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Fire Emblem Warriors: Three Hopes

Fire Emblem Warriors: Three Hopes

Vor einigen Jahren wirkte es noch unglaublich, dass Nintendo sich mit Omega Force zusammenschließt, um ein „Warriors“-Spiel zu entwickeln. Mittlerweile sind wir aber schon bei dem vierten gemeinsamen Projekt angekommen, denn die vorherigen waren durchaus erfolgreich. Besonders interessant sind diese Kooperationen aber, weil sie nicht nur die berühmten Schlachten mit Nintendo-Charakteren verbinden, sondern weil die Spiele sich stets weiterentwickeln und ambitionierter werden. Nach einigen Stunden mit „Fire Emblem Warriors: Three Hopes“ wird klar, dass hier Grenzen gesprengt werden.

In einem anderen Universum

Für alle, die „Fire Emblem Warriors: Three Houses“ gespielt haben, geht alles auf Anfang. Der neue Protagonist Shez steht nämlich im Mittelpunkt, ein einfacher Söldner, der sich schon bald entscheiden muss, welchem der drei Häuser in der Akademie Garreg Mach er sich anschließen möchte. Anders als im Original fehlt also ein gewisser Charakter - und das ist nicht die einzige Änderung. Das Spiel beginnt nämlich erst richtig, nachdem die jeweiligen Hausführer in ihre Heimat zurückkehren müssen, um interne Konflikte zu beenden, und anschließend dort bleiben. Nach einem Zeitsprung, der kürzer als im Original ist, bricht der Krieg aus, doch selbst dann sind die Konflikte innerhalb der Königreiche für die ersten Stunden der Fokus.

Wir haben uns, wie damals schon, für die Route der Blauen Löwen entschieden und sind somit im Norden des Kontinents Fódland unterwegs. Wer Angst vor einem Abklatsch bekannter Szenen hat: Hier wird die Geschichte tatsächlich neu geschrieben. Noch viel stärker als zuvor geht es um die politischen Konflikte, die die Charaktere formen, und auch die Menge an Unterhaltungen braucht sich nicht vor „Three Houses“ zu verstecken. Derart viele Texte gab es noch nie in einem „Warriors“-Spiel. Wir bleiben gespannt, ob die Handlungen auch bis zum Finale weiterhin überzeugen können.

Vorbereitung ist alles

Eine Hauptschlacht nach der anderen abzuarbeiten, wie es noch bei „Fire Emblem Warriors“ möglich war, gehört der Vergangenheit an. Stattdessen startet jedes Kapitel auf einer Karte, auf der mehrere kleinere Schlachten erledigt werden müssen. Manchmal können einige von ihnen sogar umgangen werden, sodass es Spielenden selbst überlassen ist, ob sie jede Region einnehmen wollen, um Belohnungen zu erhalten, oder möglichst schnell zum Hauptkampf kommen möchten. Weil die Karten nicht gigantisch sind, und für jedes Kapitel eine neue zur Verfügung steht, wird man glücklicherweise nicht überfordert und nimmt gerne ein oder zwei zusätzliche Kämpfe an, denn diese lohnen sich sehr.

Zwischen den Kämpfen geht es nämlich immer wieder ins Basislager. Dieses ist nicht so groß wie Garreg Mach, dafür aber voller Aktivitäten. Hier können Waffen erworben, repariert und verbessert werden, der Itemshop steht offen, Charaktere können trainieren und im Level steigen, Fähigkeiten werden erworben und noch viel mehr - und jede der Einrichtungen, die diese Dienste anbietet, kann sogar noch erweitert werden, wofür aber Material notwendig ist, das es als Belohnungen für Kämpfe gibt.

Klassisch Fire Emblem

Alle Aktivitäten im Lager aufzulisten, würde viel zu lange dauern. Wer seine Kämpfer anpassen möchte und stets Ziele haben will, auf die es sich hinauszuarbeiten lohnt, wird aber mehr als zufrieden sein. In den ersten Stunden wird man leider von zahlreichen Tutorialtexten überladen, doch bereits kurz danach, sobald man mit jeder Einrichtung interagiert hat, erschließt sich deren Zweck und was kompliziert wirkt, ist überaus effektiv und leicht zu verstehen. 

Und es kommt noch mehr „Fire Emblem“ dazu: Wer gemeinsamen Aktivitäten nachgeht, darunter Expeditionen, die ähnlich wie die Tee-Gespräche ablaufen und von Spielenden die Auswahl richtiger Antworten erfordern, verstärkt seine Bande mit den anderen Kämpfern, und kann dann Unterstützungsgespräche erleben. Diese sind vor allem deshalb interessant, weil Shez spricht, und somit geht es nicht immer nur um die Begleiter, sondern auch um den Helden selbst. Auch ohne ihn gibt es zahlreiche Gespräche unter den anderen Helden - mehr kann sich das Fanherz kaum wünschen.

Große Kämpfe mit Strategie

Bei all den vielen Bestandteilen von „Three Hopes“ könnte man fast vergessen, dass die eigentlichen Schlachten ja noch gespielt werden müssen. Diese finden auf mal mehr, mal weniger großen Schlachtfeldern statt und es geht stets darum, kleinere Aufgaben zu erledigen. Manchmal muss eine Einheit eskortiert werden, mal ein Gebiet eingenommen werden. Hier wird das klassische „Warriors“-Erlebnis geboten, denn die Helden prügeln sich mit simplen Kombos durch riesige Gegnermassen, während im Pausenmenü auf einer Karte die Einheiten befehligt werden können, die man gerade nicht spielt. Das führt zu einigen tollen taktischen Überlegungen, wenn drei Missionen gleichzeitig aktiv sind und Vorausplanung belohnt wird.

Bis zu vier Helden lassen sich als aktive Kämpfer festlegen, und zwischen ihnen kann man per Knopfdruck ohne Ladezeit in den Schlachten wechseln. Das ist auch wichtig, denn wenn man eine Einheit aktiv steuert, ist sie schneller und effektiver, als wenn die KI das übernimmt. Die Charaktere selbst sind auch vielseitig, denn ihre Klassen können im Basislager verändert oder verbessert werden, wodurch sie ein neues Moveset erhalten. Dennoch hat jeder von ihnen Eigenheiten, sodass sich nicht alle Einheit einer Klasse exakt gleich spielen. Wer es besonders schwer möchte, kann übrigens einstellen, dass gefallene Einheiten beim Tod tatsächlich nicht mehr spielbar sind - dank der manchmal willkürlichen KI ist das aber nicht ganz so verschmerzbar wie in „Three Houses“.

Die bekannten Schwächen

„Warriors“ und die Technik, ein Duo, das sich anscheinend niemals vertragen wird. Das Positive: Die Szenen sind trotz Kantenflimmern atmosphärisch, die Charaktermodelle überzeugen und es wird niemals langweilig zu sehen, wie 50 identische Feindesmodelle gleichzeitig in die Luft geschlagen werden. Allgemein ist die Texturenqualität aber schlechter als in „Three Houses“, dafür ein klares Upgrade im Vergleich zu „Fire Emblem Warriors“. Die Bildrate selbst schwankt enorm und geht bei besonders aufregenden Angriffen gegen viele Feinde gerne in den einstelligen Bereich. Das stört den Spielfluss wie zuvor nicht, und eine völlige Katastrophe sind die Schwankungen auch nicht, doch wer bereits bei „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ davon Kopfschmerzen bekommen hat, braucht hier nur eine leichte Besserung zu erwarten.

Dafür sind die Animationen extrem gut getroffen und passen bestens zu den Persönlichkeiten der zahlreichen Charaktere. Auch die Musik ist ein Fest: Von Songs, die direkt aus „Three Houses“ übernommen wurden, bis hin zu tollen Remixes und neuen Liedern, atmosphärisch gibt es bislang nichts zu meckern.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Ersteindruck & Fazit

Der erste Eindruck begeistert. „Fire Emblem Warriors: Three Hopes“ verbindet die Eigenheiten der Hauptreihe bestens mit den Schlachten von Omega Force, und liefert dann noch genug eigene Ideen ab, die enorm motivieren. Vor allem der große Fokus auf die Handlung sowie Charakterinteraktionen kann punkten, während die Schlachten selbst zwar gewohnt ablaufen, durch kleinere neue Elemente aber bestens funktionieren. Wir können es deshalb gar nicht mehr abwarten, noch tiefer in die Handlung zu steigen und herauszufinden, wie das Schicksal der Charaktere diesmal verläuft.

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