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Runner3 (eShop)

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Runner3

Die „Bit.Trip“-Reihe konnte sich zu Wii-Zeiten als experimentelles Konzept mit dem Schwerpunkt Musik durchsetzen, der wahre Erfolg kam jedoch mit „But.Trip.Runner“. Das Spiel war so überzeugend, dass die Macher einen Nachfolger entwickelten, der aufgrund seiner spaßigen Systeme sowie dem großen Umfang zu den Genre-Highlights gehört. „Runner3“ steht also vor der Herausforderung, in die großen Fußstapfen zu treten. Immer wieder gelingt es dem Spiel auch, am Ende bleibt es jedoch hinter den Erwartungen zurück. Wieso das so ist, verraten euch die folgenden Zeilen.

Knallhart

Eine Geschichte gibt es zwar, die nimmt jedoch nur eine kleine Rolle ein. Viel interessanter ist da schon Charles Martinet, der erneut dem Spiel seine Stimme leiht und bei jedem Start eine andere Werbung vorliest, die immer für einen Lacher gut ist. Danach geht es auch schon an die Level heran, in denen man zur rechten Zeit springen, rutschen, schlagen und andere Sachen tun muss, um das Ende zu erreichen. Die Charaktere bewegen sich nämlich selbst, und wer die 100 Goldbarren aufsammelt, die in jedem Level verteilt sind, erhält passende Geräusche zur Musik im Hintergrund. „Runner 3“ ist jedoch kein konsequentes Musikspiel, da man nicht im Rhythmus die Knöpfe drückt, sondern aufpassen muss, welche Hindernisse im Weg sind.

Eine der größten Neuerungen ist die Länge der Level. Es dauert nun mitunter viel länger, bis man das Ende erreicht hat, was zu einem großen Problem führt. Es gibt immer nur einen Checkpoint, und wenn man stirbt landet man entweder bei diesem oder am Start. Jeder noch so kleine Fehler wird von Beginn an bestraft, weshalb Neulinge bereits mit der ersten Welt zu kämpfen haben werden. Deshalb gibt es auch weniger Level als im Vorgänger, die Spielzeit kann jedoch je nach Können durchaus dieselbe sein. Das bedeutet aber nicht, dass es nur schlechte Neuerungen gibt.

Spaßiger Trip

Die Einführung von Quests stellt das überraschendste Element des Spieles dar. In einigen Leveln kann der Spieler nämlich Charaktere finden, die seine Hilfe benötigen. Dafür muss meist ein Level wiederholt werden und dabei ein Gegenstand gefunden werden. Das ist ein toller Bonus der motiviert, gemeisterte Level zu wiederholen, denn als Belohnung winken spielbare Charaktere. Leider hätte das mehr Feinschliff benötigt, denn Backtracking ist ebenfalls ein großes Thema des Spieles. Man muss die Quest annehmen, anschließend im richtigen Level die Bedingung erfüllen und dann zurück zum Questgeber laufen, um die Belohnung zu erhalten. Das hätte schöner gestaltet werden können, denn der Ablauf wird somit nur künstlich verlängert.

Allgemein versucht das Spiel, den Spieler dazu zu bringen, die Level mehrfach abzuschließen. Hat man nämlich eines abgeschlossen, wird der sogenannte Juwelen Pfad freigeschaltet. Wählt man die nun freigelegten alternativen Routen darf man 25 Edelsteine einsammeln, dafür sind diese Wege auch schwieriger zu meistern. Dieser Aspekt ist schwierig zu bewerten, da es somit wenigstens etwas Abwechslung beim Wiederholen gibt. Jedoch ist die Länge der Level einmal mehr das größte Problem, weshalb es in der letzten Welt extrem viel Geduld benötigt, um seine Switch nicht zu zerstören.

Eine andere Zeit

Wie ein anderes Spiel sind diesmal die Retro-Level, die man durch das Einsammeln spezieller Kassetten freischaltet. Hier läuft der Held nicht automatisch sondern wird komplett manuell gesteuert, kann einen Doppelsprung ausführen und Gegner besiegen, während goldene Münzen eingesammelt werden. Das klingt nicht nur wie ein klassisches Jump n‘ Rund, es ist auch eines. Das ist nichts schlechtes, denn die Dynamik funktioniert wunderbar, das Level-Design ist simpel und doch ideenreich. Zwar passen diese Level überhaupt nichts ins Gesamtpaket, wer jedoch die teilweise sehr unfairen Level satt hat, kann sich hier entspannen.

Probleme

Ein weiteres immenses Problem ist die Kamera. Diese ist nun dynamischer, der Weg nicht linear und sogar richtige Fahrten gibt es, vor allem wenn der Held in ein Fahrzeug steigt. Leider unterbricht das den Spielfluss immens und führt mobil nicht nur zu Rucklern, es fällt schwieriger die Sammelgegenstände oder gar Hindernisse in diesen Momenten zu sehen. Manchmal werden diese sogar verdeckt, was erneut die furchtbare Levellänge in den Fokus rückt. Die Macher haben es nicht geschafft, faire aber kniffelige Passagen zu erzeugen, denn die Platzierung und manchmal plötzliche Veränderung der Feinde führt zu unvorhersehbaren Toden, der Spieler muss also die Levelstruktur mehr auswendig erlernen anstatt spontan zu reagieren, wie noch im Vorgänger. Zudem ist man nie sicher, zu welchem Zeitpunkt man etwas drücken muss, um den Pfadwechsel einzuleiten, was nicht zum präzisen Gameplay passt.

Schöne Ablenkung

Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil und es bleibt großartig, wie sich die Stücke im Verlauf immer weiter aufbauen. Die Auswahl ist definitiv spezieller und es gibt weniger Ohrwürmer, dafür gewöhnt man sich schnell an diesen Stil und bekommt definitiv kein Einheitsbrei geboten. Optisch sieht das Spiel ebenfalls toll aus, dank verrückter Objekte und kräftigen Farben. Leider ist das Spektakel manchmal überladen, weshalb es vom Gameplay ablenken kann und sogar zu manchen Toden führt. Das passiert zwar selten, bleibt aber ärgerlich. Zudem dürften die Ladezeiten kürzer sein, denn gerade unterwegs starrt man zu häufig auf den Ladebildschirm, deren Witze sich schnell wiederholen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Runner3“ kann seinen Vorgänger leider nicht übertrumpfen. Zwar bleibt der Ablauf spaßig und es motiviert, die Level nach mehreren Versuchen zu meistern. Dafür gibt es zu viele Schritte in die falsche Richtung, die den Spielspaß zunichtemachen. Zu lange Level, zu viel Wiederholung, merkwürdige Kameraschwenker, all das frustriert auf Dauer. Glücklicherweise sind die Retro-Level eine echte Überraschung, und die Aufgaben trotz viel Backtracking eine nette Beschäftigung. Wer jedoch den Vorgänger gespielt hat und mehr davon möchte, darf gerne einen Blick riskieren.

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