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Pokémon Tekken DX

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Pokémon Tekken DX

Mit „Pokémon Tekken“ konnten Spieler in japanischen Spielehallen oder auch auf Wii U endlich die direkte Kontrolle einiger Taschenmonster übernehmen und mit ihnen schnelle Kämpfe mit einem interessanten Twist austragen. Doch während die Spielehallen mit neuen Kämpfern ausgestattet wurden, hat sich bei der Wii U-Fassung nichts verändert. Nun steht die erweiterte Fassung mit einem DX im Namen kurz vor der Veröffentlichung, doch wir haben uns bereits einige Zeit damit beschäftigt um euch zu verraten, ob der Titel auf eurer Kaufliste stehen sollte.

Ein neuer Trainer am Horizont

Eigentlich ist die Ausgangssituation gar nicht so unbekannt. Denn man möchte als Trainer mit seinen Pokémon die sogenannte Ferrum-Liga erobern, weshalb man sich durch zahlreiche Kontrahenten kämpfen muss, die ebenfalls dieses Ziel erstreben. In dem Hauptmodus läuft das aber anders ab, denn in Ferrum muss man sich in verschiedenen Ligen unter den besten acht Kämpfern befinden, um in einem Champion-Turnier zu bestehen und im Falle eines Sieges gegen den Meister anzutreten, um die nächste Liga zu bestreiten.

Der Hauptmodus ist eine sehr angenehme Anlaufstelle für Solisten. Vor allem Neueinsteiger werden die nur langsam steigende Schwierigkeitskurve begrüßen, denn selbst Genre-Neulinge werden so an das Kampfsystem herangeführt und gerade in den Anfängen nie überfordert. Ein wenig störend kann dennoch sein, immer wieder ähnliche Kämpfe bestehen zu müssen. Dank eines Missions-Systems kann man jedoch die Reise durch zusätzliche Herausforderungen spannender gestalten.

Die Liga der Besten

Dennoch werden Spieler der Wii U-Fassung oder Kampfspiel-Experten eher Langeweile haben und sich daran stören, dass der ganze Prozess so lange dauert. Während aber noch im Vorgänger hierdurch unter anderem Support-Kämpfer oder Kampfarenen freigeschaltet wurden, man also im Endeffekt zum Modus gezwungen wurde, ist das hier anders. Alle Kämpfer, Arenen und Helfer sind von Beginn an verfügbar und zwingen dadurch niemanden mehr durch das eintönige Abenteuer. Trotzdem kann man hier Spaß haben, denn dank der Mobilität von Nintendo Switch ist es viel leichter, immer mal wieder ein paar Runden zu absolvieren.

Eine Geschichte gibt es auch hier, jedoch dürfte die Story rund um das Schatten-Mewtu Spielern der vorherigen Fassung bekannt sein. Trotz einiger schöner Zwischensequenzen bleibt die Narrative viel zu schwach, und einige der Dialoge sind geradezu peinlich amateurhaft geschrieben. Hier sollte man definitiv keine Erwartungen haben und all das eher als netten Zusatz betrachten. Schön wäre es trotzdem, wenn eine zumindest in Ansätzen spannende Geschichte erzählt worden wäre.

Kämpfen wie ein Pokémon

Das Kampfsystem ist natürlich der eigentliche Fokus des Titels. Eigentlich gibt es wie in anderen Genre-Vertretern einige Kombos, Griffe, Ausweichmanöver oder auch Fernkampfangriffe. Doch all das wird durch den Phasen-Wechsel spannender gestaltet, der in jedem Kampf mehrfach durch bestimmte Manöver eintritt. Man startet nämlich jeden Kampf in einer 3D-Ansicht, in der man frei im Kampffeld herumlaufen kann und somit eine größere Bewegungsfreiheit hat. Einige Angriffe können auch nur hier ausgeführt werden, da sich das Moveset nach dem Wechsel verändert.

Hat man eine Kombo oder gar einen Wurf oder Konter ausgeführt, geht es nämlich in eine 2D-Ansicht, die den „Tekken“-Charakter verdeutlicht. Hier kann man Kombos leichter aneinanderreihen, doch wirklich kompliziert sind sie nicht. Mit ein wenig Timing sollte man auch keine Probleme damit haben, verschiedene Angriffe aneinanderzureihen, was vor allem hier hilfreich ist, da man in dieser Phase mehr Schaden austeilt. Durch den ständigen Wechsel werden die Kämpfe sehr actionreich und bringen ordentlich Spaß mit. Und auch wenn kein Gefecht zu kompliziert wird, muss man vor allem online schnelle Reaktionen beweisen, um eine Chance zu behalten.

Mehr Pokémon = Mehr Action

Wie in vielen anderen Spielen darf man sich auch hier zwei Begleiter auswählen, die einem im Kampf aushelfen können. Allerdings darf man sich die durchaus zahlreichen Pokémon hier nicht frei auswählen, sondern ist immer an ein Set aus zwei Monstern gebunden. Zudem muss man sich vor jeder Runde entscheiden, welches man einsetzen möchte, da nur eines eingesetzt werden kann, und sich die Ladezeiten auch unterscheiden. Die Fähigkeiten können sich aber sehen lassen, denn egal ob besondere Angriffe, Buffs oder Debuffs, die kleinen Einsätze können in besonders knappen Gefechten entscheidend sein.

Eine weitere besondere Mechanik ist der Synergie-Boost. Füllt sich die entsprechende Leiste, werden durch das Auslösen sowohl Angriff und Verteidigung erhöht, wobei der Spezialangriff das Highlight ist. Dieser wird durch eine kleine Animation begleitet, die nicht zu lang geraten ist und genau die richtige Portion Charme versprüht, aber auch ordentlich Schaden anrichtet. Das alles ist genau so spektakulär, wie es sich anhört, trotzdem wird das nie wirklich Komplex. Mehr Tiefe hätte dem sehr ambitioniertem Spiel geholfen, Genre-Profis bei Stange zu halten. Dennoch ist der Titel immer wieder für ein paar Runden sehr spaßig und gerade das wird durch Nintendo Switch perfekt verkörpert.

Das Scaling-Problem

Bereits in unserem Review zu „Pokémon Tekken“ mussten wir das Scaling der Kombos kritisieren. Denn wie auch bei der „Tekken“-Reihe richtet der erste Angriff einer Kombo den meisten Schaden an, während die darauffolgenden schwächer werden. Durch das Ausmaß ist man dadurch hier leider nicht gerade dazu motiviert, spektakuläre Einlagen zu meistern, denn mit Button-Mashing ist zu oft dasselbe erreichbar. Im Endeffekt muss jeder selber wissen, wie er dazu steht. Allerdings sollte man bedenken, dass durch den Phasen-Wechsel sowieso lange Kombos nicht allzu sehr gefördert werden und sich dieses Prinzip deshalb nie allzu stark auswirkt.

Alles beim Alten

Einige Mechaniken der „Pokémon“-Spiele haben es aber auch in den Titel geschafft. Neben den Arenen und Pokémon selber kann man seine Monster nämlich auch trainieren und Level 100 erreichen. Da die Werte, die man danach verbessern kann, durch die Anpassung der Computer-Gegner nur wenige Auswirkungen haben, verliert diese Mechanik aber schnell an Bedeutung und fühlt sich auch in dem Genre sehr deplatziert an. Auch die Zustände wie zum Beispiel Paralyse, die im Kampf eintreten können, haben nur einen sehr geringen Effekt und werden in normalen Kämpfen nie den Unterschied ausmachen. Man erhält also hauptsächlich durch die Kämpfer den nötigen Fanservice, und das wird den meisten Fans auch reichen.

Kein Mut?

Anfänger werden sicherlich zuerst das Tutorial ansteuern, das jedoch nicht gerade perfekt geraten ist, da es schon zu ausführlich ist. Durch die Textwände wird man etwas erschlagen, vor allem wird das noch durch Anmerkungen in die Länge gestreckt. Natürlich gibt es den Kampf gegen die CPU, auch mit Items, doch ansonsten können Solisten die täglichen Herausforderungen ansteuern. Hier muss man anhand von besonderen Bedingungen gewinnen, was bislang allerdings keine Überraschungen bot und auch nicht herausfordernd war. Ein paar Titel und optische Veränderungen vollenden das Paket, und man bleibt etwas enttäuscht zurück, da selbst ein Arcade-Modus fehlt. Hier wurde eine Menge Potential verschenkt, den Titel herausstechen zu lassen.

Multiplayer, Multispaß

Mehrspieler werden voll auf ihre Kosten kommen. Egal ob zuhause oder unterwegs, dank der Joy-Con hat man immer zwei Controller parat, und das funktioniert auch sehr gut. Daneben darf man natürlich Online gegen die Welt antreten, und sogar eine Verbindung zwischen zwei Konsolen herstellen. Letzteres konnten wir leider nicht testen, doch mit einer akzeptablen Internet-Verbindung hatten wir nie Probleme oder Lags, jedoch sollte man bedenken, dass die Server noch lange nicht so belastet werden wie beim Launch. Hier wird man also den Großteil der Zeit verbringen, doch einige spannendere Mehrspieler-Modi wären sicherlich schön gewesen. Man beschränkt sich zu sehr auf die grundlegenden Funktionen, und kann somit schlichtweg gegen die Genre-Konkurrenz nicht ankommen.

Technik

Optisch macht das Spiel einiges her und profitiert von der zusätzlichen Stärke von Nintendo Switch. Die Pokémon sehen wunderbar aus, die Animationen sind regelrecht großartig und auch die Arenen können überzeugen, auch wenn die Farben allgemein kräftiger sein dürften. Zudem sieht das Spiel auf einem großen TV natürlich besser aus als im Handheld-Modus. Viel wichtiger ist aber die Framerate, die konstant hoch ist. Auch die Probleme mit dem lokalen Multiplayer wurden behoben, und man darf die Darstellung auswählen, jedoch haben uns alle Optionen gut gefallen und haben die wilden Kämpfe nicht zu unübersichtlich gestaltet, selbst auf dem kleinen Bildschirm.

Ansonsten funktioniert die Steuerung gut, und durch die simplen Angriffe wird man auch mit einzelnen Joy-Con Spaß haben. Der Soundtrack ist zwar nicht gerade überragend, jedoch ausreichend um die Action zu untermalen. Lediglich die englische Sprachausgabe ist eine Katastrophe und zeugt gar nicht von der Qualität, die man bei Nintendo ansonsten gewohnt ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Pokémon Tekken DX“ ist ein tolles Prügelspiel, das vor allem Pokémon-Fans begeistern dürfte. Es fühlt sich wunderbar an, mit den Taschenmonstern wilde Kämpfe zu bestreiten und dabei ein optisches Feuerwerk genießen zu dürfen. Vor allem der Phasen-Wechsel ist dabei eine tolle Mechanik, die den Titel von anderen Genre-Vertretern unterscheidet. Leider ist die Auswahl an Modi etwas enttäuschend, und in Sachen Langzeitmotivation wird man nur als Multiplayer-Fan unterhalten. Doch die Verbesserungen sind durchweg gut gelungen, und da der lokale Multiplayer-Modus nun auch voll überzeugen kann, dürfen Fans definitiv zuschlagen.

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