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Brawlout

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Brawlout (eShop)

Auf Nintendo-Konsolen gibt es eigentlich immer den einen König, der über allen Prügelspielen thront: „Super Smash Bros.”. Das legendäre Mash-Up aus dem Hause Nintendo hat aber noch eine Pause eingelegt und beglückt nicht die Switch-Spieler. Deshalb ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für „Brawlout”, einen sehr ähnlichen Prügler, der Potenzial hat, Spaß zu machen. Ob er es auch am Ende geschafft hat, zeigt die folgende Review.

Was steckt drin?

„Brawlout” ist ein Prügler und da gibt es zwei Dinge, die das wichtigste für den Erfolg sind: Umfang und Spielbarkeit. Betrachtet man ersteres, dann wird man ziemlich schnell doch enttäuscht sein. Neben Online-Kämpfen, lokalen Duellen an einem Fernseher oder mit mehreren Konsolen und einem Arcade-Modus gibt es nur noch ein Training, das etwas unausgegoren ist und für Profis wahrscheinlich zu wenig Informationen bieten. Vor allem Frame Data für die einzelnen Angriffe wären sehr hilfreich gewesen, dafür kann man sich Hit-Boxen und Stun-Zeiten anzeigen lassen.

Schwache CPU zum verzweifeln

Der zweite Einzelspieler-Modus, der typische Arcade-Action bietet, lässt einen in Folge gegen acht bis zwölf Gegner antreten. Vor jedem Kampf haben die Kontrahenten auch einen sehr kurzen Monolog, der aber eher nicht der Rede wert ist und nur in Standbildern abläuft. Durch den Arcade-Modus bekommt man Medaillen, die einen Charakter freischalten, sowie Geld mit dem man Loot Boxen in Form von Pinatas für Skins und optische Items kaufen kann. Es gibt auch keine Möglichkeit Mikrotransaktionen durchzuführen also können die Mistgabeln erst einmal im Schrank bleiben. Die anderen Kämpfer, die man freischalten kann, sind unverständlicher Weise nur optische Klone von den bereits vorhandenen Charakteren. Dabei ist die Anzahl der verschiedenen Versionen auch ungerecht verteilt, weshalb manche sogar bis zu drei Mal dabei sind und andere gar nicht. Daran wird sich wahrscheinlich nichts mehr ändern aber es hätte gereicht, wenn man eben erst einmal gar keine freischaltbaren Charaktere sondern nur Skins gehabt hätte.

Mist ist übrigens das perfekte Stichwort für die Unterteilung des Arcade-Modus in die drei Schwierigkeitsgrade. Denn die CPU hat eigentlich nur eine Stufe, die recht niedrig ist. Damit man nicht nur unterfordert wird, wie bei Einfach, werden Normal und Hard zu einer Geduldsprobe. Ab dem Punkt treten die Gegner nämlich immer zu zweit respektive zu dritt an und machen die Kämpfe einfach nur unnötig schwer. Manche Charaktere, die nicht schnell genug und die Gegner durch Spezial-Fähigkeiten zusammen in Schacht halten können, werden bei diesem System komplett unbrauchbar. Manche könnten das als gelungene Herausforderung sehen, für den Rest ist es eine Lehre, wie Gamedesign nicht sein sollte.

Mehrspieler-Geprügel

Aber ein solcher Prügler lebt natürlich von den Mehrspieler-Optionen und dem Kampf selbst. Ersteres lässt einen sowohl lokal als auch Online gegen andere antreten, wobei wir letzteres nicht ausprobieren konnten. Merkwürdig dort ist allerdings, dass man mit Fremden nur ein 1v1 machen kann. Mit Freunden sind auch ganz normale Free-for-All-Kämpfe möglich. Etwas enttäuschend sind lokal die Einstellungsmöglichkeiten. Es gibt nur die Auswahl zwischen Leben, Zeit sowie Leben auf Zeit und das ganze dann noch einmal im Free-for-All oder im Team. Natürlich spielen die meisten wahrscheinlich entweder auf Leben oder Zeit aber ein paar Spaß-Modi hätten für etwas Auflockerung gesorgt. Noch enttäuschender sind aber die Stages. Zwar unterscheiden sie sich voneinander durch ihre Optik aber spielerisch sind es immer nur flache Flächen mit ein oder zwei Plattformen. Wirklich spannend ist das nicht und motiviert auch niemanden die Charaktere langwierig aufzuleveln, um neue Stages freizuschalten.

Grundformel mit ganz viel „Super Smash Bros.”

Auch die Kämpfe selbst lassen etwas zu Wünschen übrig. Die Grundformel ist von „Super Smash Bros.” übernommen, weshalb man sich sofort heimisch fühlt. Die Charaktere haben im Grunde genug unterschiedliche Spezialfähigkeiten und können sich voneinander abheben. Die eigene Mechanik ist ein Wut-Meter, das sich füllt, wenn man mit normalen Angriffen trifft oder selbst einen Treffer einsteckt. Bei halber Leiste kann man eine Combo unterbrechen und bei voller geht man in den Wut-Modus, um den Gegner noch besser von den Plattformen zu schleudern. Zudem kann man dies verwenden, um das gesamte Momentum aus seinem Flug zu nehmen und dem sicheren Tod zu entgehen.

Insgesamt merkt man aber auch hier, dass einfach der Feinschliff fehlt. Die Attacken und Charaktere sind nicht wirklich balanciert, die Angriffe fühlen sich nicht wuchtig genug an und durch das fehlende Schild kann man lediglich eine Ausweichrolle ausführen, die sich ebenfalls etwas schwammig anfühlt. Zudem gibt es Kämpfer, die gefühlt über den halben Bildschirm springen können und so nur zur Seite herausfliegen, wenn sie auch wirklich viele Prozente haben. Bis „Brawlout” sich wie ein „Super Smash Bros.” spielt muss noch einiges gemacht werden, wenn es überhaupt jemals passiert.

Online-Achievements

Etwas positiver ist da die Optik, die sowohl auf dem Fernseher als auch dem Handheld schön bunt ausgefallen ist und keine großen Patzer aufweist. Umso nerviger sind da die ständigen Ruckler, die teilweise sogar zu Freezes führen, was den Spielfluss unglaublich stört. Hier hat der Entwickler aber bereits einen Patch für angekündigt. Ein Punkt, der in der Switch-Version etwas gravierender ist, als in anderen Fassungen ist, dass eine fehlende Internetverbindung einen von Achievements ausschließt, die wichtig sind, um mehr Geld und eine Währung zum Kaufen von Charakteren zu erhalten. Es gibt einfach aus rein spielerischer Sicht keinerlei Gründe, warum die Achievements nur dann gezählt werden, wenn man auch online ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Brawlout” hat noch einen weiten Weg vor sich und die Entwickler haben einen sehr eckigen Grundstein gelegt, der viel Feinschliff benötigt. Ob sich aber noch viel an den Charakteren, die einfach nur Klone sind, und dem Einzelspieler ändern wird, scheint etwas unwahrscheinlich. Man muss schon sehr viel Bock auf einen solchen Prügler haben, um in der jetzigen Form lange Spaß mit dem Spiel zu haben.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Greg
    Greg 08.01.2018, 23:50
    Sieht aber schon nach einem guten Smash-Klon aus, muss man echt lassen.
  • Avatar von Starkirby
    Starkirby 07.01.2018, 17:11
    Bis Smash erscheint werden das bestimmt einige Spielen. Danach... wohl eher nicht.