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Dragon Ball Xenoverse 2

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Dragon Ball Xenoverse 2

„Dragon Ball Xenoverse 2“ ist eigentlich kein neues Spiel mehr. Vor fast einem Jahr erschien es für PlayStation 4, Xbox One und PC, doch trotzdem bleibt der Titel ein wunderbares Abenteuer für Fans der legendären Vorlage. Vor einem Jahr hätte aber vermutlich niemand damit gerechnet, das recht aufwendige Spiel unterwegs einlegen zu können, doch dank Nintendo Switch ist das tatsächlich möglich. Die Frage bleibt natürlich, ob die Qualität unter dem Port gelitten hat, weshalb wir uns einen eigenen Helden erstellt haben, um die Zeit selber zu bewahren.

Eine neue Vergangenheit

Das Spiel startet nicht etwa mit den berühmten Helden des Animes, sondern mit einem Helden, den man sich selber erstellen kann. Dabei darf man sogar verschiedene Klassen, wie Sayajin oder Freezer-Clan, auswählen, was sich dann auf bestimmte Eigenschaften im Kampf auswirkt. Einmal mehr wird man Mitglied der Zeitpatrouille, und hat auch direkt eine ganze Menge zu tun. Neue Bösewichte greifen in das Geschehen der Vergangenheit ein, und nun muss man die wichtigsten Momente der Geschichte begleiten, um eine Änderung des Verlaufes zu verhindern.

Die Geschichte ist vielleicht nicht gerade das beeindruckendste an dem Spiel, dennoch ist es ein schöner Fan-Service, die besten Momente von „Dragon Ball Z“ erneut und leicht verändert zu erleben. Die Präsentation ist dabei dank des Stils wunderbar gelungen und man hat eine Menge Spaß, während selbst diejenigen, die die Vorlage nicht kennen, dem groben Verlauf folgen können. Lediglich die Dialoge in der Hauptstadt sind etwas träge geschrieben, und Questgeber geben sich nicht gerade viel Mühe, den langweiligeren Aufgaben einen spannenderen Anstrich zu verpassen.

Dragon Ball Online

Abseits der Kämpfe darf man sich in Canton City austoben. Die recht große Welt bietet zahlreiche Shops, Quests und andere Ereignisse, sodass es sich wirklich lohnt, sie regelmäßig zu erkunden. Auch fliegen kann man hier, allerdings erst im späteren Verlauf. Das fühlt sich ein wenig so an wie in einem MMO, und das hat auch einen Grund, denn tatsächlich kann man andere Spieler finden, und sich in besonderen Ereignissen zusammenschließen. Wer jedoch anfängt, konzentriert sich zuerst auf die eigentliche Geschichte, und hier grast man einfach nur die Hauptmissionen ab, sowie einige Nebenmissionen.

Der Ablauf ist dabei fast immer gleich, denn entweder muss man kämpfen, oder man muss von Punkt A nach Punkt B laufen und dort andere Charaktere verkloppen. Da man jedoch einen selbst erstellten Helden steuert, ist das alles mit Motivation verbunden, da man neue Angriffe freischalten kann und Items sammelt, die je nach Klasse auch unterschiedlich ausfallen. Trotzdem hätte man sich ein abwechslungsreicheres Abenteuer gewünscht, denn die Ambitionen sind dank des offenen Aufbaus da. Wer hingegen einfach nur kämpfen möchte, wird damit jedoch wenig Probleme haben.

Action gegen Technik

Das Kampfsystem kann in den ersten Matches überzeugen. Die Kombinationen aus leichten und schweren Angriffen zusammen mit besonderen Fähigkeiten und Fernangriffen ist zwar nichts Besonderes, steuert sich aber gut und lässt selbst Button-Masher spektakuläre Kämpfe austragen. Natürlich gibt es auch Kombos und tiefe Systeme, jedoch hält sich das alles in Grenzen. Da die Arenen auch sehr weitläufig sind, und man sogar fliegen kann, steht die Action jederzeit im Fokus.

Nach einer Zeit wird aber klar, dass es den Kämpfen an Tiefe fehlt. Man hat schnell alle Optionen erlernt und dann geht es schlichtweg darum, wer die besseren Reaktionen hat. Selten kann eine gut geplante Aktion einen Kampf entscheiden, und die ganzen Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere wirken sich somit nur minimal auf das Geschehen aus. Das ist schade, denn an sich wird hier genug Spaß geboten, kompetitiv wäre aber mehr drin gewesen. Zumindest funktionieren vielleicht deshalb die Kämpfe gegen mehrere Gegner gleichzeitig so gut, man muss also wissen, ob man lieber Action und Spektakel oder Technik und Taktik in den Vordergrund stellt, denn nur eine Gruppe wird wirklich bedient.

Helden im Kampf

Glücklicherweise bietet „Dragon Ball Xenoverse 2“ einen riesigen Haufen an Umfang, um bei Laune zu halten. Neben den Quests darf man nämlich auch insgesamt 68 Charaktere aus der Vorlage übernehmen und in vielen Arenen kämpfen. Das geht natürlich auch mit einem Freund, wobei man dann in Sachen Übersicht einige Abstriche machen muss. Dennoch macht es einfach sehr viel Spaß, mit seinen Lieblingen zu kämpfen, und das geht sogar online. Zudem darf man auch die Parallel-Quests online abschließen, die einen vor mehrere Szenarios stellen und sich eigentlich schon wie Raid-Kämpfe anfühlen.

Man wird also eine ganze Zeit damit beschäftigt sein, wenn man dem eintönigen Grinden etwas abgewinnen kann. Dennoch hätten wir uns mehr Umfang gewünscht, und das aus einem besonderen Grund. In den vergangenen Monaten sind natürlich einige DLC-Pakete erschienen, und die muss man sich auch hier erneut anschaffen. Gerade durch den vergleichsweise späten Release wäre es ein schöner Bonus gewesen ein Komplettpaket zu haben, doch somit erhält man eine inhaltlich nahezu identische Version. Der große Unterschied sind noch zusätzliche Missionen aus dem Vorgänger, die man freischalten kann, was einen relativ zufriedenstellenden Ausgleich darstellt.

Keine perfekte Portierung

Die ganz großen Einbußen macht man in Sachen Optik. Gerade im Handheldmodus kann das Geschehen abseits von Zwischensequenzen regelrecht hässlich werden, was an der komplett fehlenden Kantenglättung liegt. Läuft man in der Stadt, wirken NPCs in der Ferne wie Pixelmatsch, und auch Details in der Umgebung fehlen. Hinzu kommt hier auch eine katastrophale Framerate, denn besonders wenn man fliegt, artet die Fortbewegung in einem Ruckelfest aus. Das ist am TV nur bedingt besser, doch zumindest merkt man optisch einen Unterschied.

Abgeschreckt sollte man dennoch nicht sein, denn in den Kämpfen fällt das optische Downgrade weniger auf. Während die Bildrate beim Erkunden schlapp macht, ist sie hier kontant und wir sind nur über sehr wenige Ruckler gestolpert, die nicht störten. Dort, wo das flüssige Spielerlebnis am wichtigsten ist, haben die Entwickler also sehr gute Arbeit geleitet. Einzig die Bewegungssteuerung, bei der man viele Aktionen trotzdem per Knöpfen ausführen muss, hat uns gar nicht überzeugt. Zwar ist es für einen kurzen Moment witzig, ein Kamehameha mit den Händen auszuführen, doch das ist im Kampf wegen der Dauer nicht zu gebrauchen, und bei uns hat auch ein leichtes Schütteln schon gereicht. In Zeiten von „ARMS“ wirkt das einfach wie ein unnötiger Aufsatz, den niemand ernst nehmen wird.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Dragon Ball Xenoverse 2“ ist auch auf Nintendo Switch ein wunderbares Abenteuer für Fans der Reihe. Jederzeit mit seinen Lieblingshelden zu kämpfen oder ein paar Quests mit seinem selbst erstellen Charakter zu absolvieren ist ein großer Bonus, der immer wieder unterhält. Dabei ist der Umfang groß, und in den Kämpfen dominiert die Action. Leider ändert das aber nichts daran, dass das Kampfsystem viel Potential verschenkt, und der technische Downgrade lässt sich nur zum Teil verschmerzen. Wer jedoch mit dieser Einschränkung, die sich wenig auf die Kämpfe auswirkt, leben kann, erhält eine gelungene Umsetzung.

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