The Jackbox Party Pack 3 (eShop)

„The Jackbox Party Pack“ erfreut sich schon seit dem ersten Ableger vieler Fans. Die Titel zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass sie aus mehreren Party-Spielen bestehen, die nicht selten Trivia-Wissen erfordern und an Gesellschaftsspiele erinnern. Natürlich eignet sich so eine Sammlung perfekt für Nintendo Switch, weshalb die Macher auch Nintendo-Spielern die Möglichkeit geben, zusammen mit Freunden lustige Abende zu verbringen. Wieso man sich trotzdem nicht zu schnell freuen sollte, erfahrt ihr im Test.

Vor dem Kauf

Die größte Einschränkung soll gleich vorweggenommen werden. Um die Titel zu spielen, braucht man nämlich nicht nur eine aktive Internetverbindung, was den Titel besonders unterwegs deutlich einschränkt. Man braucht auch ein Gerät mit einem Browser, im besten Fall ein Tablet oder ein Smartphone, das ebenfalls mit dem Internet verbunden ist. Statt klassische Controller steuert man das Geschehen nämlich per Website, was durchaus Sinn macht, schließlich erfordern einige Spiele das Zeichnen oder kleinere Mini-Spiele, die mit den Joy Con nicht möglich wären. Dessen sollte man sich bewusst sein, schließlich kann man ohne entsprechende Geräte nichts mit dem Titel anfangen. Der Vorteil, dass jeder Spieler seinen eigenen Bildschirm zur Verfügung hat, ist jedoch erheblich. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass nur „Trivia Murder Party“ alleine spielbar ist, wirklich Spaß machen die Titel aber erst ab vier Spielern, wenn möglich sollten sogar mehr dabei sein.

Kreativer Party-Spaß

Wer die Vorgänger gespielt hat, dürfte sich in „Quiplash 2“ heimisch fühlen. Hier müssen Spieler kreative und lustige Antworten auf verschiedene Fragen finden, und anschließend dürfen die anderen Mitspieler abstimmen, wer die bessere Antwort gegeben hat. Das Ganze geht über drei Runden und bietet ein schönes Finale, das die Kreativität auf andere Weise erfordert. Der Titel macht in größeren Gruppen besonders viel Spaß und bietet aufgrund seiner Kurzweiligkeit, schließlich dauert ein Spiel rund 20 Minuten, einen gewissen Sucht-Faktor. Dabei sind die Fragen nur die Stütze, und das eigentliche Highlight sind die Ideen der Mitspieler, denen keine Grenzen gesetzt werden. Das Spiel stellt das Highlight der Sammlung dar, wird aber von den anderen Titeln gut unterstützt.

Ähnlich funktioniert „Tee K.O.“, in dem alle Spieler eigene Shirts erstellen dürfen, bestehend aus einer Zeichnung sowie einem Spruch. Haben alle auf ihren Geräten etwas gezeichnet, treten zwei der Shirts gegeneinander an, während erneut alle abstimmen, welches besser geworden ist. Spaß macht das auf jeden Fall, im Gegensatz zu „Quiplash 2“ werden einem aber fast schon zu viele Freiheiten geboten, denn richtige Aufgaben gibt es nicht. Demnach kommt es also ganz auf die eigene Idee des Shirts an, und nach wenigen Runden sinkt die Motivation deutlich. Dennoch ist die Idee gelungen, und eine gute Ergänzung für das gesamte Paket.

Der Konkurrenzkampf

Wer nicht unbedingt seine Kreativität beweisen möchte, darf sich über drei durchaus eigenartige Spiele freuen. „Fakin‘ It“ setzt den Fokus nämlich weg vom Bildschirm und auf die Spieler selber. Alle erhalten nämlich eine geheime Frage, auf die sie mit unterschiedlichen Handgesten reagieren müssen. Ein Spieler erhält diese Frage jedoch nicht, muss aber alles daran setzen, damit die Spieler dies nicht herausfinden. Zwar ist es hierfür empfehlenswert, sechs Spieler zu haben, da der Titel erst dann sein Potential entfaltet, macht es wahnsinnig viel Spaß, wenn das Konzept aufgeht. Jeder überlegt sich eigene Strategien, um den Faker zu entlarven, jedoch will man nicht mit den anderen Spielern kooperieren, um sowohl nicht auf den Faker hereinzufallen, als auch die meisten Punkte zu erhalten. Am Ende stehen witzige Runden, verrückte Situationen und mitunter sogar Diskussionen, was das Spiel zum echten Party-Hit macht.

„Guesspionage“ kommt etwas klassischer daher. Hier wird immer gefragt, wie viel Prozent der befragten Leute eine bestimmte Sache tut, denkt oder zustimmt. Anschließend muss ein Spieler dieser Zahl möglichst nahe kommen, um eine hohe Punktzahl zu erzielen. Die anderen Mitspieler dürfen aber auch auf Punktejagd gehen, und entscheiden ob die Antwort höher oder tiefer liegt. Das wird durch die kreativen Fragen besonders spannend, und falls man sogar auf den genauen Prozentsatz kommen sollte, erhalten die Kontrahenten gar keine Punkte. Das macht genauso viel Spaß, wie man sich vorstellt, und kann selbst nach vielen Runden noch überzeugen. Einzig der Moderator, der mit seinen Witzen nicht immer eine Punktlandung macht, kann mit der Zeit stören, doch ein wenig Fremdscharm macht den Titel sogar noch charmanter.

Mörderisch gut

Das Highlight des Sammlung ist aber „Trivia Murder Party“, das mit besonders verrückten Ideen überzeugen will. Hier spielen bis zu acht Spieler gegeneinander und beantworten Fragen, während das Setting eher an Horror-Filme erinnert, mit einer gesunden Portion Humor. Was wie ein normales Quiz-Spiel klingt, hat aber einen besonderen Twist, denn wer eine Frage falsch beantwortet, muss ein Mini-Spiel absolvieren, um am Leben zu bleiben. Das geht so lange, bis nur noch ein Spieler am Leben ist, doch auch die verstorbenen Mitstreiter dürfen weiter Fragen beantworten, nur sind sie dann Geister. Das Finale hat es dann in sich, denn mit jeder richtig beantworteten Frage läuft der Überlebende vor den Geistern weg. Diese können allerdings aufholen und den Lebenden sogar einholen und somit das Spiel noch nachträglich gewinnen.

Das Spiel ist ein frischer Ansatz, Trivia-Fragen spannender zu gestalten. Auch die Mini-Spiele lockern den Spielfluss deutlich auf und machen Spaß, sind aber auch nicht immer zu leicht, sodass man schneller sterben kann als einem lieb ist. Selbst dann ist man bis zum Schluss dabei und halt selbst dann eine Chance, wenn man wenig Punkte gesammelt hat. Der Spieler, der die beste Leistung gezeigt hat, erhält aber auch im Finale noch einen fairen Vorteil, sodass man nie zu frustriert am Ende einer Runde ist. Durch einen reichen Fragenkatalog und einem Erzähler, der tatsächlich voll überzeugt, darf man sich auch viele unterhaltsame Runden freuen.

Für die ganze Familie

Ein weiteres Merkmal ist natürlich, dass auch mehr als die höchste Anzahl an Spielern direkt in das Geschehen eingreifen dürfen. Bis zu 10000 weitere Mitspieler dürfen per Browser mitwirken, und zum Beispiel in „Guesspionage“ selber Abstimmen, weshalb der Prozentsatz nicht aus den Spieledaten, sondern den weiteren Mitspielern erhoben wird. Diese kleineren Boni machen die Spiele auch für Streamer interessant, auch wenn in den anderen Titeln das Mitwirken eher gering ist.

Wer mit der Familie spielen will, sollte sich zudem überlegen, ob er den angebotenen Filter für alle Spiele bis auf „Trivia Murder Party“ einschalten will. Hier werden derbere Witze herausgelassen, um auch jüngere Spieler oder diejenigen, die einige Sprüche als beleidigend werten, nicht auszuschließen. Das ist eine nette Funktion um wirklich sicher zu stellen, dass der Humor für jede Gruppe geeignet ist.

Technik

Optisch überzeugt „The Jackbox Party Pack 3“ durch gestochen scharfe Bilder und flüssige sowie lebendige Animationen. Gerade die farbenfrohen Spiele sehen wirklich sehr gut aus, egal ob auf dem TV oder auf dem Bildschirm von Nintendo Switch. Die Ladezeiten sind eigentlich nicht so störend, jedoch kann es durchaus zu Verzögerungen kommen, wenn die Internetverbindung nicht stabil ist. Auch das Smartphone sollte nicht zickig sein, damit der Ablauf flüssig stattfinden kann. Es ist einerseits schade, dass man nicht mit den Joy Con spielen kann, aber durch den Fokus auf den Browser werden einem sehr viel mehr Möglichkeiten geboten. Die Musik ist solide und untermalt den Spaßfaktor, die Sprecher etwas übermotiviert, dennoch gerade in „Trivia Murder Party“ sehr gelungen. Leider kann man alle Spiele aber nur in englischer Sprache spielen, weshalb man sich unbedingt Mitspieler suchen sollte, die der Sprache mächtig sind.