die Aufgabe bringen, wortwörtlich mit Blöcken eine neue Welt aufzubauen. Das Projekt ist nun für Nintendo Switch erschienen, trägt jedoch den Namen „Happy Birthdays“ und wurde an vielen Stellen überarbeitet. Ob sich das Spiel dadurch auch verbessert hat, haben wir herausgefunden.
Verwirrender Start
Die Geschichte klingt zunächst merkwürdig. Als normaler Mensch läuft der namenlose Hauptcharakter in Form des Spieles durch den Wald, als er eine Höhle entdeckt und plötzlich in einer anderen Welt landet. Dort wird er von Navi begrüßt, einem Gott, der es nicht schafft, auf einer Welt menschliches Leben entstehen zu lassen. Nach mehreren Versuchen bittet er deshalb den Spieler darum, eine Welt zu formen und die Evolution so weit voranzutreiben, dass die Menschheit geboren wird. Klingt etwas verwirrend, ist jedoch nur der simple Einstieg in das Gameplay. Es gibt sehr kurze Zwischensequenzen, diese sind aber kaum spannend und bieten lediglich einen sehr groben Kontext, den das Spiel gar nicht nötig gehabt hätte.
Die eigene Welt
Die Arbeit beginnt mit der Ankunft in der neuen Welt, die von Fischen und Dinosauriern bewohnt wird. Navi erklärt dem Spieler, dass die Evolution durch die Bewegung der Landmassen vorangetrieben wird. Dafür wird man anfangs durch ein ausführliches Tutorial an die Grundmechaniken herangeführt. In der Welt lässt sich jeder Block anheben oder absenken, was einen Einfluss auf die Vegetation sowie die Temperatur hat. Gemessen an diesen beiden Faktoren entsteht über die Jahre neues Leben, im Baumodus jedoch vergeht keine Zeit. Dafür wechselt der Spieler in einen gesonderten Modus, in dem sich die Zeit vorspulen lässt. Dort wird ebenfalls eine Leiste gefüllt, die sich bei jeder Aktion während des Bauens leert, sodass man nicht ständig nur bauen kann, sondern die Geschichte auch fortführt. Natürlich gibt es immer wieder neue Mechaniken, und innerhalb der wenige Stunden langen Kampagne erlernt der Spieler alle Feinheiten, die das Spiel zu bieten hat.
Anfangs wirkt es noch sehr umständlich, sich seine Welt zu erbauen, doch glücklicherweise wurden die sogenannten Skills in dieser Version eingeführt. Für diese benötigt der Spieler zwar Sterne, die durch das Registrieren von neuen Lebewesen freigesetzt werden. Dafür lassen sich gleich ganze Landmassen anpassen und weitere Funktionen nutzen, durch die der Ablauf sehr viel schneller und praktischer wird. Zwar wird der Spielfluss immer wieder dadurch gebrochen, dass man die Zeit voranschreiten lassen muss. Dafür ist es immer wieder schön zu sehen, was sich so während dieser Zeit getan hat. Zudem versucht man, bestimmte Bedingungen eintreten zu lassen, damit neue Lebewesen erzeugt werden.
Fehlender Feinschliff
Leider sind einige Systeme alles andere als optimal und trüben den Spielspaß. Allen voran ist das Menü-Design eine Katastrophe. Alles wird in kleinen Fenstern dargestellt, sodass diese überladen wirken. Insbesondere lässt sich die Grafik aller Kreaturen nicht vergrößern, weshalb das Suchen nach besonderen Lebewesen zur Qual wird. Überall werden Informationen angezeigt, viele davon sind jedoch entweder unbedeutend oder könnten deutlich simpler dargestellt werden. Dadurch ergibt sich Chaos, an das man sich erst gewöhnen muss und das den späteren Ablauf unnötig kompliziert gestaltet.
Auch das Bauen ist alles andere als optimal. Der Spieler steuert den kleinen Gott über die Karte, während die Felder unter ihm rot markiert werden. Trotzdem wird genaues Bauen schwierig und selbst nach vielen Stunden werden noch die falschen Felder bewegt, besonders wenn der Bauplan umfangreicher ist. Eine andere Perspektive oder gar deutlichere Symbole könnten dieses Problem beheben, so trübt es jedoch den Spielspaß. Zudem bleibt die Kampagne relativ einfach und durch die Anleitungen, die oft zu ausschweifend sind, wird der Prozess anfangs in die Länge gezogen.
Echter Gott
Wer die Geschichte beendet hat, startet in das richtige Abenteuer. Der Endlos-Modus bietet genau das, was er verspricht. Hier können sich die Spieler austoben, ohne kreative Grenzen, Zeitlimit oder festes Ziel. Zudem gibt es unterschiedliche Startbedingungen und es bleibt motivierend, jede Spezies zu entdecken. Leider wird der Fortschritt nicht in weitere Durchläufe übernommen, sodass der Spieler nicht gerade dazu motiviert wird, ständig von vorne zu beginnen.
Spannend sind auch die Herausforderungen. In diesen müssen die Spieler bestimmte Ziele mit Bedingungen erreichen, zum Beispiel ohne die Landmasse zu verändern. Das ist sehr spaßig und könnte stundenlangen Spaß garantieren. Leider gibt es nicht viele davon und der Schwierigkeitsgrad scheint nicht anzusteigen, weshalb man diesen Modus viel zu schnell beendet hat. Updates oder DLCs könnten mehr Langzeitmotivation hinzufügen, denn alle Grundlagen für wahre Herausforderungen sind gegeben.
Kein optimaler Sprung
Optisch kann das Spiel nur bedingt überzeugen. Zwar sind die Farben kräftig und die Designs liebevoll, doch trotz kleiner Welt tauchen allerdings Texturen erst spät auf, vor allem wenn der Spieler die First-Person-Kamera nutzt. Schlimmer noch ist die Bildrate, die regelmäßig ruckelt, und das selbst im TV-Modus. Da im Spiel nie schnelle Reaktionen benötigt werden, lässt sich dies verschmerzen. Dennoch ist ein Patch dringend notwendig. Die Musik ist stets fröhlich, aber nie im Vordergrund und wird keine Ohrwürmer hinterlassen. Die Steuerung, sobald einmal die chaotischen Menüs überwunden wurden, funktioniert hingegen gut.
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