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Little Inferno (eShop)

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Little Inferno (eShop)

Eine Idee kann noch so abwegig und stupide sein. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie nicht einen heiden Spaß bereiten kann. So bewiesen von „Little Inferno“, einem Spiel, in dem man nichts anderes macht, als teures Spielzeug zu bestellen, einzig und allein, um es dann in den Flammen des prasselnden Kaminfeuers zu versenken. Auf diese Prämisse gibt es eigentlich nur zwei mögliche Reaktionen: „Wie sinnlos!“ und „Wow, das klingt eigentlich ganz spaßig!“.

Die Entertainment All-in-One Kaminlösung für kalte Winter

Es ist ein extrem kalter Winter und daher müssen die Menschen schauen wie sie sich nicht nur warm, sondern auch belustigt halten können. Die Lösung ist das Little Inferno Entertainment Fireplace, eine quasi All-in-One Kaminlösung. Über den beiliegenden Bestellkatalog erhält man ständig neue tolle Spielzeuge, die alle auf verschiedene Art und Weise in den Flammen aufgehen. Tatsächlich reagiert jedes Objekt anders auf die Flammen: Manche sind schwer entzündlich, andere gehen direkt lichterloh in Flammen auf, während andere Gegenstände zu großen Explosionen führen. Für verbrannte Gegenstände erhält man Geld, das man in neue Spielzeuge stecken kann. Und außerdem reagieren manche Spielzeuge ganz anders, wenn man sie in der richtigen Kombination mit anderen Objekten verbrennt. Das kann absolut befriedigend sein, wenn man Bauklötze, Familienandenken oder anderes Mobiliar anzündet. Dann seltsam verstörend, wenn ein Partybus samt kreischenden Insassen lichterloh von den Flammen verschluckt wird. Oder einfach nur abgedreht wie beim „Kätzchen Kätzchen Poo Poo Stofftier“, das zum Dank mit seinen kullernden Glubschaugen den ganzen Karmin vollkackt.

Egal ob man sich dann ratlos fragt, was nun passiert ist oder man sich Gedanken darüber macht, ob das nicht gerade an einer moralischen Grenze gekratzt hat: Das Verbrennen der Gegenstände ist Balsam für die Seele und übt eine beruhigende, zufriedenstellende Wirkung aus. Wer das befremdlich findet: Ich versichere euch, ich bin nicht der einzige der das so empfunden hat!

Geld verbrennen

Natürlich ist das Prinzip Dinge zu kaufen, sie zu verbrennen, um dann Geld für noch mehr Gegenstände zu erhalten, für ein Videospiel recht dürftig. Nicht ohne Grund sorgte das Spiel bei seiner ursprünglichen Veröffentlichung für Diskussionen darüber, ob sich „Little Inferno“ überhaupt ein vollwertiges Spiel nennen darf. Mittlerweile sind wir in dieser Diskussion aber schon weiter und uns einig, dass sich der Begriff Videospiel weit über die klassische Definition dehnen lässt.

Es ist ja auch nicht so, dass „Little Inferno“ keine Botschaft mitteilen würde. Zwar zeigt das Spiel nicht mit dem nackten Zeigefinger darauf, was es uns auf den Weg geben möchte. Wer aber den Dialogen halbwegs aufmerksam folgt, begreift dann eben doch, dass es um mehr geht als blind Dinge zu verbrennen. Wie Entwickler Kyle Gabler im Jahr 2012 in einem Interview verriet, geht es in „Little Inferno“ um Dinge, die unheimlich zufriedenstellend, zugleich aber unproduktiv seien. Sobald man dies feststellt, könne man es zwar noch immer hinter sich lassen, habe aber das unwohle Gefühl, dass man die vergeudete Zeit nicht zurückbekommt. Wer „Little Inferno“ aufmerksam spielt, kann außerdem klar eine Verbindung zur Videospielindustrie herstellen, die noch immer aktuell ist. Sich dieser bewusst zu werden, macht einen gewissen Reiz des Spiels aus und sei daher nicht weiter erläutert. Durch die hundert versteckten Kombinationen steckt dann aber doch noch etwas mehr Spiel in „Little Inferno“ als vermutet. Der Spieler wird dazu aufgefordert möglichst viel zu experimentieren und kann sich so einige Spielstunden unterhalten. Lasst euch aber nicht täuschen: In vier bis fünf Stunden kann man das Spiel gut und gerne zu hundert Prozent abschließen.

Touchscreen oder Pointer?

Im Fall der Switch-Fassung sollten aber noch unbedingt die verschiedenen Spielmöglichkeiten aufgezeigt werden. Am tatsächlich angenehmsten spielt sich „Little Inferno“ im Handheld-Modus und mit dem Touchscreen, wobei in diesem Fall die Joy-Con nicht einmal benötigt werden. Die Switch beziehungsweise das Tablet liegt angenehm in der Hand und mit dem Finger kann man das Spiel einwandfrei bedienen. Wenn man „Little Inferno“ doch auf dem Fernseher spiele möchte, bekommt man mit der Pointer-Funktion der Joy-Con eine gleichwertige Alternative geboten. Da die Joy-Con keine Infrarot-Leiste wie noch zu Zeiten der Wii benötigen, kann man den Pointer deutlich freier bewegen und muss nicht dauerhaft auf den Fernseher zeigen. Verstellt sich die Kalibrierung durch hastige Bewegungen mal, kann man die Zentrierung per Knopfdruck wieder zurücksetzen. Klarer Vorteil des TV-Modus ist aber, dass man mit dem zweiten Joy-Con mit einem zweiten Spieler zusammen zündeln kann.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Man muss wohl auf Spiele wie „Little Inferno“ stehen, um ihren Reiz zu begreifen. Es ist bei weitem nicht vergleichbar mit klassischen Videospielen. Stattdessen spielt es auf clevere Art mit seiner Kernidee und bringt diese auf satirische Art auf den Punkt. Erwartet jetzt aber auch kein Spiel mit verstrickt künstlerischem Ansatz. „Little Inferno“ ist ein seltsam befriedigendes Puzzle-Spiel, bei dem man sich immer erwischt und fragt, wieso es eigentlich so viel Spaß macht. Wenn man jedoch „Little Inferno“ schon kennt, bekommt man auf Switch keinen Anreiz für einen erneuten Kauf geboten.

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